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Die Masken des Königs
Friedrich II. von Preußen als Schriftsteller
Taschenbuch von Andreas Pecar
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Vorwort
Dieses Buch hat eine längere Entstehungsgeschichte. Es war zuerst der schottische und später englische König Jakob VI./I., dessen Schriften als Instrumente politischen Handelns ich im Rahmen meiner Habilitation untersucht habe. Die Tagungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten in der Reihe Friedrich300 im Vorfeld der Wiederkehr des 300. Geburtstages Friedrichs II. gaben mir Anlass, mich nun auch den Schriften des Preußenkönigs zu widmen und diese als politische Sprechakte zu analysieren. Seitdem sind einige Aufsätze zu diesem Thema entstanden, die auch in diesen Band Eingang gefunden haben: So geht das Kapitel über die Geschichtsschreibung seiner Dynastie (Kapitel 3) sowie über die militärischen Schriften (Kapitel 7) auf frühere Studien zurück. Dies trifft auch zu für meine Ausführungen zum Antimachiavell (Kapitel 2). Gleichwohl habe ich in diesem Buch erstmals versucht, Friedrichs Autorschaft in ihrer Vielfalt darzulegen und die ihr zugrunde liegenden politischen Strategien systematisch zu rekonstruieren. Damit ist das Ziel des vorliegenden Buches benannt.
Zahlreiche Personen haben mir bei der Fertigstellung dieser Studie geholfen. Zunächst und vor allem möchte ich Jürgen Luh danken, der mich ermunterte, mich Friedrichs Schriften zuzuwenden, und der mir in zahlreichen Gesprächen ein wertvoller Ideengeber war. Damien Tricoire danke ich für seine kritische Lektüre und zahllose Verbesserungsvorschläge. Grischa Nehls danke ich für die formale Einrichtung des Manuskripts. Und nicht zuletzt danke ich allen Gesprächspartnern und den Studenten der Universität Halle, die wertvolle Hinweise beisteuerten.
Halle (Saale), den 25. Oktober 2015
Andreas Pecar

1. Einleitung: Friedrich II. - ein Schauspieler?

Friedrich II. hat sich über Historiker nicht eben positiv geäußert. Er hielt sie für Aktenfresser und Pedanten, die nicht in der Lage seien, der Vergangenheit die wesentlichen Weisheiten zu entlocken und für die Gegenwart festzuhalten. Die Geringschätzung der Fähigkeiten der zeitgenössischen Geschichtsschreiber diente ihm als Argument, um selbst zur Feder zu greifen und sich als Historiker zu betätigen. Er tat dies, da er selbst das Bild bestimmen wollte, das sich die Nachwelt von ihm und von seiner Regierungszeit machen sollte. Und er tat dies mit großem und lang anhaltendem Erfolg. Das wichtigste Mittel, um sich vor seinen Zeitgenossen und gegenüber der Nachwelt in Szene zu setzen, war seine Autorschaft, waren seine Schriften. Um diese Schriften soll es in diesem Buch gehen.
Diese Studie ist also keine Biografie Friedrichs II. Es geht nicht darum, zum wiederholten Male die Lebensgeschichte dieses Königs nachzuerzählen. Es geht vielmehr um die Frage, welche Bilder von ihm im Umlauf sind, die ihn auch für die heutigen - vorwiegend deutschen - Zeitgenossen noch interessant machen, dem Anschein nach jedenfalls interessanter als die meisten anderen Fürsten und Könige des Ancien Régime. Insbesondere geht es darum, welche Bilder der König selbst von sich in die Öffentlichkeit trug, wie er sich in seinen Texten präsentierte, welches Image er pflegte und wie seine Selbstinszenierungen sein Bild in der Öffentlichkeit prägten - zu seinen Lebzeiten, aber auch nach seinem Tod und bis in die Gegenwart hinein.
Der Gegenstand dieser Untersuchung sind insbesondere diejenigen Schriften Friedrichs II., die er bereits zu Lebzeiten veröffentlicht hatte bzw. die er nach seinem Tod veröffentlicht sehen wollte. Diese Texte müssen im Regelfall nicht neu entdeckt oder mühsam in Bibliotheken und Archiven geborgen werden. Vielmehr dienten die Schriften Friedrichs II. im Zuge eines fortschreitenden Kanonisierungsprozesses des Großen Königs als Maßstab für vorbildliches Handeln in Politik und Kriegsführung und als Richtschnur für die Nachwelt, wie sich an den mannigfach herausgegebenen Werkausgaben zeigt, die unmittelbar nach Friedrichs Tod ihren Anfang nehmen.1 In den zahlreichen Biografien,
Vorwort
Dieses Buch hat eine längere Entstehungsgeschichte. Es war zuerst der schottische und später englische König Jakob VI./I., dessen Schriften als Instrumente politischen Handelns ich im Rahmen meiner Habilitation untersucht habe. Die Tagungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten in der Reihe Friedrich300 im Vorfeld der Wiederkehr des 300. Geburtstages Friedrichs II. gaben mir Anlass, mich nun auch den Schriften des Preußenkönigs zu widmen und diese als politische Sprechakte zu analysieren. Seitdem sind einige Aufsätze zu diesem Thema entstanden, die auch in diesen Band Eingang gefunden haben: So geht das Kapitel über die Geschichtsschreibung seiner Dynastie (Kapitel 3) sowie über die militärischen Schriften (Kapitel 7) auf frühere Studien zurück. Dies trifft auch zu für meine Ausführungen zum Antimachiavell (Kapitel 2). Gleichwohl habe ich in diesem Buch erstmals versucht, Friedrichs Autorschaft in ihrer Vielfalt darzulegen und die ihr zugrunde liegenden politischen Strategien systematisch zu rekonstruieren. Damit ist das Ziel des vorliegenden Buches benannt.
Zahlreiche Personen haben mir bei der Fertigstellung dieser Studie geholfen. Zunächst und vor allem möchte ich Jürgen Luh danken, der mich ermunterte, mich Friedrichs Schriften zuzuwenden, und der mir in zahlreichen Gesprächen ein wertvoller Ideengeber war. Damien Tricoire danke ich für seine kritische Lektüre und zahllose Verbesserungsvorschläge. Grischa Nehls danke ich für die formale Einrichtung des Manuskripts. Und nicht zuletzt danke ich allen Gesprächspartnern und den Studenten der Universität Halle, die wertvolle Hinweise beisteuerten.
Halle (Saale), den 25. Oktober 2015
Andreas Pecar

1. Einleitung: Friedrich II. - ein Schauspieler?

Friedrich II. hat sich über Historiker nicht eben positiv geäußert. Er hielt sie für Aktenfresser und Pedanten, die nicht in der Lage seien, der Vergangenheit die wesentlichen Weisheiten zu entlocken und für die Gegenwart festzuhalten. Die Geringschätzung der Fähigkeiten der zeitgenössischen Geschichtsschreiber diente ihm als Argument, um selbst zur Feder zu greifen und sich als Historiker zu betätigen. Er tat dies, da er selbst das Bild bestimmen wollte, das sich die Nachwelt von ihm und von seiner Regierungszeit machen sollte. Und er tat dies mit großem und lang anhaltendem Erfolg. Das wichtigste Mittel, um sich vor seinen Zeitgenossen und gegenüber der Nachwelt in Szene zu setzen, war seine Autorschaft, waren seine Schriften. Um diese Schriften soll es in diesem Buch gehen.
Diese Studie ist also keine Biografie Friedrichs II. Es geht nicht darum, zum wiederholten Male die Lebensgeschichte dieses Königs nachzuerzählen. Es geht vielmehr um die Frage, welche Bilder von ihm im Umlauf sind, die ihn auch für die heutigen - vorwiegend deutschen - Zeitgenossen noch interessant machen, dem Anschein nach jedenfalls interessanter als die meisten anderen Fürsten und Könige des Ancien Régime. Insbesondere geht es darum, welche Bilder der König selbst von sich in die Öffentlichkeit trug, wie er sich in seinen Texten präsentierte, welches Image er pflegte und wie seine Selbstinszenierungen sein Bild in der Öffentlichkeit prägten - zu seinen Lebzeiten, aber auch nach seinem Tod und bis in die Gegenwart hinein.
Der Gegenstand dieser Untersuchung sind insbesondere diejenigen Schriften Friedrichs II., die er bereits zu Lebzeiten veröffentlicht hatte bzw. die er nach seinem Tod veröffentlicht sehen wollte. Diese Texte müssen im Regelfall nicht neu entdeckt oder mühsam in Bibliotheken und Archiven geborgen werden. Vielmehr dienten die Schriften Friedrichs II. im Zuge eines fortschreitenden Kanonisierungsprozesses des Großen Königs als Maßstab für vorbildliches Handeln in Politik und Kriegsführung und als Richtschnur für die Nachwelt, wie sich an den mannigfach herausgegebenen Werkausgaben zeigt, die unmittelbar nach Friedrichs Tod ihren Anfang nehmen.1 In den zahlreichen Biografien,
Details
Erscheinungsjahr: 2016
Genre: Belletristik
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 236 S.
ISBN-13: 9783593505329
ISBN-10: 3593505320
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Pecar, Andreas
Auflage: 1/2016
campus verlag: Campus Verlag
Verantwortliche Person für die EU: Campus Verlag GmbH, Werderstr. 10, D-69469 Weinheim, info@campus.de
Maße: 215 x 143 x 16 mm
Von/Mit: Andreas Pecar
Erscheinungsdatum: 15.03.2016
Gewicht: 0,315 kg
Artikel-ID: 104089155
Details
Erscheinungsjahr: 2016
Genre: Belletristik
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 236 S.
ISBN-13: 9783593505329
ISBN-10: 3593505320
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Pecar, Andreas
Auflage: 1/2016
campus verlag: Campus Verlag
Verantwortliche Person für die EU: Campus Verlag GmbH, Werderstr. 10, D-69469 Weinheim, info@campus.de
Maße: 215 x 143 x 16 mm
Von/Mit: Andreas Pecar
Erscheinungsdatum: 15.03.2016
Gewicht: 0,315 kg
Artikel-ID: 104089155
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