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Teilweise Musil 3
Kapitelkommentare zum »Mann ohne Eigenschaften« - Dritter Band: Bauform und Lebensform - erzählte Architektur
Taschenbuch von Roland Innerhofer (u. a.)
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Zur Sprache kommt Architektur in Musils Ro­man auf mannigfache Weise: als weithin sicht­bare Bauform von Häusern oder ganzen ­Stadt­bezirken, als - einmal dekorative, einmal funktionale - Innenarchitektur von repräsenta­tiven oder auch intimen Räumen. Architektur ist im »Mann ohne Eigenschaften« nicht nur Motiv oder Thema, Schauplatz oder Hintergrund des erzählten Geschehens, sondern immer auch ein >Dispositiv<: eine determinierende Größe oder gar Möglichkeitsbedingung für die erzählte und erlebte Welt. Gefühle, Empfindungen und Stimmungen der einzelnen Figuren mani­festieren sich in den atmosphärischen Valeurs der privaten und öffentlichen Räume, die sie umgeben, in denen sie sich bewegen und ein­gerichtet haben. Entscheidungen treffen oder vermeiden die in Kakanien maßgeblichen Ak­teure an exponierten Schauplätzen der Politik oder auch in unzugänglichen Kanzleien; und zum systematischen Denken oder auch zum regelrechten Verrücktsein kommt man zuvorderst in institutionellen Räumen und zweck­dienlichen Bauensembles wie der Bibliothek und Psychiatrie.
Diese Architektonik des Fühlens und Wahrnehmens, des Handelns und Denkens bestimmt nicht nur das Figurenarsenal, sondern auch die narrative Struktur des Romans. Dabei er­scheinen widersprüchliche Funktionen des Gebauten ineinander verflochten. Architektur bildet ein Modell für das historisch Vorgeprägte, das die privaten Lebensabläufe und öffentli­chen Dynamiken steuert und abweichende Wege ins Freie versperrt. Selbst Reformbemühungen oder gar Erlösungshoffnungen laufen Gefahr zu erstarren, wenn sie in Programmen niedergelegt werden und sich in architektonischen Konstruktionen materialisieren. Dem widersetzt sich Musils Schreibprozess, der ein Ende aller >Gewohnheit<, ja aller >Be­haustheit< in Aussicht stellt - eine >Architektur ohne Eigenschaften<, die einer offenen utopischen Lebensform entspräche. Tritt Ulrich zu­letzt aus >dem Haus< einer konventionalisierten Sprache heraus und in das Licht hinein, dann endet der Roman abseits aller architektonischen Dispositive - in einer Sphäre jenseits der Differenz von Innen und Außen, Eigenem und Offenem. Diesem Fluchtpunkt von Musils Schreiben will dieses Buch gerecht werden: durch essayistische Kapitelkommentare, die die Bauform des Ganzen aus der Anlage des Partiellen und des Details erschließen sollen.
Zur Sprache kommt Architektur in Musils Ro­man auf mannigfache Weise: als weithin sicht­bare Bauform von Häusern oder ganzen ­Stadt­bezirken, als - einmal dekorative, einmal funktionale - Innenarchitektur von repräsenta­tiven oder auch intimen Räumen. Architektur ist im »Mann ohne Eigenschaften« nicht nur Motiv oder Thema, Schauplatz oder Hintergrund des erzählten Geschehens, sondern immer auch ein >Dispositiv<: eine determinierende Größe oder gar Möglichkeitsbedingung für die erzählte und erlebte Welt. Gefühle, Empfindungen und Stimmungen der einzelnen Figuren mani­festieren sich in den atmosphärischen Valeurs der privaten und öffentlichen Räume, die sie umgeben, in denen sie sich bewegen und ein­gerichtet haben. Entscheidungen treffen oder vermeiden die in Kakanien maßgeblichen Ak­teure an exponierten Schauplätzen der Politik oder auch in unzugänglichen Kanzleien; und zum systematischen Denken oder auch zum regelrechten Verrücktsein kommt man zuvorderst in institutionellen Räumen und zweck­dienlichen Bauensembles wie der Bibliothek und Psychiatrie.
Diese Architektonik des Fühlens und Wahrnehmens, des Handelns und Denkens bestimmt nicht nur das Figurenarsenal, sondern auch die narrative Struktur des Romans. Dabei er­scheinen widersprüchliche Funktionen des Gebauten ineinander verflochten. Architektur bildet ein Modell für das historisch Vorgeprägte, das die privaten Lebensabläufe und öffentli­chen Dynamiken steuert und abweichende Wege ins Freie versperrt. Selbst Reformbemühungen oder gar Erlösungshoffnungen laufen Gefahr zu erstarren, wenn sie in Programmen niedergelegt werden und sich in architektonischen Konstruktionen materialisieren. Dem widersetzt sich Musils Schreibprozess, der ein Ende aller >Gewohnheit<, ja aller >Be­haustheit< in Aussicht stellt - eine >Architektur ohne Eigenschaften<, die einer offenen utopischen Lebensform entspräche. Tritt Ulrich zu­letzt aus >dem Haus< einer konventionalisierten Sprache heraus und in das Licht hinein, dann endet der Roman abseits aller architektonischen Dispositive - in einer Sphäre jenseits der Differenz von Innen und Außen, Eigenem und Offenem. Diesem Fluchtpunkt von Musils Schreiben will dieses Buch gerecht werden: durch essayistische Kapitelkommentare, die die Bauform des Ganzen aus der Anlage des Partiellen und des Details erschließen sollen.
Details
Erscheinungsjahr: 2022
Genre: Lyrik & Dramatik
Rubrik: Belletristik
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 128 S.
ISBN-13: 9783947238378
ISBN-10: 3947238371
Sprache: Deutsch
Einband: Klappenbroschur
Redaktion: Innerhofer, Roland
Wolf, Burkhardt
Herausgeber: Roland Innerhofer/Burkhardt Wolf
Hersteller: Guámann, Reinald
Vorwerk 8, Verlag
Maße: 204 x 130 x 15 mm
Von/Mit: Roland Innerhofer (u. a.)
Erscheinungsdatum: 30.08.2022
Gewicht: 0,204 kg
Artikel-ID: 121611193
Details
Erscheinungsjahr: 2022
Genre: Lyrik & Dramatik
Rubrik: Belletristik
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 128 S.
ISBN-13: 9783947238378
ISBN-10: 3947238371
Sprache: Deutsch
Einband: Klappenbroschur
Redaktion: Innerhofer, Roland
Wolf, Burkhardt
Herausgeber: Roland Innerhofer/Burkhardt Wolf
Hersteller: Guámann, Reinald
Vorwerk 8, Verlag
Maße: 204 x 130 x 15 mm
Von/Mit: Roland Innerhofer (u. a.)
Erscheinungsdatum: 30.08.2022
Gewicht: 0,204 kg
Artikel-ID: 121611193
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