Zum Hauptinhalt springen
Dekorationsartikel gehören nicht zum Leistungsumfang.
Leiblichkeit - Identität - Gewalt
Der mehrperspektivische Ansatz der psychomotorischen Gewaltprävention
Taschenbuch von Holger Jessel
Sprache: Deutsch

64,99 €*

inkl. MwSt.

Versandkostenfrei per Post / DHL

Aktuell nicht verfügbar

Kategorien:
Beschreibung
Gewalt ist nicht nur als Handlungsoption permanent verfügbar, sondern ebenso als Kommunikationsthema. Im ersten Fall konstituiert diese prinzipielle Verfügbarkeit ein Machtverhältnis, das durch ein Handeln wider den Willen eines anderen Menschen charakterisiert ist, während es im zweiten Fall um Macht in Kommunikatio- beziehungen geht. Nicht nur die Ausübung von Gewalt erzielt demnach Aufmerks- keit, sondern auch das Sprechen über Gewalt, da beide Aspekte auf ein großes Bedrohungspotential verweisen. Insofern ist der Begriff, ähnlich wie der der Aggression, in vielerlei Hinsicht instrumentalisierbar. Die besondere Herausforderung in der Auseinandersetzung mit der Gewa- thematik besteht nun darin, dass man nicht nur auf der Handlungsebene, sondern auch in begrifflicher Hinsicht mit zahlreichen komplexen, ambivalenten und teilweise widersprüchlichen Zusammenhängen konfrontiert wird. Mit der Verwendung eines bestimmten Gewalt- bzw. Aggressionsbegriffs wird demnach eine Unterscheidung eingeführt, die zwar auf psychosoziale Wirklichkeiten verweist, mit diesen jedoch nicht ikonisch übereinstimmt und zwangsläufig mit einer Perspektivität verbunden ist. Diesen grundlegenden Zusammenhang gilt es zu berücksichtigen, wenn im Folgenden von Gewalt und Aggression die Rede ist. Der Begriff der Perspektive erhält seine besondere Relevanz vor dem Hintergrund postmodernen und konstruktivistischen Denkens. In ihm bündelt sich die Annahme der Beobachterabhängigkeit jeglicher Erkenntnis. Jede Aussage und jede Wahrnehmung bedarf demnach der komplementären Angabe der Aussage- bzw. Wahrnehmun- bedingungen und insofern ist die Forderung nach Mehrperspektivität beinahe zwangs- 1 läufig. Entsprechend dieser Überlegungen steht am Anfang der vorliegenden Arbeit auch nicht dieDiagnose einer Zunahme von aggressiven bzw. gewalttätigen Handlungen bei
Gewalt ist nicht nur als Handlungsoption permanent verfügbar, sondern ebenso als Kommunikationsthema. Im ersten Fall konstituiert diese prinzipielle Verfügbarkeit ein Machtverhältnis, das durch ein Handeln wider den Willen eines anderen Menschen charakterisiert ist, während es im zweiten Fall um Macht in Kommunikatio- beziehungen geht. Nicht nur die Ausübung von Gewalt erzielt demnach Aufmerks- keit, sondern auch das Sprechen über Gewalt, da beide Aspekte auf ein großes Bedrohungspotential verweisen. Insofern ist der Begriff, ähnlich wie der der Aggression, in vielerlei Hinsicht instrumentalisierbar. Die besondere Herausforderung in der Auseinandersetzung mit der Gewa- thematik besteht nun darin, dass man nicht nur auf der Handlungsebene, sondern auch in begrifflicher Hinsicht mit zahlreichen komplexen, ambivalenten und teilweise widersprüchlichen Zusammenhängen konfrontiert wird. Mit der Verwendung eines bestimmten Gewalt- bzw. Aggressionsbegriffs wird demnach eine Unterscheidung eingeführt, die zwar auf psychosoziale Wirklichkeiten verweist, mit diesen jedoch nicht ikonisch übereinstimmt und zwangsläufig mit einer Perspektivität verbunden ist. Diesen grundlegenden Zusammenhang gilt es zu berücksichtigen, wenn im Folgenden von Gewalt und Aggression die Rede ist. Der Begriff der Perspektive erhält seine besondere Relevanz vor dem Hintergrund postmodernen und konstruktivistischen Denkens. In ihm bündelt sich die Annahme der Beobachterabhängigkeit jeglicher Erkenntnis. Jede Aussage und jede Wahrnehmung bedarf demnach der komplementären Angabe der Aussage- bzw. Wahrnehmun- bedingungen und insofern ist die Forderung nach Mehrperspektivität beinahe zwangs- 1 läufig. Entsprechend dieser Überlegungen steht am Anfang der vorliegenden Arbeit auch nicht dieDiagnose einer Zunahme von aggressiven bzw. gewalttätigen Handlungen bei
Über den Autor
Dr. Holger Jessel, Dipl.-Motologe, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Masterstudiengang Motologie an der Philipps-Universität Marburg.
Zusammenfassung
Gewaltverhalten sowie dessen lebensgeschichtliche Entstehung sind eng an die Körper- und Leiberfahrungen sämtlicher Beteiligter gekoppelt. Missachtungs- und Ohnmachtserfahrungen hinterlassen in der Regel deutliche Spuren, häufig auf der basalen Ebene der leiblichen Integrität. Menschen können sich diesen Spuren deshalb nicht vom Bewusstsein aus (top-down) nähern, sondern in erster Linie über körperlich-leibliche Erfahrungen (bottom-up).

Der vorliegende Ansatz arbeitet mit einer wesentlichen Ressource von Kindern und Jugendlichen: mit deren leiblicher Verankerung in der Welt. Körper-, Leib- und Bewegungserfahrungen ermöglichen ihnen unmittelbare Erfahrungen der Kontrolle und Selbstwirksamkeit, des Lustgewinns, der Selbstwerterhöhung sowie positive zwischenmenschliche Erfahrungen. Diese ressourcen- und bedürfnisorientierten Qualitäten sind an sich bereits entwicklungsfördernd, sie stellen jedoch außerdem die wesentlichen Voraussetzungen dafür dar, dass sich Klienten auch schwierigen Entwicklungsthemen stellen können. Die Unmittelbarkeit von Körpererfahrungen ist zudem klärend und bewusstseinsschaffend und kann im Sinne einer reflexiven Leiblichkeit zur Grundlage von individuell bedeutsamen Reflexionsprozessen werden.
Inhaltsverzeichnis
Theoretische Perspektiven.- Erkenntnistheoretische Grundlagen der psychomotorischen Gewaltprävention.- Identitätstheoretische Grundlagen der psychomotorischen Gewaltprävention.- Gewalttheoretische Grundlagen der psychomotorischen Gewaltprävention.- Ansatzanalyse.- Präventionstheoretische Grundlagen der psychomotorischen Gewaltprävention.- Zur Relevanz psychomotorischer Ansätze für die Gewaltprävention.- Praxeologie: Der mehrperspektivische Ansatz der psychomotorischen Gewaltprävention.- Integration und Differenzierung der theoretischen Zusammenhänge.- Psychomotorische Gewaltprävention in der Praxis.
Details
Erscheinungsjahr: 2010
Fachbereich: Sozialpädagogik
Genre: Erziehung & Bildung
Rubrik: Sozialwissenschaften
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 503 S.
10 s/w Illustr.
506 S. 10 Abb.
ISBN-13: 9783531175607
ISBN-10: 3531175602
Sprache: Deutsch
Ausstattung / Beilage: Paperback
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Jessel, Holger
Hersteller: VS Verlag fr Sozialwissenschaften
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Maße: 210 x 148 x 32 mm
Von/Mit: Holger Jessel
Erscheinungsdatum: 15.07.2010
Gewicht: 0,729 kg
Artikel-ID: 101251145
Über den Autor
Dr. Holger Jessel, Dipl.-Motologe, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Masterstudiengang Motologie an der Philipps-Universität Marburg.
Zusammenfassung
Gewaltverhalten sowie dessen lebensgeschichtliche Entstehung sind eng an die Körper- und Leiberfahrungen sämtlicher Beteiligter gekoppelt. Missachtungs- und Ohnmachtserfahrungen hinterlassen in der Regel deutliche Spuren, häufig auf der basalen Ebene der leiblichen Integrität. Menschen können sich diesen Spuren deshalb nicht vom Bewusstsein aus (top-down) nähern, sondern in erster Linie über körperlich-leibliche Erfahrungen (bottom-up).

Der vorliegende Ansatz arbeitet mit einer wesentlichen Ressource von Kindern und Jugendlichen: mit deren leiblicher Verankerung in der Welt. Körper-, Leib- und Bewegungserfahrungen ermöglichen ihnen unmittelbare Erfahrungen der Kontrolle und Selbstwirksamkeit, des Lustgewinns, der Selbstwerterhöhung sowie positive zwischenmenschliche Erfahrungen. Diese ressourcen- und bedürfnisorientierten Qualitäten sind an sich bereits entwicklungsfördernd, sie stellen jedoch außerdem die wesentlichen Voraussetzungen dafür dar, dass sich Klienten auch schwierigen Entwicklungsthemen stellen können. Die Unmittelbarkeit von Körpererfahrungen ist zudem klärend und bewusstseinsschaffend und kann im Sinne einer reflexiven Leiblichkeit zur Grundlage von individuell bedeutsamen Reflexionsprozessen werden.
Inhaltsverzeichnis
Theoretische Perspektiven.- Erkenntnistheoretische Grundlagen der psychomotorischen Gewaltprävention.- Identitätstheoretische Grundlagen der psychomotorischen Gewaltprävention.- Gewalttheoretische Grundlagen der psychomotorischen Gewaltprävention.- Ansatzanalyse.- Präventionstheoretische Grundlagen der psychomotorischen Gewaltprävention.- Zur Relevanz psychomotorischer Ansätze für die Gewaltprävention.- Praxeologie: Der mehrperspektivische Ansatz der psychomotorischen Gewaltprävention.- Integration und Differenzierung der theoretischen Zusammenhänge.- Psychomotorische Gewaltprävention in der Praxis.
Details
Erscheinungsjahr: 2010
Fachbereich: Sozialpädagogik
Genre: Erziehung & Bildung
Rubrik: Sozialwissenschaften
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 503 S.
10 s/w Illustr.
506 S. 10 Abb.
ISBN-13: 9783531175607
ISBN-10: 3531175602
Sprache: Deutsch
Ausstattung / Beilage: Paperback
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Jessel, Holger
Hersteller: VS Verlag fr Sozialwissenschaften
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Maße: 210 x 148 x 32 mm
Von/Mit: Holger Jessel
Erscheinungsdatum: 15.07.2010
Gewicht: 0,729 kg
Artikel-ID: 101251145
Warnhinweis