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Beschreibung
In meiner beruflichen Laufbahn habe ich als Unternehmer sehr unterschiedliche Ordnungssysteme in Gesellschaft und Wirtschaft kennen gelernt. Erfolge wie Fehlschläge haben mir dabei vor Augen geführt, dass es angesichts der dramatisch veränderten Existenzbedingungen der Menschen an der Zeit ist, neue Ziele und Wege zu entwickeln. - Freilich kann eine künftige Ordnung nur dann von Bestand sein, wenn sie sich an den Grundsätzen der Menschlichkeit, vor allem aber an dem gewandelten Selbstverständnis der Bürger, orientiert.
Bei der Entwicklung einer neuen Zielsetzung für die Zukunft nutzt uns die Rückschau auf die Vergangenheit relativ wenig. Es kommt vielmehr darauf an, unter den heutigen Bedingungen mit Kreativität, Urteilskraft und Gestaltungsvermögen einen neuen Weg zu finden. - Mir scheint, dass für diese Aufgabe der unternehmerische Mensch die besten Voraussetzungen mitbringt. Denn um erfolgreich zu sein, war der Unternehmer von jeher dazu gezwungen, sich den Wünschen der Menschen anzupassen und auf Veränderungen rasch zu reagieren. Die Marktwirtschaft und der Wettbewerb dulden weder dogmatische Systeme noch Verhaltensweisen, die der menschlichen Wesensart widersprechen. - Ein Beispiel zur Verdeutlichung der geänderten Lebensbedingungen: Früher galt es, im Staat die Tradition zu wahren und die Vorschriften zu erfüllen. Da man Fortschritt im Sinne eines steten Wandels noch nicht als gesellschaftliches Ziel verstand, wurde die Tätigkeit der Beamten auf »Ordnungsmäßigkeit« geprüft. - In unserer Zeit des globalen Wettbewerbs der Ordnungssysteme aber wäre diese Ordnungsmäßigkeit, also die Beibehaltung früher gültiger Gewohnheiten, ein gefährlicher Fehler!
2. Der Markt
Seit Menschengedenken wurde die Erzeugung von Gütern und Dienstleistungen arbeitsteilig gegliedert. Der Austausch von Angebot und Nachfrage erfolgte früher auf dem »Marktplatz«, beziehungsweise durch den »Markt«, wobei die Einführung des Geldes den Tauschprozess erleichterte.
Die Entwicklung von Wissenschaft und Technik führte zur Ausweitung und Verbreiterung des Angebots, und der Markt wiederum wurde durch die Entwicklung der Werbung und den entstehenden Wettbewerb ausgebaut. Die Verbesserung der Kommunikation und der Verkehrsbedingungen erlaubte schließlich eine Ausweitung des einst regionalen Marktes zu dem heutigen globalen Markt.
Die Politik aber erfasste die Bedeutung, die der Markt für den Lebensstandard und die Zufriedenheit der Bürger besitzt, erst relativ langsam, weshalb man lange Zeit glaubte, die nationale Souveränität auch auf die Wirtschaft ausdehnen zu können. - Die wichtigsten nationalen Märkte haben heute jedoch offene Grenzen. Sie haben sich einem freien und globalen Warenaustausch geöffnet.
3. Unsere Kultur im Umbruch
Die gute alte Zeit, in der fast alles seine Ordnung gefunden hatte, liegt weit zurück. Heute führen Meinungsunterschiede über Ziele und Wege nicht nur regional, sondern auch global zu beträchtlichen Differenzen und erbitterten Auseinandersetzungen. Der für die Gemeinschaftsfähigkeit einer Gesellschaft unerlässliche Wertekonsens ist zerbrochen. Egoismen, Machtstreben und Dogmen belasten die internationale Kooperation und haben nicht selten ein Chaos von Streit, Not und Elend, ja sogar die Auflösung der politischen Strukturen zur Folge. - Die Verantwortlichen müssen deshalb begreifen, dass sich die Voraussetzungen und Regeln für stabile Gesellschaftsordnungen und humanes Zusammenleben grundlegend geändert haben!
Die Geschwindigkeit des Umbruchs war schon im 20. Jahrhundert beispiellos. Sie wird sich aber durch die Vermehrung und Verfügbarkeit des Wissens noch weiter beschleunigen! - Während die Menschen ihre Kultur in früheren Zeiten aus den Erfahrungen der Tradition entwickelten, ist uns in dem derzeitigen Wandlungsprozess die Harmonisierung internationaler gesellschaftlicher Regelungen bisher nicht gelungen. In vergangenen Kulturepochen beruhten gesellschaftliche Ordnungen maßgeblich auf den Erfahrungen und dem Gestaltungswillen der Mächtigen, die ihre Ziele im Rahmen hierarchischer Strukturen durchzusetzen suchten. Selbst die für die Gemeinschaftsfähigkeit unerlässliche Werteordnung wurde nach dem Ermessen der Mächtigen vorgegeben! - Solange solche Ordnungen durchgesetzt werden konnten, bestand von Seiten der Machtinhaber kein Änderungsbedarf. Im Gegenteil: Da jegliche Änderungen immer auch Risiken zu bergen schienen, galt die Bewahrung der geltenden Ordnung - insbesondere durch die Pflege der Tradition - als erstrebenswert. - Den Machtinhabern schien diese Gemeinschaftsordnung am ehesten Bestand und Sicherheit zu gewährleisten. - Nach den Interessen der Untertanen wurde nicht gefragt.
Eine solche Herrschaftspraxis hat zum Beispiel in China über lange Zeitperioden Bestand gehabt. Sie setzte allerdings voraus, dass externe und interne Anstöße zu Veränderungen abgewehrt werden konnten, was dank der geografischen Lage Chinas weitgehend möglich war. Unzufriedenheit mit dem Lebensstandard oder etwa das Verlangen nach Fortschritt spielten damals für die Untertanen keine Rolle.
In Europa dagegen gelang es den kulturellen und politischen Führungsschichten nicht immer, ein vergleichbares Ausmaß an Beständigkeit zu gewährleisten. - Vielmehr war es charakteristisch für die europäischen Länder, dass sie inmitten eines sich beschleunigenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Wandels versuchen mussten, unter ständigen Bedrohungen und großer Instabilität zu überleben. Der wiederholte Versuch, mithilfe von Dynastien und gesellschaftspolitischen Dogmen Kontinuität zu sichern, scheiterte immer häufiger an der unzureichenden Führungskompetenz solcher Ordnungssysteme.
4. Eine Zeit neuer Möglichkeiten
Die Vermehrung des Wissens und der technische Fortschritt erlauben es den Menschen heute, einen besseren Lebensstandard zu erhoffen und mehr Freiheit für die persönliche Gestaltung ihres Lebens einzufordern. Über die Umsetzung dieser Ziele wird jedoch ständig und von allen Seiten heftig diskutiert, wobei die Kontroversen häufig durch Interessenpolitik gesellschaftlicher Gruppen gekennzeichnet sind, die Sachlichkeit und Fairness vermissen lassen. - Aber trösten wir uns: Die Herausbildung einer neuen Kultur braucht stets Zeit, und das gilt auch für den augenblicklichen Entwicklungsstand unserer Demokratie und für die Fortschreibung unserer Wirtschaftsordnung!
Inzwischen haben wir aus den leidvollen Erfahrungen, aber auch aus den Erfolgen der vergangenen Jahrzehnte gelernt, dass in allen Lebensbereichen die Kompetenz der Führung der entscheidende Erfolgsfaktor ist. Wenn diese Erkenntnis bei der Entwicklung der heutigen Ordnungssysteme noch nicht ausreichend berücksichtigt wird, so ist dies zwar bedauerlich, aber dennoch sollten wir uns hüten, zu früh mit einer gesetzlichen Festlegung neuer Ordnungen für Gesellschaft und Staat zu beginnen. Denn wie problematisch Dogmen und Inflexibilität tatsächlich sind, können wir derzeit gut in Europa beobachten.
Bei der Entwicklung einer neuen Zielsetzung für die Zukunft nutzt uns die Rückschau auf die Vergangenheit relativ wenig. Es kommt vielmehr darauf an, unter den heutigen Bedingungen mit Kreativität, Urteilskraft und Gestaltungsvermögen einen neuen Weg zu finden. - Mir scheint, dass für diese Aufgabe der unternehmerische Mensch die besten Voraussetzungen mitbringt. Denn um erfolgreich zu sein, war der Unternehmer von jeher dazu gezwungen, sich den Wünschen der Menschen anzupassen und auf Veränderungen rasch zu reagieren. Die Marktwirtschaft und der Wettbewerb dulden weder dogmatische Systeme noch Verhaltensweisen, die der menschlichen Wesensart widersprechen. - Ein Beispiel zur Verdeutlichung der geänderten Lebensbedingungen: Früher galt es, im Staat die Tradition zu wahren und die Vorschriften zu erfüllen. Da man Fortschritt im Sinne eines steten Wandels noch nicht als gesellschaftliches Ziel verstand, wurde die Tätigkeit der Beamten auf »Ordnungsmäßigkeit« geprüft. - In unserer Zeit des globalen Wettbewerbs der Ordnungssysteme aber wäre diese Ordnungsmäßigkeit, also die Beibehaltung früher gültiger Gewohnheiten, ein gefährlicher Fehler!
2. Der Markt
Seit Menschengedenken wurde die Erzeugung von Gütern und Dienstleistungen arbeitsteilig gegliedert. Der Austausch von Angebot und Nachfrage erfolgte früher auf dem »Marktplatz«, beziehungsweise durch den »Markt«, wobei die Einführung des Geldes den Tauschprozess erleichterte.
Die Entwicklung von Wissenschaft und Technik führte zur Ausweitung und Verbreiterung des Angebots, und der Markt wiederum wurde durch die Entwicklung der Werbung und den entstehenden Wettbewerb ausgebaut. Die Verbesserung der Kommunikation und der Verkehrsbedingungen erlaubte schließlich eine Ausweitung des einst regionalen Marktes zu dem heutigen globalen Markt.
Die Politik aber erfasste die Bedeutung, die der Markt für den Lebensstandard und die Zufriedenheit der Bürger besitzt, erst relativ langsam, weshalb man lange Zeit glaubte, die nationale Souveränität auch auf die Wirtschaft ausdehnen zu können. - Die wichtigsten nationalen Märkte haben heute jedoch offene Grenzen. Sie haben sich einem freien und globalen Warenaustausch geöffnet.
3. Unsere Kultur im Umbruch
Die gute alte Zeit, in der fast alles seine Ordnung gefunden hatte, liegt weit zurück. Heute führen Meinungsunterschiede über Ziele und Wege nicht nur regional, sondern auch global zu beträchtlichen Differenzen und erbitterten Auseinandersetzungen. Der für die Gemeinschaftsfähigkeit einer Gesellschaft unerlässliche Wertekonsens ist zerbrochen. Egoismen, Machtstreben und Dogmen belasten die internationale Kooperation und haben nicht selten ein Chaos von Streit, Not und Elend, ja sogar die Auflösung der politischen Strukturen zur Folge. - Die Verantwortlichen müssen deshalb begreifen, dass sich die Voraussetzungen und Regeln für stabile Gesellschaftsordnungen und humanes Zusammenleben grundlegend geändert haben!
Die Geschwindigkeit des Umbruchs war schon im 20. Jahrhundert beispiellos. Sie wird sich aber durch die Vermehrung und Verfügbarkeit des Wissens noch weiter beschleunigen! - Während die Menschen ihre Kultur in früheren Zeiten aus den Erfahrungen der Tradition entwickelten, ist uns in dem derzeitigen Wandlungsprozess die Harmonisierung internationaler gesellschaftlicher Regelungen bisher nicht gelungen. In vergangenen Kulturepochen beruhten gesellschaftliche Ordnungen maßgeblich auf den Erfahrungen und dem Gestaltungswillen der Mächtigen, die ihre Ziele im Rahmen hierarchischer Strukturen durchzusetzen suchten. Selbst die für die Gemeinschaftsfähigkeit unerlässliche Werteordnung wurde nach dem Ermessen der Mächtigen vorgegeben! - Solange solche Ordnungen durchgesetzt werden konnten, bestand von Seiten der Machtinhaber kein Änderungsbedarf. Im Gegenteil: Da jegliche Änderungen immer auch Risiken zu bergen schienen, galt die Bewahrung der geltenden Ordnung - insbesondere durch die Pflege der Tradition - als erstrebenswert. - Den Machtinhabern schien diese Gemeinschaftsordnung am ehesten Bestand und Sicherheit zu gewährleisten. - Nach den Interessen der Untertanen wurde nicht gefragt.
Eine solche Herrschaftspraxis hat zum Beispiel in China über lange Zeitperioden Bestand gehabt. Sie setzte allerdings voraus, dass externe und interne Anstöße zu Veränderungen abgewehrt werden konnten, was dank der geografischen Lage Chinas weitgehend möglich war. Unzufriedenheit mit dem Lebensstandard oder etwa das Verlangen nach Fortschritt spielten damals für die Untertanen keine Rolle.
In Europa dagegen gelang es den kulturellen und politischen Führungsschichten nicht immer, ein vergleichbares Ausmaß an Beständigkeit zu gewährleisten. - Vielmehr war es charakteristisch für die europäischen Länder, dass sie inmitten eines sich beschleunigenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Wandels versuchen mussten, unter ständigen Bedrohungen und großer Instabilität zu überleben. Der wiederholte Versuch, mithilfe von Dynastien und gesellschaftspolitischen Dogmen Kontinuität zu sichern, scheiterte immer häufiger an der unzureichenden Führungskompetenz solcher Ordnungssysteme.
4. Eine Zeit neuer Möglichkeiten
Die Vermehrung des Wissens und der technische Fortschritt erlauben es den Menschen heute, einen besseren Lebensstandard zu erhoffen und mehr Freiheit für die persönliche Gestaltung ihres Lebens einzufordern. Über die Umsetzung dieser Ziele wird jedoch ständig und von allen Seiten heftig diskutiert, wobei die Kontroversen häufig durch Interessenpolitik gesellschaftlicher Gruppen gekennzeichnet sind, die Sachlichkeit und Fairness vermissen lassen. - Aber trösten wir uns: Die Herausbildung einer neuen Kultur braucht stets Zeit, und das gilt auch für den augenblicklichen Entwicklungsstand unserer Demokratie und für die Fortschreibung unserer Wirtschaftsordnung!
Inzwischen haben wir aus den leidvollen Erfahrungen, aber auch aus den Erfolgen der vergangenen Jahrzehnte gelernt, dass in allen Lebensbereichen die Kompetenz der Führung der entscheidende Erfolgsfaktor ist. Wenn diese Erkenntnis bei der Entwicklung der heutigen Ordnungssysteme noch nicht ausreichend berücksichtigt wird, so ist dies zwar bedauerlich, aber dennoch sollten wir uns hüten, zu früh mit einer gesetzlichen Festlegung neuer Ordnungen für Gesellschaft und Staat zu beginnen. Denn wie problematisch Dogmen und Inflexibilität tatsächlich sind, können wir derzeit gut in Europa beobachten.
In meiner beruflichen Laufbahn habe ich als Unternehmer sehr unterschiedliche Ordnungssysteme in Gesellschaft und Wirtschaft kennen gelernt. Erfolge wie Fehlschläge haben mir dabei vor Augen geführt, dass es angesichts der dramatisch veränderten Existenzbedingungen der Menschen an der Zeit ist, neue Ziele und Wege zu entwickeln. - Freilich kann eine künftige Ordnung nur dann von Bestand sein, wenn sie sich an den Grundsätzen der Menschlichkeit, vor allem aber an dem gewandelten Selbstverständnis der Bürger, orientiert.
Bei der Entwicklung einer neuen Zielsetzung für die Zukunft nutzt uns die Rückschau auf die Vergangenheit relativ wenig. Es kommt vielmehr darauf an, unter den heutigen Bedingungen mit Kreativität, Urteilskraft und Gestaltungsvermögen einen neuen Weg zu finden. - Mir scheint, dass für diese Aufgabe der unternehmerische Mensch die besten Voraussetzungen mitbringt. Denn um erfolgreich zu sein, war der Unternehmer von jeher dazu gezwungen, sich den Wünschen der Menschen anzupassen und auf Veränderungen rasch zu reagieren. Die Marktwirtschaft und der Wettbewerb dulden weder dogmatische Systeme noch Verhaltensweisen, die der menschlichen Wesensart widersprechen. - Ein Beispiel zur Verdeutlichung der geänderten Lebensbedingungen: Früher galt es, im Staat die Tradition zu wahren und die Vorschriften zu erfüllen. Da man Fortschritt im Sinne eines steten Wandels noch nicht als gesellschaftliches Ziel verstand, wurde die Tätigkeit der Beamten auf »Ordnungsmäßigkeit« geprüft. - In unserer Zeit des globalen Wettbewerbs der Ordnungssysteme aber wäre diese Ordnungsmäßigkeit, also die Beibehaltung früher gültiger Gewohnheiten, ein gefährlicher Fehler!
2. Der Markt
Seit Menschengedenken wurde die Erzeugung von Gütern und Dienstleistungen arbeitsteilig gegliedert. Der Austausch von Angebot und Nachfrage erfolgte früher auf dem »Marktplatz«, beziehungsweise durch den »Markt«, wobei die Einführung des Geldes den Tauschprozess erleichterte.
Die Entwicklung von Wissenschaft und Technik führte zur Ausweitung und Verbreiterung des Angebots, und der Markt wiederum wurde durch die Entwicklung der Werbung und den entstehenden Wettbewerb ausgebaut. Die Verbesserung der Kommunikation und der Verkehrsbedingungen erlaubte schließlich eine Ausweitung des einst regionalen Marktes zu dem heutigen globalen Markt.
Die Politik aber erfasste die Bedeutung, die der Markt für den Lebensstandard und die Zufriedenheit der Bürger besitzt, erst relativ langsam, weshalb man lange Zeit glaubte, die nationale Souveränität auch auf die Wirtschaft ausdehnen zu können. - Die wichtigsten nationalen Märkte haben heute jedoch offene Grenzen. Sie haben sich einem freien und globalen Warenaustausch geöffnet.
3. Unsere Kultur im Umbruch
Die gute alte Zeit, in der fast alles seine Ordnung gefunden hatte, liegt weit zurück. Heute führen Meinungsunterschiede über Ziele und Wege nicht nur regional, sondern auch global zu beträchtlichen Differenzen und erbitterten Auseinandersetzungen. Der für die Gemeinschaftsfähigkeit einer Gesellschaft unerlässliche Wertekonsens ist zerbrochen. Egoismen, Machtstreben und Dogmen belasten die internationale Kooperation und haben nicht selten ein Chaos von Streit, Not und Elend, ja sogar die Auflösung der politischen Strukturen zur Folge. - Die Verantwortlichen müssen deshalb begreifen, dass sich die Voraussetzungen und Regeln für stabile Gesellschaftsordnungen und humanes Zusammenleben grundlegend geändert haben!
Die Geschwindigkeit des Umbruchs war schon im 20. Jahrhundert beispiellos. Sie wird sich aber durch die Vermehrung und Verfügbarkeit des Wissens noch weiter beschleunigen! - Während die Menschen ihre Kultur in früheren Zeiten aus den Erfahrungen der Tradition entwickelten, ist uns in dem derzeitigen Wandlungsprozess die Harmonisierung internationaler gesellschaftlicher Regelungen bisher nicht gelungen. In vergangenen Kulturepochen beruhten gesellschaftliche Ordnungen maßgeblich auf den Erfahrungen und dem Gestaltungswillen der Mächtigen, die ihre Ziele im Rahmen hierarchischer Strukturen durchzusetzen suchten. Selbst die für die Gemeinschaftsfähigkeit unerlässliche Werteordnung wurde nach dem Ermessen der Mächtigen vorgegeben! - Solange solche Ordnungen durchgesetzt werden konnten, bestand von Seiten der Machtinhaber kein Änderungsbedarf. Im Gegenteil: Da jegliche Änderungen immer auch Risiken zu bergen schienen, galt die Bewahrung der geltenden Ordnung - insbesondere durch die Pflege der Tradition - als erstrebenswert. - Den Machtinhabern schien diese Gemeinschaftsordnung am ehesten Bestand und Sicherheit zu gewährleisten. - Nach den Interessen der Untertanen wurde nicht gefragt.
Eine solche Herrschaftspraxis hat zum Beispiel in China über lange Zeitperioden Bestand gehabt. Sie setzte allerdings voraus, dass externe und interne Anstöße zu Veränderungen abgewehrt werden konnten, was dank der geografischen Lage Chinas weitgehend möglich war. Unzufriedenheit mit dem Lebensstandard oder etwa das Verlangen nach Fortschritt spielten damals für die Untertanen keine Rolle.
In Europa dagegen gelang es den kulturellen und politischen Führungsschichten nicht immer, ein vergleichbares Ausmaß an Beständigkeit zu gewährleisten. - Vielmehr war es charakteristisch für die europäischen Länder, dass sie inmitten eines sich beschleunigenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Wandels versuchen mussten, unter ständigen Bedrohungen und großer Instabilität zu überleben. Der wiederholte Versuch, mithilfe von Dynastien und gesellschaftspolitischen Dogmen Kontinuität zu sichern, scheiterte immer häufiger an der unzureichenden Führungskompetenz solcher Ordnungssysteme.
4. Eine Zeit neuer Möglichkeiten
Die Vermehrung des Wissens und der technische Fortschritt erlauben es den Menschen heute, einen besseren Lebensstandard zu erhoffen und mehr Freiheit für die persönliche Gestaltung ihres Lebens einzufordern. Über die Umsetzung dieser Ziele wird jedoch ständig und von allen Seiten heftig diskutiert, wobei die Kontroversen häufig durch Interessenpolitik gesellschaftlicher Gruppen gekennzeichnet sind, die Sachlichkeit und Fairness vermissen lassen. - Aber trösten wir uns: Die Herausbildung einer neuen Kultur braucht stets Zeit, und das gilt auch für den augenblicklichen Entwicklungsstand unserer Demokratie und für die Fortschreibung unserer Wirtschaftsordnung!
Inzwischen haben wir aus den leidvollen Erfahrungen, aber auch aus den Erfolgen der vergangenen Jahrzehnte gelernt, dass in allen Lebensbereichen die Kompetenz der Führung der entscheidende Erfolgsfaktor ist. Wenn diese Erkenntnis bei der Entwicklung der heutigen Ordnungssysteme noch nicht ausreichend berücksichtigt wird, so ist dies zwar bedauerlich, aber dennoch sollten wir uns hüten, zu früh mit einer gesetzlichen Festlegung neuer Ordnungen für Gesellschaft und Staat zu beginnen. Denn wie problematisch Dogmen und Inflexibilität tatsächlich sind, können wir derzeit gut in Europa beobachten.
Bei der Entwicklung einer neuen Zielsetzung für die Zukunft nutzt uns die Rückschau auf die Vergangenheit relativ wenig. Es kommt vielmehr darauf an, unter den heutigen Bedingungen mit Kreativität, Urteilskraft und Gestaltungsvermögen einen neuen Weg zu finden. - Mir scheint, dass für diese Aufgabe der unternehmerische Mensch die besten Voraussetzungen mitbringt. Denn um erfolgreich zu sein, war der Unternehmer von jeher dazu gezwungen, sich den Wünschen der Menschen anzupassen und auf Veränderungen rasch zu reagieren. Die Marktwirtschaft und der Wettbewerb dulden weder dogmatische Systeme noch Verhaltensweisen, die der menschlichen Wesensart widersprechen. - Ein Beispiel zur Verdeutlichung der geänderten Lebensbedingungen: Früher galt es, im Staat die Tradition zu wahren und die Vorschriften zu erfüllen. Da man Fortschritt im Sinne eines steten Wandels noch nicht als gesellschaftliches Ziel verstand, wurde die Tätigkeit der Beamten auf »Ordnungsmäßigkeit« geprüft. - In unserer Zeit des globalen Wettbewerbs der Ordnungssysteme aber wäre diese Ordnungsmäßigkeit, also die Beibehaltung früher gültiger Gewohnheiten, ein gefährlicher Fehler!
2. Der Markt
Seit Menschengedenken wurde die Erzeugung von Gütern und Dienstleistungen arbeitsteilig gegliedert. Der Austausch von Angebot und Nachfrage erfolgte früher auf dem »Marktplatz«, beziehungsweise durch den »Markt«, wobei die Einführung des Geldes den Tauschprozess erleichterte.
Die Entwicklung von Wissenschaft und Technik führte zur Ausweitung und Verbreiterung des Angebots, und der Markt wiederum wurde durch die Entwicklung der Werbung und den entstehenden Wettbewerb ausgebaut. Die Verbesserung der Kommunikation und der Verkehrsbedingungen erlaubte schließlich eine Ausweitung des einst regionalen Marktes zu dem heutigen globalen Markt.
Die Politik aber erfasste die Bedeutung, die der Markt für den Lebensstandard und die Zufriedenheit der Bürger besitzt, erst relativ langsam, weshalb man lange Zeit glaubte, die nationale Souveränität auch auf die Wirtschaft ausdehnen zu können. - Die wichtigsten nationalen Märkte haben heute jedoch offene Grenzen. Sie haben sich einem freien und globalen Warenaustausch geöffnet.
3. Unsere Kultur im Umbruch
Die gute alte Zeit, in der fast alles seine Ordnung gefunden hatte, liegt weit zurück. Heute führen Meinungsunterschiede über Ziele und Wege nicht nur regional, sondern auch global zu beträchtlichen Differenzen und erbitterten Auseinandersetzungen. Der für die Gemeinschaftsfähigkeit einer Gesellschaft unerlässliche Wertekonsens ist zerbrochen. Egoismen, Machtstreben und Dogmen belasten die internationale Kooperation und haben nicht selten ein Chaos von Streit, Not und Elend, ja sogar die Auflösung der politischen Strukturen zur Folge. - Die Verantwortlichen müssen deshalb begreifen, dass sich die Voraussetzungen und Regeln für stabile Gesellschaftsordnungen und humanes Zusammenleben grundlegend geändert haben!
Die Geschwindigkeit des Umbruchs war schon im 20. Jahrhundert beispiellos. Sie wird sich aber durch die Vermehrung und Verfügbarkeit des Wissens noch weiter beschleunigen! - Während die Menschen ihre Kultur in früheren Zeiten aus den Erfahrungen der Tradition entwickelten, ist uns in dem derzeitigen Wandlungsprozess die Harmonisierung internationaler gesellschaftlicher Regelungen bisher nicht gelungen. In vergangenen Kulturepochen beruhten gesellschaftliche Ordnungen maßgeblich auf den Erfahrungen und dem Gestaltungswillen der Mächtigen, die ihre Ziele im Rahmen hierarchischer Strukturen durchzusetzen suchten. Selbst die für die Gemeinschaftsfähigkeit unerlässliche Werteordnung wurde nach dem Ermessen der Mächtigen vorgegeben! - Solange solche Ordnungen durchgesetzt werden konnten, bestand von Seiten der Machtinhaber kein Änderungsbedarf. Im Gegenteil: Da jegliche Änderungen immer auch Risiken zu bergen schienen, galt die Bewahrung der geltenden Ordnung - insbesondere durch die Pflege der Tradition - als erstrebenswert. - Den Machtinhabern schien diese Gemeinschaftsordnung am ehesten Bestand und Sicherheit zu gewährleisten. - Nach den Interessen der Untertanen wurde nicht gefragt.
Eine solche Herrschaftspraxis hat zum Beispiel in China über lange Zeitperioden Bestand gehabt. Sie setzte allerdings voraus, dass externe und interne Anstöße zu Veränderungen abgewehrt werden konnten, was dank der geografischen Lage Chinas weitgehend möglich war. Unzufriedenheit mit dem Lebensstandard oder etwa das Verlangen nach Fortschritt spielten damals für die Untertanen keine Rolle.
In Europa dagegen gelang es den kulturellen und politischen Führungsschichten nicht immer, ein vergleichbares Ausmaß an Beständigkeit zu gewährleisten. - Vielmehr war es charakteristisch für die europäischen Länder, dass sie inmitten eines sich beschleunigenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Wandels versuchen mussten, unter ständigen Bedrohungen und großer Instabilität zu überleben. Der wiederholte Versuch, mithilfe von Dynastien und gesellschaftspolitischen Dogmen Kontinuität zu sichern, scheiterte immer häufiger an der unzureichenden Führungskompetenz solcher Ordnungssysteme.
4. Eine Zeit neuer Möglichkeiten
Die Vermehrung des Wissens und der technische Fortschritt erlauben es den Menschen heute, einen besseren Lebensstandard zu erhoffen und mehr Freiheit für die persönliche Gestaltung ihres Lebens einzufordern. Über die Umsetzung dieser Ziele wird jedoch ständig und von allen Seiten heftig diskutiert, wobei die Kontroversen häufig durch Interessenpolitik gesellschaftlicher Gruppen gekennzeichnet sind, die Sachlichkeit und Fairness vermissen lassen. - Aber trösten wir uns: Die Herausbildung einer neuen Kultur braucht stets Zeit, und das gilt auch für den augenblicklichen Entwicklungsstand unserer Demokratie und für die Fortschreibung unserer Wirtschaftsordnung!
Inzwischen haben wir aus den leidvollen Erfahrungen, aber auch aus den Erfolgen der vergangenen Jahrzehnte gelernt, dass in allen Lebensbereichen die Kompetenz der Führung der entscheidende Erfolgsfaktor ist. Wenn diese Erkenntnis bei der Entwicklung der heutigen Ordnungssysteme noch nicht ausreichend berücksichtigt wird, so ist dies zwar bedauerlich, aber dennoch sollten wir uns hüten, zu früh mit einer gesetzlichen Festlegung neuer Ordnungen für Gesellschaft und Staat zu beginnen. Denn wie problematisch Dogmen und Inflexibilität tatsächlich sind, können wir derzeit gut in Europa beobachten.
Details
Erscheinungsjahr: | 2003 |
---|---|
Medium: | Buch |
Inhalt: | 256 S. |
ISBN-13: | 9783570007334 |
ISBN-10: | 3570007332 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Leinen |
Autor: | Mohn, Reinhard |
bertelsmann, c. verlag: | Bertelsmann, C. Verlag |
penguin random house verlagsgruppe gmbh: | Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH |
Maße: | 222 x 145 x 25 mm |
Von/Mit: | Reinhard Mohn |
Erscheinungsdatum: | 14.02.2003 |
Gewicht: | 0,485 kg |
Details
Erscheinungsjahr: | 2003 |
---|---|
Medium: | Buch |
Inhalt: | 256 S. |
ISBN-13: | 9783570007334 |
ISBN-10: | 3570007332 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Leinen |
Autor: | Mohn, Reinhard |
bertelsmann, c. verlag: | Bertelsmann, C. Verlag |
penguin random house verlagsgruppe gmbh: | Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH |
Maße: | 222 x 145 x 25 mm |
Von/Mit: | Reinhard Mohn |
Erscheinungsdatum: | 14.02.2003 |
Gewicht: | 0,485 kg |
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