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Beschreibung
1. Das ProblemEs gibt inzwischen einen durchaus breiten Konsens darüber, dass die intergenerationale Integration das zentrale Problem im Zusammenhang der inzwischen entstandenen internationalen Migrationsbewegungen darstellt und dass dabei der Sprache eine Schlüsselfunktion zukommt. Praktisch alle politischen Parteien und relevanten Verbände des öffentlichen Lebens teilen diese Auffassung. So empfiehlt die "Unabhängige Kommission 'Zuwanderung'" in ihrem Bericht von 2001 (259ff.) die Einrichtung von Sprach- und Integrationskursen nach niederländischem und schwedischem Vorbild und betont damit insbesondere die sprachliche Integration der Immigranten. Das Jahresgutachten des "Sachverständigenrates für Zuwanderung und Integration" von 2004 und das Memorandum der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration von 2005 wiederholen diese Empfehlung und die Betonung der Bedeutung der Sprache für die Integration (Sachverständigenrat für Zuwanderung und Integration 2004: 253ff.; Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration 2005: 18ff.). Den einsehbaren Hintergrund dieser Zustimmung bilden gut belegbare Vermutungen, dass der Kern jeder nachhaltigen Integration - die der Migranten, wie die der jeweiligen Aufnahmegesellschaft - die Platzierung wenigstens der Folgegenerationen auf attraktiven Positionen auf dem (primären) Arbeitsmarkt und in den öffentlichen Institutionen ist und dafür der Erwerb von möglichst breit (oder gar "global") verwendbarem Humankapital eine immer wichtigere und zunehmend unersetzliche Bedingung ist. Dies ist nur über erfolgreiche schulische Karrieren und Bildungsabschlüsse möglich und für die Erbringung der dazu nötigen Leistungen, wie später für die Platzierung auf den Arbeitsmärkten auch unmittelbar, sind wiederum bestimmte sprachliche Kompetenzen von zentraler Bedeutung: die Beherrschung der Sprache des Aufnahmelandes, und zwar unabhängig von anderen Kompetenzen und Fertigkeiten, etwa interkultureller oder multilingualer [...] Basis dieses sehr verschiedene politische Lager und intellektuelle Positionen umspannenden Konsenses kann darin gesehen werden, dass dauerhafte ethnische Schichtungen oder gar ethnische Fragmentierungen aus ganz verschiedenen Gründen und von den unterschiedlichsten theoretischen wie politischen Positionen her als unerwünscht angesehen werden. Sie sind sicher nicht mit den politischen, normativen und moralischen Gleichheitspostulaten demokratisch verfasster und auf sozialen Ausgleich ausgerichteter Gesellschaften zu vereinbaren. Ferner gibt es viele theoretische Gründe und empirische Hinweise dafür, dass ethnische Schichtungen und Fragmentierungen den auf Individualität, Liberalität und auf Leistung basierenden Funktionsbedingungen kapitalistischer Marktordnungen beziehungsweise den Prämissen funktional differenzierter Gesellschaften zuwider laufen. So sind beispielsweise soziale Distanzen und Diskriminierungen auf kompetitiven Märkten nicht haltbar und ethnische Schließungen ziehen (enorme) Transaktionskosten und Produktivitätsverluste nach sich. Außerdem kann man davon ausgehen, dass die mit der internationalen Migration und der damit möglichen kulturellen Pluralisierung zu erwartenden Toleranz-, Effizienz- und Innovationsgewinne durch ethnische Spaltungen und Benachteiligungen verschenkt oder geradezu in ihr Gegenteil verkehrt werden. Und erst recht können die vertikalen ethnischen Ungleichheiten und Differenzierungen von jenen Positionen her nicht gutgeheißen werden, die die ethnischen Ungleichheiten und Differenzierungen nicht nur als eine über die Generationen hinweg vorübergehende - wenngleich durch die Fortdauer der internationalen Migration und des dadurch erzeugten "replenishments" auch immer wieder neu geschaffene Folge -,sondern als einen genuinen und damit strukturell dauerhaften Teil der (weltweiten) Modernisierung, Kapitalisierung und der durch sie erzeugten (globalen) Ungleichheiten und Ausbeutungsverhältnisse a
1. Das ProblemEs gibt inzwischen einen durchaus breiten Konsens darüber, dass die intergenerationale Integration das zentrale Problem im Zusammenhang der inzwischen entstandenen internationalen Migrationsbewegungen darstellt und dass dabei der Sprache eine Schlüsselfunktion zukommt. Praktisch alle politischen Parteien und relevanten Verbände des öffentlichen Lebens teilen diese Auffassung. So empfiehlt die "Unabhängige Kommission 'Zuwanderung'" in ihrem Bericht von 2001 (259ff.) die Einrichtung von Sprach- und Integrationskursen nach niederländischem und schwedischem Vorbild und betont damit insbesondere die sprachliche Integration der Immigranten. Das Jahresgutachten des "Sachverständigenrates für Zuwanderung und Integration" von 2004 und das Memorandum der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration von 2005 wiederholen diese Empfehlung und die Betonung der Bedeutung der Sprache für die Integration (Sachverständigenrat für Zuwanderung und Integration 2004: 253ff.; Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration 2005: 18ff.). Den einsehbaren Hintergrund dieser Zustimmung bilden gut belegbare Vermutungen, dass der Kern jeder nachhaltigen Integration - die der Migranten, wie die der jeweiligen Aufnahmegesellschaft - die Platzierung wenigstens der Folgegenerationen auf attraktiven Positionen auf dem (primären) Arbeitsmarkt und in den öffentlichen Institutionen ist und dafür der Erwerb von möglichst breit (oder gar "global") verwendbarem Humankapital eine immer wichtigere und zunehmend unersetzliche Bedingung ist. Dies ist nur über erfolgreiche schulische Karrieren und Bildungsabschlüsse möglich und für die Erbringung der dazu nötigen Leistungen, wie später für die Platzierung auf den Arbeitsmärkten auch unmittelbar, sind wiederum bestimmte sprachliche Kompetenzen von zentraler Bedeutung: die Beherrschung der Sprache des Aufnahmelandes, und zwar unabhängig von anderen Kompetenzen und Fertigkeiten, etwa interkultureller oder multilingualer [...] Basis dieses sehr verschiedene politische Lager und intellektuelle Positionen umspannenden Konsenses kann darin gesehen werden, dass dauerhafte ethnische Schichtungen oder gar ethnische Fragmentierungen aus ganz verschiedenen Gründen und von den unterschiedlichsten theoretischen wie politischen Positionen her als unerwünscht angesehen werden. Sie sind sicher nicht mit den politischen, normativen und moralischen Gleichheitspostulaten demokratisch verfasster und auf sozialen Ausgleich ausgerichteter Gesellschaften zu vereinbaren. Ferner gibt es viele theoretische Gründe und empirische Hinweise dafür, dass ethnische Schichtungen und Fragmentierungen den auf Individualität, Liberalität und auf Leistung basierenden Funktionsbedingungen kapitalistischer Marktordnungen beziehungsweise den Prämissen funktional differenzierter Gesellschaften zuwider laufen. So sind beispielsweise soziale Distanzen und Diskriminierungen auf kompetitiven Märkten nicht haltbar und ethnische Schließungen ziehen (enorme) Transaktionskosten und Produktivitätsverluste nach sich. Außerdem kann man davon ausgehen, dass die mit der internationalen Migration und der damit möglichen kulturellen Pluralisierung zu erwartenden Toleranz-, Effizienz- und Innovationsgewinne durch ethnische Spaltungen und Benachteiligungen verschenkt oder geradezu in ihr Gegenteil verkehrt werden. Und erst recht können die vertikalen ethnischen Ungleichheiten und Differenzierungen von jenen Positionen her nicht gutgeheißen werden, die die ethnischen Ungleichheiten und Differenzierungen nicht nur als eine über die Generationen hinweg vorübergehende - wenngleich durch die Fortdauer der internationalen Migration und des dadurch erzeugten "replenishments" auch immer wieder neu geschaffene Folge -,sondern als einen genuinen und damit strukturell dauerhaften Teil der (weltweiten) Modernisierung, Kapitalisierung und der durch sie erzeugten (globalen) Ungleichheiten und Ausbeutungsverhältnisse a
Details
Erscheinungsjahr: | 2006 |
---|---|
Genre: | Recht, Sozialwissenschaften, Wirtschaft |
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: | 580 S. |
ISBN-13: | 9783593381978 |
ISBN-10: | 3593381974 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Paperback |
Autor: | Esser, Hartmut |
Auflage: | 1/2006 |
campus verlag: | Campus Verlag |
Maße: | 212 x 141 x 36 mm |
Von/Mit: | Hartmut Esser |
Erscheinungsdatum: | 09.10.2006 |
Gewicht: | 0,72 kg |
Details
Erscheinungsjahr: | 2006 |
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Genre: | Recht, Sozialwissenschaften, Wirtschaft |
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: | 580 S. |
ISBN-13: | 9783593381978 |
ISBN-10: | 3593381974 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Paperback |
Autor: | Esser, Hartmut |
Auflage: | 1/2006 |
campus verlag: | Campus Verlag |
Maße: | 212 x 141 x 36 mm |
Von/Mit: | Hartmut Esser |
Erscheinungsdatum: | 09.10.2006 |
Gewicht: | 0,72 kg |
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