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Behinderte Anerkennung?
Interessenorganisationen von Menschen mit Behinderungen in Westdeutschland seit 1945, Disability History 3
Taschenbuch von Jan Stoll
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
EinleitungBehinderung ist ein zeitgebundenes Phänomen. Was das ist, "Behinderung", wie sich der Begriff veränderte und welchen Anteil Betroffene an diesem Wandel hatten, wird eine Frage dieser Arbeit sein. Denn das Thema dieser Arbeit sind Interessenorganisationen von Menschen mit Behinderungen in der Bundesrepublik Deutschland von den 1940er bis in die 1980er Jahre. Menschen mit Behinderungen hatten Interessen und haben diese auch formuliert und vertreten. In welchen Formen sie dies taten, was ihre Anliegen waren und wie sich Organisationen von Menschen mit Behinderungen oder ihrer Angehörigen in der Bundesrepublik Gehör verschafften, ist die Klammer dieser Arbeit. Damit befindet sich die Geschichte von Interessenorga-nisationen von Menschen mit Behinderungen in der Bundesrepublik in ei-nem Schnittfeld unterschiedlicher Perspektivierungen und Theorieangebote. Ein Erkenntnisinteresse liegt in der Geschichte der Interessen der Betroffenen selbst. Denn diese unterlagen Wandlungsprozessen und drückten sich in unterschiedlichen Zielformulierungen und Organisationsformen aus. Zum einen spiegelten sich veränderte Interessen in differierenden Vorstellungen von gesellschaftlicher Anerkennung und Partizipation sowie von unterschiedlichen Normalitätsanforderungen. Zum anderen war die Durchsetzungsfähigkeit von Interessen an die Organisationsform und ihre Artikulationsfähigkeiten geknüpft. Auf diese Weise kann die Geschichte von Interessenorganisationen von Menschen mit Behinderungen in die Geschichte der Bundesrepublik eingeordnet werden. Des Weiteren trägt diese Arbeit zur Geschichte von "Behinderung" bei. Dieser Begriff bildete sich erst im Laufe der 1960er Jahre als Kollektivbezeichnung für körperliche, seelische und geistige Abweichungen von der Norm heraus. Die Interessenorganisationen hatten unterschiedliche Bezüge zu dieser Bezeichnung. Auf der einen Seite lehnten sie den Begriff als diskriminierend ab, auf der anderen Seite griffen sie ihn auf und fanden in ihm eine identitätsstiftende Kraft. Daher geht es auch um eine Historisierung dieser kategorisierenden Bezeichnung, ihrer zeitgenössischen Bedeutungsinhalte und Zuschreibungen, die durch die Gesellschaft und die unterschiedlichen Betroffenen vorgenommen wurden. Damit rücken Verhältnisse von Normalität und Abweichung, von Differenzierung und Homogenisierung in den Fokus. An der Gestal-tung dieser Verhältnisse hatten die Interessenorganisationen von Menschen mit Behinderungen einen entscheidenden Anteil.Forschungsstand und FragestellungEinen Ausgangspunkt dieser Arbeit bilden die Disability Studies. Dieser jüngeren Forschungsrichtung geht es darum, Behinderung nicht als medizinisches oder essentialistisches Phänomen zu betrachten, sondern vielmehr als soziale und kulturelle Kategorie zu untersuchen. Aus diesen Forschungen lernen wir, dass Behinderung spezifischen Deutungen unterliegt, die wandelbar sind und sich im Verhältnis einer Dichotomie von Abweichung und Normalität bewegen. Behinderung ist demnach nicht etwas natürlich Erscheinendes oder Gegebenes, sondern vielmehr eine potenziell universelle Lebenserfahrung, die abhängig von ihrem Kontext bestimmt wird. Behinderung ist damit eine immer wieder neu bestimmte und verhandelte Kategorie. Daraus resultiert auch der innovative Charakter dieses Ansatzes, lassen sich doch über die Analyse von "Behinderung" Rückschlüsse auf zeitgenössische Konstruktionen von Normalität und Abweichung ziehen. Die historischen Forschungen, die aus dem Blickwinkel der Disability Studies betrieben und als Disability History bezeichnet werden, kennzeichnet zudem ein folgenreicher Perspektivwechsel: Denn aus ihrer Ablehnung einer paternalisierenden Top-Down-Perspektive, also dem Reden und Schreiben über Menschen mit Behinderungen, ergibt sich die Betonung des Subjektcharakters von Menschen mit Behinderungen und ihrer jeweiligen Handlungsmacht. Die Betroffenen selbst, ihre Anliegen und Forderungen, rücken in den Mittelpunkt. Das Diktum lautet: "
EinleitungBehinderung ist ein zeitgebundenes Phänomen. Was das ist, "Behinderung", wie sich der Begriff veränderte und welchen Anteil Betroffene an diesem Wandel hatten, wird eine Frage dieser Arbeit sein. Denn das Thema dieser Arbeit sind Interessenorganisationen von Menschen mit Behinderungen in der Bundesrepublik Deutschland von den 1940er bis in die 1980er Jahre. Menschen mit Behinderungen hatten Interessen und haben diese auch formuliert und vertreten. In welchen Formen sie dies taten, was ihre Anliegen waren und wie sich Organisationen von Menschen mit Behinderungen oder ihrer Angehörigen in der Bundesrepublik Gehör verschafften, ist die Klammer dieser Arbeit. Damit befindet sich die Geschichte von Interessenorga-nisationen von Menschen mit Behinderungen in der Bundesrepublik in ei-nem Schnittfeld unterschiedlicher Perspektivierungen und Theorieangebote. Ein Erkenntnisinteresse liegt in der Geschichte der Interessen der Betroffenen selbst. Denn diese unterlagen Wandlungsprozessen und drückten sich in unterschiedlichen Zielformulierungen und Organisationsformen aus. Zum einen spiegelten sich veränderte Interessen in differierenden Vorstellungen von gesellschaftlicher Anerkennung und Partizipation sowie von unterschiedlichen Normalitätsanforderungen. Zum anderen war die Durchsetzungsfähigkeit von Interessen an die Organisationsform und ihre Artikulationsfähigkeiten geknüpft. Auf diese Weise kann die Geschichte von Interessenorganisationen von Menschen mit Behinderungen in die Geschichte der Bundesrepublik eingeordnet werden. Des Weiteren trägt diese Arbeit zur Geschichte von "Behinderung" bei. Dieser Begriff bildete sich erst im Laufe der 1960er Jahre als Kollektivbezeichnung für körperliche, seelische und geistige Abweichungen von der Norm heraus. Die Interessenorganisationen hatten unterschiedliche Bezüge zu dieser Bezeichnung. Auf der einen Seite lehnten sie den Begriff als diskriminierend ab, auf der anderen Seite griffen sie ihn auf und fanden in ihm eine identitätsstiftende Kraft. Daher geht es auch um eine Historisierung dieser kategorisierenden Bezeichnung, ihrer zeitgenössischen Bedeutungsinhalte und Zuschreibungen, die durch die Gesellschaft und die unterschiedlichen Betroffenen vorgenommen wurden. Damit rücken Verhältnisse von Normalität und Abweichung, von Differenzierung und Homogenisierung in den Fokus. An der Gestal-tung dieser Verhältnisse hatten die Interessenorganisationen von Menschen mit Behinderungen einen entscheidenden Anteil.Forschungsstand und FragestellungEinen Ausgangspunkt dieser Arbeit bilden die Disability Studies. Dieser jüngeren Forschungsrichtung geht es darum, Behinderung nicht als medizinisches oder essentialistisches Phänomen zu betrachten, sondern vielmehr als soziale und kulturelle Kategorie zu untersuchen. Aus diesen Forschungen lernen wir, dass Behinderung spezifischen Deutungen unterliegt, die wandelbar sind und sich im Verhältnis einer Dichotomie von Abweichung und Normalität bewegen. Behinderung ist demnach nicht etwas natürlich Erscheinendes oder Gegebenes, sondern vielmehr eine potenziell universelle Lebenserfahrung, die abhängig von ihrem Kontext bestimmt wird. Behinderung ist damit eine immer wieder neu bestimmte und verhandelte Kategorie. Daraus resultiert auch der innovative Charakter dieses Ansatzes, lassen sich doch über die Analyse von "Behinderung" Rückschlüsse auf zeitgenössische Konstruktionen von Normalität und Abweichung ziehen. Die historischen Forschungen, die aus dem Blickwinkel der Disability Studies betrieben und als Disability History bezeichnet werden, kennzeichnet zudem ein folgenreicher Perspektivwechsel: Denn aus ihrer Ablehnung einer paternalisierenden Top-Down-Perspektive, also dem Reden und Schreiben über Menschen mit Behinderungen, ergibt sich die Betonung des Subjektcharakters von Menschen mit Behinderungen und ihrer jeweiligen Handlungsmacht. Die Betroffenen selbst, ihre Anliegen und Forderungen, rücken in den Mittelpunkt. Das Diktum lautet: "
Details
Medium: Taschenbuch
Seiten: 418
Inhalt: 418 S.
ISBN-13: 9783593506203
ISBN-10: 3593506203
Sprache: Deutsch
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Stoll, Jan
Auflage: 1/2017
Besonderheit: Unsere Aufsteiger
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 213 x 141 x 25 mm
Von/Mit: Jan Stoll
Erscheinungsdatum: 15.04.2017
Gewicht: 0,526 kg
preigu-id: 108765259
Details
Medium: Taschenbuch
Seiten: 418
Inhalt: 418 S.
ISBN-13: 9783593506203
ISBN-10: 3593506203
Sprache: Deutsch
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Stoll, Jan
Auflage: 1/2017
Besonderheit: Unsere Aufsteiger
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 213 x 141 x 25 mm
Von/Mit: Jan Stoll
Erscheinungsdatum: 15.04.2017
Gewicht: 0,526 kg
preigu-id: 108765259
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