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Beschreibung
CURT RIESS, EIN BEMERKENSWERTER MANN In den großen deutschen Städten, vor allem in Berlin, trafen sich die Revolutionäre im Café. Die besonders Radikalen trafen sich im "Romanischen", dem Literatencafé schlechthin. Wer mich übrigens dort einführte und in dessen Begleitung ich meist kam, war ein gewisser Benedict Lachmann, ein höchst bemerkenswerter Mann. Er war ziemlich groß, eher hager, ging leicht gebeugt, trug sein schwarzes Haar absichtlich unordentlich, sozusagen künstlerisch. Sein Beruf: Buchhändler. Er hatte irgendwann kurz nach dem Krieg den "Buchladen am Bayerischen Platz" aufgemacht, keine fünfzig Meter von unserer Wohnung. Der Laden war klein, aber voller Köstlichkeiten. Ich entdeckte Dutzende von Schriftstellern und Dichtern einfach dadurch, dass ich dort ihre Bücher sah und sie zu lesen begann.
Benedict Lachmann war anfangs amüsiert, später doch interessiert an dem Schuljungen, der sich so intensiv mit Büchern abgab, Er erteilte positive und negative Ratschläge, er sagte mir, was man lesen müsse und was man nicht lesen dürfe. Urteile, die mir oft wie Sakrilege vorkamen, gab er ab, als seien sie die selbstverständlichsten der Welt. Er sprach über einige Klassiker mit furchtloser Respektlosigkeit, er tat sie als veraltet und langweilig ab.
Ähnliches hatte auch ich in vielen Fällen empfunden - aber nie gewagt, es mir einzugestehen, Und hier war einer, der zum Beispiel den ganzen Klopstock mit einem Achselzucken hinwegfegte, der schon bei der Erwähnung von Theodor Körner, damals noch als eine Art Schiller Junior verehrt, schallend lachte. (Aus: Das war ein Leben, 1977)
Eva Menasse, Eine Glücksmaschine Ihr Laden ist so höhlenartig, wie eine gute Buchhandlung sein muss, von außen unauffällig, doch drinnen eine andere, wärmere Welt. Er ist die unmögliche Mischung aus Geheimklub für Liebhaber und verständnisvollem Willkommensort für verschämte, seltene Buchkäufer ("Fifty Shades of Grey? Das kann ich Ihnen gern zu morgen bestellen!") und er ist klein und eng, sodass man immer gut auf Buchfühlung bleibt. Doch bei Be darf, zum Beispiel für eine Autorenlesung, kann er sich so unwahrscheinlich ausdehnen wie der Bauch einer schwangeren Frau. (2014)
Benedict Lachmann war anfangs amüsiert, später doch interessiert an dem Schuljungen, der sich so intensiv mit Büchern abgab, Er erteilte positive und negative Ratschläge, er sagte mir, was man lesen müsse und was man nicht lesen dürfe. Urteile, die mir oft wie Sakrilege vorkamen, gab er ab, als seien sie die selbstverständlichsten der Welt. Er sprach über einige Klassiker mit furchtloser Respektlosigkeit, er tat sie als veraltet und langweilig ab.
Ähnliches hatte auch ich in vielen Fällen empfunden - aber nie gewagt, es mir einzugestehen, Und hier war einer, der zum Beispiel den ganzen Klopstock mit einem Achselzucken hinwegfegte, der schon bei der Erwähnung von Theodor Körner, damals noch als eine Art Schiller Junior verehrt, schallend lachte. (Aus: Das war ein Leben, 1977)
Eva Menasse, Eine Glücksmaschine Ihr Laden ist so höhlenartig, wie eine gute Buchhandlung sein muss, von außen unauffällig, doch drinnen eine andere, wärmere Welt. Er ist die unmögliche Mischung aus Geheimklub für Liebhaber und verständnisvollem Willkommensort für verschämte, seltene Buchkäufer ("Fifty Shades of Grey? Das kann ich Ihnen gern zu morgen bestellen!") und er ist klein und eng, sodass man immer gut auf Buchfühlung bleibt. Doch bei Be darf, zum Beispiel für eine Autorenlesung, kann er sich so unwahrscheinlich ausdehnen wie der Bauch einer schwangeren Frau. (2014)
CURT RIESS, EIN BEMERKENSWERTER MANN In den großen deutschen Städten, vor allem in Berlin, trafen sich die Revolutionäre im Café. Die besonders Radikalen trafen sich im "Romanischen", dem Literatencafé schlechthin. Wer mich übrigens dort einführte und in dessen Begleitung ich meist kam, war ein gewisser Benedict Lachmann, ein höchst bemerkenswerter Mann. Er war ziemlich groß, eher hager, ging leicht gebeugt, trug sein schwarzes Haar absichtlich unordentlich, sozusagen künstlerisch. Sein Beruf: Buchhändler. Er hatte irgendwann kurz nach dem Krieg den "Buchladen am Bayerischen Platz" aufgemacht, keine fünfzig Meter von unserer Wohnung. Der Laden war klein, aber voller Köstlichkeiten. Ich entdeckte Dutzende von Schriftstellern und Dichtern einfach dadurch, dass ich dort ihre Bücher sah und sie zu lesen begann.
Benedict Lachmann war anfangs amüsiert, später doch interessiert an dem Schuljungen, der sich so intensiv mit Büchern abgab, Er erteilte positive und negative Ratschläge, er sagte mir, was man lesen müsse und was man nicht lesen dürfe. Urteile, die mir oft wie Sakrilege vorkamen, gab er ab, als seien sie die selbstverständlichsten der Welt. Er sprach über einige Klassiker mit furchtloser Respektlosigkeit, er tat sie als veraltet und langweilig ab.
Ähnliches hatte auch ich in vielen Fällen empfunden - aber nie gewagt, es mir einzugestehen, Und hier war einer, der zum Beispiel den ganzen Klopstock mit einem Achselzucken hinwegfegte, der schon bei der Erwähnung von Theodor Körner, damals noch als eine Art Schiller Junior verehrt, schallend lachte. (Aus: Das war ein Leben, 1977)
Eva Menasse, Eine Glücksmaschine Ihr Laden ist so höhlenartig, wie eine gute Buchhandlung sein muss, von außen unauffällig, doch drinnen eine andere, wärmere Welt. Er ist die unmögliche Mischung aus Geheimklub für Liebhaber und verständnisvollem Willkommensort für verschämte, seltene Buchkäufer ("Fifty Shades of Grey? Das kann ich Ihnen gern zu morgen bestellen!") und er ist klein und eng, sodass man immer gut auf Buchfühlung bleibt. Doch bei Be darf, zum Beispiel für eine Autorenlesung, kann er sich so unwahrscheinlich ausdehnen wie der Bauch einer schwangeren Frau. (2014)
Benedict Lachmann war anfangs amüsiert, später doch interessiert an dem Schuljungen, der sich so intensiv mit Büchern abgab, Er erteilte positive und negative Ratschläge, er sagte mir, was man lesen müsse und was man nicht lesen dürfe. Urteile, die mir oft wie Sakrilege vorkamen, gab er ab, als seien sie die selbstverständlichsten der Welt. Er sprach über einige Klassiker mit furchtloser Respektlosigkeit, er tat sie als veraltet und langweilig ab.
Ähnliches hatte auch ich in vielen Fällen empfunden - aber nie gewagt, es mir einzugestehen, Und hier war einer, der zum Beispiel den ganzen Klopstock mit einem Achselzucken hinwegfegte, der schon bei der Erwähnung von Theodor Körner, damals noch als eine Art Schiller Junior verehrt, schallend lachte. (Aus: Das war ein Leben, 1977)
Eva Menasse, Eine Glücksmaschine Ihr Laden ist so höhlenartig, wie eine gute Buchhandlung sein muss, von außen unauffällig, doch drinnen eine andere, wärmere Welt. Er ist die unmögliche Mischung aus Geheimklub für Liebhaber und verständnisvollem Willkommensort für verschämte, seltene Buchkäufer ("Fifty Shades of Grey? Das kann ich Ihnen gern zu morgen bestellen!") und er ist klein und eng, sodass man immer gut auf Buchfühlung bleibt. Doch bei Be darf, zum Beispiel für eine Autorenlesung, kann er sich so unwahrscheinlich ausdehnen wie der Bauch einer schwangeren Frau. (2014)
Details
Erscheinungsjahr: | 2015 |
---|---|
Medium: | Buch |
Inhalt: |
160 S.
45 Illustr. |
ISBN-13: | 9783887473259 |
ISBN-10: | 3887473256 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Gebunden |
Autor: |
Fritsch-Weith, Christiane
Lachmann, Benedict Riess, Curt Marcus, Paul Hugues, Pascale Maron, Monika Menasse, Eva Pillau, Horst |
Redaktion: | Fritsch-Weith, Christiane |
Herausgeber: | Christiane Fritsch-Weith |
transit buchverlag gmbh: | Transit Buchverlag GmbH |
Maße: | 237 x 140 x 16 mm |
Von/Mit: | Christiane Fritsch-Weith |
Erscheinungsdatum: | 26.08.2015 |
Gewicht: | 0,297 kg |
Details
Erscheinungsjahr: | 2015 |
---|---|
Medium: | Buch |
Inhalt: |
160 S.
45 Illustr. |
ISBN-13: | 9783887473259 |
ISBN-10: | 3887473256 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Gebunden |
Autor: |
Fritsch-Weith, Christiane
Lachmann, Benedict Riess, Curt Marcus, Paul Hugues, Pascale Maron, Monika Menasse, Eva Pillau, Horst |
Redaktion: | Fritsch-Weith, Christiane |
Herausgeber: | Christiane Fritsch-Weith |
transit buchverlag gmbh: | Transit Buchverlag GmbH |
Maße: | 237 x 140 x 16 mm |
Von/Mit: | Christiane Fritsch-Weith |
Erscheinungsdatum: | 26.08.2015 |
Gewicht: | 0,297 kg |
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