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Radikale Milieus
Das soziale Umfeld terroristischer Gruppen, Mikropolitik der Gewalt 6
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Terrorismus ist eine Gewaltstrategie von in der Regel relativ kleinen Gruppen, die versuchen, mit schockierenden Anschlägen aus dem Untergrund Angst zu verbreiten und Aufmerksamkeit zu erregen. In den sozialen Bewegungen und religiösen oder ethnischen Großgruppen, in deren Kontext sie entstehen, bilden diese Gruppen eher ein Randphänomen, und ihre klandestine Vorgehensweise trennt sie von ihrer Umwelt. Gleichwohl, so die in diesem Band vertretene These, handelt es sich bei terroristischen Gruppen nicht um isolierte, sozial "freischwebende" Zellen. Radikalisierung und terroristische Gewalt sind das Resultat von politischen und sozialen Prozessen, die einen breiteren Kreis von Personen involvieren und nicht isoliert von diesem untersucht werden können. Terroristische Verbände entstehen und operieren in einem spezifischen sozialen Umfeld - in diesem Band als radikales Milieu bezeichnet -, das ihre Ziele teilt, bestimmte Formen von Gewalt befürwortet, mit dem sie interagieren, und auf dessen logistische und moralische Unterstützung sie angewiesen sind.

Dieser Band befasst sich mit der Frage, wie dieses spezifische soziale Umfeld terroristischer Gruppen beschaffen ist und welche Bedeutung ihm für die Entstehung und die Entwicklung der Gewaltakteure zukommt. Er untersucht die Beziehungen zwischen den Gewaltakteuren und dem radikalen Milieu sowie Interaktionsprozesse mit staatlichen Sicherheitsbehörden und ihrem weiteren gesellschaftlichen Umfeld. Dabei handelt es sich um ein bislang weitgehend vernachlässigtes Forschungsfeld (Waldmann 2008). Zwar ist die Zahl von Veröffentlichungen zum Thema Terrorismus in den letzten zehn Jahren rapide angewachsen. Doch während sich diese Literatur ausführlich mit Fragen wie den Bedingungen individueller Radikalisierungsprozesse, Organisationsstrukturen terroristischer Netzwerke, mit den Ideologien und Motiven der Gewaltakteure oder mit den sozial-strukturellen Ursachen (root causes) terroristischer Gewalt befasst, liegen zum engeren sozialen Umfeld terroristischer Gruppen bislang kaum Studien vor. Ein Grund hierfür mag die verbreitete Vorstellung sein, Terrorismus als Untergrundstrategie sei (im Gegensatz etwa zur Guerilla) nicht auf breitere soziale Unterstützung angewiesen; oder auch die Annahme, terroristische Gewalt habe ihre Ursache in pathologischen psychischen Dispositionen der Täter, nicht in breiteren sozialen und politischen Prozessen. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass gerade dieses engere soziale Umfeld entscheidenden Einfluss auf individuelle Radikalisierungsprozesse sowie auf die Entwicklung terroristischer Gruppen insgesamt hat. Die Bedeutung des radikalen Milieus lässt sich dabei nicht auf die eines die Radikalisierung fördernden "Vorfelds" oder eines durch die Sicherheitsbehörden zu unterminierenden "Unterstützermilieus" reduzieren. Sie liegt in der komplexen und mitunter ambivalenten Beziehung zwischen der Gruppe und ihrem Umfeld, welches ihre Struktur und Verhaltensweisen prägt und sich sowohl gewaltfördernd als auch gewalthemmend auswirken kann.

Ziel des Bandes ist es, einen ersten Überblick über die Vielfalt radikaler Milieus und ihrer Beziehungen zu den Gewaltakteuren zu bieten und die wissenschaftliche Diskussion zu diesem vernachlässigten Themenfeld anzustoßen. Die Zusammenschau sehr unterschiedlicher Fälle terroristischer Gewalt und ihres jeweiligen sozialen Kontextes - vom anarchistischen Terrorismus des 19. Jahrhunderts über ethnisch-religiöse und sozialrevolutionäre Bewegungen bis hin zum aktuellen Phänomen des global vernetzten islamistischen Diaspora-Terrorismus - ermöglicht es, erste komparative Schlussfolgerungen hinsichtlich der Entstehung, Ausprägung und Strukturformen radikaler Milieus zu ziehen. Aus aktuellem Anlass wurde auch ein Abschnitt über rechtsextreme terroristische Gewalt in den Band eingefügt.

1.Terroristische Gruppen und ihr soziales Umfeld in

der Forschungsliteratur

Es ist kein Zufall, dass der soziale Kontext, i

Terrorismus ist eine Gewaltstrategie von in der Regel relativ kleinen Gruppen, die versuchen, mit schockierenden Anschlägen aus dem Untergrund Angst zu verbreiten und Aufmerksamkeit zu erregen. In den sozialen Bewegungen und religiösen oder ethnischen Großgruppen, in deren Kontext sie entstehen, bilden diese Gruppen eher ein Randphänomen, und ihre klandestine Vorgehensweise trennt sie von ihrer Umwelt. Gleichwohl, so die in diesem Band vertretene These, handelt es sich bei terroristischen Gruppen nicht um isolierte, sozial "freischwebende" Zellen. Radikalisierung und terroristische Gewalt sind das Resultat von politischen und sozialen Prozessen, die einen breiteren Kreis von Personen involvieren und nicht isoliert von diesem untersucht werden können. Terroristische Verbände entstehen und operieren in einem spezifischen sozialen Umfeld - in diesem Band als radikales Milieu bezeichnet -, das ihre Ziele teilt, bestimmte Formen von Gewalt befürwortet, mit dem sie interagieren, und auf dessen logistische und moralische Unterstützung sie angewiesen sind.

Dieser Band befasst sich mit der Frage, wie dieses spezifische soziale Umfeld terroristischer Gruppen beschaffen ist und welche Bedeutung ihm für die Entstehung und die Entwicklung der Gewaltakteure zukommt. Er untersucht die Beziehungen zwischen den Gewaltakteuren und dem radikalen Milieu sowie Interaktionsprozesse mit staatlichen Sicherheitsbehörden und ihrem weiteren gesellschaftlichen Umfeld. Dabei handelt es sich um ein bislang weitgehend vernachlässigtes Forschungsfeld (Waldmann 2008). Zwar ist die Zahl von Veröffentlichungen zum Thema Terrorismus in den letzten zehn Jahren rapide angewachsen. Doch während sich diese Literatur ausführlich mit Fragen wie den Bedingungen individueller Radikalisierungsprozesse, Organisationsstrukturen terroristischer Netzwerke, mit den Ideologien und Motiven der Gewaltakteure oder mit den sozial-strukturellen Ursachen (root causes) terroristischer Gewalt befasst, liegen zum engeren sozialen Umfeld terroristischer Gruppen bislang kaum Studien vor. Ein Grund hierfür mag die verbreitete Vorstellung sein, Terrorismus als Untergrundstrategie sei (im Gegensatz etwa zur Guerilla) nicht auf breitere soziale Unterstützung angewiesen; oder auch die Annahme, terroristische Gewalt habe ihre Ursache in pathologischen psychischen Dispositionen der Täter, nicht in breiteren sozialen und politischen Prozessen. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass gerade dieses engere soziale Umfeld entscheidenden Einfluss auf individuelle Radikalisierungsprozesse sowie auf die Entwicklung terroristischer Gruppen insgesamt hat. Die Bedeutung des radikalen Milieus lässt sich dabei nicht auf die eines die Radikalisierung fördernden "Vorfelds" oder eines durch die Sicherheitsbehörden zu unterminierenden "Unterstützermilieus" reduzieren. Sie liegt in der komplexen und mitunter ambivalenten Beziehung zwischen der Gruppe und ihrem Umfeld, welches ihre Struktur und Verhaltensweisen prägt und sich sowohl gewaltfördernd als auch gewalthemmend auswirken kann.

Ziel des Bandes ist es, einen ersten Überblick über die Vielfalt radikaler Milieus und ihrer Beziehungen zu den Gewaltakteuren zu bieten und die wissenschaftliche Diskussion zu diesem vernachlässigten Themenfeld anzustoßen. Die Zusammenschau sehr unterschiedlicher Fälle terroristischer Gewalt und ihres jeweiligen sozialen Kontextes - vom anarchistischen Terrorismus des 19. Jahrhunderts über ethnisch-religiöse und sozialrevolutionäre Bewegungen bis hin zum aktuellen Phänomen des global vernetzten islamistischen Diaspora-Terrorismus - ermöglicht es, erste komparative Schlussfolgerungen hinsichtlich der Entstehung, Ausprägung und Strukturformen radikaler Milieus zu ziehen. Aus aktuellem Anlass wurde auch ein Abschnitt über rechtsextreme terroristische Gewalt in den Band eingefügt.

1.Terroristische Gruppen und ihr soziales Umfeld in

der Forschungsliteratur

Es ist kein Zufall, dass der soziale Kontext, i

Details
Erscheinungsjahr: 2012
Medium: Taschenbuch
Seiten: 390
Inhalt: 390 S.
ISBN-13: 9783593395999
ISBN-10: 3593395991
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Waldmann, Peter
Malthaner, Stefan
Borstel, Dierk
Casquete, Jesus
Conway, Maura
Diewald-Kerkmann, Giesela
Hauswedell, Corinna
Heitmeyer, Wilhelm
Hummel, Klaus
de Koning, Martijn
Lemmes, Fabian
Redaktion: Waldmann, Peter
Malthaner, Stefan
Herausgeber: Peter Waldmann/Stefan Malthaner
Auflage: 1/2012
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 214 x 141 x 24 mm
Erscheinungsdatum: 08.11.2012
Gewicht: 0,492 kg
preigu-id: 106709425
Details
Erscheinungsjahr: 2012
Medium: Taschenbuch
Seiten: 390
Inhalt: 390 S.
ISBN-13: 9783593395999
ISBN-10: 3593395991
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Waldmann, Peter
Malthaner, Stefan
Borstel, Dierk
Casquete, Jesus
Conway, Maura
Diewald-Kerkmann, Giesela
Hauswedell, Corinna
Heitmeyer, Wilhelm
Hummel, Klaus
de Koning, Martijn
Lemmes, Fabian
Redaktion: Waldmann, Peter
Malthaner, Stefan
Herausgeber: Peter Waldmann/Stefan Malthaner
Auflage: 1/2012
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 214 x 141 x 24 mm
Erscheinungsdatum: 08.11.2012
Gewicht: 0,492 kg
preigu-id: 106709425
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