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Revolution und Heimarbeit
Roman
Buch von Frank Witzel
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
"Und natürlich hätte ein anderer aus dem dürftigen Material irgendetwas zusammengeschustert und damit der ganzen jetzt im nachhinein fast unnötig und beinahe peinlich wirkenden Aktion eine Art von Sinn abgerungen. Einen intellektuellen, sinnlichen, seinetwegen auch sittlichen Mehrwert, den dieser andere mit entsprechender Verve über einen der Sender gejagt hätte, bei denen er als fester Freier oder freier Fester oder was auch immer in Lohn und Brot stünde, falls man im Medienbereich überhaupt von Lohn sprechen könne. Ein anderer hätte dieses zusammengeschusterte Zeug mit Sicherheit irgendwo untergebracht, denn schlecht sei dieses Zeug im Prinzip nicht, eben nur unzusammenhängend und ohne roten Faden, was ihm übrigens auch schon während der Aufnahmen aufgefallen sei. Gleich von Anfang an sei ihm das aufgefallen und unangenehm ins Auge gestochen, aber man wisse schließlich nie, wohin sich ein Gespräch entwickele, weshalb er einfach weiter in dem Flachdachbungalow in Arlington ausgeharrt habe, um mit Hilfe winziger Kopfhörer, die sich in seinen Ohrmuscheln verloren, ein weiteres dieser infantilisierten Produkte, das man ihm beim Kauf des Recorders mitgegeben habe, die Tonqualität der Aufnahme zu kontrollieren.
Überhaupt dieses Arlington. Schon das sei so eine Geschichte. Wenn er wenigstens die vierzehn Tage in New York verbracht hätte oder in Los Angeles oder in einer der anderen großen Städte, von denen man irgendeine prägnante Erinnerung mit heim hätte bringen können, obwohl sich diese Erinnerungen meist ohnehin an dem bewiesen, was man zuvor als Bilder von einer solchen Stadt gesehen habe, weshalb es überhaupt ein Wahnsinn sei, immer wieder Reporter und Korrespondenten in die Welt zu schicken, wo sie nichts anderes zu tun hätten, als immer wieder möglichst genau die Bilder einzufangen, die jeder ohnehin schon kenne, aber allem Anschein nach immer wieder sehen wolle.
Es sei alles nur noch zu einem Abgleichen der Bilder verkommen, weshalb er anfänglich sogar froh gewesen sei, in eine Stadt zu fahren, deren Namen er selbst bis wenige Tage vor Antritt seiner Reise noch nicht gehört habe. Gerade weil er noch nie drüben gewesen sei, habe er es als eine Gelegenheit angesehen, einmal dem ewigen Abgleichen der Bilder auszuweichen und selbst und auf eigene Faust etwas zu erleben. Und wenn er anfangs auch zufrieden gewesen sei, einmal diesem allgemeinen Druck des Reisens zu entkommen, so habe sich genau das, über was er sich anfangs gefreut habe, schon bald als entscheidender Nachteil seiner ganzen Planung entpuppt."
"Und natürlich hätte ein anderer aus dem dürftigen Material irgendetwas zusammengeschustert und damit der ganzen jetzt im nachhinein fast unnötig und beinahe peinlich wirkenden Aktion eine Art von Sinn abgerungen. Einen intellektuellen, sinnlichen, seinetwegen auch sittlichen Mehrwert, den dieser andere mit entsprechender Verve über einen der Sender gejagt hätte, bei denen er als fester Freier oder freier Fester oder was auch immer in Lohn und Brot stünde, falls man im Medienbereich überhaupt von Lohn sprechen könne. Ein anderer hätte dieses zusammengeschusterte Zeug mit Sicherheit irgendwo untergebracht, denn schlecht sei dieses Zeug im Prinzip nicht, eben nur unzusammenhängend und ohne roten Faden, was ihm übrigens auch schon während der Aufnahmen aufgefallen sei. Gleich von Anfang an sei ihm das aufgefallen und unangenehm ins Auge gestochen, aber man wisse schließlich nie, wohin sich ein Gespräch entwickele, weshalb er einfach weiter in dem Flachdachbungalow in Arlington ausgeharrt habe, um mit Hilfe winziger Kopfhörer, die sich in seinen Ohrmuscheln verloren, ein weiteres dieser infantilisierten Produkte, das man ihm beim Kauf des Recorders mitgegeben habe, die Tonqualität der Aufnahme zu kontrollieren.
Überhaupt dieses Arlington. Schon das sei so eine Geschichte. Wenn er wenigstens die vierzehn Tage in New York verbracht hätte oder in Los Angeles oder in einer der anderen großen Städte, von denen man irgendeine prägnante Erinnerung mit heim hätte bringen können, obwohl sich diese Erinnerungen meist ohnehin an dem bewiesen, was man zuvor als Bilder von einer solchen Stadt gesehen habe, weshalb es überhaupt ein Wahnsinn sei, immer wieder Reporter und Korrespondenten in die Welt zu schicken, wo sie nichts anderes zu tun hätten, als immer wieder möglichst genau die Bilder einzufangen, die jeder ohnehin schon kenne, aber allem Anschein nach immer wieder sehen wolle.
Es sei alles nur noch zu einem Abgleichen der Bilder verkommen, weshalb er anfänglich sogar froh gewesen sei, in eine Stadt zu fahren, deren Namen er selbst bis wenige Tage vor Antritt seiner Reise noch nicht gehört habe. Gerade weil er noch nie drüben gewesen sei, habe er es als eine Gelegenheit angesehen, einmal dem ewigen Abgleichen der Bilder auszuweichen und selbst und auf eigene Faust etwas zu erleben. Und wenn er anfangs auch zufrieden gewesen sei, einmal diesem allgemeinen Druck des Reisens zu entkommen, so habe sich genau das, über was er sich anfangs gefreut habe, schon bald als entscheidender Nachteil seiner ganzen Planung entpuppt."
Details
Erscheinungsjahr: 2003
Medium: Buch
Inhalt: 256 S.
ISBN-13: 9783894014186
ISBN-10: 3894014180
Sprache: Deutsch
Einband: Gebunden
Autor: Witzel, Frank
edition nautilus: Edition Nautilus
Maße: 215 x 132 x 24 mm
Von/Mit: Frank Witzel
Erscheinungsdatum: 25.08.2003
Gewicht: 0,404 kg
Artikel-ID: 102540875
Details
Erscheinungsjahr: 2003
Medium: Buch
Inhalt: 256 S.
ISBN-13: 9783894014186
ISBN-10: 3894014180
Sprache: Deutsch
Einband: Gebunden
Autor: Witzel, Frank
edition nautilus: Edition Nautilus
Maße: 215 x 132 x 24 mm
Von/Mit: Frank Witzel
Erscheinungsdatum: 25.08.2003
Gewicht: 0,404 kg
Artikel-ID: 102540875
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