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Internationale Organisationen in der Weltgesellschaft
Studien zur Weltgesellschaft/World Society Studies 3
Taschenbuch von Martin Koch
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
1.EinleitungDie vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Rolle internationaler Organisationen in der Weltgesellschaft und ihrem Beitrag zu globaler Ordnungsbildung. Es handelt sich hierbei vor allem um ein theoretisch-konzeptionelles Unterfangen mit dem Ziel, ein Konzept zu entwickeln, mit dem sich internationale Organisationen systematischer untersuchen und vergleichen lassen. Ein neuer theoretischer Zugang zur Untersuchung internationaler Organisationen ist notwendig, weil internationale Organisationen eine zentrale Position in der Weltpolitikforschung einnehmen und einen zunehmenden Beitrag zur globalen Ordnungsbildung leisten, der durch bestehende Theorieangebote nur eingeschränkt erfasst werden kann. In diesem einleitenden Kapitel soll dieser theoretische Zugang eingeführt werden, bevor die Struktur der Arbeit dargelegt und die Argumentation in den weiteren Kapiteln entfaltet wird.Internationale Organisationen sind in öffentlichen Debatten so präsent wie selten zuvor. Es scheint kein Politikfeld zu geben, in dem nicht min-destens eine internationale Organisation vertreten ist. Um nur einige Bei-spiele zu nennen: Internationale Organisationen formulieren konkrete Ziele, wie zum Beispiel die Bekämpfung von Armut, die sowohl in den Millennium als auch in den Sustainable Development Goals als Ziel formuliert werden. Sie warnen vor Konsequenzen staatlichen Versagens, so warnt der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR, United Nations High Commissioner for Refugees) vor den Folgen des Klimawandels und der dadurch bedingten Zunahme von Migration. Oder sie fordern zu Verhaltensveränderungen auf, indem sie beispielsweise Staaten und Nichtregierungsorganisationen zu mehr Zusammenarbeit drängen, um globale Partnerschaften zu fördern und sich gemeinsam für eine nachhaltige Entwicklung zu engagieren. Gleichzeitig sind sie Adressa-ten politischer Maßnahmen, wenn etwa Nichtregierungsorganisationen die Einhaltung von Klimazusagen oder ein koordiniertes Vorgehen gegen die Terrorfinanzierung einfordern.Neben der öffentlichen Präsenz setzt sich seit den 1990er Jahren auch in den Internationalen Beziehungen die Vorstellung durch, dass internatio-nale Organisationen einen zunehmend größeren Einfluss auf die Weltpoli-tik haben. Während in der Forschung bis in die 1980er Jahre die Rolle in-ternationaler Organisationen primär in der Unterstützung der Beziehungen zwischen Staaten gesehen wurde (kritisch hierzu: Kratochwil/Ruggie 1986), lässt sich seit dem Ende des Kalten Krieges eine Bedeutungszunahme und damit einhergehende Wiederbelebung des Forschungsfeldes ausmachen. Denn internationalen Organisationen wurden mehr und umfangreichere Aufgaben, Kompetenzen und Zuständigkeiten übertragen. In diesem Zuge hat sich der Aktionsrahmen internationaler Organisationen erweitert. Sie tragen beispielsweise zur Normengenese bei, unterstützen die Diffusion und Implementation von Normen, sie fungieren als Streitschlichter zwischen Staaten, dienen als Informationspool, etablieren Überwachungsmechanismen oder legitimieren beziehungsweise verhängen Sanktionen (ausführlicher hierzu in Kapitel 2.1.3). Diese Tätigkeiten haben nicht nur Konsequenzen für Staaten, deren Regierungen oder deren zwischenstaatlichen Beziehungen, sondern auch auf das weitere gesellschaftliche Umfeld, in dem internationale Organisationen agieren (Zürn 2010). Zu denken ist etwa an nicht-staatliche Organisationen, wie Unternehmen oder Nichtregierungsorganisationen, die sich zum Beispiel an den Normen in-ternationaler Organisationen orientieren, Staaten bei der Implementation beobachten oder die Verletzung von internationalen Vereinbarungen skandalisieren. Internationale Organisationen tragen somit in einem zunehmenden Maß zur globalen Ordnungsbildung bei, indem sie auf der Grundlage ihrer Entscheidungen Beobachtungsperspektiven konstituieren und verstetigen, die über den Staat beziehungsweise die Staatenwelt hin-ausreichen, in weitere gesellschaftliche Bereiche vord
1.EinleitungDie vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Rolle internationaler Organisationen in der Weltgesellschaft und ihrem Beitrag zu globaler Ordnungsbildung. Es handelt sich hierbei vor allem um ein theoretisch-konzeptionelles Unterfangen mit dem Ziel, ein Konzept zu entwickeln, mit dem sich internationale Organisationen systematischer untersuchen und vergleichen lassen. Ein neuer theoretischer Zugang zur Untersuchung internationaler Organisationen ist notwendig, weil internationale Organisationen eine zentrale Position in der Weltpolitikforschung einnehmen und einen zunehmenden Beitrag zur globalen Ordnungsbildung leisten, der durch bestehende Theorieangebote nur eingeschränkt erfasst werden kann. In diesem einleitenden Kapitel soll dieser theoretische Zugang eingeführt werden, bevor die Struktur der Arbeit dargelegt und die Argumentation in den weiteren Kapiteln entfaltet wird.Internationale Organisationen sind in öffentlichen Debatten so präsent wie selten zuvor. Es scheint kein Politikfeld zu geben, in dem nicht min-destens eine internationale Organisation vertreten ist. Um nur einige Bei-spiele zu nennen: Internationale Organisationen formulieren konkrete Ziele, wie zum Beispiel die Bekämpfung von Armut, die sowohl in den Millennium als auch in den Sustainable Development Goals als Ziel formuliert werden. Sie warnen vor Konsequenzen staatlichen Versagens, so warnt der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR, United Nations High Commissioner for Refugees) vor den Folgen des Klimawandels und der dadurch bedingten Zunahme von Migration. Oder sie fordern zu Verhaltensveränderungen auf, indem sie beispielsweise Staaten und Nichtregierungsorganisationen zu mehr Zusammenarbeit drängen, um globale Partnerschaften zu fördern und sich gemeinsam für eine nachhaltige Entwicklung zu engagieren. Gleichzeitig sind sie Adressa-ten politischer Maßnahmen, wenn etwa Nichtregierungsorganisationen die Einhaltung von Klimazusagen oder ein koordiniertes Vorgehen gegen die Terrorfinanzierung einfordern.Neben der öffentlichen Präsenz setzt sich seit den 1990er Jahren auch in den Internationalen Beziehungen die Vorstellung durch, dass internatio-nale Organisationen einen zunehmend größeren Einfluss auf die Weltpoli-tik haben. Während in der Forschung bis in die 1980er Jahre die Rolle in-ternationaler Organisationen primär in der Unterstützung der Beziehungen zwischen Staaten gesehen wurde (kritisch hierzu: Kratochwil/Ruggie 1986), lässt sich seit dem Ende des Kalten Krieges eine Bedeutungszunahme und damit einhergehende Wiederbelebung des Forschungsfeldes ausmachen. Denn internationalen Organisationen wurden mehr und umfangreichere Aufgaben, Kompetenzen und Zuständigkeiten übertragen. In diesem Zuge hat sich der Aktionsrahmen internationaler Organisationen erweitert. Sie tragen beispielsweise zur Normengenese bei, unterstützen die Diffusion und Implementation von Normen, sie fungieren als Streitschlichter zwischen Staaten, dienen als Informationspool, etablieren Überwachungsmechanismen oder legitimieren beziehungsweise verhängen Sanktionen (ausführlicher hierzu in Kapitel 2.1.3). Diese Tätigkeiten haben nicht nur Konsequenzen für Staaten, deren Regierungen oder deren zwischenstaatlichen Beziehungen, sondern auch auf das weitere gesellschaftliche Umfeld, in dem internationale Organisationen agieren (Zürn 2010). Zu denken ist etwa an nicht-staatliche Organisationen, wie Unternehmen oder Nichtregierungsorganisationen, die sich zum Beispiel an den Normen in-ternationaler Organisationen orientieren, Staaten bei der Implementation beobachten oder die Verletzung von internationalen Vereinbarungen skandalisieren. Internationale Organisationen tragen somit in einem zunehmenden Maß zur globalen Ordnungsbildung bei, indem sie auf der Grundlage ihrer Entscheidungen Beobachtungsperspektiven konstituieren und verstetigen, die über den Staat beziehungsweise die Staatenwelt hin-ausreichen, in weitere gesellschaftliche Bereiche vord
Details
Erscheinungsjahr: 2017
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 318 S.
ISBN-13: 9783593506678
ISBN-10: 359350667X
Sprache: Deutsch
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Koch, Martin
Auflage: 1/2017
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 215 x 140 x 20 mm
Von/Mit: Martin Koch
Erscheinungsdatum: 10.07.2017
Gewicht: 0,413 kg
Artikel-ID: 109444099
Details
Erscheinungsjahr: 2017
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 318 S.
ISBN-13: 9783593506678
ISBN-10: 359350667X
Sprache: Deutsch
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Koch, Martin
Auflage: 1/2017
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 215 x 140 x 20 mm
Von/Mit: Martin Koch
Erscheinungsdatum: 10.07.2017
Gewicht: 0,413 kg
Artikel-ID: 109444099
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