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Kriegslust und Fernweh
Deutsche Soldaten zwischen militärischem Internationalismus und imperialer Nation (1770-1870), Krieg und Konflikt 2
Buch von Christoph Kamissek
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
1. Einleitung1.1. Militär und Kolonialismus vom Deutschen Kaiserreich bis zum Nationalsozialismus: Konturen und Engführungen der KontinuitätsdiskussionDieses Buch untersucht einen verschütteten Aspekt der Geschichte des deutschen Militärs - den Einfluss der Globalisierung des 19. Jahrhunderts auf das Denken und Handeln deutscher Offiziere vor dem Ersten Weltkrieg. Noch vor wenigen Jahren hätte eine solche Fragestellung wohl Erstaunen ausgelöst. Die äußere Politik der deutschen Großmacht Preußen und später der Deutschen Reiches galt lange Zeit als fast ausschließlich auf Europa konzentriert, die übrigen deutschen Staaten als provinziell und den großen Verläufen internationaler "Weltpolitik" noch weiter entrückt. Gerade deren Militär als Palastgarde der Vormoderne sei ohne Interesse an oder gar Einflussmöglichkeiten auf internationale Zusammenhänge gewesen.Heute drängt sich der entgegengesetzte Einwand auf, ob die mittlerweile in vielfältigen Untersuchungen herausgearbeitete globale Dimension der deutschen Geschichte des 19. Jahrhunderts überhaupt noch wichtige Leerstellen aufweist. Tatsächlich hat die historische Forschung zur deutschen Geschichte ihren lange Zeit vorherrschenden Eurozentrismus und ihre nationalstaatliche Verengung inzwischen weitgehend überwunden. Dafür waren zwei Impulse entscheidend.Erstens ist die Rezeption neuerer Arbeiten zur Epoche der ersten Globalisierung zu nennen, die bereits im "langen 19. Jahrhundert" zu einer weltweiten Vernetzung und Beschleunigung von Handelsverbindungen, Finanzströmen, Informationskanälen und Migrationsbewegungen führte, von denen auch die deutschen Staaten bzw. ab 1871 das Deutsche Reich nicht unbehelligt blieben. Vor diesem Hintergrund wird heute die Geschichte der deutschen Auswanderungsbewegung, der Wirtschaftsentwicklung der deutschen Staaten und auch der Entstehung des deutschen Nationalstaates nicht mehr germano- oder eurozentrisch, sondern transnational und in konstitutiver Wechselwirkung mit globalen Zusammenhängen verstanden.Zweitens geriet seit Anfang der 2000er Jahre eine weitgehend vergessene Episode deutscher Geschichte wieder in den Vordergrund, die für die Zeitgenossen ganz selbstverständlich die Einbettung Deutschlands in die globalen Zusammenhänge des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts belegte. Diese Episode ist die kurze Teilnahme des Deutschen Kaiserreichs am kolonialen Wettbewerb der europäischen Großmächte, die mit dem Erwerb sogenannter "Schutzgebiete" in Afrika ab 1884 begann und mit dem Verlust der deutschen Kolonien im Ersten Weltkrieg endete. Diese formal nur 30 Jahre dauernde Geschichte des deutschen Kolonialismus hat seit einigen Jahren in zweierlei Hinsicht neues Interesse gefunden: einerseits als Teil der globalen Mächtekonkurrenz am Ende der ersten Periode der Hochglobalisierung bis 1914 und andererseits als erster Kulminationspunkt einer Gewaltgeschichte der europäischen Moderne, die - so die berühmte These Hannah Arendts - vom europäischen Imperialismus über den Ersten Weltkrieg bis zur Shoah führte.Insbesondere die Frage nach möglichen Kontinuitäten vom deutschen Kolonialkrieg in "Deutsch-Südwestafrika", dem heutigen Namibia, bis in den Zweiten Weltkrieg hat zu einer lebhaften Debatte über Eigenart und historische Bedeutung des deutschen Kolonialismus einerseits und die kolonialen Dimensionen des Nationalsozialismus andererseits geführt. Empirisch ertragreich war diese Auseinandersetzung vor allem durch eine ganze Reihe neuer und innovativer Untersuchungen zur Geschichte der einzelnen deutschen Kolonien, ihren Verbindungen und Austauschbeziehungen mit den Kolonien anderer Mächte oder zur Stellung des deutschen Kolonialismus innerhalb des imperialen Weltsystems vor dem Ersten Weltkrieg. Auch verfügen wir heute über grundlegend bessere Kenntnisse über die Geschichte der kolonialen Militärapparate, der alltäglichen kolonialen Gewaltherrschaft und der deutschen Kolonialkriege und hier insbesondere des Krieges gegen die Herero
1. Einleitung1.1. Militär und Kolonialismus vom Deutschen Kaiserreich bis zum Nationalsozialismus: Konturen und Engführungen der KontinuitätsdiskussionDieses Buch untersucht einen verschütteten Aspekt der Geschichte des deutschen Militärs - den Einfluss der Globalisierung des 19. Jahrhunderts auf das Denken und Handeln deutscher Offiziere vor dem Ersten Weltkrieg. Noch vor wenigen Jahren hätte eine solche Fragestellung wohl Erstaunen ausgelöst. Die äußere Politik der deutschen Großmacht Preußen und später der Deutschen Reiches galt lange Zeit als fast ausschließlich auf Europa konzentriert, die übrigen deutschen Staaten als provinziell und den großen Verläufen internationaler "Weltpolitik" noch weiter entrückt. Gerade deren Militär als Palastgarde der Vormoderne sei ohne Interesse an oder gar Einflussmöglichkeiten auf internationale Zusammenhänge gewesen.Heute drängt sich der entgegengesetzte Einwand auf, ob die mittlerweile in vielfältigen Untersuchungen herausgearbeitete globale Dimension der deutschen Geschichte des 19. Jahrhunderts überhaupt noch wichtige Leerstellen aufweist. Tatsächlich hat die historische Forschung zur deutschen Geschichte ihren lange Zeit vorherrschenden Eurozentrismus und ihre nationalstaatliche Verengung inzwischen weitgehend überwunden. Dafür waren zwei Impulse entscheidend.Erstens ist die Rezeption neuerer Arbeiten zur Epoche der ersten Globalisierung zu nennen, die bereits im "langen 19. Jahrhundert" zu einer weltweiten Vernetzung und Beschleunigung von Handelsverbindungen, Finanzströmen, Informationskanälen und Migrationsbewegungen führte, von denen auch die deutschen Staaten bzw. ab 1871 das Deutsche Reich nicht unbehelligt blieben. Vor diesem Hintergrund wird heute die Geschichte der deutschen Auswanderungsbewegung, der Wirtschaftsentwicklung der deutschen Staaten und auch der Entstehung des deutschen Nationalstaates nicht mehr germano- oder eurozentrisch, sondern transnational und in konstitutiver Wechselwirkung mit globalen Zusammenhängen verstanden.Zweitens geriet seit Anfang der 2000er Jahre eine weitgehend vergessene Episode deutscher Geschichte wieder in den Vordergrund, die für die Zeitgenossen ganz selbstverständlich die Einbettung Deutschlands in die globalen Zusammenhänge des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts belegte. Diese Episode ist die kurze Teilnahme des Deutschen Kaiserreichs am kolonialen Wettbewerb der europäischen Großmächte, die mit dem Erwerb sogenannter "Schutzgebiete" in Afrika ab 1884 begann und mit dem Verlust der deutschen Kolonien im Ersten Weltkrieg endete. Diese formal nur 30 Jahre dauernde Geschichte des deutschen Kolonialismus hat seit einigen Jahren in zweierlei Hinsicht neues Interesse gefunden: einerseits als Teil der globalen Mächtekonkurrenz am Ende der ersten Periode der Hochglobalisierung bis 1914 und andererseits als erster Kulminationspunkt einer Gewaltgeschichte der europäischen Moderne, die - so die berühmte These Hannah Arendts - vom europäischen Imperialismus über den Ersten Weltkrieg bis zur Shoah führte.Insbesondere die Frage nach möglichen Kontinuitäten vom deutschen Kolonialkrieg in "Deutsch-Südwestafrika", dem heutigen Namibia, bis in den Zweiten Weltkrieg hat zu einer lebhaften Debatte über Eigenart und historische Bedeutung des deutschen Kolonialismus einerseits und die kolonialen Dimensionen des Nationalsozialismus andererseits geführt. Empirisch ertragreich war diese Auseinandersetzung vor allem durch eine ganze Reihe neuer und innovativer Untersuchungen zur Geschichte der einzelnen deutschen Kolonien, ihren Verbindungen und Austauschbeziehungen mit den Kolonien anderer Mächte oder zur Stellung des deutschen Kolonialismus innerhalb des imperialen Weltsystems vor dem Ersten Weltkrieg. Auch verfügen wir heute über grundlegend bessere Kenntnisse über die Geschichte der kolonialen Militärapparate, der alltäglichen kolonialen Gewaltherrschaft und der deutschen Kolonialkriege und hier insbesondere des Krieges gegen die Herero
Details
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Geschichte
Jahrhundert: Neuzeit
Rubrik: Geisteswissenschaften
Medium: Buch
Seiten: 414
Inhalt: 414 S.
ISBN-13: 9783593508122
ISBN-10: 3593508125
Sprache: Deutsch
Einband: Gebunden
Autor: Kamissek, Christoph
Auflage: 1/2018
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 220 x 151 x 30 mm
Von/Mit: Christoph Kamissek
Erscheinungsdatum: 07.09.2018
Gewicht: 0,615 kg
preigu-id: 111039319
Details
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Geschichte
Jahrhundert: Neuzeit
Rubrik: Geisteswissenschaften
Medium: Buch
Seiten: 414
Inhalt: 414 S.
ISBN-13: 9783593508122
ISBN-10: 3593508125
Sprache: Deutsch
Einband: Gebunden
Autor: Kamissek, Christoph
Auflage: 1/2018
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 220 x 151 x 30 mm
Von/Mit: Christoph Kamissek
Erscheinungsdatum: 07.09.2018
Gewicht: 0,615 kg
preigu-id: 111039319
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