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Von Natur und Herrschaft
'Natura' und 'Dominium' in der politischen Theorie des 13. und 14. Jahrhunderts, Schwächediskurse und...
Taschenbuch von Delphine Carron
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Politische Theorie und Praktische Vernunft: Thomas von Aquin als Kommentator und Kritiker der Politikdes AristotelesMatthias Lutz-Bachmann1.Aristoteles gilt aus gutem Grund neben seinem Lehrer Platon als Begründer der Disziplin der Politischen Philosophie. Sie hat bis heute eine fortdauernde und grundlegende Bedeutung für unser Verständnis von Politik. Der Politischen Philosophie schrieb Aristoteles die Aufgabe zu, die Eigenart des menschlichen Handelns im komplexen Sozial- und Herrschaftsverband der griechischen Polis seiner Zeit näher zu bestimmen. Dabei versteht Aristoteles - anders als Platon - den Inhalt der Politischen Philosophie nicht als eine Gestalt von "spekulativer Theorie" (theoria), sondern vielmehr als ein "praktisches Wissen", als ein "Handlungswissen", das aus den Erfahrungen gewonnen werden soll, die die freien Bürger des griechischen Stadtstaats in der politischen Interaktion miteinander machen. Diesen Grundzug eines aus der Handlungserfahrung gewonnenen "praktischen Wissens" teilt die Politische Philosophie mit der Ethik (oder Moralphilosophie), von der Aristoteles sagt, dass sie, die Ethik, nur ein Teil der umfassenderen Doktrin der Politischen Philosophie sei. Der von der Ethik wie von der Politischen Philosophie insgesamt vertretene Typ des Wissens, das "Handlungswissen", unterscheidet Aristoteles scharf vom "theoretischen Wissen" der spekulativen Wissenschaften wie der Physik (also der Naturphilosophie), der Mathematik und der Metaphysik.Die Unterscheidung von "praktischem Wissen" und "theoretischem Wissen", von "Handlungswissen" und "Theoriewissenschaft" stützt Aristoteles auf wissenschaftslogische und erkenntnispsychologische Gründe, die ihn veranlassen, das Erkenntnis- und Wissenschaftsideal der platonischen Ideenlehre zu kritisieren. Diese habe nicht bedacht, dass das Erkenntnisprogramm der Ideenlehre im Fall der handlungsbezogenen Disziplinen scheitern muss, da die methodische Abstraktion von den konkreten Handlungssubjekten und den sich beständig ändernden Handlungsumständen, wie sie im rein begriffstheoretischen Zugriff der spekulativen Wissenschaftseinstellung unvermeidlich sei, die Theorie in die Irre führt. Dagegen stellt Aristoteles das Wissenschaftskonzept des "praktischen Wissens". Es zielt nicht auf eine Erkenntnis nach Art der exakten mathematischen Wissenschaft, sondern auf ein Typos- oder Grundriss-Wissen. Darunter versteht Aristoteles eine notwendigerweise eher allgemeine, nicht weiter präzisierbare Aussage zu häufig wiederkehrenden, aber keineswegs zwingenden Konstellationen, Handlungssituationen, Einstellungen von Handlungssubjekten und/oder Handlungsmaximen, die zu einer gewissen Verallgemeinerung Anlass geben. Diese Verallgemeinerung aber führt bei Aristoteles niemals zu einer Form von Wissen, dessen Resultat in irgendeiner Form Notwendigkeit beanspruchen könnte, somit auch keine notwendige Verpflichtung. Die aus der praktischen Erfahrung gewonnenen Einsichten verhelfen dem Handelnden aber nur dann zu einer Verbesserung seiner Praxis, wenn er bedenkt, dass sie der Komplexität und Konkretheit der wirklichen Handlungswelt nur näherungsweise entsprechen. Mit diesem Wissenskonzept des praktischen Wissens verbindet Aristoteles die Annahme eines dem "Gegenstand" dieses Wissens einzig adäquaten Präzisionsgrads. Die Vorstellung Platons aber, dass es in der Politischen Philosophie letztendlich darum gehen müsse, das "Ideal" eines gerechten Staatswesens zu beschreiben, dem wir in unserem politischen Handeln die richtige Orientierung entnehmen können, wird von Aristoteles abgewiesen. Ebenso kritisiert er die platonische Forderung, dass die Philosophen, die sich um die reine Theorie oder die Schau der Ideen bemühen, als die "Könige" den Staat lenken sollen. Nicht der Theoretiker, sondern der wohlberatene Praktiker soll Aristoteles zufolge in der Politik handeln. Und hierzu bedarf es einer von den Erfahrungen der Praxis ausgehenden und auf eine besser gelingende Praxis hinzielenden Di
Politische Theorie und Praktische Vernunft: Thomas von Aquin als Kommentator und Kritiker der Politikdes AristotelesMatthias Lutz-Bachmann1.Aristoteles gilt aus gutem Grund neben seinem Lehrer Platon als Begründer der Disziplin der Politischen Philosophie. Sie hat bis heute eine fortdauernde und grundlegende Bedeutung für unser Verständnis von Politik. Der Politischen Philosophie schrieb Aristoteles die Aufgabe zu, die Eigenart des menschlichen Handelns im komplexen Sozial- und Herrschaftsverband der griechischen Polis seiner Zeit näher zu bestimmen. Dabei versteht Aristoteles - anders als Platon - den Inhalt der Politischen Philosophie nicht als eine Gestalt von "spekulativer Theorie" (theoria), sondern vielmehr als ein "praktisches Wissen", als ein "Handlungswissen", das aus den Erfahrungen gewonnen werden soll, die die freien Bürger des griechischen Stadtstaats in der politischen Interaktion miteinander machen. Diesen Grundzug eines aus der Handlungserfahrung gewonnenen "praktischen Wissens" teilt die Politische Philosophie mit der Ethik (oder Moralphilosophie), von der Aristoteles sagt, dass sie, die Ethik, nur ein Teil der umfassenderen Doktrin der Politischen Philosophie sei. Der von der Ethik wie von der Politischen Philosophie insgesamt vertretene Typ des Wissens, das "Handlungswissen", unterscheidet Aristoteles scharf vom "theoretischen Wissen" der spekulativen Wissenschaften wie der Physik (also der Naturphilosophie), der Mathematik und der Metaphysik.Die Unterscheidung von "praktischem Wissen" und "theoretischem Wissen", von "Handlungswissen" und "Theoriewissenschaft" stützt Aristoteles auf wissenschaftslogische und erkenntnispsychologische Gründe, die ihn veranlassen, das Erkenntnis- und Wissenschaftsideal der platonischen Ideenlehre zu kritisieren. Diese habe nicht bedacht, dass das Erkenntnisprogramm der Ideenlehre im Fall der handlungsbezogenen Disziplinen scheitern muss, da die methodische Abstraktion von den konkreten Handlungssubjekten und den sich beständig ändernden Handlungsumständen, wie sie im rein begriffstheoretischen Zugriff der spekulativen Wissenschaftseinstellung unvermeidlich sei, die Theorie in die Irre führt. Dagegen stellt Aristoteles das Wissenschaftskonzept des "praktischen Wissens". Es zielt nicht auf eine Erkenntnis nach Art der exakten mathematischen Wissenschaft, sondern auf ein Typos- oder Grundriss-Wissen. Darunter versteht Aristoteles eine notwendigerweise eher allgemeine, nicht weiter präzisierbare Aussage zu häufig wiederkehrenden, aber keineswegs zwingenden Konstellationen, Handlungssituationen, Einstellungen von Handlungssubjekten und/oder Handlungsmaximen, die zu einer gewissen Verallgemeinerung Anlass geben. Diese Verallgemeinerung aber führt bei Aristoteles niemals zu einer Form von Wissen, dessen Resultat in irgendeiner Form Notwendigkeit beanspruchen könnte, somit auch keine notwendige Verpflichtung. Die aus der praktischen Erfahrung gewonnenen Einsichten verhelfen dem Handelnden aber nur dann zu einer Verbesserung seiner Praxis, wenn er bedenkt, dass sie der Komplexität und Konkretheit der wirklichen Handlungswelt nur näherungsweise entsprechen. Mit diesem Wissenskonzept des praktischen Wissens verbindet Aristoteles die Annahme eines dem "Gegenstand" dieses Wissens einzig adäquaten Präzisionsgrads. Die Vorstellung Platons aber, dass es in der Politischen Philosophie letztendlich darum gehen müsse, das "Ideal" eines gerechten Staatswesens zu beschreiben, dem wir in unserem politischen Handeln die richtige Orientierung entnehmen können, wird von Aristoteles abgewiesen. Ebenso kritisiert er die platonische Forderung, dass die Philosophen, die sich um die reine Theorie oder die Schau der Ideen bemühen, als die "Könige" den Staat lenken sollen. Nicht der Theoretiker, sondern der wohlberatene Praktiker soll Aristoteles zufolge in der Politik handeln. Und hierzu bedarf es einer von den Erfahrungen der Praxis ausgehenden und auf eine besser gelingende Praxis hinzielenden Di
Details
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Geschichte
Jahrhundert: Mittelalter
Rubrik: Geisteswissenschaften
Medium: Taschenbuch
Titelzusatz: 'Natura' und 'Dominium' in der politischen Theorie des 13. und 14. Jahrhunderts, Schwächediskurse und Ressourcenregime-Discourses of Weakness & Resource Regimes 3
Inhalt: 357 S.
ISBN-13: 9783593509037
ISBN-10: 3593509032
Sprache: Deutsch
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Carron, Delphine
Lutz-Bachmann, Matthias
Spindler, Anselm
Toste, Marco
Redaktion: Lutz-Bachmann, Matthias
Carron, Delphine
Spindler, Anselm
Toste, Marco
Herausgeber: Delphine Carron/Matthias Lutz-Bachmann/Anselm Spindler u a
Auflage: 1/2018
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 216 x 142 x 23 mm
Von/Mit: Delphine Carron
Erscheinungsdatum: 07.09.2018
Gewicht: 0,45 kg
Artikel-ID: 111058963
Details
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Geschichte
Jahrhundert: Mittelalter
Rubrik: Geisteswissenschaften
Medium: Taschenbuch
Titelzusatz: 'Natura' und 'Dominium' in der politischen Theorie des 13. und 14. Jahrhunderts, Schwächediskurse und Ressourcenregime-Discourses of Weakness & Resource Regimes 3
Inhalt: 357 S.
ISBN-13: 9783593509037
ISBN-10: 3593509032
Sprache: Deutsch
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Carron, Delphine
Lutz-Bachmann, Matthias
Spindler, Anselm
Toste, Marco
Redaktion: Lutz-Bachmann, Matthias
Carron, Delphine
Spindler, Anselm
Toste, Marco
Herausgeber: Delphine Carron/Matthias Lutz-Bachmann/Anselm Spindler u a
Auflage: 1/2018
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 216 x 142 x 23 mm
Von/Mit: Delphine Carron
Erscheinungsdatum: 07.09.2018
Gewicht: 0,45 kg
Artikel-ID: 111058963
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