Das Leben hinterlässt eine Spur von uns. Wo immer wir waren, was immer wir tun, es gibt einen Abdruck. Mancher verweht schnell, andere erhalten sich länger. Auf Dauer bleibt nichts. Spuren, wo immer man sie entdeckt, im Sand, im Schnee, beim Gang durch den Garten, Spuren verführen, ihnen nachzugehen, verlocken nachzuspüren. Gedichte sind oft Nachgänge von Gewesenem. Sie äußern einen Anfangsverdacht. Dem nach zu gehen führt in eine unübersichtliche, fliehende Landschaft für den, der sie schreibt wie für den, der sie liest. Mehr noch sind sie Verführungen tiefer hinein zu horchen, mehr von einem Leben verstehen zu wollen, es ent-decken wollen. Spurensuche ist Lebensarchäologie. Die übereinander liegenden Jahresschichten werden durchstoßen. Kleine Zeitsplitter können dadurch wieder entdeckt und erneut in die bewusste Erinnerung gehoben werden. Gedichte werden zu Zeugen einer Lebensbiographie und einer Suche nach den Verstecken des Sinns. In diesem Sinne, sind manche der vorliegenden Gedichte zu lesen. Die Texte der vier Kapitel: Der Berg der Seele - Zuhause im wandernden Ort - Spuren des Gewesenen - Verwehende Spuren stammen aus unterschiedlichen Phasen des Schreibens. Dass am Ende immer mehr Texte aus der Corona-Zeit dazu kamen, macht sie auch zu Zeitzeugen dieser Periode.