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Die Zukunft der Wohlfahrtsgesellschaft
Festschrift für Hans-Werner Sinn
Taschenbuch von Kai A. Konrad
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Einleitung

Deutschland kann auf sechs Jahrzehnte wachsenden Wohlstands zurückblicken. Auch die Jahre seit 2007, Jahre der schwersten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg, hat Deutschland verhältnismäßig gut verkraftet, jedenfalls weitaus besser als viele Partnerländer in Europa. Dennoch ist die deutsche Bevölkerung zunehmend besorgt. Und die Liste von bedrohlichen Entwicklungen ist lang: eine schwelende Bankenkrise, eine latente Finanzmarktkrise, ausufernde Staatsverschuldung, wachsende Haftungsrisiken Deutschlands für die Eurozone, mögliche Inflationsrisiken wegen der riesigen Geldmengen, die die Europäische Zentralbank in den Markt pumpt, zunehmende politische Spannungen in Europa, eine tickende Demografiebombe, die Herausforderungen einer radikalen Energiewende, der Kampf mit internationalen Steueroasen um die Steuerhoheit, ein Rentenversicherungssystem, das das Rentenniveau abgesenkt hat, um halbwegs finanzierbar zu bleiben.

Hat in dieser Gemengelage das von Bismarck geschaffene System der Sozialversicherung eine Zukunft? Kann der Staat weiterhin die wirtschaftlich Gescheiterten auffangen, wirtschaftliche Existenzrisiken absichern und gleichzeitig noch Anreize schaffen für unternehmerische Risikobereitschaft? Oder wird in Zukunft das Prinzip Dieter Bohlens vorherrschen, der seinen Karriereratgeber mit "Planieren statt Sanieren" überschrieben hat und dessen Shows zum Sinnbild dafür geworden sind, dass nur der Platz an der Spitze wirklich zählt?

Lebenschancen für den größtmöglichen Teil der Gesellschaft zu schaffen, das verstanden liberale Vordenker wie Lord Dahrendorf unter Freiheit, und sie sahen die Notwendigkeit der Verbindung dieser Freiheit mit Solidarität. Hans-Werner Sinn (1981; 1995) hat in seiner Theorie des Wohlfahrtsstaates die Verbindung zwischen unternehmerischer Initiative und den Institutionen sozialer Sicherung über einen versicherungstheoretischen Gedanken hergestellt: Unternehmer sind eher bereit, chancenreiche aber riskante Projekte anzugehen, wenn der Staat nicht nur im Falle des Gewinns über Steuern partizipiert, sondern den Unternehmer im Falle des Misserfolgs wie bei einer Versicherung auffängt. So kann ein ausbalanciertes Steuer- und Sozialversicherungssystem zum Katalysator für eine fruchtbare Wirtschaftsdynamik werden. Doch wo Unternehmer Aktivitäten entfalten können, bei denen sie den Großteil der Gewinne privat genießen, aber die Verlustrisiken beim Steuerzahler abladen dürfen, führt dies aus sozialer Sicht zu eklatanten unternehmerischen Fehlentscheidungen. Solche standen wohl am Anfang der Finanzkrise, die sich 2007 entlud, und gefährden letztendlich den Sozialstaat.
Dieser Band beleuchtet diese für den Sozialstaat so gefährliche Gemengelage aus verschiedenen Blickwinkeln. Kapitel I behandelt in zwei Beiträ-gen die Rolle der Finanzkrise für die Zukunftschancen des Wohlfahrtsstaates. Frank Westermann nimmt mehrere Finanzkrisen der jünge-ren Zeit unter die Lupe: Wie haben sich die Krisen aufgebaut? Wie wurden sie überwunden? Wie teuer waren diese Krisen? Liegt in Krisen tatsächlich auch eine Chance? Finanzkrisen gehen zumindest kurzfristig mit hohen Wachstumseinbrüchen einher. Die breite Öffentlichkeit wirft dann sofort die Frage auf, wer die dadurch entstehenden Kosten zu tragen hat. Dieser Verteilungsfrage der Finanzkrise geht Alfons Weichenrieder in seinem Beitrag nach. Die Erfahrung zeigt, dass trotz steigender Arbeitslosigkeit und erhöhter Armutsrisiken auch höhere Einkommensschichten an den Kosten von Finanzkrisen beteiligt sind und daher vielfach die Einkommensungleichheit stagniert oder sogar zurückgeht. In der Tat gab es in der aktuellen Krise in einigen Krisenländern eine überraschende Entwicklung hin zu mehr Einkommensgleichheit.

Die Finanzkrise begann als Hypothekenkrise in den USA, hat sich dann zu einer weltweiten Finanzmarktkrise entwickelt, die letztendlich auch die reale Wirtschaft infiziert und deutlich in Mitleidens
Einleitung

Deutschland kann auf sechs Jahrzehnte wachsenden Wohlstands zurückblicken. Auch die Jahre seit 2007, Jahre der schwersten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg, hat Deutschland verhältnismäßig gut verkraftet, jedenfalls weitaus besser als viele Partnerländer in Europa. Dennoch ist die deutsche Bevölkerung zunehmend besorgt. Und die Liste von bedrohlichen Entwicklungen ist lang: eine schwelende Bankenkrise, eine latente Finanzmarktkrise, ausufernde Staatsverschuldung, wachsende Haftungsrisiken Deutschlands für die Eurozone, mögliche Inflationsrisiken wegen der riesigen Geldmengen, die die Europäische Zentralbank in den Markt pumpt, zunehmende politische Spannungen in Europa, eine tickende Demografiebombe, die Herausforderungen einer radikalen Energiewende, der Kampf mit internationalen Steueroasen um die Steuerhoheit, ein Rentenversicherungssystem, das das Rentenniveau abgesenkt hat, um halbwegs finanzierbar zu bleiben.

Hat in dieser Gemengelage das von Bismarck geschaffene System der Sozialversicherung eine Zukunft? Kann der Staat weiterhin die wirtschaftlich Gescheiterten auffangen, wirtschaftliche Existenzrisiken absichern und gleichzeitig noch Anreize schaffen für unternehmerische Risikobereitschaft? Oder wird in Zukunft das Prinzip Dieter Bohlens vorherrschen, der seinen Karriereratgeber mit "Planieren statt Sanieren" überschrieben hat und dessen Shows zum Sinnbild dafür geworden sind, dass nur der Platz an der Spitze wirklich zählt?

Lebenschancen für den größtmöglichen Teil der Gesellschaft zu schaffen, das verstanden liberale Vordenker wie Lord Dahrendorf unter Freiheit, und sie sahen die Notwendigkeit der Verbindung dieser Freiheit mit Solidarität. Hans-Werner Sinn (1981; 1995) hat in seiner Theorie des Wohlfahrtsstaates die Verbindung zwischen unternehmerischer Initiative und den Institutionen sozialer Sicherung über einen versicherungstheoretischen Gedanken hergestellt: Unternehmer sind eher bereit, chancenreiche aber riskante Projekte anzugehen, wenn der Staat nicht nur im Falle des Gewinns über Steuern partizipiert, sondern den Unternehmer im Falle des Misserfolgs wie bei einer Versicherung auffängt. So kann ein ausbalanciertes Steuer- und Sozialversicherungssystem zum Katalysator für eine fruchtbare Wirtschaftsdynamik werden. Doch wo Unternehmer Aktivitäten entfalten können, bei denen sie den Großteil der Gewinne privat genießen, aber die Verlustrisiken beim Steuerzahler abladen dürfen, führt dies aus sozialer Sicht zu eklatanten unternehmerischen Fehlentscheidungen. Solche standen wohl am Anfang der Finanzkrise, die sich 2007 entlud, und gefährden letztendlich den Sozialstaat.
Dieser Band beleuchtet diese für den Sozialstaat so gefährliche Gemengelage aus verschiedenen Blickwinkeln. Kapitel I behandelt in zwei Beiträ-gen die Rolle der Finanzkrise für die Zukunftschancen des Wohlfahrtsstaates. Frank Westermann nimmt mehrere Finanzkrisen der jünge-ren Zeit unter die Lupe: Wie haben sich die Krisen aufgebaut? Wie wurden sie überwunden? Wie teuer waren diese Krisen? Liegt in Krisen tatsächlich auch eine Chance? Finanzkrisen gehen zumindest kurzfristig mit hohen Wachstumseinbrüchen einher. Die breite Öffentlichkeit wirft dann sofort die Frage auf, wer die dadurch entstehenden Kosten zu tragen hat. Dieser Verteilungsfrage der Finanzkrise geht Alfons Weichenrieder in seinem Beitrag nach. Die Erfahrung zeigt, dass trotz steigender Arbeitslosigkeit und erhöhter Armutsrisiken auch höhere Einkommensschichten an den Kosten von Finanzkrisen beteiligt sind und daher vielfach die Einkommensungleichheit stagniert oder sogar zurückgeht. In der Tat gab es in der aktuellen Krise in einigen Krisenländern eine überraschende Entwicklung hin zu mehr Einkommensgleichheit.

Die Finanzkrise begann als Hypothekenkrise in den USA, hat sich dann zu einer weltweiten Finanzmarktkrise entwickelt, die letztendlich auch die reale Wirtschaft infiziert und deutlich in Mitleidens
Details
Erscheinungsjahr: 2013
Fachbereich: Betriebswirtschaft
Genre: Wirtschaft
Rubrik: Recht & Wirtschaft
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 250 S.
ISBN-13: 9783593399225
ISBN-10: 3593399229
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Redaktion: Konrad, Kai A.
Schöb, Ronnie
Thum, Marcel
Weichenrieder, Alfons
Herausgeber: Kai A Konrad/Ronnie Schöb/Marcel Thum u a
Auflage: 1/2013
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 214 x 140 x 15 mm
Von/Mit: Kai A. Konrad
Erscheinungsdatum: 09.03.2013
Gewicht: 0,322 kg
Artikel-ID: 106026849
Details
Erscheinungsjahr: 2013
Fachbereich: Betriebswirtschaft
Genre: Wirtschaft
Rubrik: Recht & Wirtschaft
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 250 S.
ISBN-13: 9783593399225
ISBN-10: 3593399229
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Redaktion: Konrad, Kai A.
Schöb, Ronnie
Thum, Marcel
Weichenrieder, Alfons
Herausgeber: Kai A Konrad/Ronnie Schöb/Marcel Thum u a
Auflage: 1/2013
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 214 x 140 x 15 mm
Von/Mit: Kai A. Konrad
Erscheinungsdatum: 09.03.2013
Gewicht: 0,322 kg
Artikel-ID: 106026849
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