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Dekorationsartikel gehören nicht zum Leistungsumfang.
Italiens Fahrt in die Moderne
Seekriegsführung und Staatsbildung im Kontext des Risorgimento, Krieg und Konflikt 8
Buch von Arne Karsten
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Einleitung»Leicht gesagt: verkehrte Politik. Wann verkehrt? Heute?Nach zehn Jahren? Nach einem Jahrhundert?«Gottfried BennZu Beginn des Jahres 1873 berichtete der Italienkorrespondent der »Times« von der parlamentarischen Antrittsrede des neuen italienischen Marineministers Simone Pacoret di Saint-Bon im römischen Palazzo Montecitorio. Schon nach wenigen Sätzen erinnert der Artikel mit ein-dringlichen Worten an ein erst wenige Jahre zurückliegendes historisches Geschehen:»Es gibt kein anderes Ereignis in den kurzen Annalen des noch jungen italienischen Königreichs, das dem Herzen seiner Einwohner eine tiefere Demütigung zufügt als das Desaster von Lissa; die Italiener würden kein Opfer scheuen, um durch ihre Seerüstungen künftig die Voraussetzung zu schaffen, die Schande dieses unglückseligen Treffens auszulöschen; und doch gibt es nichts, in das sie weniger Vertrauen hätten, als in die gegenwärtige Leistungsfähigkeit ihrer Kriegsmarine bzw. in die Möglichkeit, sie in eine bessere Verfassung zu bringen.«Wie präsent die Erinnerung an die Niederlage war, welche die italienische Flotte am 20. Juli 1866 vor den Küsten der kleinen dalmatinischen Insel Lissa, dem heutigen Vis, erlitten hatte, tritt wenige Zeilen später noch deutlicher zu Tage, wenn es heißt:»Seit Lissa sind die Italiener ebenso überzeugt von der Notwendigkeit, so etwas wie Ordnung in ihr Marineministerium zu bringen, wie von der nahezu vollständigen Unmöglichkeit, dieses Ziel zu erreichen. Die häufigen politischen Krisen las sen selten genug fähige Minister an die Spitze der Ressorts gelangen, in der Marine jedoch niemals. Die Dinge in der Marine verschlechtern sich kontinuierlich, und die Hoffnung, die italienischen Seeleute könnten irgendwann einmal die Ehre wiedererlangen, die sie bei Lissa verloren haben, sinkt von Tag zu Tag.«Die langfristig traumatisierende Wirkung, die der britische Journalist der Seeschlacht bei Lissa zuschreibt, könnte insofern erstaunen, als sich die materiellen Ergebnisse des Treffens im Juli 1866 auf dem Papier so marginal ausnahmen, dass italienische Stimmen immer wieder dafür plädierten, »Lissa« gar nicht den Rang einer Schlacht zuzuerkennen, sondern lediglich als ein Scharmützel zu bezeichnen. Rein formal gesehen lassen sich dafür auch gute Gründe anführen. Denn der Kampf zwischen dem italienischen Adria-Geschwader, das vier Tage vor der Schlacht zur Eroberung der kleinen Insel aufgebrochen war, und der österreichischen Kriegsflotte war kurz. In einem Gefecht, dessen entscheidende Phase keine zwei Stunden dauerte, verlor die italienische Flotte lediglich zwei ihrer 34 Schiffe, der österreichische Gegner kein einziges. Und auch wenn die Menschenverluste der Italiener mit 620 Toten und 181 Verwundeten deutlich höher waren als diejenigen der Österreicher, die 138 Tote und Verwundete zu beklagen hatten, wird man dennoch feststellen müssen, dass die Zahlen als solche nicht erkennen lassen, weshalb die Seeschlacht bei Lissa ein epochales Ereignis [...] Aufbau der ArbeitDennoch war sie es, wie im Folgenden zu zeigen sein wird. Dabei sollen die militärischen Ereignisse des 20. Juli 1866 eingebettet werden in einen größeren zeitlichen Rahmen einerseits, in allgemeine politische und gesellschaftliche Kontexte andererseits. Die Chronologie von Vorgeschichte, Verlauf und Folgen der Schlacht prägt die Struktur der vorliegenden Studie, deren erster Hauptteil untersucht, welche Entwicklungsumstände dazu führten, dass sich die italienische Kriegsflotte vor Lissa einem auf dem Papier weit unterlegenen Gegner geschlagen geben musste. Im zweiten Teil wird es dann darum gehen, die Folgen der Schlacht sowohl im engeren, militärischen Sinn als auch und vor allem ihre politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen für die Entwicklung Italiens in den Blick zu [...] Flotte, auf der bei Beginn des »Dritten Italienischen Unabhängigkeitskriegs« am 20. Juni 1866 die Hoffnungen der italienischen Patrioten ruhten, konnte auf keine lange
Einleitung»Leicht gesagt: verkehrte Politik. Wann verkehrt? Heute?Nach zehn Jahren? Nach einem Jahrhundert?«Gottfried BennZu Beginn des Jahres 1873 berichtete der Italienkorrespondent der »Times« von der parlamentarischen Antrittsrede des neuen italienischen Marineministers Simone Pacoret di Saint-Bon im römischen Palazzo Montecitorio. Schon nach wenigen Sätzen erinnert der Artikel mit ein-dringlichen Worten an ein erst wenige Jahre zurückliegendes historisches Geschehen:»Es gibt kein anderes Ereignis in den kurzen Annalen des noch jungen italienischen Königreichs, das dem Herzen seiner Einwohner eine tiefere Demütigung zufügt als das Desaster von Lissa; die Italiener würden kein Opfer scheuen, um durch ihre Seerüstungen künftig die Voraussetzung zu schaffen, die Schande dieses unglückseligen Treffens auszulöschen; und doch gibt es nichts, in das sie weniger Vertrauen hätten, als in die gegenwärtige Leistungsfähigkeit ihrer Kriegsmarine bzw. in die Möglichkeit, sie in eine bessere Verfassung zu bringen.«Wie präsent die Erinnerung an die Niederlage war, welche die italienische Flotte am 20. Juli 1866 vor den Küsten der kleinen dalmatinischen Insel Lissa, dem heutigen Vis, erlitten hatte, tritt wenige Zeilen später noch deutlicher zu Tage, wenn es heißt:»Seit Lissa sind die Italiener ebenso überzeugt von der Notwendigkeit, so etwas wie Ordnung in ihr Marineministerium zu bringen, wie von der nahezu vollständigen Unmöglichkeit, dieses Ziel zu erreichen. Die häufigen politischen Krisen las sen selten genug fähige Minister an die Spitze der Ressorts gelangen, in der Marine jedoch niemals. Die Dinge in der Marine verschlechtern sich kontinuierlich, und die Hoffnung, die italienischen Seeleute könnten irgendwann einmal die Ehre wiedererlangen, die sie bei Lissa verloren haben, sinkt von Tag zu Tag.«Die langfristig traumatisierende Wirkung, die der britische Journalist der Seeschlacht bei Lissa zuschreibt, könnte insofern erstaunen, als sich die materiellen Ergebnisse des Treffens im Juli 1866 auf dem Papier so marginal ausnahmen, dass italienische Stimmen immer wieder dafür plädierten, »Lissa« gar nicht den Rang einer Schlacht zuzuerkennen, sondern lediglich als ein Scharmützel zu bezeichnen. Rein formal gesehen lassen sich dafür auch gute Gründe anführen. Denn der Kampf zwischen dem italienischen Adria-Geschwader, das vier Tage vor der Schlacht zur Eroberung der kleinen Insel aufgebrochen war, und der österreichischen Kriegsflotte war kurz. In einem Gefecht, dessen entscheidende Phase keine zwei Stunden dauerte, verlor die italienische Flotte lediglich zwei ihrer 34 Schiffe, der österreichische Gegner kein einziges. Und auch wenn die Menschenverluste der Italiener mit 620 Toten und 181 Verwundeten deutlich höher waren als diejenigen der Österreicher, die 138 Tote und Verwundete zu beklagen hatten, wird man dennoch feststellen müssen, dass die Zahlen als solche nicht erkennen lassen, weshalb die Seeschlacht bei Lissa ein epochales Ereignis [...] Aufbau der ArbeitDennoch war sie es, wie im Folgenden zu zeigen sein wird. Dabei sollen die militärischen Ereignisse des 20. Juli 1866 eingebettet werden in einen größeren zeitlichen Rahmen einerseits, in allgemeine politische und gesellschaftliche Kontexte andererseits. Die Chronologie von Vorgeschichte, Verlauf und Folgen der Schlacht prägt die Struktur der vorliegenden Studie, deren erster Hauptteil untersucht, welche Entwicklungsumstände dazu führten, dass sich die italienische Kriegsflotte vor Lissa einem auf dem Papier weit unterlegenen Gegner geschlagen geben musste. Im zweiten Teil wird es dann darum gehen, die Folgen der Schlacht sowohl im engeren, militärischen Sinn als auch und vor allem ihre politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen für die Entwicklung Italiens in den Blick zu [...] Flotte, auf der bei Beginn des »Dritten Italienischen Unabhängigkeitskriegs« am 20. Juni 1866 die Hoffnungen der italienischen Patrioten ruhten, konnte auf keine lange
Details
Erscheinungsjahr: 2019
Genre: Geisteswissenschaften, Geschichte, Kunst, Musik
Jahrhundert: Neuzeit
Rubrik: Geisteswissenschaften
Medium: Buch
Inhalt: 356 S.
ISBN-13: 9783593511184
ISBN-10: 3593511185
Sprache: Deutsch
Einband: Gebunden
Autor: Karsten, Arne
Auflage: 1/2020
campus verlag: Campus Verlag
Verantwortliche Person für die EU: Campus Verlag GmbH, Werderstr. 10, D-69469 Weinheim, info@campus.de
Maße: 220 x 150 x 26 mm
Von/Mit: Arne Karsten
Erscheinungsdatum: 18.12.2019
Gewicht: 0,529 kg
Artikel-ID: 116206651
Details
Erscheinungsjahr: 2019
Genre: Geisteswissenschaften, Geschichte, Kunst, Musik
Jahrhundert: Neuzeit
Rubrik: Geisteswissenschaften
Medium: Buch
Inhalt: 356 S.
ISBN-13: 9783593511184
ISBN-10: 3593511185
Sprache: Deutsch
Einband: Gebunden
Autor: Karsten, Arne
Auflage: 1/2020
campus verlag: Campus Verlag
Verantwortliche Person für die EU: Campus Verlag GmbH, Werderstr. 10, D-69469 Weinheim, info@campus.de
Maße: 220 x 150 x 26 mm
Von/Mit: Arne Karsten
Erscheinungsdatum: 18.12.2019
Gewicht: 0,529 kg
Artikel-ID: 116206651
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