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Dekorationsartikel gehören nicht zum Leistungsumfang.
Neue Prekarität
Die Folgen aktivierender Arbeitsmarktpolitik - europäische Länder im Vergleich, International Labour Studies 2
Taschenbuch von Karin Scherschel
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Obwohl Prekarisierung und Aktivierung zentrale Begriffe in der gegenwärtigen Diskussion über Veränderungen in der Arbeitswelt sind, werden sie nur selten in ihrem Zusammenwirken analysiert. Genau darauf haben wir in diesem Band das Augenmerk gelegt: Wir interessieren uns einerseits für die Frage, wie die gegenwärtige Arbeitsmarktpolitik auf die Prekarisierung der Arbeits- und Lebensverhältnisse reagiert. Andererseits geht es darum zu untersuchen, wie diese Prekarisierung vice versa durch die aktivierende Arbeitsmarktpolitik beeinflusst und bis zu einem gewissen Grad mit verursacht wird. Aus unserer Sicht ist eine sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung über Hintergründe und Ursachen dieser Prekarisierung aus einer europäischen, vergleichenden Perspektive dringend geboten.

In diesem Band sind Beiträge versammelt, die sich mit den arbeitsmarktpolitischen Veränderungen in fünf verschiedenen Ländern Europas befassen. Die Artikel thematisieren sowohl die arbeitsmarktpolitischen Entwicklungen als auch ihre sozialen Konsequenzen. Unser gemeinsames Interesse war es, herauszufinden, welche Eigenheiten und welche Gemeinsamkeiten sich im Zusammenspiel von Prekarisierung und Aktivierung in spezifischen nationalen Kontexten herausstellen. Im Rahmen der aktivierenden Arbeitsmarktpolitik vollzog sich jeweils zeitversetzt in verschiedenen Ländern eine Neubestimmung des Verhältnisses von Markterfordernissen einerseits und an Arbeit geknüpften Rechten und Sicherheiten andererseits. Obwohl die arbeits- und sozialpolitische Historie der jeweiligen Länder zuweilen sehr unterschiedlich ist, ähneln sich die arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Interventionen. Aktivierende Arbeitsmarktpolitik hat weitreichende Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme. Die Länderanalysen zeigen, dass ihre Einführung zu einem Umbau der Institutionen, zu einer Verankerung neuer Steuerungsmechanismen und zu einem veränderten Maßnahmenkatalog im Umgang mit Erwerbslosen führt. Aktivierende Arbeitsmarktpolitik definiert die Arbeitsfähigkeit neu, wie Atzmüller, Krenn und Papouschek in diesem Band formulieren: "Ziel praktisch aller arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen ist es, Arbeitslose zu aktivieren und ihre Beschäftigungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit unter sich verändernden Rahmenbedingungen durch geeignete Maßnahmen zu sichern und auszubauen und so zur Flexibilität der Arbeitsmärkte beizutragen".

Die aktivierende Arbeitsmarktpolitik ist deutlich abzugrenzen von der aktiven Arbeitsmarktpolitik, die insbesondere in Deutschland und Österreich bis in die achtziger Jahre dominierte. Diese orientierte sich an der Vollbeschäftigungsidee, wies eindeutig präventiven Charakter auf und gewährte klare Rechtsansprüche auf Qualifizierungsförderung und berufliche Weiterbildung. Im Vergleich dazu steht "Aktivierung" für einen arbeitsmarkt- sowie gesellschaftspolitischen Paradigmenwechsel (Lessenich 2008). Ein wesentlicher Grundgedanke der neuen Politik und Interventionsform ist, dass bedingungslos gewährte staatliche Unterstützungsleistungen Passivität hervorrufen und keine Leistungsanreize enthalten. Gefordert werden deshalb aktive Beiträge der Betroffenen. Es existieren nur wenige empirische Studien, die sich mit diesem Zusammenhang überhaupt befassen. Die Befunde sind darüber hinaus recht widersprüchlich. Fehr und Vobruba (2011: 212) weisen darauf hin, dass im europäischen Vergleich weder zwischen Leistungshöhe und Erwerbslosenquote noch zwischen Leistungshöhe und Umfang der Langzeitarbeitslosigkeit signifikante Zusammenhänge bestehen.

Gerade in dem Moment, in dem die Erwerbsarbeit für das eigene Selbstverständnis und die soziale Position der Einzelnen immer zentraler wird, bleibt einer steigenden Zahl von Menschen in unseren Gesellschaften die Möglichkeit eines stabilen und befriedigenden Zugangs zu dieser verwehrt. Die in der Arbeitswelt um sich greifende Prekarisierung erschwert einerseits den Zugang zu Erwerbsarbeit für verschiedene Bevölkerungsgruppen, ander

Obwohl Prekarisierung und Aktivierung zentrale Begriffe in der gegenwärtigen Diskussion über Veränderungen in der Arbeitswelt sind, werden sie nur selten in ihrem Zusammenwirken analysiert. Genau darauf haben wir in diesem Band das Augenmerk gelegt: Wir interessieren uns einerseits für die Frage, wie die gegenwärtige Arbeitsmarktpolitik auf die Prekarisierung der Arbeits- und Lebensverhältnisse reagiert. Andererseits geht es darum zu untersuchen, wie diese Prekarisierung vice versa durch die aktivierende Arbeitsmarktpolitik beeinflusst und bis zu einem gewissen Grad mit verursacht wird. Aus unserer Sicht ist eine sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung über Hintergründe und Ursachen dieser Prekarisierung aus einer europäischen, vergleichenden Perspektive dringend geboten.

In diesem Band sind Beiträge versammelt, die sich mit den arbeitsmarktpolitischen Veränderungen in fünf verschiedenen Ländern Europas befassen. Die Artikel thematisieren sowohl die arbeitsmarktpolitischen Entwicklungen als auch ihre sozialen Konsequenzen. Unser gemeinsames Interesse war es, herauszufinden, welche Eigenheiten und welche Gemeinsamkeiten sich im Zusammenspiel von Prekarisierung und Aktivierung in spezifischen nationalen Kontexten herausstellen. Im Rahmen der aktivierenden Arbeitsmarktpolitik vollzog sich jeweils zeitversetzt in verschiedenen Ländern eine Neubestimmung des Verhältnisses von Markterfordernissen einerseits und an Arbeit geknüpften Rechten und Sicherheiten andererseits. Obwohl die arbeits- und sozialpolitische Historie der jeweiligen Länder zuweilen sehr unterschiedlich ist, ähneln sich die arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Interventionen. Aktivierende Arbeitsmarktpolitik hat weitreichende Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme. Die Länderanalysen zeigen, dass ihre Einführung zu einem Umbau der Institutionen, zu einer Verankerung neuer Steuerungsmechanismen und zu einem veränderten Maßnahmenkatalog im Umgang mit Erwerbslosen führt. Aktivierende Arbeitsmarktpolitik definiert die Arbeitsfähigkeit neu, wie Atzmüller, Krenn und Papouschek in diesem Band formulieren: "Ziel praktisch aller arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen ist es, Arbeitslose zu aktivieren und ihre Beschäftigungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit unter sich verändernden Rahmenbedingungen durch geeignete Maßnahmen zu sichern und auszubauen und so zur Flexibilität der Arbeitsmärkte beizutragen".

Die aktivierende Arbeitsmarktpolitik ist deutlich abzugrenzen von der aktiven Arbeitsmarktpolitik, die insbesondere in Deutschland und Österreich bis in die achtziger Jahre dominierte. Diese orientierte sich an der Vollbeschäftigungsidee, wies eindeutig präventiven Charakter auf und gewährte klare Rechtsansprüche auf Qualifizierungsförderung und berufliche Weiterbildung. Im Vergleich dazu steht "Aktivierung" für einen arbeitsmarkt- sowie gesellschaftspolitischen Paradigmenwechsel (Lessenich 2008). Ein wesentlicher Grundgedanke der neuen Politik und Interventionsform ist, dass bedingungslos gewährte staatliche Unterstützungsleistungen Passivität hervorrufen und keine Leistungsanreize enthalten. Gefordert werden deshalb aktive Beiträge der Betroffenen. Es existieren nur wenige empirische Studien, die sich mit diesem Zusammenhang überhaupt befassen. Die Befunde sind darüber hinaus recht widersprüchlich. Fehr und Vobruba (2011: 212) weisen darauf hin, dass im europäischen Vergleich weder zwischen Leistungshöhe und Erwerbslosenquote noch zwischen Leistungshöhe und Umfang der Langzeitarbeitslosigkeit signifikante Zusammenhänge bestehen.

Gerade in dem Moment, in dem die Erwerbsarbeit für das eigene Selbstverständnis und die soziale Position der Einzelnen immer zentraler wird, bleibt einer steigenden Zahl von Menschen in unseren Gesellschaften die Möglichkeit eines stabilen und befriedigenden Zugangs zu dieser verwehrt. Die in der Arbeitswelt um sich greifende Prekarisierung erschwert einerseits den Zugang zu Erwerbsarbeit für verschiedene Bevölkerungsgruppen, ander

Details
Erscheinungsjahr: 2012
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 316 S.
ISBN-13: 9783593396569
ISBN-10: 3593396564
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Scherschel, Karin
Streckeisen, Peter
Atzmüller, Roland
Booth, Melanie
Krenn, Manfred
Canonica, Alan
Dörre, Klaus
Greenwood, Ian
Greer, Ian
Holst, Hajo
Koch, Martina
Redaktion: Scherschel, Karin
Streckeisen, Peter
Krenn, Manfred
Herausgeber: Karin Scherschel/Peter Streckeisen/Manfred Krenn
Auflage: 1/2012
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 211 x 141 x 18 mm
Von/Mit: Karin Scherschel
Erscheinungsdatum: 19.04.2012
Gewicht: 0,393 kg
Artikel-ID: 106709392
Details
Erscheinungsjahr: 2012
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 316 S.
ISBN-13: 9783593396569
ISBN-10: 3593396564
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Scherschel, Karin
Streckeisen, Peter
Atzmüller, Roland
Booth, Melanie
Krenn, Manfred
Canonica, Alan
Dörre, Klaus
Greenwood, Ian
Greer, Ian
Holst, Hajo
Koch, Martina
Redaktion: Scherschel, Karin
Streckeisen, Peter
Krenn, Manfred
Herausgeber: Karin Scherschel/Peter Streckeisen/Manfred Krenn
Auflage: 1/2012
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 211 x 141 x 18 mm
Von/Mit: Karin Scherschel
Erscheinungsdatum: 19.04.2012
Gewicht: 0,393 kg
Artikel-ID: 106709392
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