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Beschreibung
Wenn unsre deutsche Schauspielkunst, Nicht Eines Fürsten Schutz, nicht Eines Höflings Gunst Durch ganz Germanien sich kaum zu rühmen wußte; Bald Gallien durch Witz, bald Welschland durch Gesang, Wo sie kaum athmete, sie wiederum verdrang: Wenn man das kleinste Lob der armen Kunst versagte, So bald sie sich nur zu gefallen wagte: Was Wunder, daß sich nie ihr Lob Zu jener Bühnen Stolz erhob? Daß Deutschlands Dichter selbst Cothurn und Soccus scheuten, Und jeden Schritt, den sie darauf gethan, bereuten? Allein, wenn dieser Kunst ein Thron selbst Schatten giebt; Wenn der, der diesen schmückt, sie schützt, belohnt, und liebt, Sich, als ein Patriot an ihrem Spiel ergötzet, Und sie nicht nur nach dem, was sie bereits gethan, Nein; nach der Hoffnung auch, was sie einst werden kann, Nach ihrem Fleiß, nach ihren Kräften schätzet: Nicht junge Dichter unsrer Bühnen Mit Molieren und Racinen, Mit Sophoklen und Shakspearn mißt, Und keine Hinderniß vergißt, Die ihren schweren Lauf noch hier und da verschließt: Wie muß sich da Thalia freuen, Sich auch auf unbetretner Bahn Solch' einem Throne sich zu nahn, Und Weihrauch ihm, so gut sie kann, zu streuen! Durchlauchtge Herzoginn! wer denkt, wer nennt nicht Dich, Sobald man unser Schauspiel nennet? Wer denkt nicht an den Schutz, den Deine Huld ihm gönnet? Und wie erfreut die Muse sich, Mit jenem sich freundschaftlich zu vereinen, Und Hand in Hand vor Dir, o Fürstinn, zu erscheinen! Die Huld Amaliens verschmäht die Blume nicht, Die diese jetzt auf fremden Wiesen bricht, Und in den Strauß einheimscher Kräuter flicht! Wie könnte Sie ein Spiel verschmähen, Wo wir der Einfalt edles Herz, Bey einem ländlich freyen Scherz In seiner ganzen Unschuld sehen, Für seinen Fürsten es voll Liebe brennen sehen? Denn sagt Ihr nicht Ihr Herz entzückt, Was alle die, die Ihren Schutz genießen, Die Sie umher durch weise Huld beglückt, Für Sie bis in den Hütten fühlen müssen? Sie kann kein Spiel verschmähn, wo sich ein König zeiget, Der seiner Bürger Freund, Vertrauter, Vater ist, Der Reichthum und Geburth vergißt, Wann durch Gewalt, Verrätherey und List
Wenn unsre deutsche Schauspielkunst, Nicht Eines Fürsten Schutz, nicht Eines Höflings Gunst Durch ganz Germanien sich kaum zu rühmen wußte; Bald Gallien durch Witz, bald Welschland durch Gesang, Wo sie kaum athmete, sie wiederum verdrang: Wenn man das kleinste Lob der armen Kunst versagte, So bald sie sich nur zu gefallen wagte: Was Wunder, daß sich nie ihr Lob Zu jener Bühnen Stolz erhob? Daß Deutschlands Dichter selbst Cothurn und Soccus scheuten, Und jeden Schritt, den sie darauf gethan, bereuten? Allein, wenn dieser Kunst ein Thron selbst Schatten giebt; Wenn der, der diesen schmückt, sie schützt, belohnt, und liebt, Sich, als ein Patriot an ihrem Spiel ergötzet, Und sie nicht nur nach dem, was sie bereits gethan, Nein; nach der Hoffnung auch, was sie einst werden kann, Nach ihrem Fleiß, nach ihren Kräften schätzet: Nicht junge Dichter unsrer Bühnen Mit Molieren und Racinen, Mit Sophoklen und Shakspearn mißt, Und keine Hinderniß vergißt, Die ihren schweren Lauf noch hier und da verschließt: Wie muß sich da Thalia freuen, Sich auch auf unbetretner Bahn Solch' einem Throne sich zu nahn, Und Weihrauch ihm, so gut sie kann, zu streuen! Durchlauchtge Herzoginn! wer denkt, wer nennt nicht Dich, Sobald man unser Schauspiel nennet? Wer denkt nicht an den Schutz, den Deine Huld ihm gönnet? Und wie erfreut die Muse sich, Mit jenem sich freundschaftlich zu vereinen, Und Hand in Hand vor Dir, o Fürstinn, zu erscheinen! Die Huld Amaliens verschmäht die Blume nicht, Die diese jetzt auf fremden Wiesen bricht, Und in den Strauß einheimscher Kräuter flicht! Wie könnte Sie ein Spiel verschmähen, Wo wir der Einfalt edles Herz, Bey einem ländlich freyen Scherz In seiner ganzen Unschuld sehen, Für seinen Fürsten es voll Liebe brennen sehen? Denn sagt Ihr nicht Ihr Herz entzückt, Was alle die, die Ihren Schutz genießen, Die Sie umher durch weise Huld beglückt, Für Sie bis in den Hütten fühlen müssen? Sie kann kein Spiel verschmähn, wo sich ein König zeiget, Der seiner Bürger Freund, Vertrauter, Vater ist, Der Reichthum und Geburth vergißt, Wann durch Gewalt, Verrätherey und List
Über den Autor
Christian Felix Weiße (* 28. Januar 1726 in Annaberg; ¿ 16. Dezember 1804 in Stötteritz) war ein deutscher Dichter, Schriftsteller und Pädagoge in der Zeit der Aufklärung. Weiße zählt zu den bedeutenden Vertretern der Aufklärung und bedeutendsten Autoren des literarischen Rokoko[1] und gilt als Begründer der deutschen Kinder- und Jugendliteratur.
Details
Erscheinungsjahr: | 2023 |
---|---|
Genre: | Romane & Erzählungen |
Rubrik: | Belletristik |
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: | 128 S. |
ISBN-13: | 9791041907748 |
Sprache: | Deutsch |
Ausstattung / Beilage: | Paperback |
Einband: | Kartoniert / Broschiert |
Autor: | Weiße, Christian Felix |
Hersteller: | Culturea |
Maße: | 220 x 170 x 8 mm |
Von/Mit: | Christian Felix Weiße |
Erscheinungsdatum: | 17.02.2023 |
Gewicht: | 0,212 kg |
Über den Autor
Christian Felix Weiße (* 28. Januar 1726 in Annaberg; ¿ 16. Dezember 1804 in Stötteritz) war ein deutscher Dichter, Schriftsteller und Pädagoge in der Zeit der Aufklärung. Weiße zählt zu den bedeutenden Vertretern der Aufklärung und bedeutendsten Autoren des literarischen Rokoko[1] und gilt als Begründer der deutschen Kinder- und Jugendliteratur.
Details
Erscheinungsjahr: | 2023 |
---|---|
Genre: | Romane & Erzählungen |
Rubrik: | Belletristik |
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: | 128 S. |
ISBN-13: | 9791041907748 |
Sprache: | Deutsch |
Ausstattung / Beilage: | Paperback |
Einband: | Kartoniert / Broschiert |
Autor: | Weiße, Christian Felix |
Hersteller: | Culturea |
Maße: | 220 x 170 x 8 mm |
Von/Mit: | Christian Felix Weiße |
Erscheinungsdatum: | 17.02.2023 |
Gewicht: | 0,212 kg |
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