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Vom Risiko
Unsicherheit und Ungewißheit in der Moderne
Buch von Wolfgang Bonß
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Warum gerade die Tulpe um 1630 plötzlich zur gefragten Modeblume wurde, ist bis heute nicht geklärt. In der Mitte des 16. Jahrhunderts hatten Kaufleute und habsburgische Diplomaten sie aus der Levante in niederländische Gärten verpflanzt. Ihre Zucht geriet zunächst zur aristokratischen Liebhaberei und dann zur Quelle tollkühner Spekulationen. Zwischen 1633 und 1637 waren die Kaffeehäuser zu Tulpenbörsen geworden, an denen es schon bald nicht mehr um den Besitz wirklicher Tulpen ging, sondern um Spekulation, um den Handel mit imaginären Werterwartungen. Solange jeder mit steigenden Zwiebelpreisen rechnete, solange wurde begeistert gekauft, kletterten die Kurse. Am 2. und 3. Februar 1637 entstand im Haarlemer Handel Unsicherheit, am 4. Februar bei fallenden Preisen Panik, und binnen einer Woche waren die bis dato nicht in Gold aufzuwiegenden Pflanzen zu wertlosen Knollen geworden. Zahlreiche Anleger waren durch den 'windhandel' - so die treffende Bezeichnung der Holländer für diese Art des Geschäfts - vollständig ruiniert.

Die Tulpenkatastrophe war nicht das einzige Ereignis, bei dem eine eigenartige Verquickung zu bemerken ist: Man kalkulierte zweckrational und ließ sich zugleich lustvoll irrational auf Unsicherheiten ein. Dieses Verhalten bildete mit seinem Komplement, der Erfindung der Versicherung, das soziale Grundmuster des Umgangs mit Unsicherheit und Ungewißheit in der Moderne. Die folgende Verwissenschaftlichung von Unsicherheit in den Konzepten von Experiment und Wahrscheinlichkeit versuchte, den Zufall beherrschbar, Unsicheres sicher und Uneindeutiges eindeutig zu machen. Wie sich heute mehr denn je zeigt, ist der Versuch gescheitert: scheinbar handhabbare Risiken verwandeln sich in letztlich unbeeinflußbare und unverantwortbare Gefahren.

Wolfgang Bonß hat mit diesem Buch eine Analyse des soziologischen Gehalts, der historischen Entwicklung und der systematischen Grenzen des Risikobegriffs vorgenommen, die diesen jenseits des Schlagwortes von der 'Risikogesellschaft' als gesellschaftstheoretischen Grundbegriff entfaltet und erweist.
Warum gerade die Tulpe um 1630 plötzlich zur gefragten Modeblume wurde, ist bis heute nicht geklärt. In der Mitte des 16. Jahrhunderts hatten Kaufleute und habsburgische Diplomaten sie aus der Levante in niederländische Gärten verpflanzt. Ihre Zucht geriet zunächst zur aristokratischen Liebhaberei und dann zur Quelle tollkühner Spekulationen. Zwischen 1633 und 1637 waren die Kaffeehäuser zu Tulpenbörsen geworden, an denen es schon bald nicht mehr um den Besitz wirklicher Tulpen ging, sondern um Spekulation, um den Handel mit imaginären Werterwartungen. Solange jeder mit steigenden Zwiebelpreisen rechnete, solange wurde begeistert gekauft, kletterten die Kurse. Am 2. und 3. Februar 1637 entstand im Haarlemer Handel Unsicherheit, am 4. Februar bei fallenden Preisen Panik, und binnen einer Woche waren die bis dato nicht in Gold aufzuwiegenden Pflanzen zu wertlosen Knollen geworden. Zahlreiche Anleger waren durch den 'windhandel' - so die treffende Bezeichnung der Holländer für diese Art des Geschäfts - vollständig ruiniert.

Die Tulpenkatastrophe war nicht das einzige Ereignis, bei dem eine eigenartige Verquickung zu bemerken ist: Man kalkulierte zweckrational und ließ sich zugleich lustvoll irrational auf Unsicherheiten ein. Dieses Verhalten bildete mit seinem Komplement, der Erfindung der Versicherung, das soziale Grundmuster des Umgangs mit Unsicherheit und Ungewißheit in der Moderne. Die folgende Verwissenschaftlichung von Unsicherheit in den Konzepten von Experiment und Wahrscheinlichkeit versuchte, den Zufall beherrschbar, Unsicheres sicher und Uneindeutiges eindeutig zu machen. Wie sich heute mehr denn je zeigt, ist der Versuch gescheitert: scheinbar handhabbare Risiken verwandeln sich in letztlich unbeeinflußbare und unverantwortbare Gefahren.

Wolfgang Bonß hat mit diesem Buch eine Analyse des soziologischen Gehalts, der historischen Entwicklung und der systematischen Grenzen des Risikobegriffs vorgenommen, die diesen jenseits des Schlagwortes von der 'Risikogesellschaft' als gesellschaftstheoretischen Grundbegriff entfaltet und erweist.
Details
Erscheinungsjahr: 1995
Genre: Soziologie
Rubrik: Wissenschaften
Medium: Buch
Seiten: 358
Inhalt: Gebunden
ISBN-13: 9783930908202
ISBN-10: 3930908204
Sprache: Deutsch
Herstellernummer: 393090820
Autor: Bonß, Wolfgang
Hersteller: Hamburger Edition
Maße: 215 x 150 x 28 mm
Von/Mit: Wolfgang Bonß
Erscheinungsdatum: 15.01.1995
Gewicht: 0,58 kg
preigu-id: 101816324
Details
Erscheinungsjahr: 1995
Genre: Soziologie
Rubrik: Wissenschaften
Medium: Buch
Seiten: 358
Inhalt: Gebunden
ISBN-13: 9783930908202
ISBN-10: 3930908204
Sprache: Deutsch
Herstellernummer: 393090820
Autor: Bonß, Wolfgang
Hersteller: Hamburger Edition
Maße: 215 x 150 x 28 mm
Von/Mit: Wolfgang Bonß
Erscheinungsdatum: 15.01.1995
Gewicht: 0,58 kg
preigu-id: 101816324
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