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Beschreibung
Im 19. Jahrhundert wird die Bewerbung zu einer zentralen Kulturtechnik moderner Arbeitsgesellschaften. Lange bewarb man sich mit ausufernden Erzählungen ebenso selbstverständlich um eine Anstellung wie um die »Hand einer Dame«, um Gunst oder Freundschaft. Die Bewerbung war weniger Werbung in eigener Sache und mehr ein Bitt- und
Gnadengesuch. Angesichts der bestehenden Asymmetrien im Auswahlverfahren mag sie sich auch heute noch so anfühlen. Der Unterschied zur früheren Bewerbungskultur besteht darin, dass es uns nicht mehr freisteht, wirtschaftliche Notlagen, familiäre Schicksale oder unermüdliche, aber erfolglose Anstellungsbemühungen auszubreiten und daraus zumindest einen moralischen Anspruch abzuleiten. Stattdessen zerlegen wir uns in Leistungsindikatoren, die wiederum nur den Schluss zulassen dürfen, dass wir immer und überall optimal performen.
»Nicht alles und haarklein erzählen! Sonst hat man ja, wenn die Bitte zu einer persönlichen Rücksprache eintrifft, überhaupt nichts mehr zu sagen!«
Hanns Heinz Hyemborg, Psychologie der Bewerbung, 1927
Gnadengesuch. Angesichts der bestehenden Asymmetrien im Auswahlverfahren mag sie sich auch heute noch so anfühlen. Der Unterschied zur früheren Bewerbungskultur besteht darin, dass es uns nicht mehr freisteht, wirtschaftliche Notlagen, familiäre Schicksale oder unermüdliche, aber erfolglose Anstellungsbemühungen auszubreiten und daraus zumindest einen moralischen Anspruch abzuleiten. Stattdessen zerlegen wir uns in Leistungsindikatoren, die wiederum nur den Schluss zulassen dürfen, dass wir immer und überall optimal performen.
»Nicht alles und haarklein erzählen! Sonst hat man ja, wenn die Bitte zu einer persönlichen Rücksprache eintrifft, überhaupt nichts mehr zu sagen!«
Hanns Heinz Hyemborg, Psychologie der Bewerbung, 1927
Im 19. Jahrhundert wird die Bewerbung zu einer zentralen Kulturtechnik moderner Arbeitsgesellschaften. Lange bewarb man sich mit ausufernden Erzählungen ebenso selbstverständlich um eine Anstellung wie um die »Hand einer Dame«, um Gunst oder Freundschaft. Die Bewerbung war weniger Werbung in eigener Sache und mehr ein Bitt- und
Gnadengesuch. Angesichts der bestehenden Asymmetrien im Auswahlverfahren mag sie sich auch heute noch so anfühlen. Der Unterschied zur früheren Bewerbungskultur besteht darin, dass es uns nicht mehr freisteht, wirtschaftliche Notlagen, familiäre Schicksale oder unermüdliche, aber erfolglose Anstellungsbemühungen auszubreiten und daraus zumindest einen moralischen Anspruch abzuleiten. Stattdessen zerlegen wir uns in Leistungsindikatoren, die wiederum nur den Schluss zulassen dürfen, dass wir immer und überall optimal performen.
»Nicht alles und haarklein erzählen! Sonst hat man ja, wenn die Bitte zu einer persönlichen Rücksprache eintrifft, überhaupt nichts mehr zu sagen!«
Hanns Heinz Hyemborg, Psychologie der Bewerbung, 1927
Gnadengesuch. Angesichts der bestehenden Asymmetrien im Auswahlverfahren mag sie sich auch heute noch so anfühlen. Der Unterschied zur früheren Bewerbungskultur besteht darin, dass es uns nicht mehr freisteht, wirtschaftliche Notlagen, familiäre Schicksale oder unermüdliche, aber erfolglose Anstellungsbemühungen auszubreiten und daraus zumindest einen moralischen Anspruch abzuleiten. Stattdessen zerlegen wir uns in Leistungsindikatoren, die wiederum nur den Schluss zulassen dürfen, dass wir immer und überall optimal performen.
»Nicht alles und haarklein erzählen! Sonst hat man ja, wenn die Bitte zu einer persönlichen Rücksprache eintrifft, überhaupt nichts mehr zu sagen!«
Hanns Heinz Hyemborg, Psychologie der Bewerbung, 1927
Über den Autor
Timo Luks, PD Dr., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich Neuere Geschichte des Historischen Instituts der Justus-Liebig- Universität Gießen.
Inhaltsverzeichnis
I Einleitung 11
II Der Begriff der Bewerbung 37
III Die Welt in Ratgebern 47
Zwischenstück: Prominente Bibliothekare 67
IV Bewerbungskultur um 1800 77
Zwischenstück: Väter und Söhne 154
V Kameralisten im Königreich Württemberg 165
Zwischenstück: Eine Stelle bei des Groß- und Erbprinzen Hoheit 186
VI Übergänge 193
Zwischenstück: Ungute Verfahrensdynamik 238
VII Bewerberinnen 243
VIII Bewerbungskultur der Jahrhundertmitte 263
Zwischenstück: Die Gesandtschaft vermittelt keine Anstellungen 329
IX Bewerbungskultur um 1900 339
X Ausblick 389
II Der Begriff der Bewerbung 37
III Die Welt in Ratgebern 47
Zwischenstück: Prominente Bibliothekare 67
IV Bewerbungskultur um 1800 77
Zwischenstück: Väter und Söhne 154
V Kameralisten im Königreich Württemberg 165
Zwischenstück: Eine Stelle bei des Groß- und Erbprinzen Hoheit 186
VI Übergänge 193
Zwischenstück: Ungute Verfahrensdynamik 238
VII Bewerberinnen 243
VIII Bewerbungskultur der Jahrhundertmitte 263
Zwischenstück: Die Gesandtschaft vermittelt keine Anstellungen 329
IX Bewerbungskultur um 1900 339
X Ausblick 389
Details
Erscheinungsjahr: | 2022 |
---|---|
Genre: | Geschichte |
Rubrik: | Geisteswissenschaften |
Medium: | Buch |
Reihe: | Hamburger Edition |
Inhalt: | 432 S. |
ISBN-13: | 9783868543667 |
ISBN-10: | 386854366X |
Sprache: | Deutsch |
Herstellernummer: | 386854366 |
Einband: | Gebunden |
Autor: | Luks, Timo |
Hersteller: |
Hamburger Edition
Hamburger Edition, HIS |
Maße: | 227 x 151 x 37 mm |
Von/Mit: | Timo Luks |
Erscheinungsdatum: | 10.10.2022 |
Gewicht: | 0,71 kg |
Über den Autor
Timo Luks, PD Dr., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich Neuere Geschichte des Historischen Instituts der Justus-Liebig- Universität Gießen.
Inhaltsverzeichnis
I Einleitung 11
II Der Begriff der Bewerbung 37
III Die Welt in Ratgebern 47
Zwischenstück: Prominente Bibliothekare 67
IV Bewerbungskultur um 1800 77
Zwischenstück: Väter und Söhne 154
V Kameralisten im Königreich Württemberg 165
Zwischenstück: Eine Stelle bei des Groß- und Erbprinzen Hoheit 186
VI Übergänge 193
Zwischenstück: Ungute Verfahrensdynamik 238
VII Bewerberinnen 243
VIII Bewerbungskultur der Jahrhundertmitte 263
Zwischenstück: Die Gesandtschaft vermittelt keine Anstellungen 329
IX Bewerbungskultur um 1900 339
X Ausblick 389
II Der Begriff der Bewerbung 37
III Die Welt in Ratgebern 47
Zwischenstück: Prominente Bibliothekare 67
IV Bewerbungskultur um 1800 77
Zwischenstück: Väter und Söhne 154
V Kameralisten im Königreich Württemberg 165
Zwischenstück: Eine Stelle bei des Groß- und Erbprinzen Hoheit 186
VI Übergänge 193
Zwischenstück: Ungute Verfahrensdynamik 238
VII Bewerberinnen 243
VIII Bewerbungskultur der Jahrhundertmitte 263
Zwischenstück: Die Gesandtschaft vermittelt keine Anstellungen 329
IX Bewerbungskultur um 1900 339
X Ausblick 389
Details
Erscheinungsjahr: | 2022 |
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Genre: | Geschichte |
Rubrik: | Geisteswissenschaften |
Medium: | Buch |
Reihe: | Hamburger Edition |
Inhalt: | 432 S. |
ISBN-13: | 9783868543667 |
ISBN-10: | 386854366X |
Sprache: | Deutsch |
Herstellernummer: | 386854366 |
Einband: | Gebunden |
Autor: | Luks, Timo |
Hersteller: |
Hamburger Edition
Hamburger Edition, HIS |
Maße: | 227 x 151 x 37 mm |
Von/Mit: | Timo Luks |
Erscheinungsdatum: | 10.10.2022 |
Gewicht: | 0,71 kg |
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