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Einwanderung - Bedrohung oder Zukunft?
Mythen und Fakten zur Integration
Taschenbuch von Andreas Heinz
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Deutschland ist ein Einwanderungsland. Diese schlichte Aussage war vor ca. 10 Jahren, als die Volkswagen Stiftung die Vorbereitungen für die erste Förderwelle von Projekten zu Migration und Integration vorbereitete, durchaus noch umstritten. Heute wissen wir, dass Deutschland jährlich ebenso viele oder sogar mehr Menschen durch Auswanderung verliert als es durch Einwanderung hinzugewinnt.

Aber was ist aus diesen schlichten Tatsachen zu folgern? Das Problem tabuisierter Themen wie derjenigen, ob Einwanderung in Deutschland zur Normalität gehört oder nicht, ist, dass das Verdrängte als Unheimliches wiederkehrt - vertraut und doch in fremder, bedrohlicher Gestalt. Heimlich vertraut sind die Debatten um das deutsche Wesen, um die Frage, was es eigentlich heißt, 'ein Deutscher' bzw. 'eine deutsche Staatsbürgerin' zu sein oder zu den 'Bewohnern der Bundesrepublik Deutschland' zu gehören. Während es in den Vereinigten Staaten von Amerika normal ist, dass ein dort geborenes Kind die nationale Staatsbürgerschaft erhält, ist dies in Deutschland keineswegs der Fall. Wer auf deutsche Vorfahren verweisen kann, hat es leichter, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erwerben, auch wenn die Familien Jahrhunderte lang in anderen Teilen der Welt lebten, als ein Kind ohne entsprechende Vorfahren, das im Territorium der Bundesrepublik Deutschland geboren wurde. Was hier debattiert und verhandelt wird ist die Identität der verspäteten Nation Deutschland?? und ihrer Bewohner. Joachim Fischer schreibt unter Rückgriff auf Plessner: "Deutschland sei die geschichtlich späte und deshalb 'entsicherte' Nation des um seine Welt- und Wertstellung ringenden Europas." Plessner erklärt, dass Deutschland zum Zeitpunkt seiner Reichsgründung im Vergleich zu anderen europäischen Staatsvölkern vergleichsweise traditionslos gewesen sei.

Auf die Phase der Verleugnung, in der trotz des bekannten, drastischen Alterungsprozesses der Bevölkerung niemand so recht wahrhaben wollte, dass unsere Gesellschaft einem so dramatischen demografischen Wandel unterliegt, dass sie ohne Migration nicht zu "retten" ist, folgte die Phase des erwachenden Realitätsprinzips, aber auch der politischen Korrektheit, so dass vorsichtig über Migration und Integration debattiert werden konnte. In den letzten Jahren hat sich die Debatte nochmals gewandelt; einer schrittweisen Anerkennung der Realität, dass Menschen in Deutschland zugewandert sind und ihre kulturellen Praxen und Lebensformen in sehr unterschiedlicher Ausprägung beibehalten wollen und werden, folgte eine Phase der inszenierten Dramatisierung der existierenden Situation, die sich in Debatten und Fragen entlud, ob beispielsweise die Türken intellektuell zur Integration unfähig seien, weil sie zu viel Cousinenhochzeiten aufweisen.

Ist die Intelligenz also tatsächlich - wie in den aufgeregten Debatten der letzten Jahre erstmals seit Jahrzehnten wieder artikulierbar - erblich, und sollte ein Land wie Deutschland von daher regulieren, ob es Menschen nur aus Gegenden der Welt zuwandern lässt, in denen eine ethnisch oder gar 'rassisch' bedingte, hohe kognitive Funktionsfähigkeit gegeben ist? Muss die Bundesrepublik Deutschland ein neues 'Mutterkreuz' für Akademikerinnen erfinden? Ist es politische Unterdrückung und spricht es gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung, wenn die eben genannten Fragen als Wiedererweckung eines altbekannten eugenischen Diskurses bezeichnet werden? Dabei muss man daran erinnern, dass die Eugenik hier in Deutschland mit den bekannten mörderischen Folgen direkt verknüpft war - in anderen Regionen der westlichen Welt, beispielsweise in Großbritannien, zentrierte sich die eugenische Debatte der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts eher um die Förderung des Nachwuchses von Akademikerinnen und Akademikern, die Fortpflanzung sogenannter 'wertvoller' Familien, als auf die Ausmerze der vermeintlich Minderwertigen. So nannte Mary Stopes, eine britische Botanikerin und Frauenrechtlerin, die von ih

Deutschland ist ein Einwanderungsland. Diese schlichte Aussage war vor ca. 10 Jahren, als die Volkswagen Stiftung die Vorbereitungen für die erste Förderwelle von Projekten zu Migration und Integration vorbereitete, durchaus noch umstritten. Heute wissen wir, dass Deutschland jährlich ebenso viele oder sogar mehr Menschen durch Auswanderung verliert als es durch Einwanderung hinzugewinnt.

Aber was ist aus diesen schlichten Tatsachen zu folgern? Das Problem tabuisierter Themen wie derjenigen, ob Einwanderung in Deutschland zur Normalität gehört oder nicht, ist, dass das Verdrängte als Unheimliches wiederkehrt - vertraut und doch in fremder, bedrohlicher Gestalt. Heimlich vertraut sind die Debatten um das deutsche Wesen, um die Frage, was es eigentlich heißt, 'ein Deutscher' bzw. 'eine deutsche Staatsbürgerin' zu sein oder zu den 'Bewohnern der Bundesrepublik Deutschland' zu gehören. Während es in den Vereinigten Staaten von Amerika normal ist, dass ein dort geborenes Kind die nationale Staatsbürgerschaft erhält, ist dies in Deutschland keineswegs der Fall. Wer auf deutsche Vorfahren verweisen kann, hat es leichter, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erwerben, auch wenn die Familien Jahrhunderte lang in anderen Teilen der Welt lebten, als ein Kind ohne entsprechende Vorfahren, das im Territorium der Bundesrepublik Deutschland geboren wurde. Was hier debattiert und verhandelt wird ist die Identität der verspäteten Nation Deutschland?? und ihrer Bewohner. Joachim Fischer schreibt unter Rückgriff auf Plessner: "Deutschland sei die geschichtlich späte und deshalb 'entsicherte' Nation des um seine Welt- und Wertstellung ringenden Europas." Plessner erklärt, dass Deutschland zum Zeitpunkt seiner Reichsgründung im Vergleich zu anderen europäischen Staatsvölkern vergleichsweise traditionslos gewesen sei.

Auf die Phase der Verleugnung, in der trotz des bekannten, drastischen Alterungsprozesses der Bevölkerung niemand so recht wahrhaben wollte, dass unsere Gesellschaft einem so dramatischen demografischen Wandel unterliegt, dass sie ohne Migration nicht zu "retten" ist, folgte die Phase des erwachenden Realitätsprinzips, aber auch der politischen Korrektheit, so dass vorsichtig über Migration und Integration debattiert werden konnte. In den letzten Jahren hat sich die Debatte nochmals gewandelt; einer schrittweisen Anerkennung der Realität, dass Menschen in Deutschland zugewandert sind und ihre kulturellen Praxen und Lebensformen in sehr unterschiedlicher Ausprägung beibehalten wollen und werden, folgte eine Phase der inszenierten Dramatisierung der existierenden Situation, die sich in Debatten und Fragen entlud, ob beispielsweise die Türken intellektuell zur Integration unfähig seien, weil sie zu viel Cousinenhochzeiten aufweisen.

Ist die Intelligenz also tatsächlich - wie in den aufgeregten Debatten der letzten Jahre erstmals seit Jahrzehnten wieder artikulierbar - erblich, und sollte ein Land wie Deutschland von daher regulieren, ob es Menschen nur aus Gegenden der Welt zuwandern lässt, in denen eine ethnisch oder gar 'rassisch' bedingte, hohe kognitive Funktionsfähigkeit gegeben ist? Muss die Bundesrepublik Deutschland ein neues 'Mutterkreuz' für Akademikerinnen erfinden? Ist es politische Unterdrückung und spricht es gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung, wenn die eben genannten Fragen als Wiedererweckung eines altbekannten eugenischen Diskurses bezeichnet werden? Dabei muss man daran erinnern, dass die Eugenik hier in Deutschland mit den bekannten mörderischen Folgen direkt verknüpft war - in anderen Regionen der westlichen Welt, beispielsweise in Großbritannien, zentrierte sich die eugenische Debatte der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts eher um die Förderung des Nachwuchses von Akademikerinnen und Akademikern, die Fortpflanzung sogenannter 'wertvoller' Familien, als auf die Ausmerze der vermeintlich Minderwertigen. So nannte Mary Stopes, eine britische Botanikerin und Frauenrechtlerin, die von ih

Details
Erscheinungsjahr: 2012
Genre: Politikwissenschaften
Rubrik: Wissenschaften
Medium: Taschenbuch
Seiten: 331
Inhalt: 331 S.
ISBN-13: 9783593397597
ISBN-10: 3593397595
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Heinz, Andreas
Kluge, Ulrike
Baumert, Jürgen
Bostanci, Seyran
Calmbach, Marc
Canan, Coskun
Carpenter, Melinda
Cremer, Hendrik
Flaig, Berthold Bodo
Foroutan, Naika
Grabener, Roland H.
Redaktion: Heinz, Andreas
Kluge, Ulrike
Herausgeber: Andreas Heinz/Ulrike Kluge
Auflage: 1/2012
Besonderheit: Unsere Aufsteiger
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 214 x 140 x 22 mm
Von/Mit: Andreas Heinz
Erscheinungsdatum: 08.11.2012
Gewicht: 0,418 kg
preigu-id: 106475870
Details
Erscheinungsjahr: 2012
Genre: Politikwissenschaften
Rubrik: Wissenschaften
Medium: Taschenbuch
Seiten: 331
Inhalt: 331 S.
ISBN-13: 9783593397597
ISBN-10: 3593397595
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Heinz, Andreas
Kluge, Ulrike
Baumert, Jürgen
Bostanci, Seyran
Calmbach, Marc
Canan, Coskun
Carpenter, Melinda
Cremer, Hendrik
Flaig, Berthold Bodo
Foroutan, Naika
Grabener, Roland H.
Redaktion: Heinz, Andreas
Kluge, Ulrike
Herausgeber: Andreas Heinz/Ulrike Kluge
Auflage: 1/2012
Besonderheit: Unsere Aufsteiger
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 214 x 140 x 22 mm
Von/Mit: Andreas Heinz
Erscheinungsdatum: 08.11.2012
Gewicht: 0,418 kg
preigu-id: 106475870
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