Zum Hauptinhalt springen Zur Suche springen Zur Hauptnavigation springen
Dekorationsartikel gehören nicht zum Leistungsumfang.
Vexiergrüße in die Vlaanderensstraat 27
Zu Ensors 75-jährigen Totenmaskentanz
Buch von Werner Roemer
Sprache: Deutsch

29,00 €*

inkl. MwSt.

Versandkostenfrei per Post / DHL

auf Lager, Lieferzeit 1-2 Werktage

Produkt Anzahl: Gib den gewünschten Wert ein oder benutze die Schaltflächen um die Anzahl zu erhöhen oder zu reduzieren.
Kategorien:
Beschreibung
Im Dialog mit James Ensor
Was Gerresheim an Ensor fasziniert, ist zunächst einmal eine tiefe Beziehung zum Phantastischen, die zweifellos ein Erbe der flämischen Tradition von Hieronymus Bosch bis Pieter Brueghel ist. Beide lassen ihrer Vorstellungskraft freien Lauf. Neben dem konkret Sichtbaren steht bei ihnen das bloß Vorgestellte, Erinnerte, Geträumte. ln der barocken Realität, in der sie leben, werden der eine wie der andere durch bizarre Gegenstände erregt: Muscheln, Marionetten, Vasen und Schüsseln, Teppich- und Tapetenmuster, die den Keim der Phantasie bereits in sich tragen. Wellenförmige Linien entstehen, die durch ihre Assoziationen neue Motive schaffen und in ihrem imaginären Charakter dem Symbolisten Ensor wie dem Surrealisten Gerresheim nahestehen.
Die Forderung Caspar David Friederichs hat sich ebenso Ensor wie Gerresheim zu eigen gemacht: "Der Maler soll nicht nur malen, was er vor sich sieht, sondern auch das, was er in sich sieht." Dem entsprechend zeichnen beide das visuell Geschaute, angereichert mit den Gefühlen und Sehnsüchten, mit der Qual und der Abscheu, die die Gegenstände in ihnen erweckt haben.
Am tiefsten verbindet Gerresheim mit Ensor jedoch die Vision des alles beherrschenden Todes, die jeden diesseitigen Optimismus ad absurdum führt.
Aber nicht nur die Grundstimmung ihrer Bildwelt weist verwandte Züge auf. Gerresheim greift auch verschiedene Stilmittel auf, die er bei Ensor vorfindet. Das gilt zunächst für die Bedeutung des Lichtes, das mit seinem Spiel von Reflexen und Schimmern die Linien vibrieren lässt; es deformiert und zerfrisst die korrekte Form. Die irrisierenden Reflexe von Porzellan, die Transparenz von Flaschen und Gläsern, die Palette von 8lumen und Speisen sind Elemente, mit denen sowohl Ensor wie Gerresheim der Stofflichkeit der Materie nachgehen. Die Subtilitäten des Lichtes lassen gleichzeitig auch einen extremen Reichtum an Schattierungen zu, die minutiöse Details bei den Möbeln und Gerätschaften der lnterieurs zutage fördern.
So greift Gerresheim ganz selbstverständlich gewisse Motive und deren Stilmittel von Ensor auf. Dessen Anschauung kann ihm gerade so gut wie der eigene Stil zur unmittelbaren Erfahrung werden. Er schlüpft in die Gewänder Ensors und spricht doch mit eigener Stimme. Denn er durchschaut dessen Vorlagen, entrümpelt sie vom Zeitgeschmack und allen Accessoires, um die eigene Komplexität in den Bruchstücken zu erfassen. Gerresheim tritt in der Rolle Ensors auf, um sein Ureigenstes durch die Rekonstruktion verborgener Muster zu manifestieren. Er erfüllt den Vorgänger mit Leben, indem er dessen Herkunft rekapituliert. So entsteht ein Dialog mit ihm und seiner Geschichte.
Von daher versteht sich der 1969 von Gerresheim erfolgte Ausspruch: "Die moderne Kunst beginnt in der Vlaanderenstraat." - Ensors Adresse. Vom obersten Eckfenster dieser Adresse besitzt der Künstler im Übrigen einen alten Fensterrahmen, den er wie eine ehrwürdige Reliquie hütet, da von diesem Fenster der Wegbereiter der Moderne sein Leben lang die Welt betrachtet hat. © Werner Roemer
Im Dialog mit James Ensor
Was Gerresheim an Ensor fasziniert, ist zunächst einmal eine tiefe Beziehung zum Phantastischen, die zweifellos ein Erbe der flämischen Tradition von Hieronymus Bosch bis Pieter Brueghel ist. Beide lassen ihrer Vorstellungskraft freien Lauf. Neben dem konkret Sichtbaren steht bei ihnen das bloß Vorgestellte, Erinnerte, Geträumte. ln der barocken Realität, in der sie leben, werden der eine wie der andere durch bizarre Gegenstände erregt: Muscheln, Marionetten, Vasen und Schüsseln, Teppich- und Tapetenmuster, die den Keim der Phantasie bereits in sich tragen. Wellenförmige Linien entstehen, die durch ihre Assoziationen neue Motive schaffen und in ihrem imaginären Charakter dem Symbolisten Ensor wie dem Surrealisten Gerresheim nahestehen.
Die Forderung Caspar David Friederichs hat sich ebenso Ensor wie Gerresheim zu eigen gemacht: "Der Maler soll nicht nur malen, was er vor sich sieht, sondern auch das, was er in sich sieht." Dem entsprechend zeichnen beide das visuell Geschaute, angereichert mit den Gefühlen und Sehnsüchten, mit der Qual und der Abscheu, die die Gegenstände in ihnen erweckt haben.
Am tiefsten verbindet Gerresheim mit Ensor jedoch die Vision des alles beherrschenden Todes, die jeden diesseitigen Optimismus ad absurdum führt.
Aber nicht nur die Grundstimmung ihrer Bildwelt weist verwandte Züge auf. Gerresheim greift auch verschiedene Stilmittel auf, die er bei Ensor vorfindet. Das gilt zunächst für die Bedeutung des Lichtes, das mit seinem Spiel von Reflexen und Schimmern die Linien vibrieren lässt; es deformiert und zerfrisst die korrekte Form. Die irrisierenden Reflexe von Porzellan, die Transparenz von Flaschen und Gläsern, die Palette von 8lumen und Speisen sind Elemente, mit denen sowohl Ensor wie Gerresheim der Stofflichkeit der Materie nachgehen. Die Subtilitäten des Lichtes lassen gleichzeitig auch einen extremen Reichtum an Schattierungen zu, die minutiöse Details bei den Möbeln und Gerätschaften der lnterieurs zutage fördern.
So greift Gerresheim ganz selbstverständlich gewisse Motive und deren Stilmittel von Ensor auf. Dessen Anschauung kann ihm gerade so gut wie der eigene Stil zur unmittelbaren Erfahrung werden. Er schlüpft in die Gewänder Ensors und spricht doch mit eigener Stimme. Denn er durchschaut dessen Vorlagen, entrümpelt sie vom Zeitgeschmack und allen Accessoires, um die eigene Komplexität in den Bruchstücken zu erfassen. Gerresheim tritt in der Rolle Ensors auf, um sein Ureigenstes durch die Rekonstruktion verborgener Muster zu manifestieren. Er erfüllt den Vorgänger mit Leben, indem er dessen Herkunft rekapituliert. So entsteht ein Dialog mit ihm und seiner Geschichte.
Von daher versteht sich der 1969 von Gerresheim erfolgte Ausspruch: "Die moderne Kunst beginnt in der Vlaanderenstraat." - Ensors Adresse. Vom obersten Eckfenster dieser Adresse besitzt der Künstler im Übrigen einen alten Fensterrahmen, den er wie eine ehrwürdige Reliquie hütet, da von diesem Fenster der Wegbereiter der Moderne sein Leben lang die Welt betrachtet hat. © Werner Roemer
Details
Erscheinungsjahr: 2024
Genre: Geisteswissenschaften, Kunst, Musik
Rubrik: Kunst & Musik
Thema: Bildende Kunst
Medium: Buch
Inhalt: 96 S.
ISBN-13: 9783874485906
ISBN-10: 3874485900
Sprache: Deutsch
Einband: Gebunden
Autor: Roemer, Werner
Redaktion: Gerresheim, Bert
Herausgeber: Bert Gerresheim
Hersteller: Kuehlen Verlag
Kühlen, B., Verlag GmbH & Co. KG
Verantwortliche Person für die EU: Kühlen Verlag, Franziskanerstr. 30, D-41063 Mönchengladbach, info@kuehlen-verlag.de
Abbildungen: Bilder und Text
Maße: 282 x 213 x 18 mm
Von/Mit: Werner Roemer
Erscheinungsdatum: 17.06.2024
Gewicht: 0,674 kg
Artikel-ID: 129478231
Details
Erscheinungsjahr: 2024
Genre: Geisteswissenschaften, Kunst, Musik
Rubrik: Kunst & Musik
Thema: Bildende Kunst
Medium: Buch
Inhalt: 96 S.
ISBN-13: 9783874485906
ISBN-10: 3874485900
Sprache: Deutsch
Einband: Gebunden
Autor: Roemer, Werner
Redaktion: Gerresheim, Bert
Herausgeber: Bert Gerresheim
Hersteller: Kuehlen Verlag
Kühlen, B., Verlag GmbH & Co. KG
Verantwortliche Person für die EU: Kühlen Verlag, Franziskanerstr. 30, D-41063 Mönchengladbach, info@kuehlen-verlag.de
Abbildungen: Bilder und Text
Maße: 282 x 213 x 18 mm
Von/Mit: Werner Roemer
Erscheinungsdatum: 17.06.2024
Gewicht: 0,674 kg
Artikel-ID: 129478231
Sicherheitshinweis