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Lehre als Abenteuer
Anregungen für eine bessere Hochschulausbildung
Taschenbuch von Matthias Klatt
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Konjunktur und Krise der guten Lehre drücken sich in drei viel diskutierten Kontroversen aus, denen wir auch in den Beiträgen dieses Buches wiederbegegnen. Erstens: Bologna versus Humboldt, oder ganzheitliches Bildungsideal versus Verschulung. Der Bologna-Prozess hat durchaus positiv zu einer Praxisorientierung der Lehre geführt und damit zu einer stärkeren Orientierung an der Realität der Studierenden. Als Kehrseite der Modularisierung ist jedoch eine Verschulung zu beklagen, die das Zeitkonto der Studierenden überfrachtet und den Spielraum für Entdeckungen abseits strukturierter Module einengt. Das von Bologna gesteckte Ziel einer marktgerechten Hochschulausbildung wird polemisch als "Abrichtung" kritisiert - Ausbilden lassen sich Hunde, Studierende sollten davon verschont bleiben. Es wird das Phänomen des "Bulimie-Lernens" beobachtet und eine geradezu zwanghafte Ökonomisierung des Lernverhaltens der Studierenden. Angesichts dessen habe eine ganzheitliche Ausbildung nach dem Humboldtschen Ideal keine Chance mehr.

Zweitens: Mediale Vielfalt versus Edutainment. Diese Kontroverse kreist um die Rolle neuer Medien in den verschiedensten Spielarten des E-Learning. Die Beiträge liefern eine Reihe von anregenden Anwendungsbeispielen nicht nur für die Informatik, sondern auch für die Fächer Physik, Rechtswissenschaften und Politikwissenschaft. Die prägnante Kritik lautet dagegen, Lehre mutiere bei zu großem Medieneinsatz zum "Edutainment", fördere bei Studierenden eine Konsumhaltung und reduziere die Lehrperson auf eine Mischung aus Zirkusdirektor, Filmvorführer und Klassenclown.

Drittens: Freiheit versus Bürokratie in strukturierten Doktorandenprogrammen. Hier, so eine kritische Stimme, werde die Forschungsfreiheit bürokratisiert und formalisiert. Jeder Doktorand sei sich selbst verantwortlich, kein Programm könne ihm das abnehmen. Und ein notorisch abwesender Promotionsbetreuer werde so auch nicht herbeigezaubert. Die gegenläufige Position fordert Verbesserungen dieser Programme und weist auf die mangelnde Reputation guter Promotionsbetreuung sowie auf fehlende Anreizsysteme hin. Einerseits werden Angebote zur Stärkung der Schlüsselqualifikationen in der Doktorandenausbildung begrüßt, andererseits wird vor Verschulung und Stromlinienförmigkeit gewarnt.

Diese und andere Kontroversen muten uns Lehrenden heute unzählige Positionierungen zu: Wir müssen uns zu diesen Gegensätzen verhalten. Die Aufgabe löst nicht, wer indifferent bleibt - eine im Hochschulbetrieb leider häufig gewählte Umgehung des Problems. Damit sind wir bei denen angelangt, die in Zeiten struktur- und instrumentenorientierter Hochschulsteuerung gerne übersehen werden: den einzelnen Lehrenden. Sie sind es nämlich, die gute Lehre erst produzieren und umsetzen. Und so wollen wir die Lehrenden und ihre intensive (Selbst-)Reflexion guter Lehre auch in den Mittelpunkt dieses Buches stellen. Die Autorinnen und Autoren erzählen von Versuchen, für sich, für das eigene Fach und für die Studierenden individuell einen richtigen Weg und eine geeignete Methode zu finden. Sie alle berichten von individuell festgesetzten Lehrinhalten und -zielen. Die entscheidende Rolle im Vermittlungsprozess spielen die Lehrpersonen, ihre Persönlichkeit und ihre Herangehensweise.

Das heißt nicht, dass Hochschulen und Förderinstitutionen die Hände in den Schoß legen können. Sie müssen alles daransetzen, die bestehende Situation zu verbessern und erfolgversprechende Lehrkonzepte zu fördern. Sie sollten sich dabei aber viel weniger als bisher auf Großstrukturen konzentrieren, sondern auf diejenigen, die vorne im Hörsaal oder im Seminarraum stehen: Bei den Lehrenden selbst sollten die unterstützenden Ressourcen ankommen. Durch den sinnvollen Einsatz von Studiengebühren können Lehrpersonen zeitlich und organisatorisch entlastet werden. So bleibt Zeit für das Wesentliche: für gute Lehre und für gute Betreuung der Studierenden.

Für beides, für den Hörsaal und für das Ein

Konjunktur und Krise der guten Lehre drücken sich in drei viel diskutierten Kontroversen aus, denen wir auch in den Beiträgen dieses Buches wiederbegegnen. Erstens: Bologna versus Humboldt, oder ganzheitliches Bildungsideal versus Verschulung. Der Bologna-Prozess hat durchaus positiv zu einer Praxisorientierung der Lehre geführt und damit zu einer stärkeren Orientierung an der Realität der Studierenden. Als Kehrseite der Modularisierung ist jedoch eine Verschulung zu beklagen, die das Zeitkonto der Studierenden überfrachtet und den Spielraum für Entdeckungen abseits strukturierter Module einengt. Das von Bologna gesteckte Ziel einer marktgerechten Hochschulausbildung wird polemisch als "Abrichtung" kritisiert - Ausbilden lassen sich Hunde, Studierende sollten davon verschont bleiben. Es wird das Phänomen des "Bulimie-Lernens" beobachtet und eine geradezu zwanghafte Ökonomisierung des Lernverhaltens der Studierenden. Angesichts dessen habe eine ganzheitliche Ausbildung nach dem Humboldtschen Ideal keine Chance mehr.

Zweitens: Mediale Vielfalt versus Edutainment. Diese Kontroverse kreist um die Rolle neuer Medien in den verschiedensten Spielarten des E-Learning. Die Beiträge liefern eine Reihe von anregenden Anwendungsbeispielen nicht nur für die Informatik, sondern auch für die Fächer Physik, Rechtswissenschaften und Politikwissenschaft. Die prägnante Kritik lautet dagegen, Lehre mutiere bei zu großem Medieneinsatz zum "Edutainment", fördere bei Studierenden eine Konsumhaltung und reduziere die Lehrperson auf eine Mischung aus Zirkusdirektor, Filmvorführer und Klassenclown.

Drittens: Freiheit versus Bürokratie in strukturierten Doktorandenprogrammen. Hier, so eine kritische Stimme, werde die Forschungsfreiheit bürokratisiert und formalisiert. Jeder Doktorand sei sich selbst verantwortlich, kein Programm könne ihm das abnehmen. Und ein notorisch abwesender Promotionsbetreuer werde so auch nicht herbeigezaubert. Die gegenläufige Position fordert Verbesserungen dieser Programme und weist auf die mangelnde Reputation guter Promotionsbetreuung sowie auf fehlende Anreizsysteme hin. Einerseits werden Angebote zur Stärkung der Schlüsselqualifikationen in der Doktorandenausbildung begrüßt, andererseits wird vor Verschulung und Stromlinienförmigkeit gewarnt.

Diese und andere Kontroversen muten uns Lehrenden heute unzählige Positionierungen zu: Wir müssen uns zu diesen Gegensätzen verhalten. Die Aufgabe löst nicht, wer indifferent bleibt - eine im Hochschulbetrieb leider häufig gewählte Umgehung des Problems. Damit sind wir bei denen angelangt, die in Zeiten struktur- und instrumentenorientierter Hochschulsteuerung gerne übersehen werden: den einzelnen Lehrenden. Sie sind es nämlich, die gute Lehre erst produzieren und umsetzen. Und so wollen wir die Lehrenden und ihre intensive (Selbst-)Reflexion guter Lehre auch in den Mittelpunkt dieses Buches stellen. Die Autorinnen und Autoren erzählen von Versuchen, für sich, für das eigene Fach und für die Studierenden individuell einen richtigen Weg und eine geeignete Methode zu finden. Sie alle berichten von individuell festgesetzten Lehrinhalten und -zielen. Die entscheidende Rolle im Vermittlungsprozess spielen die Lehrpersonen, ihre Persönlichkeit und ihre Herangehensweise.

Das heißt nicht, dass Hochschulen und Förderinstitutionen die Hände in den Schoß legen können. Sie müssen alles daransetzen, die bestehende Situation zu verbessern und erfolgversprechende Lehrkonzepte zu fördern. Sie sollten sich dabei aber viel weniger als bisher auf Großstrukturen konzentrieren, sondern auf diejenigen, die vorne im Hörsaal oder im Seminarraum stehen: Bei den Lehrenden selbst sollten die unterstützenden Ressourcen ankommen. Durch den sinnvollen Einsatz von Studiengebühren können Lehrpersonen zeitlich und organisatorisch entlastet werden. So bleibt Zeit für das Wesentliche: für gute Lehre und für gute Betreuung der Studierenden.

Für beides, für den Hörsaal und für das Ein

Details
Erscheinungsjahr: 2012
Medium: Taschenbuch
Seiten: 252
Inhalt: 252 S.
ISBN-13: 9783593397962
ISBN-10: 359339796X
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Klatt, Matthias
Koller, Sabine
Bachmaier, Annelie
Redaktion: Klatt, Matthias
Koller, Sabine
Herausgeber: Matthias Klatt/Sabine Koller
Auflage: 1/2012
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 215 x 142 x 20 mm
Von/Mit: Matthias Klatt
Erscheinungsdatum: 08.10.2012
Gewicht: 0,387 kg
preigu-id: 106475842
Details
Erscheinungsjahr: 2012
Medium: Taschenbuch
Seiten: 252
Inhalt: 252 S.
ISBN-13: 9783593397962
ISBN-10: 359339796X
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Klatt, Matthias
Koller, Sabine
Bachmaier, Annelie
Redaktion: Klatt, Matthias
Koller, Sabine
Herausgeber: Matthias Klatt/Sabine Koller
Auflage: 1/2012
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 215 x 142 x 20 mm
Von/Mit: Matthias Klatt
Erscheinungsdatum: 08.10.2012
Gewicht: 0,387 kg
preigu-id: 106475842
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