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Dekorationsartikel gehören nicht zum Leistungsumfang.
Das Mordmotiv in Georg Büchners >Woyzeck<
Wo die Büchner-Forschung versagt
Taschenbuch von Christian Milz
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Warum das Mordmotiv in Büchners Woyzeck-Fragment diskutieren? Scheint das nicht auf Anhieb klar? Wahnsinn in Verbindung mit Eifersucht?
Ganz und gar nicht. Diese Kombination kann nämlich die dramaturgische Ausgestaltung und Funktion des Mordkomplexes - insbesondere im Kontext des vermeintlichen Sozialdramas - nicht erklären. Auch der Grund des Wahnsinns bleibt in der gängigen Rezeption schleierhaft und entsprechend umstritten, die übliche hermeneutische Notlösung ist der als Prämisse gesetzte, so aber nicht statthafte historische Verortung, die auf den eigentlich zu unterstellenden und zu suchenden intrinsischen Zusammenhang von Mordmotiv und Wahnsinn verzichtet. Kaum erklärbar aus dieser Perspektive: Die rituelle Einleitung der Tat mit anschließender Hinrichtung. Sie erfolgt nicht im Affekt sondern ist vorsätzlich geplant. Der Mordkomplex nimmt etwa ein Drittel des ersten Handschriftenentwurfs ein. Damit steht die Ausführung dessen, was die Stimme aus dem Boden fordert, im Mittelpunkt der Handlung. Außerdem entfallen dort die beiden allerseits zu dramaturgischen Hauptfiguren hochstilisierten Hauptmann und Doktor, d.h. der Menschenversuch und die Arbeitsüberlastung.
Das eigentliche Mordmotiv findet sich in Maries in exponiertester Situation ausgerufener, wörtlich verstandener Satz: "Das Kind gibt mir einen Stich ins Herz." Es handelt sich um eine Antizipation, in allernächster Umgebung fällt das Stichwort "morgen". Woyzeck wird durchgehend mit dem Begriff "Stechen" assoziiert, zudem kauft er in der Szene vorher völlig überflüssigerweise ein Messer. Eine Argumentation dahingehend, dass Büchner der Satz unbeabsichtigt bzw. hermeneutisch unerheblich oder irreführend herausgerutscht sei, ist kaum vorstellbar. Ein Indiz dafür ist, dass die verschiedenen Deutungsansätze stillschweigend darüber hinweggehen.
Warum das Mordmotiv in Büchners Woyzeck-Fragment diskutieren? Scheint das nicht auf Anhieb klar? Wahnsinn in Verbindung mit Eifersucht?
Ganz und gar nicht. Diese Kombination kann nämlich die dramaturgische Ausgestaltung und Funktion des Mordkomplexes - insbesondere im Kontext des vermeintlichen Sozialdramas - nicht erklären. Auch der Grund des Wahnsinns bleibt in der gängigen Rezeption schleierhaft und entsprechend umstritten, die übliche hermeneutische Notlösung ist der als Prämisse gesetzte, so aber nicht statthafte historische Verortung, die auf den eigentlich zu unterstellenden und zu suchenden intrinsischen Zusammenhang von Mordmotiv und Wahnsinn verzichtet. Kaum erklärbar aus dieser Perspektive: Die rituelle Einleitung der Tat mit anschließender Hinrichtung. Sie erfolgt nicht im Affekt sondern ist vorsätzlich geplant. Der Mordkomplex nimmt etwa ein Drittel des ersten Handschriftenentwurfs ein. Damit steht die Ausführung dessen, was die Stimme aus dem Boden fordert, im Mittelpunkt der Handlung. Außerdem entfallen dort die beiden allerseits zu dramaturgischen Hauptfiguren hochstilisierten Hauptmann und Doktor, d.h. der Menschenversuch und die Arbeitsüberlastung.
Das eigentliche Mordmotiv findet sich in Maries in exponiertester Situation ausgerufener, wörtlich verstandener Satz: "Das Kind gibt mir einen Stich ins Herz." Es handelt sich um eine Antizipation, in allernächster Umgebung fällt das Stichwort "morgen". Woyzeck wird durchgehend mit dem Begriff "Stechen" assoziiert, zudem kauft er in der Szene vorher völlig überflüssigerweise ein Messer. Eine Argumentation dahingehend, dass Büchner der Satz unbeabsichtigt bzw. hermeneutisch unerheblich oder irreführend herausgerutscht sei, ist kaum vorstellbar. Ein Indiz dafür ist, dass die verschiedenen Deutungsansätze stillschweigend darüber hinweggehen.
Über den Autor
Christian Milz, 1952 in Berlin geboren, studierte Germanistik, Sozialpädagogik und Musik und unterrichtet heute an einer Gesamtschule. Er lebt in Frankfurt am Main.
Details
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Geisteswissenschaften, Kunst, Musik
Rubrik: Sprachwissenschaft
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 40 S.
ISBN-13: 9783746049229
ISBN-10: 3746049229
Sprache: Deutsch
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Milz, Christian
Auflage: 1. Auflage
Hersteller: Books on Demand GmbH
BoD - Books on Demand
Verantwortliche Person für die EU: BoD - Books on Demand, In de Tarpen 42, D-22848 Norderstedt, info@bod.de
Maße: 190 x 120 x 3 mm
Von/Mit: Christian Milz
Erscheinungsdatum: 19.03.2018
Gewicht: 0,054 kg
Artikel-ID: 112759153
Über den Autor
Christian Milz, 1952 in Berlin geboren, studierte Germanistik, Sozialpädagogik und Musik und unterrichtet heute an einer Gesamtschule. Er lebt in Frankfurt am Main.
Details
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Geisteswissenschaften, Kunst, Musik
Rubrik: Sprachwissenschaft
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 40 S.
ISBN-13: 9783746049229
ISBN-10: 3746049229
Sprache: Deutsch
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Milz, Christian
Auflage: 1. Auflage
Hersteller: Books on Demand GmbH
BoD - Books on Demand
Verantwortliche Person für die EU: BoD - Books on Demand, In de Tarpen 42, D-22848 Norderstedt, info@bod.de
Maße: 190 x 120 x 3 mm
Von/Mit: Christian Milz
Erscheinungsdatum: 19.03.2018
Gewicht: 0,054 kg
Artikel-ID: 112759153
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