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Mein Blick auf Griechenland
Kontraste in einem bemerkenswerten Land
Buch von Ursula Spindler-Niros
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Das Kafeníon: An dieser urgriechischen Institution entzündeten sich früher, d. h. in den ersten Jahren zunehmenden Fremdenverkehrs nach dem Fall der Diktatur, immer wieder Debatten, die man auch in Reiseführern nachlesen konnte und in denen ein hartnäckiges, aber mittlerweile ausgestorbenes Vorurteil zutage trat: In Griechenland seien Frauen aus den Cafés ausgesperrt und ins Haus verbannt. Der Irrtum beruhte schon auf der Fehlinterpretation, dass das Kafeníon ein Café sei. Das Kafenion war und ist kein Café, sondern das, was man anderswo unter einer Kneipe versteht. Mit einem wesentlichen Unterschied: Es geht dort selten um Alkoholgenuss - allenfalls einen kleinen Ouzo oder einen Tsípouro, einen nur, gönnt man sich -, sondern tatsächlich meist um ein Tässchen - wieder ein einziges - griechischen Kaffee, den Ellinikós, den man beileibe nicht mit dem türkischen verwechseln darf, obwohl er tatsächlich genau dasselbe ist! Im Kafeníon sieht man wirklich selten eine Frau, und wenn, dann ist sie oft die Wirtin. Aber auch junge Männer sind hier rar. Das klassische Kafeníon ist eine Domäne der alten Herren. Hier sitzen sie, zu jeder Tages- und Abendzeit, die Stunden der Mittagsruhe ausgenommen, allein mit der Zeitung, öfter aber in geselliger Runde, spielen Karten oder Távli, diskutieren oder beobachten das Treiben auf der Straße. Deshalb haben die traditionellen Kafenía riesige Fenster ohne Vorhänge: Die drinnen Sitzenden können am Leben draußen teilhaben und die draußen Stehenden können sehen, wer von ihren Nachbarn und Freunden anwesend ist. Dabei ist das klassische Kafeníon der ungemütlichste Ort, den man sich vorstellen kann: Kahle Fenster, schlichte Holztische und -stühle, ein Tresen, hartes Neonlicht, Rauchschwaden selbst noch in Zeiten des Rauchverbots. Natürlich ist die Gemütlichkeit Ansichtssache. Die alten Herren flüchten vielleicht allzu gern aus den mit Spitzendeckchen und Nippes überfüllten Wohnzimmern ihrer Ehefrauen in diese zweckorientierte Kargheit. Und sind mit ihrem Tässchen Kaffee und einem Glas Wasser bei Ihresgleichen - stundenlang. Es ist typisch für Griechenland, besonders auf dem Land, aber auch in der Stadt, in die einst viele vom Dorf hinzugezogen sind, dass Rentner der ältesten Generation fast ihre ganze Zeit im Kafeníon zubringen. Es scheint die einzige Muße zu sein, die sie während ihres Arbeitslebens kennengelernt haben. Inzwischen aber ändert sich das merklich. Nachrückende, in der Großstadt Aufgewachsene haben mehr Interessen für ihre Freizeit entwickelt, und so scheint das eben als charakteristisch beschriebene Kafeníon in Athen langsam auszusterben bzw. seinen Stil zu ändern. Seit einigen Jahren sind neu eingerichtete Kafenía hübscher geworden. Schon über der Tür liest man auf schön bemalten Holzschilden die Bezeichnung Kafeníon, innen sind die Wände mit Bildern geschmückt und wird der Ellinikós nun gern im kupfernen Bríki, dem Stielkännchen, serviert, in dem er auch gekocht wird Aber - dies nur nebenbei - er wird gar nicht gekocht, sondern man sagt: O Kafés psínetai - er wird gebraten, geschmort, was sein langsames, mit Geduld bewachtes, Bläschen über Bläschen gebärendes Köcheln beschreibt, dessen aromareiche Wirkung sich am effektivsten in künstlich erhitztem Meeressand entfaltet. In den nostalgisch auf traditionell gemodelten neuen Kaffeehäusern - ein echtes, angestammtes Kafeníon war und ist wie gesagt nie hübsch - sieht man dann auch jüngere Männer und sogar Paare sowie Touristen! Viel eher handelt es sich bei einer solchen Einrichtung jedoch um eine falsch benannte Cafeteria. Und dorthin gehen seit eh und je auch die Frauen!
Das Kafeníon: An dieser urgriechischen Institution entzündeten sich früher, d. h. in den ersten Jahren zunehmenden Fremdenverkehrs nach dem Fall der Diktatur, immer wieder Debatten, die man auch in Reiseführern nachlesen konnte und in denen ein hartnäckiges, aber mittlerweile ausgestorbenes Vorurteil zutage trat: In Griechenland seien Frauen aus den Cafés ausgesperrt und ins Haus verbannt. Der Irrtum beruhte schon auf der Fehlinterpretation, dass das Kafeníon ein Café sei. Das Kafenion war und ist kein Café, sondern das, was man anderswo unter einer Kneipe versteht. Mit einem wesentlichen Unterschied: Es geht dort selten um Alkoholgenuss - allenfalls einen kleinen Ouzo oder einen Tsípouro, einen nur, gönnt man sich -, sondern tatsächlich meist um ein Tässchen - wieder ein einziges - griechischen Kaffee, den Ellinikós, den man beileibe nicht mit dem türkischen verwechseln darf, obwohl er tatsächlich genau dasselbe ist! Im Kafeníon sieht man wirklich selten eine Frau, und wenn, dann ist sie oft die Wirtin. Aber auch junge Männer sind hier rar. Das klassische Kafeníon ist eine Domäne der alten Herren. Hier sitzen sie, zu jeder Tages- und Abendzeit, die Stunden der Mittagsruhe ausgenommen, allein mit der Zeitung, öfter aber in geselliger Runde, spielen Karten oder Távli, diskutieren oder beobachten das Treiben auf der Straße. Deshalb haben die traditionellen Kafenía riesige Fenster ohne Vorhänge: Die drinnen Sitzenden können am Leben draußen teilhaben und die draußen Stehenden können sehen, wer von ihren Nachbarn und Freunden anwesend ist. Dabei ist das klassische Kafeníon der ungemütlichste Ort, den man sich vorstellen kann: Kahle Fenster, schlichte Holztische und -stühle, ein Tresen, hartes Neonlicht, Rauchschwaden selbst noch in Zeiten des Rauchverbots. Natürlich ist die Gemütlichkeit Ansichtssache. Die alten Herren flüchten vielleicht allzu gern aus den mit Spitzendeckchen und Nippes überfüllten Wohnzimmern ihrer Ehefrauen in diese zweckorientierte Kargheit. Und sind mit ihrem Tässchen Kaffee und einem Glas Wasser bei Ihresgleichen - stundenlang. Es ist typisch für Griechenland, besonders auf dem Land, aber auch in der Stadt, in die einst viele vom Dorf hinzugezogen sind, dass Rentner der ältesten Generation fast ihre ganze Zeit im Kafeníon zubringen. Es scheint die einzige Muße zu sein, die sie während ihres Arbeitslebens kennengelernt haben. Inzwischen aber ändert sich das merklich. Nachrückende, in der Großstadt Aufgewachsene haben mehr Interessen für ihre Freizeit entwickelt, und so scheint das eben als charakteristisch beschriebene Kafeníon in Athen langsam auszusterben bzw. seinen Stil zu ändern. Seit einigen Jahren sind neu eingerichtete Kafenía hübscher geworden. Schon über der Tür liest man auf schön bemalten Holzschilden die Bezeichnung Kafeníon, innen sind die Wände mit Bildern geschmückt und wird der Ellinikós nun gern im kupfernen Bríki, dem Stielkännchen, serviert, in dem er auch gekocht wird Aber - dies nur nebenbei - er wird gar nicht gekocht, sondern man sagt: O Kafés psínetai - er wird gebraten, geschmort, was sein langsames, mit Geduld bewachtes, Bläschen über Bläschen gebärendes Köcheln beschreibt, dessen aromareiche Wirkung sich am effektivsten in künstlich erhitztem Meeressand entfaltet. In den nostalgisch auf traditionell gemodelten neuen Kaffeehäusern - ein echtes, angestammtes Kafeníon war und ist wie gesagt nie hübsch - sieht man dann auch jüngere Männer und sogar Paare sowie Touristen! Viel eher handelt es sich bei einer solchen Einrichtung jedoch um eine falsch benannte Cafeteria. Und dorthin gehen seit eh und je auch die Frauen!
Details
Erscheinungsjahr: 2012
Genre: Reise
Medium: Buch
Seiten: 176
Inhalt: Gebunden
ISBN-13: 9783990210062
ISBN-10: 3990210068
Sprache: Deutsch
Einband: Gebunden
Autor: Spindler-Niros, Ursula
Besonderheit: Unsere Aufsteiger
Hersteller: Hellasproducts - Verlag der Griechenland Zeitung
Hellas Products GmbH
Abbildungen: 120 Abbildungen
Maße: 247 x 177 x 18 mm
Von/Mit: Ursula Spindler-Niros
Erscheinungsdatum: 06.11.2012
Gewicht: 0,644 kg
preigu-id: 121769595
Details
Erscheinungsjahr: 2012
Genre: Reise
Medium: Buch
Seiten: 176
Inhalt: Gebunden
ISBN-13: 9783990210062
ISBN-10: 3990210068
Sprache: Deutsch
Einband: Gebunden
Autor: Spindler-Niros, Ursula
Besonderheit: Unsere Aufsteiger
Hersteller: Hellasproducts - Verlag der Griechenland Zeitung
Hellas Products GmbH
Abbildungen: 120 Abbildungen
Maße: 247 x 177 x 18 mm
Von/Mit: Ursula Spindler-Niros
Erscheinungsdatum: 06.11.2012
Gewicht: 0,644 kg
preigu-id: 121769595
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