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Dekorationsartikel gehören nicht zum Leistungsumfang.
Mutmaßungen über Karl Ebel und die Guckelmühle in Weyer
Irrungen und Wirrungen
Taschenbuch von Britta Gaedecke
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
23.1.1939
'Antreten! Abzählen! Jeder Blockälteste macht Meldung!'

Das Gebrüll der SS-Banditen dröhnt in unseren Ohren. Ich sehe nur aufgescheuchte SS-Männer, die durch die Reihen rennen, mit Ochsenziemern auf alles und jeden einschlagen, was sich nur den Hauch eines Wimpernschlags bewegt.
Alle zwei Stunden wechseln sie sich ab. Wir dagegen stehen weiterhin stramm. Heimlich schaue ich auf die Uhr am Jourhaus. Hoffentlich fällt es keinem von der SS auf. Die Minuten schleichen, kriechen, nehmen kein Ende, ich fröstele. Irgendwann, lange nach Mitternacht, fällt einer in meiner Reihe um. Wie Tiere stürzen sich die SS-Männer auf ihn, als hätten sie nur darauf gewartet.
'Willst du aufstehen, du Lump?'
Ich höre ein Krachen. Die Scheinwerfer kreisen über uns, immer und immer wieder. Ich zittere. Das ist gut und das heißt, dass ich noch nicht erfriere. Um 6.00 Uhr wird gebrüllt:
'Wegtreten zum Kaffee holen! In einer Stunde steht alles wieder hier!'
Ich kann meine Beine nicht bewegen, Panik macht sich breit, nur weg hier, mehr kann ich nicht denken und krabbele mit größten Schmerzen in die Baracke.
'Stopf dir Papier unter die Ferse, das hilft!'
Um 7.00 Uhr stehen wir wieder Gewehr bei Fuß. Ich bin todmüde, mein Körper ist wie Blei, es gelingt mir kaum noch, mich wachzuhalten. 16 Stunden stehen wir hier, 26 Stunden haben wir keinen Schlaf bekommen. Wieder fällt einer in meiner Reihe um. Die SS ignoriert das.
Einer hält es nicht mehr aus, will auf den Elektrozaun rennen, stürzt, in den Beinen von Maschinengewehrsalven getroffen zu Boden.
Um 12.00 Uhr können wir wegtreten. Es waren 18 Stunden, die wir stehen mussten.

Es ist dies eine persönliche, empathische Suche nach dem vergessenen Leben eines von den Nationalsozialisten stigmatisierten Menschen, der auf der Guckelmühle in Weyer geboren und aufgewachsen einfach nur sein Glück in der Welt suchen wollte... Es ist die Suche nach dem kleinen Bruder meines Urgroßvaters Adam Ebel von der Guckelmühle in Weyer.
23.1.1939
'Antreten! Abzählen! Jeder Blockälteste macht Meldung!'

Das Gebrüll der SS-Banditen dröhnt in unseren Ohren. Ich sehe nur aufgescheuchte SS-Männer, die durch die Reihen rennen, mit Ochsenziemern auf alles und jeden einschlagen, was sich nur den Hauch eines Wimpernschlags bewegt.
Alle zwei Stunden wechseln sie sich ab. Wir dagegen stehen weiterhin stramm. Heimlich schaue ich auf die Uhr am Jourhaus. Hoffentlich fällt es keinem von der SS auf. Die Minuten schleichen, kriechen, nehmen kein Ende, ich fröstele. Irgendwann, lange nach Mitternacht, fällt einer in meiner Reihe um. Wie Tiere stürzen sich die SS-Männer auf ihn, als hätten sie nur darauf gewartet.
'Willst du aufstehen, du Lump?'
Ich höre ein Krachen. Die Scheinwerfer kreisen über uns, immer und immer wieder. Ich zittere. Das ist gut und das heißt, dass ich noch nicht erfriere. Um 6.00 Uhr wird gebrüllt:
'Wegtreten zum Kaffee holen! In einer Stunde steht alles wieder hier!'
Ich kann meine Beine nicht bewegen, Panik macht sich breit, nur weg hier, mehr kann ich nicht denken und krabbele mit größten Schmerzen in die Baracke.
'Stopf dir Papier unter die Ferse, das hilft!'
Um 7.00 Uhr stehen wir wieder Gewehr bei Fuß. Ich bin todmüde, mein Körper ist wie Blei, es gelingt mir kaum noch, mich wachzuhalten. 16 Stunden stehen wir hier, 26 Stunden haben wir keinen Schlaf bekommen. Wieder fällt einer in meiner Reihe um. Die SS ignoriert das.
Einer hält es nicht mehr aus, will auf den Elektrozaun rennen, stürzt, in den Beinen von Maschinengewehrsalven getroffen zu Boden.
Um 12.00 Uhr können wir wegtreten. Es waren 18 Stunden, die wir stehen mussten.

Es ist dies eine persönliche, empathische Suche nach dem vergessenen Leben eines von den Nationalsozialisten stigmatisierten Menschen, der auf der Guckelmühle in Weyer geboren und aufgewachsen einfach nur sein Glück in der Welt suchen wollte... Es ist die Suche nach dem kleinen Bruder meines Urgroßvaters Adam Ebel von der Guckelmühle in Weyer.
Über den Autor
Ist tatsächlich meine Biographie erwähnens- oder gar wissenswert, wenn ich einen Text über kulturelle oder industrielle Zerstörung lese? Brauche ich als Leser die Bestätigung, dass ein mit Deutungskompetenz ausgestatteter Autor spricht? Ist etwa meine Person von Bedeutung?

"Tod des Autors" - ein Schlagwort, das der französische Philosoph und Poststrukturalist Roland
Barthes 1967 prägte. Aktuell ist dieses also nicht mehr, aber die Idee, den Autor nicht mehr automatisch
als Subjekt in seinen Texten mitschwingen zu lassen, bleibt ein, nämlich mein wichtigstes Credo.
Meine Lebens-, Bildungs-, Arbeits-, Leistungsbiographie... unwichtige Details - nicht meine
Person, sondern der von mir verfasste Text sollte im Fokus stehen. Vielen Dank!
Details
Erscheinungsjahr: 2025
Fachbereich: Regionalgeschichte
Genre: Geisteswissenschaften, Geschichte, Kunst, Musik
Rubrik: Geisteswissenschaften
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 188 S.
ISBN-13: 9783384482587
ISBN-10: 3384482581
Sprache: Deutsch
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Gaedecke, Britta
Hersteller: tredition
tredition GmbH
Verantwortliche Person für die EU: tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, D-22926 Ahrensburg, gpsr@tredition.com
Maße: 190 x 120 x 12 mm
Von/Mit: Britta Gaedecke
Erscheinungsdatum: 06.01.2025
Gewicht: 0,206 kg
Artikel-ID: 131507509
Über den Autor
Ist tatsächlich meine Biographie erwähnens- oder gar wissenswert, wenn ich einen Text über kulturelle oder industrielle Zerstörung lese? Brauche ich als Leser die Bestätigung, dass ein mit Deutungskompetenz ausgestatteter Autor spricht? Ist etwa meine Person von Bedeutung?

"Tod des Autors" - ein Schlagwort, das der französische Philosoph und Poststrukturalist Roland
Barthes 1967 prägte. Aktuell ist dieses also nicht mehr, aber die Idee, den Autor nicht mehr automatisch
als Subjekt in seinen Texten mitschwingen zu lassen, bleibt ein, nämlich mein wichtigstes Credo.
Meine Lebens-, Bildungs-, Arbeits-, Leistungsbiographie... unwichtige Details - nicht meine
Person, sondern der von mir verfasste Text sollte im Fokus stehen. Vielen Dank!
Details
Erscheinungsjahr: 2025
Fachbereich: Regionalgeschichte
Genre: Geisteswissenschaften, Geschichte, Kunst, Musik
Rubrik: Geisteswissenschaften
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 188 S.
ISBN-13: 9783384482587
ISBN-10: 3384482581
Sprache: Deutsch
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Gaedecke, Britta
Hersteller: tredition
tredition GmbH
Verantwortliche Person für die EU: tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, D-22926 Ahrensburg, gpsr@tredition.com
Maße: 190 x 120 x 12 mm
Von/Mit: Britta Gaedecke
Erscheinungsdatum: 06.01.2025
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