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Die Beobachtung von Kommunikation
Zur kommunikativen Konstruktion sozialen Handelns
Taschenbuch von Wolfgang Ludwig Schneider
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Soziologie hat es mit der Untersuchung menschlichen Handeins zu tun. Diese Feststellung kann als Gemeinplatz gelten. Doch schon die Frage, was Handlungen sind, führt in kontroverse Zonen der Theoriediskussion. Die soziologische wie die philosophische Handlungstheorie begreift Handeln im 1 wesentlichen immer noch als intentionales Verhalten. Obwohl damit von Hause aus je individuell und psychisch konstituiert, gelten Handlungen 2 zugleich als Basiseinheiten des Sozialen. 'Sozialisiert' werden sie durch den Einbau sozialer Bezüge in den psychischen Handlungssinn. Diese kommen ins Spiel durch die Orientierung an den Erwartungen oder Handlungen anderer Akteure sowie durch die soziale Prägung individuell verfolgter Handlungsziele und dafür ausgewählter Mittel. Fragt man nach den Bedingungen der Möglichkeit dafür, wie Akteure fremde Erwartungen antizipieren, den Sinn fremder Handlungen erraten und in ihrem Handeln sozialisatorisch geprägt werden können, trifft man auf Kommunikation. Soziales Handeln und Kommunikation erscheinen so als korrelative Begriffe, deren Beziehung zueinander der genaueren Klärung bedarf. Zwei Grundpositionen dazu konkurrieren im soziologischen Theorieangebot: (1) Kommunikation kann als spezifische Form des Handelns gedeutet werden. Sie besteht demnach in der Ausführung von Mitteilungsakten oder Sprechhandlungen, mit denen ein Akteur anderen Akteuren intentional ausgewählte Informationen übermittelt bzw. Interaktionsoffertenanzeigt. Die Spannweite der so angelegten Positionen reicht von informationstheoreti­ schen Übertragungsmodellen bis hin zur Sprechakttheorie und zur Haber­ 3 masschen Theorie kommunikativen Handelns. Oder in der Diktion der sprachanalytischen Philosophie seit Anscombe (1957): als Körperbewegungen und derenWirkungen, soweit diese intentional unter einer Beschreibung sind. Siehe dazu unten, Kap. 1.4.
Soziologie hat es mit der Untersuchung menschlichen Handeins zu tun. Diese Feststellung kann als Gemeinplatz gelten. Doch schon die Frage, was Handlungen sind, führt in kontroverse Zonen der Theoriediskussion. Die soziologische wie die philosophische Handlungstheorie begreift Handeln im 1 wesentlichen immer noch als intentionales Verhalten. Obwohl damit von Hause aus je individuell und psychisch konstituiert, gelten Handlungen 2 zugleich als Basiseinheiten des Sozialen. 'Sozialisiert' werden sie durch den Einbau sozialer Bezüge in den psychischen Handlungssinn. Diese kommen ins Spiel durch die Orientierung an den Erwartungen oder Handlungen anderer Akteure sowie durch die soziale Prägung individuell verfolgter Handlungsziele und dafür ausgewählter Mittel. Fragt man nach den Bedingungen der Möglichkeit dafür, wie Akteure fremde Erwartungen antizipieren, den Sinn fremder Handlungen erraten und in ihrem Handeln sozialisatorisch geprägt werden können, trifft man auf Kommunikation. Soziales Handeln und Kommunikation erscheinen so als korrelative Begriffe, deren Beziehung zueinander der genaueren Klärung bedarf. Zwei Grundpositionen dazu konkurrieren im soziologischen Theorieangebot: (1) Kommunikation kann als spezifische Form des Handelns gedeutet werden. Sie besteht demnach in der Ausführung von Mitteilungsakten oder Sprechhandlungen, mit denen ein Akteur anderen Akteuren intentional ausgewählte Informationen übermittelt bzw. Interaktionsoffertenanzeigt. Die Spannweite der so angelegten Positionen reicht von informationstheoreti­ schen Übertragungsmodellen bis hin zur Sprechakttheorie und zur Haber­ 3 masschen Theorie kommunikativen Handelns. Oder in der Diktion der sprachanalytischen Philosophie seit Anscombe (1957): als Körperbewegungen und derenWirkungen, soweit diese intentional unter einer Beschreibung sind. Siehe dazu unten, Kap. 1.4.
Über den Autor
Dr. Wolfgang Ludwig Schneider ist Privatdozent für Soziologie am soziologischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Inhaltsverzeichnis
1. Vom subjektiven Handlungsbegriff zur Fundierung des Handelns in der Interaktion.- 1.1 Handlung und soziale Beziehung bei Weber.- 1.2 Handlung und Interaktion bei Parsons.- 1.3 Handlung und soziale Beziehung bei Schütz.- 1.4 Handlung und Intention in der philosophischen Handlungstheorie.- 1.5 Kriterien für die Zurechnung von Ereignissen als Handlungen im Recht.- 1.6 Handlungen als Artefakte sozialer Definitionsprozesse.- 1.7 Handlungen als kommunikative Synthesen von Fremd- und Selbstzuschreibungen.- 1.8 Handeln und Erleben als komplementäre Zurechnungsschemata.- 2. Sprechhandlungen.- 2.1 Kommunikation als intentionales Handeln und gelingende Verständigung: J.R. Searle.- 2.2 Zur Struktur konstitutiver Regeln.- 2.3 Bedeutung als soziale Struktur: G.H. Mead.- 3. Die systemtheoretische Kommunikationstheorie Luhmanns.- 3.1 Die Luhmannsche Version des Problems doppelter Kontingenz in Differenz zu Parsons, Habermas und Searle.- 3.2 Der Kommunikationsbegriff in Luhmanns Systemtheorie.- 4. Die intersubjektive Konstituierung kommunikativer Handlungen.- 4.1 Dreizügige Sequenzen als minimale Einheiten der kommunikativen Reproduktion von Erwartungsstrukturen.- 4.2 "Adjacency pairs" und "three-part-sequences" in der Konversationsanalyse.- 4.3 Entlastung der Kommunikation von der Reproduktion von Intersubjektivität.- 5. Die kommunikative Ordnung divergierender Bedeutungsselektionen.- 5.1 Zur kommunikationstheoretischen Definition von "Konflikt".- 5.2 Die Organisation divergierender Bedeutungsselektionen als Konflikt.- 5.3 Kontraintentionale Handlungen als Artefakte der Kommunikation und die kommunikative Katalyse von Motiven.- 5.4 Simulation inkongruenter Bedeutungsselektionen: Garfinkels Krisenexperimente.- 6. Die Erhebung von Geltungsansprüchen alskommunikative Synthesis von Bedeutungsselektionen.- 6.1 Behauptungen als Glieder von adjacency pairs.- 6.2 Die sequentielle Verfertigung von Geltungsansprüchen.- 6.3 Inkommensurabilität von Geltungsansprüchen durch divergierende Argumentationsrahmungen: Eine höherstufige Form der Inkongruenz von Bedeutungsselektionen.- 7. Resümee.- Literatur.- Register.
Details
Erscheinungsjahr: 1994
Genre: Soziologie
Rubrik: Wissenschaften
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 295 S.
1 s/w Illustr.
295 S. 1 Abb.
ISBN-13: 9783531126425
ISBN-10: 3531126423
Sprache: Deutsch
Ausstattung / Beilage: Paperback
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Schneider, Wolfgang Ludwig
Hersteller: VS Verlag fr Sozialwissenschaften
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Maße: 210 x 148 x 17 mm
Von/Mit: Wolfgang Ludwig Schneider
Erscheinungsdatum: 01.07.1994
Gewicht: 0,391 kg
Artikel-ID: 101992056
Über den Autor
Dr. Wolfgang Ludwig Schneider ist Privatdozent für Soziologie am soziologischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Inhaltsverzeichnis
1. Vom subjektiven Handlungsbegriff zur Fundierung des Handelns in der Interaktion.- 1.1 Handlung und soziale Beziehung bei Weber.- 1.2 Handlung und Interaktion bei Parsons.- 1.3 Handlung und soziale Beziehung bei Schütz.- 1.4 Handlung und Intention in der philosophischen Handlungstheorie.- 1.5 Kriterien für die Zurechnung von Ereignissen als Handlungen im Recht.- 1.6 Handlungen als Artefakte sozialer Definitionsprozesse.- 1.7 Handlungen als kommunikative Synthesen von Fremd- und Selbstzuschreibungen.- 1.8 Handeln und Erleben als komplementäre Zurechnungsschemata.- 2. Sprechhandlungen.- 2.1 Kommunikation als intentionales Handeln und gelingende Verständigung: J.R. Searle.- 2.2 Zur Struktur konstitutiver Regeln.- 2.3 Bedeutung als soziale Struktur: G.H. Mead.- 3. Die systemtheoretische Kommunikationstheorie Luhmanns.- 3.1 Die Luhmannsche Version des Problems doppelter Kontingenz in Differenz zu Parsons, Habermas und Searle.- 3.2 Der Kommunikationsbegriff in Luhmanns Systemtheorie.- 4. Die intersubjektive Konstituierung kommunikativer Handlungen.- 4.1 Dreizügige Sequenzen als minimale Einheiten der kommunikativen Reproduktion von Erwartungsstrukturen.- 4.2 "Adjacency pairs" und "three-part-sequences" in der Konversationsanalyse.- 4.3 Entlastung der Kommunikation von der Reproduktion von Intersubjektivität.- 5. Die kommunikative Ordnung divergierender Bedeutungsselektionen.- 5.1 Zur kommunikationstheoretischen Definition von "Konflikt".- 5.2 Die Organisation divergierender Bedeutungsselektionen als Konflikt.- 5.3 Kontraintentionale Handlungen als Artefakte der Kommunikation und die kommunikative Katalyse von Motiven.- 5.4 Simulation inkongruenter Bedeutungsselektionen: Garfinkels Krisenexperimente.- 6. Die Erhebung von Geltungsansprüchen alskommunikative Synthesis von Bedeutungsselektionen.- 6.1 Behauptungen als Glieder von adjacency pairs.- 6.2 Die sequentielle Verfertigung von Geltungsansprüchen.- 6.3 Inkommensurabilität von Geltungsansprüchen durch divergierende Argumentationsrahmungen: Eine höherstufige Form der Inkongruenz von Bedeutungsselektionen.- 7. Resümee.- Literatur.- Register.
Details
Erscheinungsjahr: 1994
Genre: Soziologie
Rubrik: Wissenschaften
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 295 S.
1 s/w Illustr.
295 S. 1 Abb.
ISBN-13: 9783531126425
ISBN-10: 3531126423
Sprache: Deutsch
Ausstattung / Beilage: Paperback
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Schneider, Wolfgang Ludwig
Hersteller: VS Verlag fr Sozialwissenschaften
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Maße: 210 x 148 x 17 mm
Von/Mit: Wolfgang Ludwig Schneider
Erscheinungsdatum: 01.07.1994
Gewicht: 0,391 kg
Artikel-ID: 101992056
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