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Beschreibung
Unter den Quellen, die uns das Bild des ersten Kreuzzugs übermitteln, nimmt das große Werk Alberts von Aachen eine eigenartige Stellung ein. Der Verfasser war nicht Augenzeuge dessen, was er beschreibt, und sein Material ist weder erschöpfend gesammelt noch einwandfrei gesichtet und geordnet. Verglichen mit den andern Quellen weist dies Werk überdies ein reiches Maß von Nachteilen inhaltlicher und stilistischer Art auf: es besitzt nicht die Unmittelbarkeit Raimunds von Agiles, Fulkers von Chartres oder etwa der orientalischen Berichte, nicht die trockene, brave Ehrlichkeit der anonymen Gesten, nicht die kluge Einsicht Guiberts noch den politischen Verstand oder die geistige Überlegenheit Wilhelms von Tyrus. Und doch überragt es in der ganzen Masse und Art seiner Erscheinung all diese Quellen um ein Gutes und Bedeutendes. Keine von diesen geht so ins Breite, ins Allgemeine und ins Typische, wie Alberts Buch, in dem das ganze Abendland seine Meinung, seine Erfahrung und seine Phantasie über das gewaltige Ereignis der Kreuzzüge geformt und ausgesprochen zu haben scheint. Die weit ausgespannte historische Basis, die ungeheure Fülle des Stoffs, die satte, sichere Ruhe der Anschauung, die unerbittliche, kristallklare Sachlichkeit und dazu die bewußte abendländische Perspektive heben diese gigantische Legende in menschlichem, künstlerischem und wissenschaftlichem Betracht weit über alle jene andern Quellenwerke hinaus, denen auf den ersten Blick eine größere historische Glaubwürdigkeit zukommen mag. Groß und kraftvoll, ein mittelalterlicher Homer, formt Albert von Aachen seinen gewaltigen Stoff, sachlich, bildhaft, plastisch, lebensvoll, mit festem und hellem Blick für das Menschliche und Allgemeine. Man versteht, daß im Abendland lange Jahrhunderte hindurch dies Werk als der reinste Ausdruck jener ungeheuern Erfahrung gelten konnte, die für das damalige Europa die ritterlichen Züge nach dem Osten bedeuteten. So wie Albert von Aachen diesen Stoff gestaltet hat, empfand ihn die große Menge der zeitgenössischen abendländischen Welt, als freie Epopöe, nicht als logisch bedingte und eng umgrenzte historische Wirklichkeit. (Aus der Einleitung)
Unter den Quellen, die uns das Bild des ersten Kreuzzugs übermitteln, nimmt das große Werk Alberts von Aachen eine eigenartige Stellung ein. Der Verfasser war nicht Augenzeuge dessen, was er beschreibt, und sein Material ist weder erschöpfend gesammelt noch einwandfrei gesichtet und geordnet. Verglichen mit den andern Quellen weist dies Werk überdies ein reiches Maß von Nachteilen inhaltlicher und stilistischer Art auf: es besitzt nicht die Unmittelbarkeit Raimunds von Agiles, Fulkers von Chartres oder etwa der orientalischen Berichte, nicht die trockene, brave Ehrlichkeit der anonymen Gesten, nicht die kluge Einsicht Guiberts noch den politischen Verstand oder die geistige Überlegenheit Wilhelms von Tyrus. Und doch überragt es in der ganzen Masse und Art seiner Erscheinung all diese Quellen um ein Gutes und Bedeutendes. Keine von diesen geht so ins Breite, ins Allgemeine und ins Typische, wie Alberts Buch, in dem das ganze Abendland seine Meinung, seine Erfahrung und seine Phantasie über das gewaltige Ereignis der Kreuzzüge geformt und ausgesprochen zu haben scheint. Die weit ausgespannte historische Basis, die ungeheure Fülle des Stoffs, die satte, sichere Ruhe der Anschauung, die unerbittliche, kristallklare Sachlichkeit und dazu die bewußte abendländische Perspektive heben diese gigantische Legende in menschlichem, künstlerischem und wissenschaftlichem Betracht weit über alle jene andern Quellenwerke hinaus, denen auf den ersten Blick eine größere historische Glaubwürdigkeit zukommen mag. Groß und kraftvoll, ein mittelalterlicher Homer, formt Albert von Aachen seinen gewaltigen Stoff, sachlich, bildhaft, plastisch, lebensvoll, mit festem und hellem Blick für das Menschliche und Allgemeine. Man versteht, daß im Abendland lange Jahrhunderte hindurch dies Werk als der reinste Ausdruck jener ungeheuern Erfahrung gelten konnte, die für das damalige Europa die ritterlichen Züge nach dem Osten bedeuteten. So wie Albert von Aachen diesen Stoff gestaltet hat, empfand ihn die große Menge der zeitgenössischen abendländischen Welt, als freie Epopöe, nicht als logisch bedingte und eng umgrenzte historische Wirklichkeit. (Aus der Einleitung)
Über den Autor
Albert von Aachen (lat. Albericus Aquensis, frz. Albert d'Aix) war ein Kleriker aus der Umgebung der Aachener Königspfalz. Um das Jahr 1101 verfasste er die einzige Chronik, die detailliert über den Volkskreuzzug der Armen genannten Vorläufer des Ersten Kreuzzugs berichtet. Die Chronik steht heute noch in einer Kompilation zur Verfügung. Albert benutzte eine andere Chronik, die sogenannte »Gesta Francorum«, sowie mündliche Berichte von Teilnehmern und heute verschollene schriftliche Augenzeugenberichte. Dazu gehörte auch eine Chronik, die ein Begleiter des Herzogs und Kreuzfahrers Gottfried von Bouillon geschrieben haben dürfte. Der Herzog wiederum war Gefolgsmann des römisch-deutschen Kaisers Heinrich IV. Albert hob dessen Rolle stark hervor, obwohl der Kaiser sich wegen seines Streites mit der Kirche während der Kreuzzugspropaganda eigentlich defensiv verhielt.
Details
Erscheinungsjahr: | 2019 |
---|---|
Fachbereich: | Allgemeines |
Genre: | Geschichte |
Rubrik: | Geisteswissenschaften |
Thema: | Lexika |
Medium: | Buch |
Inhalt: | 336 S. |
ISBN-13: | 9783947618675 |
ISBN-10: | 3947618670 |
Sprache: | Deutsch |
Ausstattung / Beilage: | HC runder Rücken mit Schutzumschlag |
Einband: | Gebunden |
Autor: | Albert von Aachen, Albert |
Hersteller: |
Boer
Boer, Klaus |
Maße: | 221 x 140 x 28 mm |
Von/Mit: | Albert Albert von Aachen |
Erscheinungsdatum: | 29.01.2019 |
Gewicht: | 0,597 kg |
Über den Autor
Albert von Aachen (lat. Albericus Aquensis, frz. Albert d'Aix) war ein Kleriker aus der Umgebung der Aachener Königspfalz. Um das Jahr 1101 verfasste er die einzige Chronik, die detailliert über den Volkskreuzzug der Armen genannten Vorläufer des Ersten Kreuzzugs berichtet. Die Chronik steht heute noch in einer Kompilation zur Verfügung. Albert benutzte eine andere Chronik, die sogenannte »Gesta Francorum«, sowie mündliche Berichte von Teilnehmern und heute verschollene schriftliche Augenzeugenberichte. Dazu gehörte auch eine Chronik, die ein Begleiter des Herzogs und Kreuzfahrers Gottfried von Bouillon geschrieben haben dürfte. Der Herzog wiederum war Gefolgsmann des römisch-deutschen Kaisers Heinrich IV. Albert hob dessen Rolle stark hervor, obwohl der Kaiser sich wegen seines Streites mit der Kirche während der Kreuzzugspropaganda eigentlich defensiv verhielt.
Details
Erscheinungsjahr: | 2019 |
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Fachbereich: | Allgemeines |
Genre: | Geschichte |
Rubrik: | Geisteswissenschaften |
Thema: | Lexika |
Medium: | Buch |
Inhalt: | 336 S. |
ISBN-13: | 9783947618675 |
ISBN-10: | 3947618670 |
Sprache: | Deutsch |
Ausstattung / Beilage: | HC runder Rücken mit Schutzumschlag |
Einband: | Gebunden |
Autor: | Albert von Aachen, Albert |
Hersteller: |
Boer
Boer, Klaus |
Maße: | 221 x 140 x 28 mm |
Von/Mit: | Albert Albert von Aachen |
Erscheinungsdatum: | 29.01.2019 |
Gewicht: | 0,597 kg |
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