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Die Konsumgesellschaft in Deutschland 1890-1990
Ein Handbuch
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Einleitung: Die vielen Wege der deutschen KonsumgesellschaftClaudius Torp, Heinz Gerhard HauptI.In ihren neueren historischen Gesamtdarstellungen oszilliert die deutsche - wie auch die europäische - Geschichte des 20. Jahrhunderts zwischen den Polen von Krieg und Konsum, zwischen Perioden des Mangels und der exzessiven Gewaltausbrüche einerseits und solchen des Wohlstands und Friedens andererseits. Die Gebrochenheit der Moderne ist hier zu Recht zum Leitmotiv geworden, ohne dass diese Diagnose sich zu einer weiteren Meistererzählung verdichten würde, wie sie der "lange Weg nach Westen" oder der "deutsche Sonderweg" darstellten. So wenig tragfähig sich die großen Narrative letztlich erwiesen haben, so unbefriedigend bliebe aber eine Geschichtsschreibung, die sich mit dem bloßen Faktum der Extreme und Ambivalenzen begnügen würde.Eine Gesellschaftsgeschichte, welche die Interdependenz gesellschaftlicher Teilbereiche in den Mittelpunkt stellt, ohne dabei nach Art der Modernisierungstheorie vom Primat wirtschaftlicher und politischer Prozesse oder von einer linearen Entwicklung auszugehen, ist heute einer der wenigen Kandidaten, die Zugänge zum Verständnis der unüberschaubar pluralen Geschichte des 20. Jahrhunderts eröffnen. Zugleich wird die Gesellschaftsgeschichte aber von ihrem Gegenstand, der funktional differenzierten Gesellschaft und ihren komplexen Selbstbeschreibungen, notgedrungen überfordert. Allein die Krisen und Konjunkturen der wirtschaftlichen Entwicklung, die sich verändernden sozialen Lagen und Identitäten, die Myriaden kultureller Ausdrucksformen und, gerade in Deutschland, das breite Spektrum der politischen Regime machen es unmöglich, das "Ganze" der Gesellschaft in einer systematischen Ordnung zu erfassen.Der einzige Ausweg aus diesem Dilemma - das Bedürfnis nach Zusammenhangserkenntnis wächst, während die Chance auf seine Befriedigung schwindet - besteht darin, die Gesellschaftsgeschichte durch eine perspektivische Ausrichtung anzureichern und dadurch handhabbar zu machen. Zu diesem Zweck müssen Fragestellungen entwickelt und Themenfelder benannt werden, die eine synthetisierende Betrachtung des 20. Jahrhunderts erlauben, ohne seine Diskontinuitäten einzuebnen. Teleologisch angelegte Entwicklungsbegriffe wie Demokratisierung, Individualisierung oder Säkularisierung erscheinen hierfür wenig geeignet. Aussichtsreicher ist es, Kontinuität und Wandel in subjektformierenden Praxisfeldern wie beispielsweise Gewalt, Wissen, Konsum oder Arbeit zu untersuchen oder Relationsanalysen anzustellen, die etwa nach dem Verhältnis von Nationalem und Transnationalem oder von Privatheit und Öffentlichkeit fragen. Der Konsum ist einer jener Bereiche mit Synthesepotential, der sich einer rein sektoralen Betrachtung entzieht, ist er doch ein Phänomen, das die verschiedenen Dimensionen sozialer Wirklichkeit durchdringt: Konsum beruht erstens auf Produktionsleistungen und ist selbst eine wirtschaftliche Praxis; zweitens fungiert er als ein Mittel von Identitätsbildung und Distinktion; drittens wird er immer wieder zum Gegenstand politischer Debatten und Interventionen; viertens ist er nach kulturellen Leitbildern gerichtet, die nicht selten von transnationalen Transferprozessen beeinflusst werden; und fünftens ist er, verstärkt seit Ende des 19. Jahrhunderts, zum Gegenstand wissenschaftlicher Erforschung geworden.Die Multidimensionalität des Konsums ist der Ausgangspunkt dafür, die deutsche Gesellschaft unter dieser zentralen Perspektive als Konsumgesellschaft, zu beschreiben, und zwar über die ganze Dauer eines in dieser Hinsicht "langen" 20. Jahrhunderts, dessen konsumgesellschaftliche Bedingungen im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts Gestalt annahmen und bis heute Bestand haben. Wenn die jüngste Vergangenheit nach 1990 weitgehend ausgespart bleibt, dann nur, weil Historiker in zeitlicher Nähe chronisch "unscharf" sehen. Jenseits der strukturellen Kontinuitäten waren aber die konkreten Züge und Ausprägungen der Konsum
Einleitung: Die vielen Wege der deutschen KonsumgesellschaftClaudius Torp, Heinz Gerhard HauptI.In ihren neueren historischen Gesamtdarstellungen oszilliert die deutsche - wie auch die europäische - Geschichte des 20. Jahrhunderts zwischen den Polen von Krieg und Konsum, zwischen Perioden des Mangels und der exzessiven Gewaltausbrüche einerseits und solchen des Wohlstands und Friedens andererseits. Die Gebrochenheit der Moderne ist hier zu Recht zum Leitmotiv geworden, ohne dass diese Diagnose sich zu einer weiteren Meistererzählung verdichten würde, wie sie der "lange Weg nach Westen" oder der "deutsche Sonderweg" darstellten. So wenig tragfähig sich die großen Narrative letztlich erwiesen haben, so unbefriedigend bliebe aber eine Geschichtsschreibung, die sich mit dem bloßen Faktum der Extreme und Ambivalenzen begnügen würde.Eine Gesellschaftsgeschichte, welche die Interdependenz gesellschaftlicher Teilbereiche in den Mittelpunkt stellt, ohne dabei nach Art der Modernisierungstheorie vom Primat wirtschaftlicher und politischer Prozesse oder von einer linearen Entwicklung auszugehen, ist heute einer der wenigen Kandidaten, die Zugänge zum Verständnis der unüberschaubar pluralen Geschichte des 20. Jahrhunderts eröffnen. Zugleich wird die Gesellschaftsgeschichte aber von ihrem Gegenstand, der funktional differenzierten Gesellschaft und ihren komplexen Selbstbeschreibungen, notgedrungen überfordert. Allein die Krisen und Konjunkturen der wirtschaftlichen Entwicklung, die sich verändernden sozialen Lagen und Identitäten, die Myriaden kultureller Ausdrucksformen und, gerade in Deutschland, das breite Spektrum der politischen Regime machen es unmöglich, das "Ganze" der Gesellschaft in einer systematischen Ordnung zu erfassen.Der einzige Ausweg aus diesem Dilemma - das Bedürfnis nach Zusammenhangserkenntnis wächst, während die Chance auf seine Befriedigung schwindet - besteht darin, die Gesellschaftsgeschichte durch eine perspektivische Ausrichtung anzureichern und dadurch handhabbar zu machen. Zu diesem Zweck müssen Fragestellungen entwickelt und Themenfelder benannt werden, die eine synthetisierende Betrachtung des 20. Jahrhunderts erlauben, ohne seine Diskontinuitäten einzuebnen. Teleologisch angelegte Entwicklungsbegriffe wie Demokratisierung, Individualisierung oder Säkularisierung erscheinen hierfür wenig geeignet. Aussichtsreicher ist es, Kontinuität und Wandel in subjektformierenden Praxisfeldern wie beispielsweise Gewalt, Wissen, Konsum oder Arbeit zu untersuchen oder Relationsanalysen anzustellen, die etwa nach dem Verhältnis von Nationalem und Transnationalem oder von Privatheit und Öffentlichkeit fragen. Der Konsum ist einer jener Bereiche mit Synthesepotential, der sich einer rein sektoralen Betrachtung entzieht, ist er doch ein Phänomen, das die verschiedenen Dimensionen sozialer Wirklichkeit durchdringt: Konsum beruht erstens auf Produktionsleistungen und ist selbst eine wirtschaftliche Praxis; zweitens fungiert er als ein Mittel von Identitätsbildung und Distinktion; drittens wird er immer wieder zum Gegenstand politischer Debatten und Interventionen; viertens ist er nach kulturellen Leitbildern gerichtet, die nicht selten von transnationalen Transferprozessen beeinflusst werden; und fünftens ist er, verstärkt seit Ende des 19. Jahrhunderts, zum Gegenstand wissenschaftlicher Erforschung geworden.Die Multidimensionalität des Konsums ist der Ausgangspunkt dafür, die deutsche Gesellschaft unter dieser zentralen Perspektive als Konsumgesellschaft, zu beschreiben, und zwar über die ganze Dauer eines in dieser Hinsicht "langen" 20. Jahrhunderts, dessen konsumgesellschaftliche Bedingungen im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts Gestalt annahmen und bis heute Bestand haben. Wenn die jüngste Vergangenheit nach 1990 weitgehend ausgespart bleibt, dann nur, weil Historiker in zeitlicher Nähe chronisch "unscharf" sehen. Jenseits der strukturellen Kontinuitäten waren aber die konkreten Züge und Ausprägungen der Konsum
Details
Erscheinungsjahr: 2009
Fachbereich: Allgemeines
Genre: Geschichte
Rubrik: Geisteswissenschaften
Thema: Lexika
Medium: Taschenbuch
Seiten: 504
Inhalt: 504 S.
ISBN-13: 9783593387376
ISBN-10: 3593387379
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Haupt, Heinz-Gerhard
Torp, Claudius
Berghoff, Hartmut
Borscheid, Peter
Budde, Gunilla
Carter, Erica
Davis, Belinda
Eitler, Pascal
Gries, Rainer
König, Wolfgang
Redaktion: Haupt, Heinz-Gerhard
Torp, Claudius
Herausgeber: Heinz-Gerhard Haupt/Claudius Torp
Auflage: 1/2009
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 228 x 152 x 30 mm
Erscheinungsdatum: 14.04.2009
Gewicht: 0,72 kg
preigu-id: 101682085
Details
Erscheinungsjahr: 2009
Fachbereich: Allgemeines
Genre: Geschichte
Rubrik: Geisteswissenschaften
Thema: Lexika
Medium: Taschenbuch
Seiten: 504
Inhalt: 504 S.
ISBN-13: 9783593387376
ISBN-10: 3593387379
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Haupt, Heinz-Gerhard
Torp, Claudius
Berghoff, Hartmut
Borscheid, Peter
Budde, Gunilla
Carter, Erica
Davis, Belinda
Eitler, Pascal
Gries, Rainer
König, Wolfgang
Redaktion: Haupt, Heinz-Gerhard
Torp, Claudius
Herausgeber: Heinz-Gerhard Haupt/Claudius Torp
Auflage: 1/2009
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 228 x 152 x 30 mm
Erscheinungsdatum: 14.04.2009
Gewicht: 0,72 kg
preigu-id: 101682085
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