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Koloniale Herrschaft in Deutsch-Ostafrika
Expeditionen, Militär und Verwaltung seit 1880
Taschenbuch von Michael Pesek
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Die deutsche Kolonialherrschaft in Ostafrika begann mit einer Expedition und sie endete mit einer. Ende September 1884 brach Carl Peters in Begleitung von Carl Jühlke, Joachim Graf von Pfeil und August Otto nach Ostafrika auf, um Geschichte zu machen und im Namen des deutschen Kaisers und Reiches Kolonien zu erwerben. Im kolonialen Diskurs selbst galt Peters Expedition lange Zeit als der Beginn des deutschen Kolonialismus in Ostafrika. Die von Peters abgeschlossenen Schutzverträge wurden auf dem diplomatischen Parkett Europas bei der Aufteilung Afrikas in Ansprüche des Deutschen Reiches auf diese Gebiete umgemünzt. Als der deutsche Kaiser über die betreffenden Gebiete im Jahre 1885 den Schutzbrief ausstellte, schienen die völkerrechtlichen Grundlagen für eine deutsche Kolonie in Ostafrika gelegt. Doch in Ostafrika war Peters' Expedition kaum mehr als ein Moment, flüchtig und für die Afrikaner wenig bedeutsam. Ihre Bedeutung sollte sich erst in der Geschichte des deutschen Kolonialismus entfalten. 1914 begann der Erste Weltkrieg auch in der deutschen Kolonie und drei Jahre später gelang es britischen Truppen, weite Teile der Kolonie zu besetzen. Die deutsche Kolonialherrschaft löste sich in der langen Karawane des von Lettow- Vorbeck geführten Rückzugs auf. Heinrich Schnee, der damalige Gouverneur, schildert in seinen Erinnerungen diese Auflösung. Er beschreibt, wie die deutschen Kolonisierenden erst die Orte ihrer Macht, die Städte und Stationen, verlassen mussten. Wie Schnee, den Wirrnissen des nun folgenden Guerillakrieges ausgesetzt, von Rastplatz zu Rastplatz immer mehr Macht verlor und später dann, als er nur noch im Tross mitgeschleppt wurde - wie eine Fahne, die einen Staat, eine Nation, eine Sache verkörpern sollte, für die man kämpfen konnte -, auch die Insignien seiner Macht und seines Rangs, also seine Uniformen, seine Ausrüstungsgegenstände, seine Diener. Bis er dann im Kriegsgefangenenlager nach der Kapitulation 1919 nur noch Kriegsgefangener war. Im Kriegsgefangenenlager in Ägypten sollen die deutschen Kolonisierenden zum Zeitvertreib "der verlorenen Heimat durch Aufführung wohlgelungener Ngomas " gedacht haben. Ngoma bedeutet im Swahili Tanz oder Trommel. Für die deutschen Kolonisierenden war ngoma der Inbegriff afrikanischer Kultur. "Kingo12 Ngoma" hieß eine dieser Aufführungen, benannt nach einem afrikanischen Chief, der mit den Deutschen kooperiert hatte, "ein entzückendes Theaterstück, ausschließlich mit Kisuahelitext, einzig in seiner Art, das das Leben und Treiben eines Negerdorfes bei Ankunft einer Safari darstellt". Dass sich die deutschen Kolonisierenden ausgerechnet an diese Szene als eine typische ihrer Herrschaft erinnerten, mag nicht zufällig gewesen sein. Reisen gehörte zum Alltag der deutschen Kolonialherren. Sie durchreisten die Kolonie als Angehörige der Kolonialverwaltung, als Offiziere der Kolonialtruppen, als Forschungsreisende und nicht selten auch zu ihrem privaten Vergnügen. Reisen ist ein zentraler Begriff dieses Buches. Zu reisen ist eine universelle menschliche Tätigkeit; jede Gesellschaft hat im Laufe ihrer Geschichte ihre eigenen Typen von Reisenden sowie spezifische Praktiken des Reisens hervorgebracht. In vorkolonialen afrikanischen Gesellschaften waren hauptsächlich Jäger und Händler Reisende.
Händler sind ein Typ von Reisenden, der sich in vielen Gesellschaften und Epochen finden lässt. Islamische Kulturen haben mit Pilgerreisen eine spezifische Art des Reisens; wir finden solch religiös motivierte Reisen allerdings auch in christlichen Kulturen. Europa hat mit dem Forschungsreisenden und dem Touristen wiederum zwei sehr spezifische Figuren des Reisenden geschaffen. Warum, wohin wir reisen und wie wir reisen, hat etwas mit der Kultur und der Gesellschaft, aus der wir kommen, zu tun. Wir tragen unsere Herkunft wie
Gepäckstücke (Kleidung, Reiseführer, Fotoapparate) mit uns. Und selbst diese sind wie unsere Sprache und unser Verhalten Zeug
Die deutsche Kolonialherrschaft in Ostafrika begann mit einer Expedition und sie endete mit einer. Ende September 1884 brach Carl Peters in Begleitung von Carl Jühlke, Joachim Graf von Pfeil und August Otto nach Ostafrika auf, um Geschichte zu machen und im Namen des deutschen Kaisers und Reiches Kolonien zu erwerben. Im kolonialen Diskurs selbst galt Peters Expedition lange Zeit als der Beginn des deutschen Kolonialismus in Ostafrika. Die von Peters abgeschlossenen Schutzverträge wurden auf dem diplomatischen Parkett Europas bei der Aufteilung Afrikas in Ansprüche des Deutschen Reiches auf diese Gebiete umgemünzt. Als der deutsche Kaiser über die betreffenden Gebiete im Jahre 1885 den Schutzbrief ausstellte, schienen die völkerrechtlichen Grundlagen für eine deutsche Kolonie in Ostafrika gelegt. Doch in Ostafrika war Peters' Expedition kaum mehr als ein Moment, flüchtig und für die Afrikaner wenig bedeutsam. Ihre Bedeutung sollte sich erst in der Geschichte des deutschen Kolonialismus entfalten. 1914 begann der Erste Weltkrieg auch in der deutschen Kolonie und drei Jahre später gelang es britischen Truppen, weite Teile der Kolonie zu besetzen. Die deutsche Kolonialherrschaft löste sich in der langen Karawane des von Lettow- Vorbeck geführten Rückzugs auf. Heinrich Schnee, der damalige Gouverneur, schildert in seinen Erinnerungen diese Auflösung. Er beschreibt, wie die deutschen Kolonisierenden erst die Orte ihrer Macht, die Städte und Stationen, verlassen mussten. Wie Schnee, den Wirrnissen des nun folgenden Guerillakrieges ausgesetzt, von Rastplatz zu Rastplatz immer mehr Macht verlor und später dann, als er nur noch im Tross mitgeschleppt wurde - wie eine Fahne, die einen Staat, eine Nation, eine Sache verkörpern sollte, für die man kämpfen konnte -, auch die Insignien seiner Macht und seines Rangs, also seine Uniformen, seine Ausrüstungsgegenstände, seine Diener. Bis er dann im Kriegsgefangenenlager nach der Kapitulation 1919 nur noch Kriegsgefangener war. Im Kriegsgefangenenlager in Ägypten sollen die deutschen Kolonisierenden zum Zeitvertreib "der verlorenen Heimat durch Aufführung wohlgelungener Ngomas " gedacht haben. Ngoma bedeutet im Swahili Tanz oder Trommel. Für die deutschen Kolonisierenden war ngoma der Inbegriff afrikanischer Kultur. "Kingo12 Ngoma" hieß eine dieser Aufführungen, benannt nach einem afrikanischen Chief, der mit den Deutschen kooperiert hatte, "ein entzückendes Theaterstück, ausschließlich mit Kisuahelitext, einzig in seiner Art, das das Leben und Treiben eines Negerdorfes bei Ankunft einer Safari darstellt". Dass sich die deutschen Kolonisierenden ausgerechnet an diese Szene als eine typische ihrer Herrschaft erinnerten, mag nicht zufällig gewesen sein. Reisen gehörte zum Alltag der deutschen Kolonialherren. Sie durchreisten die Kolonie als Angehörige der Kolonialverwaltung, als Offiziere der Kolonialtruppen, als Forschungsreisende und nicht selten auch zu ihrem privaten Vergnügen. Reisen ist ein zentraler Begriff dieses Buches. Zu reisen ist eine universelle menschliche Tätigkeit; jede Gesellschaft hat im Laufe ihrer Geschichte ihre eigenen Typen von Reisenden sowie spezifische Praktiken des Reisens hervorgebracht. In vorkolonialen afrikanischen Gesellschaften waren hauptsächlich Jäger und Händler Reisende.
Händler sind ein Typ von Reisenden, der sich in vielen Gesellschaften und Epochen finden lässt. Islamische Kulturen haben mit Pilgerreisen eine spezifische Art des Reisens; wir finden solch religiös motivierte Reisen allerdings auch in christlichen Kulturen. Europa hat mit dem Forschungsreisenden und dem Touristen wiederum zwei sehr spezifische Figuren des Reisenden geschaffen. Warum, wohin wir reisen und wie wir reisen, hat etwas mit der Kultur und der Gesellschaft, aus der wir kommen, zu tun. Wir tragen unsere Herkunft wie
Gepäckstücke (Kleidung, Reiseführer, Fotoapparate) mit uns. Und selbst diese sind wie unsere Sprache und unser Verhalten Zeug
Details
Erscheinungsjahr: 2005
Genre: Geschichte
Jahrhundert: Neuzeit
Rubrik: Geisteswissenschaften
Medium: Taschenbuch
Seiten: 356
Inhalt: 356 S.
ISBN-13: 9783593378688
ISBN-10: 359337868X
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Pesek, Michael
Auflage: 1/2005
Besonderheit: Unsere Aufsteiger
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 212 x 142 x 21 mm
Von/Mit: Michael Pesek
Erscheinungsdatum: 14.11.2005
Gewicht: 0,438 kg
preigu-id: 102347016
Details
Erscheinungsjahr: 2005
Genre: Geschichte
Jahrhundert: Neuzeit
Rubrik: Geisteswissenschaften
Medium: Taschenbuch
Seiten: 356
Inhalt: 356 S.
ISBN-13: 9783593378688
ISBN-10: 359337868X
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Pesek, Michael
Auflage: 1/2005
Besonderheit: Unsere Aufsteiger
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 212 x 142 x 21 mm
Von/Mit: Michael Pesek
Erscheinungsdatum: 14.11.2005
Gewicht: 0,438 kg
preigu-id: 102347016
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