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Implizites Wissen
Taschenbuch von Michael Polanyi
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Englisch

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Beschreibung
Polanyi untersucht das menschliche Erkennen ausgehend von der Tatsache, »daß wir mehr wissen, als wir zu sagen wissen«. Diese Einsicht, die die Gestaltpsychologie vornehmlich anhand der Wahrnehmung untersucht hat, gilt für alle Formen des theoretischen und praktischen Wissens, von somatischen Prozessen angefangen über praktische Fertigkeiten und Geschicklichkeiten (eines Handwerkers, Athleten oder Klaviervirtuosen) bis hin zur wissenschaftlichen Erkenntnis. Ihnen allen ist eine Struktur gemein, die sich als Integration von Einzelmerkmalen zu einer kohärenten Einheit beschreiben läßt, aber so, daß wir dabei unsere Aufmerksamkeit von den einzelnen Merkmalen abziehen (wir erkennen ein Gesicht an seinen einzelnen Zügen wieder, aber so, daß wir gerade nicht auf diese einzelnen Züge achten).
Diese Struktur findet Polanyi jedoch nicht nur im Akt des Verstehens, sondern auch im Verstandenen selbst. Die Beziehung einer komplexen Entität zu ihren einzelnen Elementen ließe sich demnach als die Beziehung zwischen zwei Realitätsschichten betrachten, wobei die >obere< die Randbedingungen angibt, die von den auf der >unteren< Ebene herrschenden Prinzipien nicht festgelegt worden sind. Die Hierarchie dieser Ebenen ordnet sich so zu einer schichtenförmigen Ontologie.
Aus der Idee, daß die blinden Flecke im Wissen keine temporären Defizite, sondern einen notwendigen Bestandteil des Wissens ausmachen, entwickelt Polanyi eine radikale Kritik am Selbstverständnis der Wissenschaft und der Moderne überhaupt. Auch wenn die Geburt der modernen Wissenschaft im Zeichen einer entschiedenen Abkehr von der Autorität stand, beruht Wissenschaft in beträchtlichem Maße auf Tradition und Autorität, auf unbefragten und auch gar nicht restlos befragbaren Vorannahmen, metaphysischen Überzeugungen und persönlichen Entscheidungen. Das aufklärerische Ideal eines moralisch neutralen, streng objektiven, restlos transparenten Wissens wird angesichts jener Struktur die dem Wissen stets einen Teil seiner selbst >entzieht<, nicht nur von der realen Praxis der Forschergemeinschaft dementiert, sonder birgt auch ein totalitäres Potential.
Polanyi untersucht das menschliche Erkennen ausgehend von der Tatsache, »daß wir mehr wissen, als wir zu sagen wissen«. Diese Einsicht, die die Gestaltpsychologie vornehmlich anhand der Wahrnehmung untersucht hat, gilt für alle Formen des theoretischen und praktischen Wissens, von somatischen Prozessen angefangen über praktische Fertigkeiten und Geschicklichkeiten (eines Handwerkers, Athleten oder Klaviervirtuosen) bis hin zur wissenschaftlichen Erkenntnis. Ihnen allen ist eine Struktur gemein, die sich als Integration von Einzelmerkmalen zu einer kohärenten Einheit beschreiben läßt, aber so, daß wir dabei unsere Aufmerksamkeit von den einzelnen Merkmalen abziehen (wir erkennen ein Gesicht an seinen einzelnen Zügen wieder, aber so, daß wir gerade nicht auf diese einzelnen Züge achten).
Diese Struktur findet Polanyi jedoch nicht nur im Akt des Verstehens, sondern auch im Verstandenen selbst. Die Beziehung einer komplexen Entität zu ihren einzelnen Elementen ließe sich demnach als die Beziehung zwischen zwei Realitätsschichten betrachten, wobei die >obere< die Randbedingungen angibt, die von den auf der >unteren< Ebene herrschenden Prinzipien nicht festgelegt worden sind. Die Hierarchie dieser Ebenen ordnet sich so zu einer schichtenförmigen Ontologie.
Aus der Idee, daß die blinden Flecke im Wissen keine temporären Defizite, sondern einen notwendigen Bestandteil des Wissens ausmachen, entwickelt Polanyi eine radikale Kritik am Selbstverständnis der Wissenschaft und der Moderne überhaupt. Auch wenn die Geburt der modernen Wissenschaft im Zeichen einer entschiedenen Abkehr von der Autorität stand, beruht Wissenschaft in beträchtlichem Maße auf Tradition und Autorität, auf unbefragten und auch gar nicht restlos befragbaren Vorannahmen, metaphysischen Überzeugungen und persönlichen Entscheidungen. Das aufklärerische Ideal eines moralisch neutralen, streng objektiven, restlos transparenten Wissens wird angesichts jener Struktur die dem Wissen stets einen Teil seiner selbst >entzieht<, nicht nur von der realen Praxis der Forschergemeinschaft dementiert, sonder birgt auch ein totalitäres Potential.
Über den Autor
Michael Polanyi (1891-1976) war ein ungarisch-britischer Chemiker und Philosoph. Seine Untersuchungen zum »impliziten Wissen« zählen zu den Klassikern der Wissenschaftstheorie.

Horst Brühmann, geboren 1951 in Borken, studierte Philosophie, Politik- und Literaturwissenschaft in Frankfurt am Main. Er war als Lehrbeauftragter an der Universität in Frankfurt am Main und als Lektor im wissenschaftlichen Lektorat u. a. im Suhrkamp Verlag tätig. Außerdem arbeitete er als Übersetzer für wissenschaftliche Texte. Er starb am 24. Februar 2022 in Frankfurt.

Details
Erscheinungsjahr: 1985
Genre: Philosophie
Jahrhundert: 20. & 21. Jahrhundert
Rubrik: Geisteswissenschaften
Medium: Taschenbuch
Seiten: 93
Originaltitel: The Tacit Demension
Reihe: suhrkamp taschenbücher wissenschaft
Inhalt: 94 S.
ISBN-13: 9783518281437
ISBN-10: 3518281437
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Englisch
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Polanyi, Michael
Übersetzung: Brühmann, Horst
Auflage: Nachdruck
Hersteller: Suhrkamp
Suhrkamp Verlag AG
Maße: 177 x 108 x 6 mm
Von/Mit: Michael Polanyi
Erscheinungsdatum: 26.05.1985
Gewicht: 0,092 kg
preigu-id: 106532102
Über den Autor
Michael Polanyi (1891-1976) war ein ungarisch-britischer Chemiker und Philosoph. Seine Untersuchungen zum »impliziten Wissen« zählen zu den Klassikern der Wissenschaftstheorie.

Horst Brühmann, geboren 1951 in Borken, studierte Philosophie, Politik- und Literaturwissenschaft in Frankfurt am Main. Er war als Lehrbeauftragter an der Universität in Frankfurt am Main und als Lektor im wissenschaftlichen Lektorat u. a. im Suhrkamp Verlag tätig. Außerdem arbeitete er als Übersetzer für wissenschaftliche Texte. Er starb am 24. Februar 2022 in Frankfurt.

Details
Erscheinungsjahr: 1985
Genre: Philosophie
Jahrhundert: 20. & 21. Jahrhundert
Rubrik: Geisteswissenschaften
Medium: Taschenbuch
Seiten: 93
Originaltitel: The Tacit Demension
Reihe: suhrkamp taschenbücher wissenschaft
Inhalt: 94 S.
ISBN-13: 9783518281437
ISBN-10: 3518281437
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Englisch
Einband: Kartoniert / Broschiert
Autor: Polanyi, Michael
Übersetzung: Brühmann, Horst
Auflage: Nachdruck
Hersteller: Suhrkamp
Suhrkamp Verlag AG
Maße: 177 x 108 x 6 mm
Von/Mit: Michael Polanyi
Erscheinungsdatum: 26.05.1985
Gewicht: 0,092 kg
preigu-id: 106532102
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