Dekorationsartikel gehören nicht zum Leistungsumfang.
Der Weltsport und sein Publikum
Zur Autonomie und Entstehung des modernen Sports
Buch von Tobias Werron
Sprache: Deutsch

44,90 €*

inkl. MwSt.

Versandkostenfrei per Post / DHL

Lieferzeit 1-2 Wochen

Kategorien:
Beschreibung
Die soziologische Theorie der Weltgesellschaft befindet sich noch in ihren Anfängen. Die Soziologie, selbst im Zeitalter der modernen Nationalstaatsbildung entstanden,hat sich lange auf die Erforschung nationalstaatlich gedachter Gesellschaften konzentriert und im übrigen unterstellt, dass sich die in Europa/Nordamerika beob-achtbaren 'modernen' Verhältnisse langfristig auch weltweit durchsetzen würden. Mit der Intensivierung der Globalisierungsforschung seit den 1980er Jahren ist dieses Bild zunehmend ins Wanken geraten und zentrale Begriffe im Vokabular der Soziologie - wie Gesellschaft, Moderne, Differenzierung und Kultur - sind noch problematischergeworden als sie es ohnehin waren. Seit den 1990er Jahren nehmen daher die Bemühungen zu, diese Begriffe mit der empirischen Globalisierungsforschung in Einklang zu bringen und die Theorie der Gesellschaft als Theorie der Weltgesellschaft neu zu fassen.Die Studie schließt an diese Problementwicklung an und versteht sich als Beitrag zu einer genuin soziologischen Theorie der Weltgesellschaft. Sie vermutet genuine Erkenntnischancender Soziologie in der Möglichkeit, die Konzentration auf spezielle Gegenstände zu vermeiden und aus systematischen und historischen Vergleichen eine allgemeine Theorie der Globalisierung zu gewinnen.Neben prominenten Forschungsgegenständen wie Wirtschaft und Politik interessiert sie sich daher gerade für solche Gesellschaftsbereiche wie den Sport, die im Mainstream der Globalisierungsforschung meist unter der Restkategorie 'Kultur' abgebucht und esoterischen Spezialdisziplinen überlassen werden. Die Geschichte des modernen Wettkampfsports drängt sich als Ausgangspunktfür solche Vergleiche besonders auf, denn die Grundstrukturen des sozialen Systems, das Historikerund Soziologen heute modernen Wettkampfsport nennen, entstehen in einem gedrängten Zeitraum, der sich vom Ende der 1850er Jahre bis zum Ende des 19. Jahrhunderts erstreckt: Nationale und internationale Verbände werden gegründet, Cup- und Ligensysteme eingerichtet, erste 'World Tours' und Großereignisse wie Weltmeisterschaften und Olympische Spiele finden statt, die Sportpresse expandiert, erste 'Stars' treten auf, und auch der Begriff des 'Rekords' im heutigen Sinne findet erstmals Verwendung. Und bei allen Veränderungenim Detail ist dieses institutionelle Arrangement bis heute verblüffend stabil geblieben; die globale Expansion des modernen Sports scheint als Verbreitung eines Bestandesinterpretierbar, der sich Ende des 19. Jahrhundertbereits vollständig etabliert hatte.Wenn dieser Eindruck zutrifft, legt er nahe, eine systematischeBeschreibung der charakteristischen Strukturen des heutigen Wettkampfsports mit einer historischen Rekonstruktion ihrer Entstehung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu verbinden und nach möglichen Parallelen zwischen dieser eigentümlich getakteten Geschichtedes Sports und der historischen Entwicklung anderer Gesellschaftsbereiche zu fragen. Damit ist im Wesentlichen auch der Bauplan der Studie skizziert: Sie entfaltet zunächst ein systematisches Verständnis der Autonomie des modernen Wettkampfsports, erkundet dann die Entstehungsbedingungen dieser Autonomie im 19. Jahrhundert und schließt mit einem Problemausblick,der nach der Übertragbarkeit der Kernthesen der Arbeit auf andere Teilsysteme fragt. Diese Kernthesen sind bereits im Titel angedeutet. Die erste These besagt, dass nicht Athleten und Sportler, nicht Funktionäre und Organisatoren, sondern die unablässigen Kommentare von Journalisten und anderen Beobachtern für die Entstehungund Globalisierung des modernen Sports primärverantwortlich waren. Der Sport, vermutete schon Robert Musil, 'ist nicht aus der Ausübung, sondern aus dem Zusehen' entstanden, er ist ein Produkt 'seines Publikums'. Aber auch in 'Weltsport' ist eine These enthalten, nach der sich Entstehung und Globalisierung des modernen Sports nur angemessen begreifen lassen, wenn man ihm die Fähigkeit zuschreibt, einen eigenen Mög
Die soziologische Theorie der Weltgesellschaft befindet sich noch in ihren Anfängen. Die Soziologie, selbst im Zeitalter der modernen Nationalstaatsbildung entstanden,hat sich lange auf die Erforschung nationalstaatlich gedachter Gesellschaften konzentriert und im übrigen unterstellt, dass sich die in Europa/Nordamerika beob-achtbaren 'modernen' Verhältnisse langfristig auch weltweit durchsetzen würden. Mit der Intensivierung der Globalisierungsforschung seit den 1980er Jahren ist dieses Bild zunehmend ins Wanken geraten und zentrale Begriffe im Vokabular der Soziologie - wie Gesellschaft, Moderne, Differenzierung und Kultur - sind noch problematischergeworden als sie es ohnehin waren. Seit den 1990er Jahren nehmen daher die Bemühungen zu, diese Begriffe mit der empirischen Globalisierungsforschung in Einklang zu bringen und die Theorie der Gesellschaft als Theorie der Weltgesellschaft neu zu fassen.Die Studie schließt an diese Problementwicklung an und versteht sich als Beitrag zu einer genuin soziologischen Theorie der Weltgesellschaft. Sie vermutet genuine Erkenntnischancender Soziologie in der Möglichkeit, die Konzentration auf spezielle Gegenstände zu vermeiden und aus systematischen und historischen Vergleichen eine allgemeine Theorie der Globalisierung zu gewinnen.Neben prominenten Forschungsgegenständen wie Wirtschaft und Politik interessiert sie sich daher gerade für solche Gesellschaftsbereiche wie den Sport, die im Mainstream der Globalisierungsforschung meist unter der Restkategorie 'Kultur' abgebucht und esoterischen Spezialdisziplinen überlassen werden. Die Geschichte des modernen Wettkampfsports drängt sich als Ausgangspunktfür solche Vergleiche besonders auf, denn die Grundstrukturen des sozialen Systems, das Historikerund Soziologen heute modernen Wettkampfsport nennen, entstehen in einem gedrängten Zeitraum, der sich vom Ende der 1850er Jahre bis zum Ende des 19. Jahrhunderts erstreckt: Nationale und internationale Verbände werden gegründet, Cup- und Ligensysteme eingerichtet, erste 'World Tours' und Großereignisse wie Weltmeisterschaften und Olympische Spiele finden statt, die Sportpresse expandiert, erste 'Stars' treten auf, und auch der Begriff des 'Rekords' im heutigen Sinne findet erstmals Verwendung. Und bei allen Veränderungenim Detail ist dieses institutionelle Arrangement bis heute verblüffend stabil geblieben; die globale Expansion des modernen Sports scheint als Verbreitung eines Bestandesinterpretierbar, der sich Ende des 19. Jahrhundertbereits vollständig etabliert hatte.Wenn dieser Eindruck zutrifft, legt er nahe, eine systematischeBeschreibung der charakteristischen Strukturen des heutigen Wettkampfsports mit einer historischen Rekonstruktion ihrer Entstehung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu verbinden und nach möglichen Parallelen zwischen dieser eigentümlich getakteten Geschichtedes Sports und der historischen Entwicklung anderer Gesellschaftsbereiche zu fragen. Damit ist im Wesentlichen auch der Bauplan der Studie skizziert: Sie entfaltet zunächst ein systematisches Verständnis der Autonomie des modernen Wettkampfsports, erkundet dann die Entstehungsbedingungen dieser Autonomie im 19. Jahrhundert und schließt mit einem Problemausblick,der nach der Übertragbarkeit der Kernthesen der Arbeit auf andere Teilsysteme fragt. Diese Kernthesen sind bereits im Titel angedeutet. Die erste These besagt, dass nicht Athleten und Sportler, nicht Funktionäre und Organisatoren, sondern die unablässigen Kommentare von Journalisten und anderen Beobachtern für die Entstehungund Globalisierung des modernen Sports primärverantwortlich waren. Der Sport, vermutete schon Robert Musil, 'ist nicht aus der Ausübung, sondern aus dem Zusehen' entstanden, er ist ein Produkt 'seines Publikums'. Aber auch in 'Weltsport' ist eine These enthalten, nach der sich Entstehung und Globalisierung des modernen Sports nur angemessen begreifen lassen, wenn man ihm die Fähigkeit zuschreibt, einen eigenen Mög
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung1.1 Thesen und Aufbau der Arbeit1.2 Zur globalen Prominenz des Sports: Ausgangsfragen2 Der Weltsport und sein Publikum I: Zur Autonomie des modernen Sports2.1 'Weltsport': Skizze des Begriffes2.2 i. Publikum (Vergleichshorizont92.3 ii. Wettkampfbetrieb (Vergleichsereignisse)2.4 iii. Regelvereinheitlichung (Leistungsbedingungen)2.5 Verselbständigung im Horizont des Publikums: Interne Dynamiken2.6 Verselbständigung im Horizont des Publikums: Umweltbeziehungen3 Der Weltsport und sein Publikum II: Zur Ausdifferenzierung des modernen Sports3.1 Heuristische Vorbemerkungen3.2 Sport und Medien ii: These3.3 Vorentwicklungen3.4 Ausdifferenzierung - am Beispiel von Fußball und Baseball3.5 Zu einigen blinden Flecken sporthistorischer Forschung4 Schluss4.1 Theorien des modernen Sports - im Horizont des Publikums4.2 Zur globalen Prominenz des Sports: Schlussthesen4.3 Ausblick: Zur Globalisierungsdynamik von Funktionssystemen
Details
Erscheinungsjahr: 2009
Genre: Soziologie
Rubrik: Wissenschaften
Medium: Buch
Seiten: 520
Inhalt: 520 S.
ISBN-13: 9783938808771
ISBN-10: 3938808772
Sprache: Deutsch
Autor: Werron, Tobias
Hersteller: Velbrück
Maße: 222 x 140 x 39 mm
Von/Mit: Tobias Werron
Erscheinungsdatum: 27.11.2009
Gewicht: 0,824 kg
preigu-id: 101560238
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung1.1 Thesen und Aufbau der Arbeit1.2 Zur globalen Prominenz des Sports: Ausgangsfragen2 Der Weltsport und sein Publikum I: Zur Autonomie des modernen Sports2.1 'Weltsport': Skizze des Begriffes2.2 i. Publikum (Vergleichshorizont92.3 ii. Wettkampfbetrieb (Vergleichsereignisse)2.4 iii. Regelvereinheitlichung (Leistungsbedingungen)2.5 Verselbständigung im Horizont des Publikums: Interne Dynamiken2.6 Verselbständigung im Horizont des Publikums: Umweltbeziehungen3 Der Weltsport und sein Publikum II: Zur Ausdifferenzierung des modernen Sports3.1 Heuristische Vorbemerkungen3.2 Sport und Medien ii: These3.3 Vorentwicklungen3.4 Ausdifferenzierung - am Beispiel von Fußball und Baseball3.5 Zu einigen blinden Flecken sporthistorischer Forschung4 Schluss4.1 Theorien des modernen Sports - im Horizont des Publikums4.2 Zur globalen Prominenz des Sports: Schlussthesen4.3 Ausblick: Zur Globalisierungsdynamik von Funktionssystemen
Details
Erscheinungsjahr: 2009
Genre: Soziologie
Rubrik: Wissenschaften
Medium: Buch
Seiten: 520
Inhalt: 520 S.
ISBN-13: 9783938808771
ISBN-10: 3938808772
Sprache: Deutsch
Autor: Werron, Tobias
Hersteller: Velbrück
Maße: 222 x 140 x 39 mm
Von/Mit: Tobias Werron
Erscheinungsdatum: 27.11.2009
Gewicht: 0,824 kg
preigu-id: 101560238
Warnhinweis

Ähnliche Produkte

Ähnliche Produkte