Dekorationsartikel gehören nicht zum Leistungsumfang.
Bilder - in Medien, Literatur, Sprache, Deutschdidaktik
Festschrift für Adalbert Wichert
Taschenbuch von Ingelore Oomen-Welke (u. a.)
Sprache: Deutsch

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Beschreibung

Bilder umgeben uns, prägen unser Leben und Lernen. Sie spielen mit Farben und Formen und präsentieren so in der Welt Vorhandenes oder gerade nicht Vorhandenes. Sie bringen Vereinbares und Unvereinbares zusammen: Gegenständliches und Abstraktes, Reales und Fiktionales ... Bilder können eine indexikalische, illustrierende Funktion haben, sie können affirmativ und manipulativ sein. Andererseits kann man mit Bildern verunklaren, verfremden, ironisieren und kritisieren. Bilder sind ein interdisziplinäres Phänomen. Die Autoren und Autorinnen dieses Buches nehmen unterschiedliche didaktische Perspektiven aus den Bereichen Sprache, Literatur, Kunst, Medien und der Erziehungswissenschaft ein. Ihre Beiträge befassen sich mit Gemälden, Kinderzeichnungen, Fotografien, Bilderbüchern, Comics, Spielfilmen, Werbespots, Visualisierungen und Typographie.

Bilder umgeben uns, prägen unser Leben und Lernen. Sie spielen mit Farben und Formen und präsentieren so in der Welt Vorhandenes oder gerade nicht Vorhandenes. Sie bringen Vereinbares und Unvereinbares zusammen: Gegenständliches und Abstraktes, Reales und Fiktionales ... Bilder können eine indexikalische, illustrierende Funktion haben, sie können affirmativ und manipulativ sein. Andererseits kann man mit Bildern verunklaren, verfremden, ironisieren und kritisieren. Bilder sind ein interdisziplinäres Phänomen. Die Autoren und Autorinnen dieses Buches nehmen unterschiedliche didaktische Perspektiven aus den Bereichen Sprache, Literatur, Kunst, Medien und der Erziehungswissenschaft ein. Ihre Beiträge befassen sich mit Gemälden, Kinderzeichnungen, Fotografien, Bilderbüchern, Comics, Spielfilmen, Werbespots, Visualisierungen und Typographie.

Inhaltsverzeichnis
Inhalt
INGELORE OOMEN-WELKE & MICHAEL STAIGERÜber Bilder. Zur Einleitung
I Bilder bilden
GERHARD BIRKHOFERReiz und Empfindung - Die Sprache der FarbenPETER CHRISTOPH KERN(Ab) Wann sind Bilder komisch? Ein kleines Semiotikum
I I Bilder erzählen
MICHAEL STAIGERBilder erzählen. Zum Umgang mit visueller Narrativität im DeutschunterrichtTATJANA JESCH,Graphic Novel' - Überlegungen zum ästhetischen Potenzial eines noch jungen GenresKLAUS MAIWALDSinnlichkeit und Sinn. Eine Werbung für medienkulturelle BildungJOACHIM PFEIFFERDie Macht der Bilder. Zur Filmsprache Ingmar BergmansULF ABRAHAM & MATTHIS KEPSERFilme beschreiben im Deutschunterricht - Audiodeskriptionen und Untertitel für Hörgeschädigte
I I I Bilder interpretieren
ALFRED HOLZBRECHERLesarten generieren.Zur Hermeneutik der Kinder- und JugendfotografieRUDOLF DENK"Dies Bildnis ist bezaubernd schön". Zur Semiotik von "Bildnissen" in ausgewählten TheaterszenenHOLGER RUDLOFF"Über erschlagene Menschen zu jauchzen, ist grausam und Sünde!" - Notizen zur Odyssee des Homer im Zusammenhang miteiner dokumentarischen Fotografie im Mai des Jahres 2011
IV Schrift-Bilder
THOMAS HEYLSelbstbeschreibungenEBERHARD BRÜGELEntwicklung der Schrift bis zum Schuleintritt - Phasen und kultureller EinflussPETRA GRETSCHHand - Schrift - BildANDREAS LUTZBildlichkeit von Schrift - Zeitungsköpfe als dynamische Einheit von Information und BotschaftMICHAEL KLANTUN MOMENTO DI FELICITÀ - Eine Flugaktion über der Lagune von Venedig
V Mit Bi ldern lernen
INGELORE OOMEN-WELKEDurch Bilder die Welt erfassen: Bildwortschatz - Sprachwortschatz in Deutsch als Erst- und ZweitspracheTHORSTEN ROELCKEDer Beitrag von Text und Bild zur Konstituierung von Fachwortschatz. Eine exemplarische Studie zur terminologischenGrundsatznorm DIN 2330ROLF PLÖTZNER, RICHARD LOWE, SABINE SCHLAG& Michael StaigerBilder umgeben uns, prägen unser Leben und Lernen. Sie sind Ausdruck oder Abbildung einer Realität oder deren Spiegelung, sie spielen mit Farben und Formen und präsentieren so in der Welt Vorhandenes oder gerade nicht Vorhandenes, Vereinbares und Unvereinbares, Gegenständliches und Abstraktes, Reales und Fiktionales und bringen es manchmal zusammen. Bilder können eine indexikalische, illustrierende, aber auch verunklarende/verdunkelnde, verfremdende, ironische, oder affirmative, manipulative Funktion haben. Bilder sind ein vielschichtiges Phänomen und deshalb eine interdisziplinäre Herausforderung. Die Autorinnen und Autoren dieses Buches nehmen didaktische Perspektiven aus den Bereichen Sprache, Literatur, Kunst, Medien ein. Ihre Beiträge befassen sich mit einer Vielzahl von Bildarten, Bildtypen und anderen Erscheinungsformen von Bildlichkeit: Gemälde, Kinderzeichnungen, Fotografien, Bilderbücher, Comics, Spielfilme, Werbespots, Visualisierungen, Typographie. Dieser Band möchte einige Ansatzpunkte für die Auseinandersetzung mit Bildern in Schule und Hochschule vorstellen und auf diese Weise einen Beitrag zur Bilddidaktik leisten. Er ist unserem Freiburger Kollegen Adalbert Wichert gemidmet, der Text- und Bildsemiotik zu seinem großen Thema gemacht hat. Mensch und Bild Schon früh in der Geschichte der Menschheit wurden Bilder gebraucht. Wozu, das wissen wir nicht genau. Scholz sieht im Herstellen, Darstellen, Ausdrücken von und mit Bildern ein Kennzeichen des Menschseins und nennt den Menschen mit Hans Jonas "homo pictor", mit Ernst Cassirer "animal symbolicum". Zumindest Letzteres bedeutet auch, dass Bilder nicht nur für sich selbst stehen, sondern eine über sich hinausweisende Bedeutung haben. Das ist eine Gemeinsamkeit mit der Lautsprache und der geschriebenen Sprache, die ebenfalls zeichenhaft für das Gemeinte stehen. Menschen sind die einzigen Lebewesen, die Bilder gebrauchen. Die Art der Bilder, die Techniken und Materialien haben sich über die Jahrtausende stark verändert, wie Scholz bemerkt; Tomasello nennt die Zunahme von Komplexität in menschlichen Verhaltensweisen und Artefakten eine "kumulative Evolution". Sie kommt dadurch zustande, dass Menschen ihre Errungenschaften weitergeben, bis Neues und Besseres sie ablöst; man betrachte z.B. die Geschichte der Malerei. Wirksam in alldem ist ein Kooperationsprinzip.Ergänzt werden soll eine uns in diesem Zusammenhang bedeutsam erscheinende weitere Spezifik des Menschen: das Zeigen. Tomasello beschreibt Menschen vom frühkindlichen Alter an, um ein Jahr alt, als die einzigen Lebewesen, die mit dem Finger zeigen. Bauer verweist auf die neuronale Nähe von Motorik und Sprache und auf die Gleichzeitigkeit des Beginns gezielter Gestik und Lautbildung um den achten Lebensmonat. Dass das Zeigen mit dem Sehen und Erkennen zusammengehört, leuchtet ein; mit der Sprache entwickelt sich die Kommunikation über das Gezeigte. Doch nicht nur Sprache und Zeigen sind untrennbar miteinander verbunden: Der französische Paläontologe Leroi-Gourhan hat auf den evidenten Zusammenhang zwischen Geste und Bild hingewiesen. Er sieht in der Handzeichnung eine "koevolutionäre Ausdrucksform in Analogie zur verbalen Form der Sprache". Bildlichkeit und Sprache, Bildtechnik und Medialität sind von Beginn der Menschheitsgeschichte an eng miteinander verbunden.Im System der Wissenschaften, so Scholz, sei die Bildtheorie "seltsam ortlos". Das mag daran liegen, dass Bilder, wissenschaftlich betrachtet, problematische Objekte seien, so Klemm und Stöckl, sie säßen "notorisch oft und unbequem zwischen den Stühlen der Disziplinen". Die Sprachwissenschaften kümmerten sich zumeist nur um die verbalen Zeichen, die Semiotik sei noch nicht institutionalisiert verankert, Kunstwissenschaft und Kunstgeschichte beschränkten sich auf künstlerische Bilder, also auf einen kleinen Teil, und die Philosophie beachte höchstens einige ästhetische Gesichtspunkte. Jüngst etabliert sich jedoch - neben den vorwiegend im anglo-amerikanischen Raum angesiedelten, kulturwissenschaftlich orientierten "Visual Culture Studies" - eine "allgemeine Bildwissenschaft", die auf Bilder bezogene Forschungsansätze einzelner Disziplinen interdisziplinär vernetzt. Eine nach diesem Vorbild orientierte Bilddidaktik existiert hingegen momentan - trotz der viel beschworenen "Bilderflut" - nicht, es liegen lediglich erste Ansätze hierzu vor. Dieses Buch fügt dem neue Facetten hinzu.Was ist ein Bild?Diese Frage ist weder eindeutig noch abschließend zu beantworten. Mitchell verweist auf "die Vielfalt der in Frage kommenden Dinge", die mit "Bild" oder "Bildlichkeit" in Beziehung gebracht werden. Um sich dem Phänomen zu nähern, stellt er einen "Familienstammbaum" mit verschiedenen Bildytpen vor und weist jeden Zweig einer akademischen Disziplin zu (Abb. 1, nächste Seite).Die genannten Disziplinen haben auf ihr jeweiliges Erkenntnisinteresse hin zugeschnittene Bildbegriffe entwickelt, doch die Formulierung eines konsensuellen, allgemein gültigen Bildbegriffs scheint aufgrund der Vielschichtigkeit des Phänomens zwangsläufig zum Scheitern verurteilt. Sachs-Hombach schlägt für den Theorierahmen einer "allgemeinen Bildwissenschaft" vor, Bilder als "wahrnehmungsnahe Zeichen" zu fassen. Wahrnehmungsnähe meint hierbei nicht die für den Zeichengebrauch generell geltende Bedingung, dass Zeichen im Kommunikationsprozess wahrgenommen werden müssen. Bildzeichen unterscheiden sich vielmehr von arbiträren Zeichen, z.B. Schrift, vor allem dadurch, dass bei der Dekodierung von Bildern auch die Struktur des Zeichens selbst eine entscheidende Rolle spielt. Die Interpretation eines Bildes beruht "zumindest teilweise auf Wahrnehmungskompetenzen [...], die keine speziellen Kodierungsregeln voraussetzen." Um Bilder zu lesen, um sie zu verstehen, bedarf es also einer spezifischen Bild-Kompetenz bzw. visuellen Kompetenz und - weitergehend - einer multimodalen Verstehens- und Produktionskompetenz?Bilder und DeutschdidaktikEin Blick in die Mediengeschichte - vom antiken Bilderverbot über den Kulturpessimismus gegenüber Fotografie und Kino bis hin zum Lamento über die unkontrollierbare "Bilderflut" der elektronischen Medien - zeigt, dass neue Bildmedien gesellschaftlich zunächst immer mit Skepsis aufgenommen wurden. In der Pädagogik gibt es deshalb eine lange Tradition des Bewahrens und Beschützens vor den als schädlich eingeschätzten Wirkungen von Bildmedien auf Kinder und Jugendliche, Baacke spricht von einem "pädagogischen Widerwillen gegen den Seh-Sinn". Andererseits wurde jedoch schon bald das didaktische Potenzial von Bildmedien für den Unterricht erkannt. Als Pionier gilt in diesem Zusammenhang Comenius mit seiner im 17. Jahrhundert erschienenen "Didactica magna" und seinem einflussreichen Lehrbuch "Orbis sensualium pictus", das Bildern eine zentrale Funktion in der Erschließung der Welt durch den Lernenden zuweist. Die Deutschdidaktik hat sich lange Zeit ausschließlich am Primat der Schrift- und Buchkultur orientiert. Bilder dienten nur dann als Unterrichtsgegenstand, wenn es sich um sprachliche Bilder handelte; graphische Bilder waren höchstens Sprech- oder Schreibanlass. Versteht man mit Neuß Visualität neben Literalität als "Kultur- und Kommunikationsmuster", das immer bedeutender wird, so erwächst hieraus für die Schule die Aufgabe, Wahrnehmungsbildung zu ermöglichen und visuelle Kompetenzen zu fördern. Welchen Beitrag der Deutschunterricht hierzu leisten kann, wurde in den letzten Jahren vielfach dargelegt, sei es im Rahmen einer "integrativen Medienerziehung", einer "Deutschdidaktik bilddominierter Medienangebote", der Förderung von "Visual Literacy" oder einer "Deutschdidaktik als Medienkulturdidaktik". In der Praxis des Deutschunterrichts spielen Bilder und Bildmedien jedoch immer noch eine marginale Rolle. Hier stellen wir sie ins Zentrum.Zu den Beiträgen dieses BuchsDieser Band über Bilder ist Adalbert Wichert gewidmet, der sich in Publikationen und als Hochschullehrer mit Bildsemiotik, Text-Bild-Beziehungen, Bildern in Medien, Literatur und Sprache beschäftigt hat. Eine Auswahl aus seinen Publikationen sowie seine...
Details
Erscheinungsjahr: 2012
Fachbereich: Didaktik/Methodik/Schulpädagogik/Fachdidaktik
Genre: Erziehung & Bildung
Rubrik: Sozialwissenschaften
Schulfach: Deutsch/Kommunikation
Schulform: Förderschule, Gesamtschule, Grundschule, Gymnasium, Hauptschule, Orientierungsstufe bzw. Klasse 5/6 an Grundschulen in Berlin und Brandenburg, Realschule, Sekundarschule (alle kombinierten Haupt- und Realschularten), Sekundarstufe II, Universitäten/Hochschulen, Vorschule
Medium: Taschenbuch
Seiten: 279
Inhalt: Kartoniert / Broschiert
ISBN-13: 9783126880503
ISBN-10: 3126880509
Sprache: Deutsch
Herstellernummer: 688050
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Oomen-Welke, Ingelore
Birkhofer, Gerhard
Staiger, Michael
Abraham, Ulf
Redaktion: Oomen-Welke, Ingelore
Staiger, Michael
Hersteller: Fillibach
Fillibach bei Klett Sprac
Maße: 208 x 149 x 23 mm
Von/Mit: Ingelore Oomen-Welke (u. a.)
Erscheinungsdatum: 24.07.2012
Gewicht: 0,529 kg
preigu-id: 106330218
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
INGELORE OOMEN-WELKE & MICHAEL STAIGERÜber Bilder. Zur Einleitung
I Bilder bilden
GERHARD BIRKHOFERReiz und Empfindung - Die Sprache der FarbenPETER CHRISTOPH KERN(Ab) Wann sind Bilder komisch? Ein kleines Semiotikum
I I Bilder erzählen
MICHAEL STAIGERBilder erzählen. Zum Umgang mit visueller Narrativität im DeutschunterrichtTATJANA JESCH,Graphic Novel' - Überlegungen zum ästhetischen Potenzial eines noch jungen GenresKLAUS MAIWALDSinnlichkeit und Sinn. Eine Werbung für medienkulturelle BildungJOACHIM PFEIFFERDie Macht der Bilder. Zur Filmsprache Ingmar BergmansULF ABRAHAM & MATTHIS KEPSERFilme beschreiben im Deutschunterricht - Audiodeskriptionen und Untertitel für Hörgeschädigte
I I I Bilder interpretieren
ALFRED HOLZBRECHERLesarten generieren.Zur Hermeneutik der Kinder- und JugendfotografieRUDOLF DENK"Dies Bildnis ist bezaubernd schön". Zur Semiotik von "Bildnissen" in ausgewählten TheaterszenenHOLGER RUDLOFF"Über erschlagene Menschen zu jauchzen, ist grausam und Sünde!" - Notizen zur Odyssee des Homer im Zusammenhang miteiner dokumentarischen Fotografie im Mai des Jahres 2011
IV Schrift-Bilder
THOMAS HEYLSelbstbeschreibungenEBERHARD BRÜGELEntwicklung der Schrift bis zum Schuleintritt - Phasen und kultureller EinflussPETRA GRETSCHHand - Schrift - BildANDREAS LUTZBildlichkeit von Schrift - Zeitungsköpfe als dynamische Einheit von Information und BotschaftMICHAEL KLANTUN MOMENTO DI FELICITÀ - Eine Flugaktion über der Lagune von Venedig
V Mit Bi ldern lernen
INGELORE OOMEN-WELKEDurch Bilder die Welt erfassen: Bildwortschatz - Sprachwortschatz in Deutsch als Erst- und ZweitspracheTHORSTEN ROELCKEDer Beitrag von Text und Bild zur Konstituierung von Fachwortschatz. Eine exemplarische Studie zur terminologischenGrundsatznorm DIN 2330ROLF PLÖTZNER, RICHARD LOWE, SABINE SCHLAG& Michael StaigerBilder umgeben uns, prägen unser Leben und Lernen. Sie sind Ausdruck oder Abbildung einer Realität oder deren Spiegelung, sie spielen mit Farben und Formen und präsentieren so in der Welt Vorhandenes oder gerade nicht Vorhandenes, Vereinbares und Unvereinbares, Gegenständliches und Abstraktes, Reales und Fiktionales und bringen es manchmal zusammen. Bilder können eine indexikalische, illustrierende, aber auch verunklarende/verdunkelnde, verfremdende, ironische, oder affirmative, manipulative Funktion haben. Bilder sind ein vielschichtiges Phänomen und deshalb eine interdisziplinäre Herausforderung. Die Autorinnen und Autoren dieses Buches nehmen didaktische Perspektiven aus den Bereichen Sprache, Literatur, Kunst, Medien ein. Ihre Beiträge befassen sich mit einer Vielzahl von Bildarten, Bildtypen und anderen Erscheinungsformen von Bildlichkeit: Gemälde, Kinderzeichnungen, Fotografien, Bilderbücher, Comics, Spielfilme, Werbespots, Visualisierungen, Typographie. Dieser Band möchte einige Ansatzpunkte für die Auseinandersetzung mit Bildern in Schule und Hochschule vorstellen und auf diese Weise einen Beitrag zur Bilddidaktik leisten. Er ist unserem Freiburger Kollegen Adalbert Wichert gemidmet, der Text- und Bildsemiotik zu seinem großen Thema gemacht hat. Mensch und Bild Schon früh in der Geschichte der Menschheit wurden Bilder gebraucht. Wozu, das wissen wir nicht genau. Scholz sieht im Herstellen, Darstellen, Ausdrücken von und mit Bildern ein Kennzeichen des Menschseins und nennt den Menschen mit Hans Jonas "homo pictor", mit Ernst Cassirer "animal symbolicum". Zumindest Letzteres bedeutet auch, dass Bilder nicht nur für sich selbst stehen, sondern eine über sich hinausweisende Bedeutung haben. Das ist eine Gemeinsamkeit mit der Lautsprache und der geschriebenen Sprache, die ebenfalls zeichenhaft für das Gemeinte stehen. Menschen sind die einzigen Lebewesen, die Bilder gebrauchen. Die Art der Bilder, die Techniken und Materialien haben sich über die Jahrtausende stark verändert, wie Scholz bemerkt; Tomasello nennt die Zunahme von Komplexität in menschlichen Verhaltensweisen und Artefakten eine "kumulative Evolution". Sie kommt dadurch zustande, dass Menschen ihre Errungenschaften weitergeben, bis Neues und Besseres sie ablöst; man betrachte z.B. die Geschichte der Malerei. Wirksam in alldem ist ein Kooperationsprinzip.Ergänzt werden soll eine uns in diesem Zusammenhang bedeutsam erscheinende weitere Spezifik des Menschen: das Zeigen. Tomasello beschreibt Menschen vom frühkindlichen Alter an, um ein Jahr alt, als die einzigen Lebewesen, die mit dem Finger zeigen. Bauer verweist auf die neuronale Nähe von Motorik und Sprache und auf die Gleichzeitigkeit des Beginns gezielter Gestik und Lautbildung um den achten Lebensmonat. Dass das Zeigen mit dem Sehen und Erkennen zusammengehört, leuchtet ein; mit der Sprache entwickelt sich die Kommunikation über das Gezeigte. Doch nicht nur Sprache und Zeigen sind untrennbar miteinander verbunden: Der französische Paläontologe Leroi-Gourhan hat auf den evidenten Zusammenhang zwischen Geste und Bild hingewiesen. Er sieht in der Handzeichnung eine "koevolutionäre Ausdrucksform in Analogie zur verbalen Form der Sprache". Bildlichkeit und Sprache, Bildtechnik und Medialität sind von Beginn der Menschheitsgeschichte an eng miteinander verbunden.Im System der Wissenschaften, so Scholz, sei die Bildtheorie "seltsam ortlos". Das mag daran liegen, dass Bilder, wissenschaftlich betrachtet, problematische Objekte seien, so Klemm und Stöckl, sie säßen "notorisch oft und unbequem zwischen den Stühlen der Disziplinen". Die Sprachwissenschaften kümmerten sich zumeist nur um die verbalen Zeichen, die Semiotik sei noch nicht institutionalisiert verankert, Kunstwissenschaft und Kunstgeschichte beschränkten sich auf künstlerische Bilder, also auf einen kleinen Teil, und die Philosophie beachte höchstens einige ästhetische Gesichtspunkte. Jüngst etabliert sich jedoch - neben den vorwiegend im anglo-amerikanischen Raum angesiedelten, kulturwissenschaftlich orientierten "Visual Culture Studies" - eine "allgemeine Bildwissenschaft", die auf Bilder bezogene Forschungsansätze einzelner Disziplinen interdisziplinär vernetzt. Eine nach diesem Vorbild orientierte Bilddidaktik existiert hingegen momentan - trotz der viel beschworenen "Bilderflut" - nicht, es liegen lediglich erste Ansätze hierzu vor. Dieses Buch fügt dem neue Facetten hinzu.Was ist ein Bild?Diese Frage ist weder eindeutig noch abschließend zu beantworten. Mitchell verweist auf "die Vielfalt der in Frage kommenden Dinge", die mit "Bild" oder "Bildlichkeit" in Beziehung gebracht werden. Um sich dem Phänomen zu nähern, stellt er einen "Familienstammbaum" mit verschiedenen Bildytpen vor und weist jeden Zweig einer akademischen Disziplin zu (Abb. 1, nächste Seite).Die genannten Disziplinen haben auf ihr jeweiliges Erkenntnisinteresse hin zugeschnittene Bildbegriffe entwickelt, doch die Formulierung eines konsensuellen, allgemein gültigen Bildbegriffs scheint aufgrund der Vielschichtigkeit des Phänomens zwangsläufig zum Scheitern verurteilt. Sachs-Hombach schlägt für den Theorierahmen einer "allgemeinen Bildwissenschaft" vor, Bilder als "wahrnehmungsnahe Zeichen" zu fassen. Wahrnehmungsnähe meint hierbei nicht die für den Zeichengebrauch generell geltende Bedingung, dass Zeichen im Kommunikationsprozess wahrgenommen werden müssen. Bildzeichen unterscheiden sich vielmehr von arbiträren Zeichen, z.B. Schrift, vor allem dadurch, dass bei der Dekodierung von Bildern auch die Struktur des Zeichens selbst eine entscheidende Rolle spielt. Die Interpretation eines Bildes beruht "zumindest teilweise auf Wahrnehmungskompetenzen [...], die keine speziellen Kodierungsregeln voraussetzen." Um Bilder zu lesen, um sie zu verstehen, bedarf es also einer spezifischen Bild-Kompetenz bzw. visuellen Kompetenz und - weitergehend - einer multimodalen Verstehens- und Produktionskompetenz?Bilder und DeutschdidaktikEin Blick in die Mediengeschichte - vom antiken Bilderverbot über den Kulturpessimismus gegenüber Fotografie und Kino bis hin zum Lamento über die unkontrollierbare "Bilderflut" der elektronischen Medien - zeigt, dass neue Bildmedien gesellschaftlich zunächst immer mit Skepsis aufgenommen wurden. In der Pädagogik gibt es deshalb eine lange Tradition des Bewahrens und Beschützens vor den als schädlich eingeschätzten Wirkungen von Bildmedien auf Kinder und Jugendliche, Baacke spricht von einem "pädagogischen Widerwillen gegen den Seh-Sinn". Andererseits wurde jedoch schon bald das didaktische Potenzial von Bildmedien für den Unterricht erkannt. Als Pionier gilt in diesem Zusammenhang Comenius mit seiner im 17. Jahrhundert erschienenen "Didactica magna" und seinem einflussreichen Lehrbuch "Orbis sensualium pictus", das Bildern eine zentrale Funktion in der Erschließung der Welt durch den Lernenden zuweist. Die Deutschdidaktik hat sich lange Zeit ausschließlich am Primat der Schrift- und Buchkultur orientiert. Bilder dienten nur dann als Unterrichtsgegenstand, wenn es sich um sprachliche Bilder handelte; graphische Bilder waren höchstens Sprech- oder Schreibanlass. Versteht man mit Neuß Visualität neben Literalität als "Kultur- und Kommunikationsmuster", das immer bedeutender wird, so erwächst hieraus für die Schule die Aufgabe, Wahrnehmungsbildung zu ermöglichen und visuelle Kompetenzen zu fördern. Welchen Beitrag der Deutschunterricht hierzu leisten kann, wurde in den letzten Jahren vielfach dargelegt, sei es im Rahmen einer "integrativen Medienerziehung", einer "Deutschdidaktik bilddominierter Medienangebote", der Förderung von "Visual Literacy" oder einer "Deutschdidaktik als Medienkulturdidaktik". In der Praxis des Deutschunterrichts spielen Bilder und Bildmedien jedoch immer noch eine marginale Rolle. Hier stellen wir sie ins Zentrum.Zu den Beiträgen dieses BuchsDieser Band über Bilder ist Adalbert Wichert gewidmet, der sich in Publikationen und als Hochschullehrer mit Bildsemiotik, Text-Bild-Beziehungen, Bildern in Medien, Literatur und Sprache beschäftigt hat. Eine Auswahl aus seinen Publikationen sowie seine...
Details
Erscheinungsjahr: 2012
Fachbereich: Didaktik/Methodik/Schulpädagogik/Fachdidaktik
Genre: Erziehung & Bildung
Rubrik: Sozialwissenschaften
Schulfach: Deutsch/Kommunikation
Schulform: Förderschule, Gesamtschule, Grundschule, Gymnasium, Hauptschule, Orientierungsstufe bzw. Klasse 5/6 an Grundschulen in Berlin und Brandenburg, Realschule, Sekundarschule (alle kombinierten Haupt- und Realschularten), Sekundarstufe II, Universitäten/Hochschulen, Vorschule
Medium: Taschenbuch
Seiten: 279
Inhalt: Kartoniert / Broschiert
ISBN-13: 9783126880503
ISBN-10: 3126880509
Sprache: Deutsch
Herstellernummer: 688050
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Oomen-Welke, Ingelore
Birkhofer, Gerhard
Staiger, Michael
Abraham, Ulf
Redaktion: Oomen-Welke, Ingelore
Staiger, Michael
Hersteller: Fillibach
Fillibach bei Klett Sprac
Maße: 208 x 149 x 23 mm
Von/Mit: Ingelore Oomen-Welke (u. a.)
Erscheinungsdatum: 24.07.2012
Gewicht: 0,529 kg
preigu-id: 106330218
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