35,00 €*
Versandkostenfrei per Post / DHL
Aktuell nicht verfügbar
In diesem Band sind Beiträge versammelt, die sich mit den arbeitsmarktpolitischen Veränderungen in fünf verschiedenen Ländern Europas befassen. Die Artikel thematisieren sowohl die arbeitsmarktpolitischen Entwicklungen als auch ihre sozialen Konsequenzen. Unser gemeinsames Interesse war es, herauszufinden, welche Eigenheiten und welche Gemeinsamkeiten sich im Zusammenspiel von Prekarisierung und Aktivierung in spezifischen nationalen Kontexten herausstellen. Im Rahmen der aktivierenden Arbeitsmarktpolitik vollzog sich jeweils zeitversetzt in verschiedenen Ländern eine Neubestimmung des Verhältnisses von Markterfordernissen einerseits und an Arbeit geknüpften Rechten und Sicherheiten andererseits. Obwohl die arbeits- und sozialpolitische Historie der jeweiligen Länder zuweilen sehr unterschiedlich ist, ähneln sich die arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Interventionen. Aktivierende Arbeitsmarktpolitik hat weitreichende Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme. Die Länderanalysen zeigen, dass ihre Einführung zu einem Umbau der Institutionen, zu einer Verankerung neuer Steuerungsmechanismen und zu einem veränderten Maßnahmenkatalog im Umgang mit Erwerbslosen führt. Aktivierende Arbeitsmarktpolitik definiert die Arbeitsfähigkeit neu, wie Atzmüller, Krenn und Papouschek in diesem Band formulieren: "Ziel praktisch aller arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen ist es, Arbeitslose zu aktivieren und ihre Beschäftigungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit unter sich verändernden Rahmenbedingungen durch geeignete Maßnahmen zu sichern und auszubauen und so zur Flexibilität der Arbeitsmärkte beizutragen".
Die aktivierende Arbeitsmarktpolitik ist deutlich abzugrenzen von der aktiven Arbeitsmarktpolitik, die insbesondere in Deutschland und Österreich bis in die achtziger Jahre dominierte. Diese orientierte sich an der Vollbeschäftigungsidee, wies eindeutig präventiven Charakter auf und gewährte klare Rechtsansprüche auf Qualifizierungsförderung und berufliche Weiterbildung. Im Vergleich dazu steht "Aktivierung" für einen arbeitsmarkt- sowie gesellschaftspolitischen Paradigmenwechsel (Lessenich 2008). Ein wesentlicher Grundgedanke der neuen Politik und Interventionsform ist, dass bedingungslos gewährte staatliche Unterstützungsleistungen Passivität hervorrufen und keine Leistungsanreize enthalten. Gefordert werden deshalb aktive Beiträge der Betroffenen. Es existieren nur wenige empirische Studien, die sich mit diesem Zusammenhang überhaupt befassen. Die Befunde sind darüber hinaus recht widersprüchlich. Fehr und Vobruba (2011: 212) weisen darauf hin, dass im europäischen Vergleich weder zwischen Leistungshöhe und Erwerbslosenquote noch zwischen Leistungshöhe und Umfang der Langzeitarbeitslosigkeit signifikante Zusammenhänge bestehen.
Gerade in dem Moment, in dem die Erwerbsarbeit für das eigene Selbstverständnis und die soziale Position der Einzelnen immer zentraler wird, bleibt einer steigenden Zahl von Menschen in unseren Gesellschaften die Möglichkeit eines stabilen und befriedigenden Zugangs zu dieser verwehrt. Die in der Arbeitswelt um sich greifende Prekarisierung erschwert einerseits den Zugang zu Erwerbsarbeit für verschiedene Bevölkerungsgruppen, ander
In diesem Band sind Beiträge versammelt, die sich mit den arbeitsmarktpolitischen Veränderungen in fünf verschiedenen Ländern Europas befassen. Die Artikel thematisieren sowohl die arbeitsmarktpolitischen Entwicklungen als auch ihre sozialen Konsequenzen. Unser gemeinsames Interesse war es, herauszufinden, welche Eigenheiten und welche Gemeinsamkeiten sich im Zusammenspiel von Prekarisierung und Aktivierung in spezifischen nationalen Kontexten herausstellen. Im Rahmen der aktivierenden Arbeitsmarktpolitik vollzog sich jeweils zeitversetzt in verschiedenen Ländern eine Neubestimmung des Verhältnisses von Markterfordernissen einerseits und an Arbeit geknüpften Rechten und Sicherheiten andererseits. Obwohl die arbeits- und sozialpolitische Historie der jeweiligen Länder zuweilen sehr unterschiedlich ist, ähneln sich die arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Interventionen. Aktivierende Arbeitsmarktpolitik hat weitreichende Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme. Die Länderanalysen zeigen, dass ihre Einführung zu einem Umbau der Institutionen, zu einer Verankerung neuer Steuerungsmechanismen und zu einem veränderten Maßnahmenkatalog im Umgang mit Erwerbslosen führt. Aktivierende Arbeitsmarktpolitik definiert die Arbeitsfähigkeit neu, wie Atzmüller, Krenn und Papouschek in diesem Band formulieren: "Ziel praktisch aller arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen ist es, Arbeitslose zu aktivieren und ihre Beschäftigungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit unter sich verändernden Rahmenbedingungen durch geeignete Maßnahmen zu sichern und auszubauen und so zur Flexibilität der Arbeitsmärkte beizutragen".
Die aktivierende Arbeitsmarktpolitik ist deutlich abzugrenzen von der aktiven Arbeitsmarktpolitik, die insbesondere in Deutschland und Österreich bis in die achtziger Jahre dominierte. Diese orientierte sich an der Vollbeschäftigungsidee, wies eindeutig präventiven Charakter auf und gewährte klare Rechtsansprüche auf Qualifizierungsförderung und berufliche Weiterbildung. Im Vergleich dazu steht "Aktivierung" für einen arbeitsmarkt- sowie gesellschaftspolitischen Paradigmenwechsel (Lessenich 2008). Ein wesentlicher Grundgedanke der neuen Politik und Interventionsform ist, dass bedingungslos gewährte staatliche Unterstützungsleistungen Passivität hervorrufen und keine Leistungsanreize enthalten. Gefordert werden deshalb aktive Beiträge der Betroffenen. Es existieren nur wenige empirische Studien, die sich mit diesem Zusammenhang überhaupt befassen. Die Befunde sind darüber hinaus recht widersprüchlich. Fehr und Vobruba (2011: 212) weisen darauf hin, dass im europäischen Vergleich weder zwischen Leistungshöhe und Erwerbslosenquote noch zwischen Leistungshöhe und Umfang der Langzeitarbeitslosigkeit signifikante Zusammenhänge bestehen.
Gerade in dem Moment, in dem die Erwerbsarbeit für das eigene Selbstverständnis und die soziale Position der Einzelnen immer zentraler wird, bleibt einer steigenden Zahl von Menschen in unseren Gesellschaften die Möglichkeit eines stabilen und befriedigenden Zugangs zu dieser verwehrt. Die in der Arbeitswelt um sich greifende Prekarisierung erschwert einerseits den Zugang zu Erwerbsarbeit für verschiedene Bevölkerungsgruppen, ander
Erscheinungsjahr: | 2012 |
---|---|
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: | 316 S. |
ISBN-13: | 9783593396569 |
ISBN-10: | 3593396564 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Paperback |
Autor: |
Scherschel, Karin
Streckeisen, Peter Atzmüller, Roland Booth, Melanie Krenn, Manfred Canonica, Alan Dörre, Klaus Greenwood, Ian Greer, Ian Holst, Hajo Koch, Martina |
Redaktion: |
Scherschel, Karin
Streckeisen, Peter Krenn, Manfred |
Herausgeber: | Karin Scherschel/Peter Streckeisen/Manfred Krenn |
Auflage: | 1/2012 |
campus verlag: | Campus Verlag |
Maße: | 211 x 141 x 18 mm |
Von/Mit: | Karin Scherschel |
Erscheinungsdatum: | 19.04.2012 |
Gewicht: | 0,393 kg |
Erscheinungsjahr: | 2012 |
---|---|
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: | 316 S. |
ISBN-13: | 9783593396569 |
ISBN-10: | 3593396564 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Paperback |
Autor: |
Scherschel, Karin
Streckeisen, Peter Atzmüller, Roland Booth, Melanie Krenn, Manfred Canonica, Alan Dörre, Klaus Greenwood, Ian Greer, Ian Holst, Hajo Koch, Martina |
Redaktion: |
Scherschel, Karin
Streckeisen, Peter Krenn, Manfred |
Herausgeber: | Karin Scherschel/Peter Streckeisen/Manfred Krenn |
Auflage: | 1/2012 |
campus verlag: | Campus Verlag |
Maße: | 211 x 141 x 18 mm |
Von/Mit: | Karin Scherschel |
Erscheinungsdatum: | 19.04.2012 |
Gewicht: | 0,393 kg |