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Zivilisationsdynamik
Ernüchterter Fortschritt politisch und kulturell, Schwabe interdisziplinär 3 3
Buch von Hermann Lübbe
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Die traditionsreiche literarische Gattung der Utopie tritt heute nahezu exklusiv als Schreckensutopie auf. Das ist ein gutes Zeichen. Statt Gewissheiten kommenden politischen Heils, das einst in den untergegangenen totalitären Systemen schrankenlos Aufopferungsbereitschaften einfordern liess, bewegen uns heute weltweit überwiegend Besorgnisse um triviale, nämlich elementare Voraussetzungen guten Lebens - Wohlfahrt und soziale Sicherheit, verlässliches Recht und Frieden. Die Zugkraft dieser gemeinen Zwecke dynamisiert heute die zivilisatorische Evolution, die uns zugleich mit Erfahrungen ihrer Risiken und Folgelasten bedrückt. Der Grenznutzen des Fortschritts nimmt ab, Zukunftserwartungen werden darüber realistischer.

Das begünstigt zugleich die Entwicklung und Festigung demokratischer Institutionen. Keine intellektualisierten Ideale bringen sich darin zur Geltung, vielmehr die zwingenden und damit pragmatisierenden Angewiesenheiten moderner Lebensverhältnisse auf politische Selbstbestimmung. Auch noch in der aktuellen Pluralisierung der Staatenwelt sowie in der im Ganzen erfolgreichen Selbstbehauptung des Föderalismus spiegelt sich das wider. Sogar Formen direkter Demokratie setzen sich in vielen modernen Ländern wider die Neigung grosser Alt-Parteien, Monopole der Bürgerbetreuung zu konservieren, durch.

Irreversibel sind mit moderner Zivilisationsdynamik zugleich Säkularisierungsprozesse verbunden - unaufhaltsam sogar in den Konflikten zwischen Emanzipation und fundamentalistischer Reaktion in islamisch geprägten Ländern und residual auch noch in der christlichen Welt.

In diesem Buch wird die Prognose riskiert, dass im Gegensatz zu prominenten Annahmen europäischer Aufklärung die moderne Zivilisation die Religion keineswegs zum Verschwinden bringt. Ganz im Gegenteil gewinnen die modernisierungsindifferenten Herausforderungen menschlichen Lebens an Prägnanz und Aufdringlichkeit, auf die sich rational einzig religiös antworten lässt.

Das und weitere Züge moderner Zivilisationsdynamik werden in achtzehn Kapiteln dieses Buches beschrieben - von den Tendenzen der Selbsthistorisierung unserer Kultur bis zu den Scheinparadoxien demografischer Entwicklungen und von den Ungleichheitsfolgen egalisierter Rechte bis zum expandierenden Missbrauch der Moral als Mittel der Meinungskontrolle.

Ergänzend finden sich acht Kapitel zur Philosophie bedeutender Modernisierungstheoretiker von Georg Simmel bis zu Helmuth Plessner. Ein Abschlusskapitel macht plausibel, wieso sich die Philosophie als traditionsreiches Medium unserer Wirklichkeitsorientierung im Spezialisierungs- und Differenzierungsprozess moderner Wissenschaften keineswegs auflöst, vielmehr breitenwirksamer als je zuvor nachgefragt wird.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung



I. Selbstbestimmung.

Über die Pluralisierung politischer Lebenswelten



1. Politische Raumordnung in der zivilisatorischen Evolution

2. Subsidiarität. Zur europarechtlichen Positivierung eines Begriffs der Sozialphilosophie

3. Gemeinwohl und Bürgerinteresse. Wie sich der common sense politisch zur Geltung bringt

4. Politischer Moralismus totalitär

5. Politisierte Emanzipationsschicksale. Wieso es immer noch «Linke» und «Rechte» gibt

6. Moderne Heimat. Über kulturelle und politische Geltungsgewinne eines alten Gutes

7. Nationalstaatsphilosophien. Deutschland-Ansichten von aussen und innen



II. Ungleichheitsfolgen egalitärer Rechte

1. Ungleichheit in egalitären Gesellschaften

2. Sport - egalitär und elitär. Leibesemanzipation kulturell und politisch

3. Alterszeiten. Neue Aspekte eines alten Lebensthemas





III. Werte und Interessen

1. Die Werte, die Kultur und das Geld

2. Kapitalismus modern - geldpolitisch knappheitserfahrungsentlastet

3. Correctness. Moral als Mittel der Meinungskontrolle

4. Freundschaft und Brüderlichkeit - Werte diesseits der Politik

5. Der Mensch als Würdenträger. Spezieszugehörigkeit als Höchstwert



IV. Zählende und erzählende Wissenschaften.

Prognosen und Vergangenheitsvergegenwärtigungen

1. Demographie kulturell und politisch

2. Das Vergessen und die Historisierung der Erinnerung

3. Archivarische Gewaltenteilung und andere Institutionen politischer Sicherung freier Vergangenheitsvergegenwärtigung

4. Wissenschaftsfreiheit und Wahrheitsinteresse. Zum hochschulpolitischen Kontext der Bologna-Erklärung



V. Religionskulturelle Voraussetzungen

und Folgen der Säkularisierung

1. Aufklärungsresistente Religion

2. Zivilreligion

3. Freiheit und Pluralisierung der Religion. Kulturelle und staatskirchenrechtspolitische Konsequenzen



VI. Modernisierungstheoretiker im Rückblick

1. Rudolf Eucken und der Idealismus. Weltanschauung nobelpreisgekrönt

2. Georg Simmels Philosophie der modernen Kultur. Das Geld, der Krieg und das Leben

3. Die Masse, der Nationalsozialismus und die Atombombe. Karl Jaspers als politischer Moralist

4. «Die verspätete Nation». Überraschende Ergebnisse einer Pflichtlektüre

5. Das Mängelwesen. Sozialphilosophische und politische Aspekte der Anthropologie Arnold Gehlens

6. Helmut Schelsky als Soziologe universitärer Forschung. Pragmatien organisierter Interdisziplinarität

7. Entrüstungsabstinenz. Sozilogischer Konservativismus bei Erwin Scheuch

8. Aufklärung demoskopisch. Eine Erinnerung an Elisabeth Noelle-Neumann



VII. Philosophie - kulturell omnipräsent und
anschaulich auf den Begriff gebracht

Nachweise

Personenregister

Sachregister
Die traditionsreiche literarische Gattung der Utopie tritt heute nahezu exklusiv als Schreckensutopie auf. Das ist ein gutes Zeichen. Statt Gewissheiten kommenden politischen Heils, das einst in den untergegangenen totalitären Systemen schrankenlos Aufopferungsbereitschaften einfordern liess, bewegen uns heute weltweit überwiegend Besorgnisse um triviale, nämlich elementare Voraussetzungen guten Lebens - Wohlfahrt und soziale Sicherheit, verlässliches Recht und Frieden. Die Zugkraft dieser gemeinen Zwecke dynamisiert heute die zivilisatorische Evolution, die uns zugleich mit Erfahrungen ihrer Risiken und Folgelasten bedrückt. Der Grenznutzen des Fortschritts nimmt ab, Zukunftserwartungen werden darüber realistischer.

Das begünstigt zugleich die Entwicklung und Festigung demokratischer Institutionen. Keine intellektualisierten Ideale bringen sich darin zur Geltung, vielmehr die zwingenden und damit pragmatisierenden Angewiesenheiten moderner Lebensverhältnisse auf politische Selbstbestimmung. Auch noch in der aktuellen Pluralisierung der Staatenwelt sowie in der im Ganzen erfolgreichen Selbstbehauptung des Föderalismus spiegelt sich das wider. Sogar Formen direkter Demokratie setzen sich in vielen modernen Ländern wider die Neigung grosser Alt-Parteien, Monopole der Bürgerbetreuung zu konservieren, durch.

Irreversibel sind mit moderner Zivilisationsdynamik zugleich Säkularisierungsprozesse verbunden - unaufhaltsam sogar in den Konflikten zwischen Emanzipation und fundamentalistischer Reaktion in islamisch geprägten Ländern und residual auch noch in der christlichen Welt.

In diesem Buch wird die Prognose riskiert, dass im Gegensatz zu prominenten Annahmen europäischer Aufklärung die moderne Zivilisation die Religion keineswegs zum Verschwinden bringt. Ganz im Gegenteil gewinnen die modernisierungsindifferenten Herausforderungen menschlichen Lebens an Prägnanz und Aufdringlichkeit, auf die sich rational einzig religiös antworten lässt.

Das und weitere Züge moderner Zivilisationsdynamik werden in achtzehn Kapiteln dieses Buches beschrieben - von den Tendenzen der Selbsthistorisierung unserer Kultur bis zu den Scheinparadoxien demografischer Entwicklungen und von den Ungleichheitsfolgen egalisierter Rechte bis zum expandierenden Missbrauch der Moral als Mittel der Meinungskontrolle.

Ergänzend finden sich acht Kapitel zur Philosophie bedeutender Modernisierungstheoretiker von Georg Simmel bis zu Helmuth Plessner. Ein Abschlusskapitel macht plausibel, wieso sich die Philosophie als traditionsreiches Medium unserer Wirklichkeitsorientierung im Spezialisierungs- und Differenzierungsprozess moderner Wissenschaften keineswegs auflöst, vielmehr breitenwirksamer als je zuvor nachgefragt wird.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung



I. Selbstbestimmung.

Über die Pluralisierung politischer Lebenswelten



1. Politische Raumordnung in der zivilisatorischen Evolution

2. Subsidiarität. Zur europarechtlichen Positivierung eines Begriffs der Sozialphilosophie

3. Gemeinwohl und Bürgerinteresse. Wie sich der common sense politisch zur Geltung bringt

4. Politischer Moralismus totalitär

5. Politisierte Emanzipationsschicksale. Wieso es immer noch «Linke» und «Rechte» gibt

6. Moderne Heimat. Über kulturelle und politische Geltungsgewinne eines alten Gutes

7. Nationalstaatsphilosophien. Deutschland-Ansichten von aussen und innen



II. Ungleichheitsfolgen egalitärer Rechte

1. Ungleichheit in egalitären Gesellschaften

2. Sport - egalitär und elitär. Leibesemanzipation kulturell und politisch

3. Alterszeiten. Neue Aspekte eines alten Lebensthemas





III. Werte und Interessen

1. Die Werte, die Kultur und das Geld

2. Kapitalismus modern - geldpolitisch knappheitserfahrungsentlastet

3. Correctness. Moral als Mittel der Meinungskontrolle

4. Freundschaft und Brüderlichkeit - Werte diesseits der Politik

5. Der Mensch als Würdenträger. Spezieszugehörigkeit als Höchstwert



IV. Zählende und erzählende Wissenschaften.

Prognosen und Vergangenheitsvergegenwärtigungen

1. Demographie kulturell und politisch

2. Das Vergessen und die Historisierung der Erinnerung

3. Archivarische Gewaltenteilung und andere Institutionen politischer Sicherung freier Vergangenheitsvergegenwärtigung

4. Wissenschaftsfreiheit und Wahrheitsinteresse. Zum hochschulpolitischen Kontext der Bologna-Erklärung



V. Religionskulturelle Voraussetzungen

und Folgen der Säkularisierung

1. Aufklärungsresistente Religion

2. Zivilreligion

3. Freiheit und Pluralisierung der Religion. Kulturelle und staatskirchenrechtspolitische Konsequenzen



VI. Modernisierungstheoretiker im Rückblick

1. Rudolf Eucken und der Idealismus. Weltanschauung nobelpreisgekrönt

2. Georg Simmels Philosophie der modernen Kultur. Das Geld, der Krieg und das Leben

3. Die Masse, der Nationalsozialismus und die Atombombe. Karl Jaspers als politischer Moralist

4. «Die verspätete Nation». Überraschende Ergebnisse einer Pflichtlektüre

5. Das Mängelwesen. Sozialphilosophische und politische Aspekte der Anthropologie Arnold Gehlens

6. Helmut Schelsky als Soziologe universitärer Forschung. Pragmatien organisierter Interdisziplinarität

7. Entrüstungsabstinenz. Sozilogischer Konservativismus bei Erwin Scheuch

8. Aufklärung demoskopisch. Eine Erinnerung an Elisabeth Noelle-Neumann



VII. Philosophie - kulturell omnipräsent und
anschaulich auf den Begriff gebracht

Nachweise

Personenregister

Sachregister
Details
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Philosophie
Rubrik: Geisteswissenschaften
Medium: Buch
Seiten: 607
Inhalt: 607 S.
ISBN-13: 9783796532511
ISBN-10: 3796532519
Sprache: Deutsch
Einband: Gebunden
Autor: Lübbe, Hermann
Besonderheit: Unsere Aufsteiger
verlag schwabe ag: Verlag Schwabe AG
Maße: 225 x 162 x 42 mm
Von/Mit: Hermann Lübbe
Erscheinungsdatum: 01.03.2014
Gewicht: 1,057 kg
preigu-id: 105519354
Details
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Philosophie
Rubrik: Geisteswissenschaften
Medium: Buch
Seiten: 607
Inhalt: 607 S.
ISBN-13: 9783796532511
ISBN-10: 3796532519
Sprache: Deutsch
Einband: Gebunden
Autor: Lübbe, Hermann
Besonderheit: Unsere Aufsteiger
verlag schwabe ag: Verlag Schwabe AG
Maße: 225 x 162 x 42 mm
Von/Mit: Hermann Lübbe
Erscheinungsdatum: 01.03.2014
Gewicht: 1,057 kg
preigu-id: 105519354
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