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Angekommen und integriert?
Bewältigungsstrategien im Migrationsprozess, Campus Forschung 971
Taschenbuch von Marit Cremer
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
1.EinleitungInstabile gesellschaftliche Verhältnisse in immer mehr und immer größeren Regionen weltweit haben in den letzten Jahren zu einem deutlichen Anstieg von globalen Wanderungsbewegungen geführt. Eine breite öffentliche europäische und deutsche Diskussion über die Folgen von Migration für die Aufnahmeländer wurde im Sommer 2015 ausgelöst, als mehrere Millionen Kriegsflüchtlinge aus Syrien über die sogenannte Balkanroute nach Europa kamen und hier eine sichere Bleibe für sich suchten. Neben einer hohen Bereitschaft in weiten Kreisen der Politik und Bevölkerung, den Flüchtlingen Schutz zu gewähren und Unterstützung zukommen zu lassen, entstanden gleichzeitig Unsicherheiten in Bezug auf die langfristigen Folgen der Einwanderung für die Aufnahmegesellschaften. Eine der daraus resultierenden und in den Medien oft rezipierten Forderung an die Zugewanderten war die nach einer schnellen Integration.Im Frühjahr 2016 legte die Bundesregierung einen Entwurf für ein In-tegrationsgesetz vor. In einer Rede beschrieb die Bundeskanzlerin, Angela Merkel, Integration sowohl als "Aufgabe der Gesellschaft, in die Flüchtlin-ge kommen, offen zu sein" als auch als "Aufgabe derer, die kommen, sich auf unsere Gesellschaft einzulassen". Das Integrationsgesetz sei "ein Ge-setz des Forderns und Förderns". Der Staat bemühe sich, für die Flücht-linge Arbeitsplätze und Bildungsangebote zu schaffen sowie den schnellen Zugang zu Sprachkursen zu ermöglichen. Gleichzeitig sollten Anreize dafür gesetzt werden, "dass die Bleibeperspektiven besser werden, wenn man sich im Rahmen der Integration engagiert". Umgekehrt seien jedoch auch Sanktionen möglich, "wenn Pflichten verletzt werden". Merkel stellte abschließend fest:"Das alles, also Fördern und Fordern, soll den Rahmen dieses Integrationsgesetzes bestimmen. Wir gehen damit einen neuen Weg. Es gibt bis jetzt kein solches Gesetz. Wir haben aber auch in den letzten Jahrzehnten gemerkt, dass es nicht gut war, dass wir nicht von Anfang an den Fokus auf Integration gerichtet haben."Zweifellos scheint eine der wichtigsten Veränderungen in der Gesetzge-bung die Möglichkeit für Flüchtlinge aus festgelegten Herkunftsstaaten zu sein, bereits vor Abschluss ihres Asylverfahrens und der Erteilung eines Bleiberechts Zugang zum Arbeitsmarkt und weiterführenden Bildungsan-geboten zu bekommen. Die bisherige restriktive Regelung, die faktisch ein Arbeits- und Ausbildungsverbot für nicht anerkannte Flüchtlinge darstell-te, verhinderte weitgehend deren Teilhabe am Leben der Aufnahmegesell-schaft und nahm ihnen zudem bedeutende Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung.Die Erwartungen an die Wirkung des Integrationsgesetzes mit seinem Konzept von Fordern und Fördern sollten dennoch nicht zu hoch gesteckt werden. So naheliegend und mitunter gut gemeint dieses Konzept erscheint, übersieht es - indem es vom Interesse einer stabilen, sich bestenfalls durch langfristig geplante und (an)geordnete Reformen verändernden Gesellschaft ausgeht - mit welchen individuellen Motivationen und Ressourcen einwandernde Migranten ihr Leben in der neuen Umgebung fortsetzen und gestalten wollen bzw. können. Im direkten Zusammenhang damit stehen die Herausforderungen, gesellschaftliche Voraussetzungen und individuelle Vorstellungen miteinander in ein konstruktives Zusammenspiel zu bringen.Die vorliegende Studie deckt die Ressourcen und Strategien der Kri-senbewältigung von Geflüchteten am Beispiel von nach Deutschland geflohenen Frauen und Männern aus Tschetschenien auf und stellt sie den institutionellen Anforderungen und strukturellen Bedingungen der Aufnahmegesellschaft gegenüber. Daraus lassen sich dann unmittelbar Rückschlüsse auf die Erfolgsaussichten der Integration von Flüchtlingen im Sinne des Integrationsgesetzes ziehen.Migrationserfahrungen naht- und problemlos in die Biographie zu integrieren, ist eher Ausnahme denn Regel. Die Folgen von Migration für das Individuum werden in der Literatur vielfältig beschrieben. Luh
1.EinleitungInstabile gesellschaftliche Verhältnisse in immer mehr und immer größeren Regionen weltweit haben in den letzten Jahren zu einem deutlichen Anstieg von globalen Wanderungsbewegungen geführt. Eine breite öffentliche europäische und deutsche Diskussion über die Folgen von Migration für die Aufnahmeländer wurde im Sommer 2015 ausgelöst, als mehrere Millionen Kriegsflüchtlinge aus Syrien über die sogenannte Balkanroute nach Europa kamen und hier eine sichere Bleibe für sich suchten. Neben einer hohen Bereitschaft in weiten Kreisen der Politik und Bevölkerung, den Flüchtlingen Schutz zu gewähren und Unterstützung zukommen zu lassen, entstanden gleichzeitig Unsicherheiten in Bezug auf die langfristigen Folgen der Einwanderung für die Aufnahmegesellschaften. Eine der daraus resultierenden und in den Medien oft rezipierten Forderung an die Zugewanderten war die nach einer schnellen Integration.Im Frühjahr 2016 legte die Bundesregierung einen Entwurf für ein In-tegrationsgesetz vor. In einer Rede beschrieb die Bundeskanzlerin, Angela Merkel, Integration sowohl als "Aufgabe der Gesellschaft, in die Flüchtlin-ge kommen, offen zu sein" als auch als "Aufgabe derer, die kommen, sich auf unsere Gesellschaft einzulassen". Das Integrationsgesetz sei "ein Ge-setz des Forderns und Förderns". Der Staat bemühe sich, für die Flücht-linge Arbeitsplätze und Bildungsangebote zu schaffen sowie den schnellen Zugang zu Sprachkursen zu ermöglichen. Gleichzeitig sollten Anreize dafür gesetzt werden, "dass die Bleibeperspektiven besser werden, wenn man sich im Rahmen der Integration engagiert". Umgekehrt seien jedoch auch Sanktionen möglich, "wenn Pflichten verletzt werden". Merkel stellte abschließend fest:"Das alles, also Fördern und Fordern, soll den Rahmen dieses Integrationsgesetzes bestimmen. Wir gehen damit einen neuen Weg. Es gibt bis jetzt kein solches Gesetz. Wir haben aber auch in den letzten Jahrzehnten gemerkt, dass es nicht gut war, dass wir nicht von Anfang an den Fokus auf Integration gerichtet haben."Zweifellos scheint eine der wichtigsten Veränderungen in der Gesetzge-bung die Möglichkeit für Flüchtlinge aus festgelegten Herkunftsstaaten zu sein, bereits vor Abschluss ihres Asylverfahrens und der Erteilung eines Bleiberechts Zugang zum Arbeitsmarkt und weiterführenden Bildungsan-geboten zu bekommen. Die bisherige restriktive Regelung, die faktisch ein Arbeits- und Ausbildungsverbot für nicht anerkannte Flüchtlinge darstell-te, verhinderte weitgehend deren Teilhabe am Leben der Aufnahmegesell-schaft und nahm ihnen zudem bedeutende Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung.Die Erwartungen an die Wirkung des Integrationsgesetzes mit seinem Konzept von Fordern und Fördern sollten dennoch nicht zu hoch gesteckt werden. So naheliegend und mitunter gut gemeint dieses Konzept erscheint, übersieht es - indem es vom Interesse einer stabilen, sich bestenfalls durch langfristig geplante und (an)geordnete Reformen verändernden Gesellschaft ausgeht - mit welchen individuellen Motivationen und Ressourcen einwandernde Migranten ihr Leben in der neuen Umgebung fortsetzen und gestalten wollen bzw. können. Im direkten Zusammenhang damit stehen die Herausforderungen, gesellschaftliche Voraussetzungen und individuelle Vorstellungen miteinander in ein konstruktives Zusammenspiel zu bringen.Die vorliegende Studie deckt die Ressourcen und Strategien der Kri-senbewältigung von Geflüchteten am Beispiel von nach Deutschland geflohenen Frauen und Männern aus Tschetschenien auf und stellt sie den institutionellen Anforderungen und strukturellen Bedingungen der Aufnahmegesellschaft gegenüber. Daraus lassen sich dann unmittelbar Rückschlüsse auf die Erfolgsaussichten der Integration von Flüchtlingen im Sinne des Integrationsgesetzes ziehen.Migrationserfahrungen naht- und problemlos in die Biographie zu integrieren, ist eher Ausnahme denn Regel. Die Folgen von Migration für das Individuum werden in der Literatur vielfältig beschrieben. Luh
Details
Erscheinungsjahr: 2017
Medium: Taschenbuch
Seiten: 218
Inhalt: 218 S.
ISBN-13: 9783593507712
ISBN-10: 3593507714
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Cremer, Marit
Auflage: 1/2017
Besonderheit: Unsere Aufsteiger
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 213 x 142 x 14 mm
Von/Mit: Marit Cremer
Erscheinungsdatum: 09.11.2017
Gewicht: 0,285 kg
preigu-id: 110317049
Details
Erscheinungsjahr: 2017
Medium: Taschenbuch
Seiten: 218
Inhalt: 218 S.
ISBN-13: 9783593507712
ISBN-10: 3593507714
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Cremer, Marit
Auflage: 1/2017
Besonderheit: Unsere Aufsteiger
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 213 x 142 x 14 mm
Von/Mit: Marit Cremer
Erscheinungsdatum: 09.11.2017
Gewicht: 0,285 kg
preigu-id: 110317049
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