Fasziniert von der Kirche träumte ich davon, Priester zu werden. Im Klosterinternat war der Traum schnell vorbei! Strenges Reglement und Heimweh ließen mich fast verzweifeln. Die Neuankömmlinge waren schutzlos den Quälereien älterer Schüler ausgeliefert. Unsittliche Berührungen waren im Internat traurige Realität. Meine Kindheit war schlagartig zu Ende! Das Kloster nutzte die Arbeitskraft ihrer Schüler zur Ernte am Feld, zum Putzen des Internates sowie zum Küchendienst. Schulischer Druck und Angst vor Schikanen trübten das Leben im Kloster Dachsberg. Als Zehnjähriger musste ich lernen, unter halbstarken Pubertierenden zu bestehen. Die schwere Zeit schweißte uns zusammen und tiefe Freundschaften entstanden. Wegen meiner neuen Freundschaft stellte sich mein bester Freund gegen mich, und ich wurde plötzlich von allen angefeindet und gedemütigt. Nach Misshandlungen durch meine Mitschüler beschloss ich hart zu trainieren, um mich wehren zu können. Ich wandelte mich vom Opfer zum respektierten Burschen, mit dem sich bald keiner mehr anlegte. Die gute Seele des Klosters, Bruder Josef brachte uns bei, Weihnachtskrippen zu schnitzen und erhellte mit seiner Freundlichkeit unseren strengen Alltag. Mit meinen Freunden war ich stets auf der Suche nach verbotenen Abenteuern, und wir überschritten die engen Grenzen des Klosterinternates. Erste Liebesgefühle erwachten, aber ich erlag einer Täuschung. Trotzdem setzte ich alles daran, das Herz des Mädchens zu erobern. Aus dem zehnjährigen hilflosen Schwächling wurde ein Rebell, der sich gegen die Ungerechtigkeiten der Patres auflehnte. Ich kam immer mehr in Konflikt mit der Kloster- und Schulleitung und konnte meine Wut kaum zügeln. Unsere Neugier auf die Welt und die Sehnsucht nach Freiheit wurde immer größer. Meine schulischen Leistungen reichten nicht aus, den hohen Anforderungen der Elite-Schule zu genügen. Ich beschloss aus dem Klosterleben auszubrechen und neue Wege zu gehen. Ich ging gestärkt aus dem Internat in die Zukunft!