Dekorationsartikel gehören nicht zum Leistungsumfang.
Sin Patrón - Herrenlos
Arbeiten ohne Chefs, Instandbesetzte Betriebe in Belegschaftskontrolle - Das argentinische Modell: besetzen,...
Taschenbuch von Luciano/Pricelius, Maike/Mengay, Adrian Tepper
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Aber doch nicht hier bei uns!
Vorwort des Übersetzers
Dieses Buch dokumentiert etwas Unerhörtes. Es zeigt uns Menschen, die um ihre Arbeitsplätze kämpfen, und die, während sie das tun, immer besser verstehen, was das noch alles bedeutet. Es zeigt uns, wie Belegschaften für bankrott erklärte Betriebe besetzen und als Kooperative weiterführen; wie sie es nicht als alternativlos hinnehmen, wenn der Markt etwas aufgibt.
Und dieses Buch war selbst ein Teil dieser Entwicklung. Diego Ruarte, derzeitiger Pressesprecher der Hotel-Kooperative Bauen in der Innenstadt von Buenos Aires, erinnert sich im Interview für dieses Vorwort an die Zeit, als nach 2003 die Bewegung der Kooperativen abgeschrieben wurde und es allgemein hieß, sie würden bald wieder verschwinden. Damals propagierte die argentinische Originalfassung dieses Buchs, erstmals 2004 erschienen, die "recuperación" - das
spanische Wort, das "Genesung" und "Wiederherstellung" heißen kann, und das hier nun dafür steht, die Betriebe "wieder flott zu machen", die dann entsprechend "fábricas recuperadas" oder "empresas recuperadas" heißen, am besten übersetzt als "instandbesetzte Betriebe".
Als die erste große Welle der Instandbesetzungen gerade abgeklungen war, bot das Buch einen wertvollen Überblick über die Zahl und Vielfalt der entstandenen "recuperadas". Diego: "Es war ein großartiges Erlebnis, das Buch aufzuschlagen und die Geschichten anderer Betriebe mit ähnlichen Problemen und ähnlichen Errungenschaften zu lesen, darin befreundete Aktivisten zu entdecken, die noch dazu gut wiedergegeben waren." Gabriela von der Tischlerei Maderera Córdoba nennt das Buch schlicht eine "Einführung in die Organisation einer Arbeiterkooperative" und verweist auf seine Funktion als "Telefonbuch der Bewegung" - im Original finden sich im Anhang Kontaktdaten und Kurzbeschreibungen Dutzender Kooperativen, nach Branchen sortiert, dazu auch Links zu Praxisanlaufstellen, den Dachverbänden, relevanten Behörden und Unterstützungsstrukturen. Diese Rolle als Beispiel, Anregung und Ermutigung wünsche ich mir auch für diese Übersetzung. Und da wird es nun sicher heißen:
Hier? Hierzulande?
In Argentinien sind die "fábricas recuperadas" längst bekannt und beliebt genug, dass ihr praktisches Beispiel und ihre direkte Hilfe immer wieder neue Instandbesetzungen inspirieren und unterstützen, so wie jüngst im Falle des Druckhauses RR Donnelley, dessen amerikanischer Mutterkonzern nach Abschöpfung von staatlichen Subventionen die Insolvenz erklärt hatte. Auch in Europa gibt es bereits erste Belegschaften, die dem Beispiel folgen und sich aus Argentinien Rat holen, wie etwa die griechische Baustoff-Fabrik Vio.Me, die mittlerweile auch unter dem Motto der argentinischen Bewegung firmiert: "Besetzen. Widerstand leisten. Produzieren."
Hierzulande scheint jedoch die Idee erst einmal vorgestellt werden zu müssen, auch wenn es mit der Fahrradkooperative StrikeBike in Nordhausen, den nach dem Kollaps von "Schlecker" in Eigenregie fortgeführten Filialen und den Flugzeugwerken in Speyer1 zumindest ähnliche Vorgänge schon gab. Es ist nötig, neben den unleugbaren Unterschieden der argentinischen Situation zur hiesigen die zahlreichen Ähnlichkeiten und Anknüpfungspunkte herauszustellen.
Auch in Argentinien hatte am Anfang kaum jemand vor, einen Betrieb als Genossenschaft zu übernehmen, wichtig war vielmehr der Erhalt oder die Wiedergewinnung des eigenen Arbeitsplatzes. In den Worten von Claudio Valori aus dem Textilbetrieb Brukman: "Es begann mit 'Ich verliere meinen Job', nicht mit der Entscheidung, Eigentümer zu enteignen". Der Mechaniker Salvador schildert die Anfänge in der Autoteilefabrik 19 de Diciembre in San Martín, einem Vorort von Buenos Aires: "Die Leute hier waren keine Sozialisten, keine Kämpfer, sie waren nicht organisiert - sie waren einfach draußen, saßen auf der Straße. Und das erste, was sie dachten, war einfach: Lasst uns reingehen, damit wir auf di
Aber doch nicht hier bei uns!
Vorwort des Übersetzers
Dieses Buch dokumentiert etwas Unerhörtes. Es zeigt uns Menschen, die um ihre Arbeitsplätze kämpfen, und die, während sie das tun, immer besser verstehen, was das noch alles bedeutet. Es zeigt uns, wie Belegschaften für bankrott erklärte Betriebe besetzen und als Kooperative weiterführen; wie sie es nicht als alternativlos hinnehmen, wenn der Markt etwas aufgibt.
Und dieses Buch war selbst ein Teil dieser Entwicklung. Diego Ruarte, derzeitiger Pressesprecher der Hotel-Kooperative Bauen in der Innenstadt von Buenos Aires, erinnert sich im Interview für dieses Vorwort an die Zeit, als nach 2003 die Bewegung der Kooperativen abgeschrieben wurde und es allgemein hieß, sie würden bald wieder verschwinden. Damals propagierte die argentinische Originalfassung dieses Buchs, erstmals 2004 erschienen, die "recuperación" - das
spanische Wort, das "Genesung" und "Wiederherstellung" heißen kann, und das hier nun dafür steht, die Betriebe "wieder flott zu machen", die dann entsprechend "fábricas recuperadas" oder "empresas recuperadas" heißen, am besten übersetzt als "instandbesetzte Betriebe".
Als die erste große Welle der Instandbesetzungen gerade abgeklungen war, bot das Buch einen wertvollen Überblick über die Zahl und Vielfalt der entstandenen "recuperadas". Diego: "Es war ein großartiges Erlebnis, das Buch aufzuschlagen und die Geschichten anderer Betriebe mit ähnlichen Problemen und ähnlichen Errungenschaften zu lesen, darin befreundete Aktivisten zu entdecken, die noch dazu gut wiedergegeben waren." Gabriela von der Tischlerei Maderera Córdoba nennt das Buch schlicht eine "Einführung in die Organisation einer Arbeiterkooperative" und verweist auf seine Funktion als "Telefonbuch der Bewegung" - im Original finden sich im Anhang Kontaktdaten und Kurzbeschreibungen Dutzender Kooperativen, nach Branchen sortiert, dazu auch Links zu Praxisanlaufstellen, den Dachverbänden, relevanten Behörden und Unterstützungsstrukturen. Diese Rolle als Beispiel, Anregung und Ermutigung wünsche ich mir auch für diese Übersetzung. Und da wird es nun sicher heißen:
Hier? Hierzulande?
In Argentinien sind die "fábricas recuperadas" längst bekannt und beliebt genug, dass ihr praktisches Beispiel und ihre direkte Hilfe immer wieder neue Instandbesetzungen inspirieren und unterstützen, so wie jüngst im Falle des Druckhauses RR Donnelley, dessen amerikanischer Mutterkonzern nach Abschöpfung von staatlichen Subventionen die Insolvenz erklärt hatte. Auch in Europa gibt es bereits erste Belegschaften, die dem Beispiel folgen und sich aus Argentinien Rat holen, wie etwa die griechische Baustoff-Fabrik Vio.Me, die mittlerweile auch unter dem Motto der argentinischen Bewegung firmiert: "Besetzen. Widerstand leisten. Produzieren."
Hierzulande scheint jedoch die Idee erst einmal vorgestellt werden zu müssen, auch wenn es mit der Fahrradkooperative StrikeBike in Nordhausen, den nach dem Kollaps von "Schlecker" in Eigenregie fortgeführten Filialen und den Flugzeugwerken in Speyer1 zumindest ähnliche Vorgänge schon gab. Es ist nötig, neben den unleugbaren Unterschieden der argentinischen Situation zur hiesigen die zahlreichen Ähnlichkeiten und Anknüpfungspunkte herauszustellen.
Auch in Argentinien hatte am Anfang kaum jemand vor, einen Betrieb als Genossenschaft zu übernehmen, wichtig war vielmehr der Erhalt oder die Wiedergewinnung des eigenen Arbeitsplatzes. In den Worten von Claudio Valori aus dem Textilbetrieb Brukman: "Es begann mit 'Ich verliere meinen Job', nicht mit der Entscheidung, Eigentümer zu enteignen". Der Mechaniker Salvador schildert die Anfänge in der Autoteilefabrik 19 de Diciembre in San Martín, einem Vorort von Buenos Aires: "Die Leute hier waren keine Sozialisten, keine Kämpfer, sie waren nicht organisiert - sie waren einfach draußen, saßen auf der Straße. Und das erste, was sie dachten, war einfach: Lasst uns reingehen, damit wir auf di
Details
Erscheinungsjahr: 2015
Medium: Taschenbuch
Seiten: 254
Titelzusatz: Arbeiten ohne Chefs, Instandbesetzte Betriebe in Belegschaftskontrolle - Das argentinische Modell: besetzen, Widerstand leisten, weiterproduzieren
Inhalt: 254 S.
ISBN-13: 9783940865649
ISBN-10: 3940865648
Sprache: Deutsch
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Tepper, Luciano/Pricelius, Maike/Mengay, Adrian
Herausgeber: Lavaca
Übersetzung: Daniel Kulla
ag spak bücher: AG SPAK Bücher
Maße: 210 x 158 x 17 mm
Von/Mit: Luciano/Pricelius, Maike/Mengay, Adrian Tepper
Erscheinungsdatum: 15.02.2015
Gewicht: 0,393 kg
preigu-id: 104749497
Details
Erscheinungsjahr: 2015
Medium: Taschenbuch
Seiten: 254
Titelzusatz: Arbeiten ohne Chefs, Instandbesetzte Betriebe in Belegschaftskontrolle - Das argentinische Modell: besetzen, Widerstand leisten, weiterproduzieren
Inhalt: 254 S.
ISBN-13: 9783940865649
ISBN-10: 3940865648
Sprache: Deutsch
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Tepper, Luciano/Pricelius, Maike/Mengay, Adrian
Herausgeber: Lavaca
Übersetzung: Daniel Kulla
ag spak bücher: AG SPAK Bücher
Maße: 210 x 158 x 17 mm
Von/Mit: Luciano/Pricelius, Maike/Mengay, Adrian Tepper
Erscheinungsdatum: 15.02.2015
Gewicht: 0,393 kg
preigu-id: 104749497
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