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Beschreibung
Die Tagesthemen am 24. Juni 2010. Die Sendung beginnt mit der Nachricht, dass sich die Konferenz der Justizministerinnen und Justizminister der 16 deutschen Bundesländer für eine Frauenquote in Führungspositionen ausspricht. Eine gesetzliche Regelung soll bis Anfang 2011 vorbereitet werden. Die bayerische Justizministerin, Frau Dr. Beate Merk, CSU, erläutert eloquent und höchst überzeugend, warum nicht länger gewartet werden dürfe. Positionen in Aufsichtsräten und Vorständen börsennotierter Unternehmen würden von Frauen selbst dann oft nicht erreicht, wenn sie im Vergleich zu den Männern deutlich besser dafür qualifiziert sind. Man müsse endlich handeln. Das geböte die Geschlechtergerechtigkeit und das Wohl des Wirtschaftsstandorts [...] reibt sich die Augen. Wenige Wochen zuvor hatte die Telekom ein Tabu gebrochen und eine Frauenquote eingeführt. Konnte dies noch leicht als Marketing eines Konzerns abgetan werden, der weibliche Kunden an sich binden möchte, so besitzt die Offensive der Bundesländer eine ganz andere Wucht. Plötzlich ist da mehr als die stete Flut von Nachrichten über die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen in vergleichbaren Positionen, mehr als der Girls' Day, mehr als die häufigen Berichte über geringfügige Beschäftigung von Frauen. Auf einmal wird es irgendwie konkret.Monika und Anke, Kathrin und Sabine, Julia und Sirin sehen die Tagesthemen. Sie fühlen sich wenig angesprochen, denn ihre Gedanken kreisen um andere Probleme. Alle sechs Frauen haben ihr Erwerbsleben für längere Zeit unterbrochen. Finden sie zurück in den Arbeitsmarkt? Mittlerweile sind Monika, Anke und Kathrin über 50. Monika hat ihr Leben lang Teilzeit als Altenpflegerin gearbeitet, doch ihr Rücken spielte nicht mehr mit. Seit einigen Jahren ist sie erwerbsgemindert. Ein beruflicher Aufstieg blieb für sie reine Utopie, in Teilzeit ist der kaum möglich. Anke dagegen arbeitete über Jahrzehnte hinweg als Bautechnikerin in Vollzeit. Als ostdeutsche Frau hielt sie ihre Erwerbstätigkeit trotz der beiden Kinder für völlig normal, sie wuchs so auf, schon ihre Mutter arbeitete ganztags. Derzeit ist Anke arbeitslos, nicht zum ersten Mal. Auch sie stand nie vor der Entscheidung, eine Führungsposition einzunehmen. Sicher, das Zeug dazu hätte sie, doch auch in der DDR saßen Frauen selten in den Chefsesseln. Kathrin ist ihr westdeutsches Pendant. Sie schloss eine Lehre zur Tierarzthelferin ab, arbeitete in ihrem Beruf einige Zeit, heiratete und gründete eine Familie. Die Kinder brauchten sie daheim, davon war sie fest überzeugt. Sie unterbrach ihre Erwerbsarbeit. Alternativen hätte es allemal nicht gegeben, in ihrer Gegend ließen sich damals weit und breit kaum Kitas oder Kindergärten finden, erst recht nicht mit ganztägigem Betreuungsangebot. Mittlerweile sind ihre beiden Kinder erwachsen, doch keine Sekunde vergeht, ohne dass Kathrin sie zu Hause vermisst.Sabine, Julia und Sirin sind jünger. Sabine ist Bibliothekarin in Rostock und kämpft mit dem sich verändernden ostdeutschen Arbeitsmarkt. Sie erhält nur noch befristete Arbeitsverträge, wechselte schon in geringfügige Beschäftigungen, doch von diesem Einkommen kann sie nicht leben. Seit einigen Jahren ist sie arbeitslos. Julia, die Floristin, versuchte nach der Geburt ihres Kindes ihre Arbeitszeit zu reduzieren. Ohne Erfolg. Schließlich zog sie sich aus ihrem Job zurück. Sirin ist eine junge Deutsche mit türkischen Wurzeln. Sie legte das Abitur ab, absolvierte eine Lehre zur Bankkauffrau und arbeitete erfolgreich in ihrem Beruf. Jetzt ist sie alleinerziehende Mutter einer dreijährigen Tochter und brennt darauf, endlich wieder voll erwerbstätig zu sein. Sirin ist die einzige der sechs Frauen, die der bayerischen Justizministerin förmlich an den Lippen hängt. Selbst die Leitung einer Bankfiliale zu übernehmen, kann sich Sirin sehr gut vorstellen.Monika, Anke, Kathrin, Sabine, Julia und Sirin werden uns durch dieses Buch begleiten. In diesem ersten Kapitel beschreiben wir, in welch
Die Tagesthemen am 24. Juni 2010. Die Sendung beginnt mit der Nachricht, dass sich die Konferenz der Justizministerinnen und Justizminister der 16 deutschen Bundesländer für eine Frauenquote in Führungspositionen ausspricht. Eine gesetzliche Regelung soll bis Anfang 2011 vorbereitet werden. Die bayerische Justizministerin, Frau Dr. Beate Merk, CSU, erläutert eloquent und höchst überzeugend, warum nicht länger gewartet werden dürfe. Positionen in Aufsichtsräten und Vorständen börsennotierter Unternehmen würden von Frauen selbst dann oft nicht erreicht, wenn sie im Vergleich zu den Männern deutlich besser dafür qualifiziert sind. Man müsse endlich handeln. Das geböte die Geschlechtergerechtigkeit und das Wohl des Wirtschaftsstandorts [...] reibt sich die Augen. Wenige Wochen zuvor hatte die Telekom ein Tabu gebrochen und eine Frauenquote eingeführt. Konnte dies noch leicht als Marketing eines Konzerns abgetan werden, der weibliche Kunden an sich binden möchte, so besitzt die Offensive der Bundesländer eine ganz andere Wucht. Plötzlich ist da mehr als die stete Flut von Nachrichten über die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen in vergleichbaren Positionen, mehr als der Girls' Day, mehr als die häufigen Berichte über geringfügige Beschäftigung von Frauen. Auf einmal wird es irgendwie konkret.Monika und Anke, Kathrin und Sabine, Julia und Sirin sehen die Tagesthemen. Sie fühlen sich wenig angesprochen, denn ihre Gedanken kreisen um andere Probleme. Alle sechs Frauen haben ihr Erwerbsleben für längere Zeit unterbrochen. Finden sie zurück in den Arbeitsmarkt? Mittlerweile sind Monika, Anke und Kathrin über 50. Monika hat ihr Leben lang Teilzeit als Altenpflegerin gearbeitet, doch ihr Rücken spielte nicht mehr mit. Seit einigen Jahren ist sie erwerbsgemindert. Ein beruflicher Aufstieg blieb für sie reine Utopie, in Teilzeit ist der kaum möglich. Anke dagegen arbeitete über Jahrzehnte hinweg als Bautechnikerin in Vollzeit. Als ostdeutsche Frau hielt sie ihre Erwerbstätigkeit trotz der beiden Kinder für völlig normal, sie wuchs so auf, schon ihre Mutter arbeitete ganztags. Derzeit ist Anke arbeitslos, nicht zum ersten Mal. Auch sie stand nie vor der Entscheidung, eine Führungsposition einzunehmen. Sicher, das Zeug dazu hätte sie, doch auch in der DDR saßen Frauen selten in den Chefsesseln. Kathrin ist ihr westdeutsches Pendant. Sie schloss eine Lehre zur Tierarzthelferin ab, arbeitete in ihrem Beruf einige Zeit, heiratete und gründete eine Familie. Die Kinder brauchten sie daheim, davon war sie fest überzeugt. Sie unterbrach ihre Erwerbsarbeit. Alternativen hätte es allemal nicht gegeben, in ihrer Gegend ließen sich damals weit und breit kaum Kitas oder Kindergärten finden, erst recht nicht mit ganztägigem Betreuungsangebot. Mittlerweile sind ihre beiden Kinder erwachsen, doch keine Sekunde vergeht, ohne dass Kathrin sie zu Hause vermisst.Sabine, Julia und Sirin sind jünger. Sabine ist Bibliothekarin in Rostock und kämpft mit dem sich verändernden ostdeutschen Arbeitsmarkt. Sie erhält nur noch befristete Arbeitsverträge, wechselte schon in geringfügige Beschäftigungen, doch von diesem Einkommen kann sie nicht leben. Seit einigen Jahren ist sie arbeitslos. Julia, die Floristin, versuchte nach der Geburt ihres Kindes ihre Arbeitszeit zu reduzieren. Ohne Erfolg. Schließlich zog sie sich aus ihrem Job zurück. Sirin ist eine junge Deutsche mit türkischen Wurzeln. Sie legte das Abitur ab, absolvierte eine Lehre zur Bankkauffrau und arbeitete erfolgreich in ihrem Beruf. Jetzt ist sie alleinerziehende Mutter einer dreijährigen Tochter und brennt darauf, endlich wieder voll erwerbstätig zu sein. Sirin ist die einzige der sechs Frauen, die der bayerischen Justizministerin förmlich an den Lippen hängt. Selbst die Leitung einer Bankfiliale zu übernehmen, kann sich Sirin sehr gut vorstellen.Monika, Anke, Kathrin, Sabine, Julia und Sirin werden uns durch dieses Buch begleiten. In diesem ersten Kapitel beschreiben wir, in welch
Details
Erscheinungsjahr: | 2010 |
---|---|
Genre: | Recht, Sozialwissenschaften, Wirtschaft |
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: | 198 S. |
ISBN-13: | 9783593392660 |
ISBN-10: | 3593392666 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Paperback |
Autor: | Allmendinger, Jutta |
Auflage: | 1/2010 |
campus verlag: | Campus Verlag |
Maße: | 214 x 142 x 16 mm |
Von/Mit: | Jutta Allmendinger |
Erscheinungsdatum: | 13.09.2010 |
Gewicht: | 0,313 kg |
Details
Erscheinungsjahr: | 2010 |
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Genre: | Recht, Sozialwissenschaften, Wirtschaft |
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: | 198 S. |
ISBN-13: | 9783593392660 |
ISBN-10: | 3593392666 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Paperback |
Autor: | Allmendinger, Jutta |
Auflage: | 1/2010 |
campus verlag: | Campus Verlag |
Maße: | 214 x 142 x 16 mm |
Von/Mit: | Jutta Allmendinger |
Erscheinungsdatum: | 13.09.2010 |
Gewicht: | 0,313 kg |
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