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Geld und Lebensgeschichte
Eine biografieanalytische Untersuchung
Taschenbuch von Birgit Happel
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
VorwortModerne Gesellschaften stehen vor sozialen, ökologischen und politischen Herausforderungen, die periodisch von ökonomischen Krisen begleitet sind, oder durch diese hervorgerufen werden. Jene werfen nicht nur Fragen im Hinblick auf die Gestaltung der öffentlichen Haushalte, sondern auch der privaten Finanzen auf. In Deutschland sind diese Fragen eng verwoben mit makroökonomischen und steuerungspolitischen Implikationen einer alternden Gesellschaft - sie demonstrieren die komplexen Wechselwirkungen zwischen der strukturellen Einbettung von Akteuren in Gesellschafts- und Marktordnungen und deren Raum zur individuellen wie autonomen Gestaltung von Lebensentwürfen. Regulierung und eigenverantwortliche Absicherung - etwa im Bereich der Altersvorsorge - sollen das Aufrechterhalten der sozialen Sicherungssysteme gewährleisten. Indessen verlaufen Prozesse der Übertragung von Eigenverantwortung auf der Achse sozialer Ungleichheiten und berühren Kernfragen flexibilisierter Arbeits- und Lebensverhältnisse. Im Zusammenhang mit der Ausweitung des Niedriglohnsektors ergeben sich gesellschaftlich prekäre Konstellationen: Denn wie kann es Bürger/innen in angespannter wirtschaftlicher Lage gelingen, neben ihrer derzeitigen Existenz auch die finanzielle Zukunft hinreichend abzusichern? Zur gleichen Zeit bringt die als Krisenantwort verfolgte expansive Geld- wie historische Niedrigzinspolitik der Zentralbanken nicht nur gesamtgesellschaftliche Umverteilungseffekte hervor, sondern birgt Risiken in Bezug auf Veränderungen der Spar-, Anlage- und Kreditkultur, die nicht zuletzt wiederum auf die Ebene der Altersversorgung zurückwirken. Im Rahmen der vorliegenden soziologischen Forschungsarbeit wird der Blick auf die biografischen Hintergründe des persönlichen Umgangs mit Geld gelenkt. Wie Geld individuell definiert und verwendet wird, ist soziokulturell und sozioökonomisch begründet und auf lebensgeschichtliche Bedingungen zurückzuführen. Das monetäre Alltagshandeln evolviert aus kulturell und individuell verankerten Wissensbeständen und Sinndeutungen und umfasst das persönliche Konsum- und Haushaltsverhalten ebenso wie Vorsorgestrategien und den Umgang mit komplexen Finanzdienstleistungen; gleichzeitig tangiert es wirtschafts- und finanzethische Aspekte. In der biografieanalytischen Untersuchung werden monetäre Handlungsmuster als Geldpraxen rekonstruiert, um ihren symbolischen Sinn zu heben und sie auf der Ebene der Lebensführung im Hinblick auf zunehmend komplexere alltagsökonomische Anforderungen zu verorten. Besondere Beachtung wird dabei den Lebens- und Prekaritätsrisiken beigemessen, da Lebensübergänge und kritische Lebenssituationen oftmals eine Adaption des Umgangs mit Geld bedingen.Der facettenreiche tiefgreifende Wandel von Haushalts- und Lebens-formen bildet sich in pluralisierten Lebens- und Erwerbsverläufen ab - etwa in zunehmend kleineren Haushalten, Patchwork- und transnationalen Familien, steigenden Zahlen von Alleinerziehenden sowie atypischen oder niedrig entlohnten Beschäftigungsverhältnissen. Vor allem für gering Qualifizierte ist die Arbeitsmarktlage trotz der im europäischen Vergleich sehr niedrigen Arbeitslosigkeit in Deutschland ungünstig (vgl. OECD 2013a; 2014a). Biografische Diskontinuitäten wie Erwerbsunterbrechungen, Trennung oder Krankheit verändern nicht nur soziale Lebenssituationen, sondern können einschneidende monetäre Veränderungen mit sich führen. Nach Ansicht des Sozialwissenschaftlers Stefan Hummelsheim (2010: 2) erfordern diese Entwicklungen "einen heute immer häufigeren Abgleich der eigenen Lebens- bzw. Finanzsituation". Auch der Haushalts- und Konsumökonom Michael-Burkhard Piorkowsky und die Haushaltswissenschaftlerin Birgit Bürkin (2011: 15) verweisen in einem Schufa-Beitrag zum Wandel der Alltags- und Lebensökonomie auf die wachsenden "Anforderungen an die Fähigkeiten jedes Einzelnen zur Gestaltung der individuellen Lebenslage". Diese Schufa-Analyse des Finanzmanagements in Privathaushalten skizz
VorwortModerne Gesellschaften stehen vor sozialen, ökologischen und politischen Herausforderungen, die periodisch von ökonomischen Krisen begleitet sind, oder durch diese hervorgerufen werden. Jene werfen nicht nur Fragen im Hinblick auf die Gestaltung der öffentlichen Haushalte, sondern auch der privaten Finanzen auf. In Deutschland sind diese Fragen eng verwoben mit makroökonomischen und steuerungspolitischen Implikationen einer alternden Gesellschaft - sie demonstrieren die komplexen Wechselwirkungen zwischen der strukturellen Einbettung von Akteuren in Gesellschafts- und Marktordnungen und deren Raum zur individuellen wie autonomen Gestaltung von Lebensentwürfen. Regulierung und eigenverantwortliche Absicherung - etwa im Bereich der Altersvorsorge - sollen das Aufrechterhalten der sozialen Sicherungssysteme gewährleisten. Indessen verlaufen Prozesse der Übertragung von Eigenverantwortung auf der Achse sozialer Ungleichheiten und berühren Kernfragen flexibilisierter Arbeits- und Lebensverhältnisse. Im Zusammenhang mit der Ausweitung des Niedriglohnsektors ergeben sich gesellschaftlich prekäre Konstellationen: Denn wie kann es Bürger/innen in angespannter wirtschaftlicher Lage gelingen, neben ihrer derzeitigen Existenz auch die finanzielle Zukunft hinreichend abzusichern? Zur gleichen Zeit bringt die als Krisenantwort verfolgte expansive Geld- wie historische Niedrigzinspolitik der Zentralbanken nicht nur gesamtgesellschaftliche Umverteilungseffekte hervor, sondern birgt Risiken in Bezug auf Veränderungen der Spar-, Anlage- und Kreditkultur, die nicht zuletzt wiederum auf die Ebene der Altersversorgung zurückwirken. Im Rahmen der vorliegenden soziologischen Forschungsarbeit wird der Blick auf die biografischen Hintergründe des persönlichen Umgangs mit Geld gelenkt. Wie Geld individuell definiert und verwendet wird, ist soziokulturell und sozioökonomisch begründet und auf lebensgeschichtliche Bedingungen zurückzuführen. Das monetäre Alltagshandeln evolviert aus kulturell und individuell verankerten Wissensbeständen und Sinndeutungen und umfasst das persönliche Konsum- und Haushaltsverhalten ebenso wie Vorsorgestrategien und den Umgang mit komplexen Finanzdienstleistungen; gleichzeitig tangiert es wirtschafts- und finanzethische Aspekte. In der biografieanalytischen Untersuchung werden monetäre Handlungsmuster als Geldpraxen rekonstruiert, um ihren symbolischen Sinn zu heben und sie auf der Ebene der Lebensführung im Hinblick auf zunehmend komplexere alltagsökonomische Anforderungen zu verorten. Besondere Beachtung wird dabei den Lebens- und Prekaritätsrisiken beigemessen, da Lebensübergänge und kritische Lebenssituationen oftmals eine Adaption des Umgangs mit Geld bedingen.Der facettenreiche tiefgreifende Wandel von Haushalts- und Lebens-formen bildet sich in pluralisierten Lebens- und Erwerbsverläufen ab - etwa in zunehmend kleineren Haushalten, Patchwork- und transnationalen Familien, steigenden Zahlen von Alleinerziehenden sowie atypischen oder niedrig entlohnten Beschäftigungsverhältnissen. Vor allem für gering Qualifizierte ist die Arbeitsmarktlage trotz der im europäischen Vergleich sehr niedrigen Arbeitslosigkeit in Deutschland ungünstig (vgl. OECD 2013a; 2014a). Biografische Diskontinuitäten wie Erwerbsunterbrechungen, Trennung oder Krankheit verändern nicht nur soziale Lebenssituationen, sondern können einschneidende monetäre Veränderungen mit sich führen. Nach Ansicht des Sozialwissenschaftlers Stefan Hummelsheim (2010: 2) erfordern diese Entwicklungen "einen heute immer häufigeren Abgleich der eigenen Lebens- bzw. Finanzsituation". Auch der Haushalts- und Konsumökonom Michael-Burkhard Piorkowsky und die Haushaltswissenschaftlerin Birgit Bürkin (2011: 15) verweisen in einem Schufa-Beitrag zum Wandel der Alltags- und Lebensökonomie auf die wachsenden "Anforderungen an die Fähigkeiten jedes Einzelnen zur Gestaltung der individuellen Lebenslage". Diese Schufa-Analyse des Finanzmanagements in Privathaushalten skizz
Details
Erscheinungsjahr: 2017
Medium: Taschenbuch
Seiten: 335
Inhalt: 335 S.
ISBN-13: 9783593507187
ISBN-10: 3593507188
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Happel, Birgit
Auflage: 1/2017
Besonderheit: Unsere Aufsteiger
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 215 x 143 x 21 mm
Von/Mit: Birgit Happel
Erscheinungsdatum: 11.05.2017
Gewicht: 0,431 kg
preigu-id: 109035504
Details
Erscheinungsjahr: 2017
Medium: Taschenbuch
Seiten: 335
Inhalt: 335 S.
ISBN-13: 9783593507187
ISBN-10: 3593507188
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Happel, Birgit
Auflage: 1/2017
Besonderheit: Unsere Aufsteiger
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 215 x 143 x 21 mm
Von/Mit: Birgit Happel
Erscheinungsdatum: 11.05.2017
Gewicht: 0,431 kg
preigu-id: 109035504
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