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Raumplanung nach 1945
Kontinuitäten und Neuanfänge in der Bundesrepublik Deutschland
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Vorwort und ein persönlicher Dank

1.
Habent sua fata libelli - nicht nur Bücher haben ihre eigene Geschichte, sondern auch das Entdecken von Themen, Themenfeldern. Die Einsicht in die Wichtigkeit der Verbindung von Analysen der gegenwärtigen räumlichen Entwicklungen der Gesellschaft mit Analysen der historischen Entwicklungen von Räumen, Regionen und Städten, nicht zuletzt um aus der Vergangenheit die Gegenwart besser zu verstehen, verdanke ich einer Kritik von Jürgen Reulecke. Er kritisierte im Rahmen einer Veranstaltung der damaligen Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (BfLR) unsere Beschränkung auf empirische Analysen der räumlichen Entwicklung der Bundesrepublik, trotz ihrer analytisch breiten Basis beruhend auf Statistiken über viele gesellschaftliche Sektoren mithilfe der Laufenden Raumbeobachtung. In der Vernachlässigung von Analysen des historischen Herkommens und der Entwicklung des jeweils gegenwärtig ablaufenden räumlichen Geschehens sah Reulecke Gefahren, wenn nicht gar gravierende Defizite für ein wirkliches Verstehen räumlicher Entwicklungen.
Aus dieser Kritik entstand der gemeinsame Wunsch, historische Entwicklungen und Erträge der Geschichtswissenschaft stärker mit gegenwärtiger Raumforschung zu verbinden. Eine Frucht dieser Idee waren zwei Hefte der "Informationen zur Raumentwicklung", die sich diesem thematischen Zusammenhang stellten. Hier entstand auch die Zusammenarbeit zwischen Detlef Briesen und mir, die bis heute anhält. Sein wissenschaftliches Interesse an einer Zusammenarbeit mit mir als einem "Raumwissenschaftler" ist maßgeblich dadurch geprägt, dass die heutige Zeitgeschichte vor deutlich anderen methodischen und heuristischen Herausforderungen steht als die Erforschung weiter zurückliegender Epochen: Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs stehen große Mengen von zeitgenössischer Forschung zu allen Themenkomplexen zur Verfügung, mit denen sich eine theoriegeleitete Geschichtswissenschaft befassen kann. Außerdem spielt das durch die zeitgenössischen Wissenschaften jeweils akkumulierte Wissen eine viel größere Rolle für die gesellschaftliche Entwicklung der Jahre seit dem Zweiten Weltkrieg als jemals zuvor. Eine Zeitgeschichte auf entsprechendem Niveau ist ohne intensive Befassung mit den jeweiligen zeitgenössischen Fachwissenschaften kaum noch möglich. Die Zeitgeschichte muss daher neue Wege einschlagen und den Dialog mit den Fachdisziplinen suchen, wenn sie sich auch weiterhin und kompetent mit den gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte befassen will. Ansonsten setzt sie sich der Problematik aus, mit großem Aufwand empirische Studien zu betreiben, die es längst gibt.

2.
Zuvor war ich bereits auf die Vergangenheit von Raumforschung und Raumordnung gestoßen, nämlich als ich 1981 mit der Leitung der BfLR auch die Mitverantwortung - zusammen mit der ARL - für die Heraus-gabe der gleichnamigen Zeitschrift übernommen hatte. Deren fortlaufen-des Erscheinen seit 1936 führte auf historische Ursprünge zurück, die auf eine eher dunkle Vergangenheit schließen ließen. Ich stellte eine Anfrage an den Präsidenten der ARL, ob wir nicht das Jahr 1985 - das fünfzigjährige "Jubiläum" der Gründung der Reichsstelle für Raumordnung - kritisch begehen sollten, gewissermaßen um an die gemeinsame dunkle Seite der institutionellen Vergangenheit aufarbeitend zu erinnern. Er ging auf diese Anregung nicht ein, indem er mich wissen ließ, dass noch zu viele aus der damaligen Zeit lebten.
In der Folgezeit standen für mich andere Themen und historische Er-eignisse - die Folgen für Stadt- und Raumentwicklung durch die voran-schreitende europäische Integration und insbesondere durch die deutsche Wiedervereinigung - im Vordergrund.
Außerhalb unserer Institutionen erschienen jedoch immer mehr Studien, viele Dissertationen, die sich mit der Thematik der "braunen Vergangenheit" von Institutionen und Personen aus Wissenschaft und Planung beschäftigten. Dies
Vorwort und ein persönlicher Dank

1.
Habent sua fata libelli - nicht nur Bücher haben ihre eigene Geschichte, sondern auch das Entdecken von Themen, Themenfeldern. Die Einsicht in die Wichtigkeit der Verbindung von Analysen der gegenwärtigen räumlichen Entwicklungen der Gesellschaft mit Analysen der historischen Entwicklungen von Räumen, Regionen und Städten, nicht zuletzt um aus der Vergangenheit die Gegenwart besser zu verstehen, verdanke ich einer Kritik von Jürgen Reulecke. Er kritisierte im Rahmen einer Veranstaltung der damaligen Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (BfLR) unsere Beschränkung auf empirische Analysen der räumlichen Entwicklung der Bundesrepublik, trotz ihrer analytisch breiten Basis beruhend auf Statistiken über viele gesellschaftliche Sektoren mithilfe der Laufenden Raumbeobachtung. In der Vernachlässigung von Analysen des historischen Herkommens und der Entwicklung des jeweils gegenwärtig ablaufenden räumlichen Geschehens sah Reulecke Gefahren, wenn nicht gar gravierende Defizite für ein wirkliches Verstehen räumlicher Entwicklungen.
Aus dieser Kritik entstand der gemeinsame Wunsch, historische Entwicklungen und Erträge der Geschichtswissenschaft stärker mit gegenwärtiger Raumforschung zu verbinden. Eine Frucht dieser Idee waren zwei Hefte der "Informationen zur Raumentwicklung", die sich diesem thematischen Zusammenhang stellten. Hier entstand auch die Zusammenarbeit zwischen Detlef Briesen und mir, die bis heute anhält. Sein wissenschaftliches Interesse an einer Zusammenarbeit mit mir als einem "Raumwissenschaftler" ist maßgeblich dadurch geprägt, dass die heutige Zeitgeschichte vor deutlich anderen methodischen und heuristischen Herausforderungen steht als die Erforschung weiter zurückliegender Epochen: Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs stehen große Mengen von zeitgenössischer Forschung zu allen Themenkomplexen zur Verfügung, mit denen sich eine theoriegeleitete Geschichtswissenschaft befassen kann. Außerdem spielt das durch die zeitgenössischen Wissenschaften jeweils akkumulierte Wissen eine viel größere Rolle für die gesellschaftliche Entwicklung der Jahre seit dem Zweiten Weltkrieg als jemals zuvor. Eine Zeitgeschichte auf entsprechendem Niveau ist ohne intensive Befassung mit den jeweiligen zeitgenössischen Fachwissenschaften kaum noch möglich. Die Zeitgeschichte muss daher neue Wege einschlagen und den Dialog mit den Fachdisziplinen suchen, wenn sie sich auch weiterhin und kompetent mit den gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte befassen will. Ansonsten setzt sie sich der Problematik aus, mit großem Aufwand empirische Studien zu betreiben, die es längst gibt.

2.
Zuvor war ich bereits auf die Vergangenheit von Raumforschung und Raumordnung gestoßen, nämlich als ich 1981 mit der Leitung der BfLR auch die Mitverantwortung - zusammen mit der ARL - für die Heraus-gabe der gleichnamigen Zeitschrift übernommen hatte. Deren fortlaufen-des Erscheinen seit 1936 führte auf historische Ursprünge zurück, die auf eine eher dunkle Vergangenheit schließen ließen. Ich stellte eine Anfrage an den Präsidenten der ARL, ob wir nicht das Jahr 1985 - das fünfzigjährige "Jubiläum" der Gründung der Reichsstelle für Raumordnung - kritisch begehen sollten, gewissermaßen um an die gemeinsame dunkle Seite der institutionellen Vergangenheit aufarbeitend zu erinnern. Er ging auf diese Anregung nicht ein, indem er mich wissen ließ, dass noch zu viele aus der damaligen Zeit lebten.
In der Folgezeit standen für mich andere Themen und historische Er-eignisse - die Folgen für Stadt- und Raumentwicklung durch die voran-schreitende europäische Integration und insbesondere durch die deutsche Wiedervereinigung - im Vordergrund.
Außerhalb unserer Institutionen erschienen jedoch immer mehr Studien, viele Dissertationen, die sich mit der Thematik der "braunen Vergangenheit" von Institutionen und Personen aus Wissenschaft und Planung beschäftigten. Dies
Details
Erscheinungsjahr: 2015
Medium: Taschenbuch
Seiten: 419
Inhalt: 419 S.
13 s/w Abbildungen
ISBN-13: 9783593503066
ISBN-10: 3593503069
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Strubelt, Wendelin
Blotevogel, Heinrich
Briesen, Detlef
Gutberger, Hansjörg
Redaktion: Strubelt, Wendelin
Briesen, Detlef
Herausgeber: Wendelin Strubelt/Detlef Briesen
Auflage: 1/2015
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 214 x 141 x 26 mm
Erscheinungsdatum: 08.10.2015
Gewicht: 0,516 kg
preigu-id: 105004326
Details
Erscheinungsjahr: 2015
Medium: Taschenbuch
Seiten: 419
Inhalt: 419 S.
13 s/w Abbildungen
ISBN-13: 9783593503066
ISBN-10: 3593503069
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Strubelt, Wendelin
Blotevogel, Heinrich
Briesen, Detlef
Gutberger, Hansjörg
Redaktion: Strubelt, Wendelin
Briesen, Detlef
Herausgeber: Wendelin Strubelt/Detlef Briesen
Auflage: 1/2015
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 214 x 141 x 26 mm
Erscheinungsdatum: 08.10.2015
Gewicht: 0,516 kg
preigu-id: 105004326
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