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Gouvernementalität und Geschlecht
Politische Theorie im Anschluss an Michel Foucault, Politik der Geschlechterverhältnisse 52
Taschenbuch von Brigitte Bargetz
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Gouvernementalität und Geschlecht: Politische Theorie im Anschluss an
Michel Foucault - eine Einleitung
Brigitte Bargetz/Gundula Ludwig/Birgit Sauer
In den Gouvernementalitätsvorlesungen, die Michel Foucault 1978 und 1979 am Collège de France hält, führt er ein neues Verständnis von Macht als Regieren ein, das über das Lenken der Führungen und Handlungen operiert (SuM: 286). Mit dem Begriff des Regierens bezieht sich Foucault auf die Bedeutung, die dieser im 16. und 17. Jahrhundert hatte, als er Eingang in die politisch-theoretischen Reflexionen fand und räumlich-physikalische Dimensionen - wie etwa "lenken" und "vorantreiben" - ebenso wie materielle - wie "unterhalten" und "ernähren" - und moralische - wie die Fähigkeit, sich selbst und andere zu führen - umfasste (GG I: 181f.). Mit dem Begriff des Regierens als neuer Technik der Macht, die "im Grunde viel mehr ist als die Souveränität, viel mehr als die Herrschaft, viel mehr als das imperium, das heißt das moderne politische Problem" (GG I: 116), vollzieht Foucault eine entscheidende und folgenreiche machttheoretische Wendung, die es ihm erlaubt, neue Gegenstände wie die Bevölkerung und den Staat in seine Analytik der Macht zu integrieren, sowie Thematiken, die Foucault bereits vor 1978 beschäftigt haben, wie die Konstitution des modernen westlichen Subjekts, zu präzisieren.
Mit der Einführung des Begriffs des Regierens in den Gouvernementalitätsvorlesungen trägt Foucault darüber hinaus weiter zu dem sein Gesamtwerk durchziehenden Vorhaben bei, Macht jenseits juridischer Vorstellungen zu denken. Wiederholt kritisiert er, dass Macht nur unzureichend erfasst werden kann, solange "der Kopf des Königs noch [...] nicht gerollt" ist (SW I: 90), solange also Macht auf Repression und Unterwerfung reduziert wird. Dieses Bestreben einer Erweiterung des Machtverständnisses bezieht er mit den machttheoretischen Erneuerungen in den Vorlesungsreihen von 1978 und 1979 auf den modernen westlichen Staat und auf das Regieren der Bevölkerung. Trotz einschneidender machttheoretischer Verschiebungen stellen die Gouvernementalitätsvorlesungen daher eine konsequente Ausdehnung seiner genealogischen Fragestellungen und keinen theoretischen Bruch mit seinen vorangegangenen Arbeiten dar. Auch in den Gouvernementalitätsvorlesungen fokussiert Foucault die "Erscheinungsbedingungen einer Singularität in vielfältigen bestimmenden Elementen" (WK: 37) und nimmt so im Gegensatz zu 'klassisch' institutionalistischen Ansätzen in der politischen Theorie weder die Existenz des Staates noch der Bevölkerung als gegebene Ausgangspunkte. Vielmehr interessiert er sich für die vorgelagerten Rationalitäten und Machttechnologien, die die Existenz einer Institution, einer Funktion und eines Objekts erst ermöglichen (GG I: 177; s.a. DvM: 33 und StW: 20f.). So wie er in Wahnsinn und Gesellschaft (WG) die Existenz des Wahnsinns, in Überwachen und Strafen (ÜS) die Existenz der Kriminalität und in Der Wille zum Wissen (SW I) die Existenz der Sexualität nicht als gegeben voraussetzt, sondern die vielfältigen und verschlungenen Machttechniken beschreibt, die Wahnsinn, Kriminalität und Sexualität hervorbringen - und zwar gerade durch die Anreizung von Diskursen und Praktiken -, interessiert er sich in den Gouvernementalitätsvorlesungen für das Bedingungsgefüge, das den modernen westlichen Staat und die Bevölkerung hervorbringt. Sein Ziel ist es somit, den Staat und die Bevölkerung "vom Standpunkt der Konstituierung der Felder, Bereiche und Wissensgegenstände" (GG I: 177) zu verstehen. Für dieses Bedingungsgefüge führt Foucault den Begriff der Gouvernementalität ein, um damit die politische Rationalität des Regierens und mithin "die aus den Institutionen, den Vorgängen, Analysen und Reflexionen, den Berechnungen und den Taktiken gebildete Gesamtheit, welche es erlauben, diese recht spezifische, wenn auch sehr komplexe Form der Macht auszuüben, die als Hauptzielscheibe die Bevölkerung, als wichtigste Wissensfo
Gouvernementalität und Geschlecht: Politische Theorie im Anschluss an
Michel Foucault - eine Einleitung
Brigitte Bargetz/Gundula Ludwig/Birgit Sauer
In den Gouvernementalitätsvorlesungen, die Michel Foucault 1978 und 1979 am Collège de France hält, führt er ein neues Verständnis von Macht als Regieren ein, das über das Lenken der Führungen und Handlungen operiert (SuM: 286). Mit dem Begriff des Regierens bezieht sich Foucault auf die Bedeutung, die dieser im 16. und 17. Jahrhundert hatte, als er Eingang in die politisch-theoretischen Reflexionen fand und räumlich-physikalische Dimensionen - wie etwa "lenken" und "vorantreiben" - ebenso wie materielle - wie "unterhalten" und "ernähren" - und moralische - wie die Fähigkeit, sich selbst und andere zu führen - umfasste (GG I: 181f.). Mit dem Begriff des Regierens als neuer Technik der Macht, die "im Grunde viel mehr ist als die Souveränität, viel mehr als die Herrschaft, viel mehr als das imperium, das heißt das moderne politische Problem" (GG I: 116), vollzieht Foucault eine entscheidende und folgenreiche machttheoretische Wendung, die es ihm erlaubt, neue Gegenstände wie die Bevölkerung und den Staat in seine Analytik der Macht zu integrieren, sowie Thematiken, die Foucault bereits vor 1978 beschäftigt haben, wie die Konstitution des modernen westlichen Subjekts, zu präzisieren.
Mit der Einführung des Begriffs des Regierens in den Gouvernementalitätsvorlesungen trägt Foucault darüber hinaus weiter zu dem sein Gesamtwerk durchziehenden Vorhaben bei, Macht jenseits juridischer Vorstellungen zu denken. Wiederholt kritisiert er, dass Macht nur unzureichend erfasst werden kann, solange "der Kopf des Königs noch [...] nicht gerollt" ist (SW I: 90), solange also Macht auf Repression und Unterwerfung reduziert wird. Dieses Bestreben einer Erweiterung des Machtverständnisses bezieht er mit den machttheoretischen Erneuerungen in den Vorlesungsreihen von 1978 und 1979 auf den modernen westlichen Staat und auf das Regieren der Bevölkerung. Trotz einschneidender machttheoretischer Verschiebungen stellen die Gouvernementalitätsvorlesungen daher eine konsequente Ausdehnung seiner genealogischen Fragestellungen und keinen theoretischen Bruch mit seinen vorangegangenen Arbeiten dar. Auch in den Gouvernementalitätsvorlesungen fokussiert Foucault die "Erscheinungsbedingungen einer Singularität in vielfältigen bestimmenden Elementen" (WK: 37) und nimmt so im Gegensatz zu 'klassisch' institutionalistischen Ansätzen in der politischen Theorie weder die Existenz des Staates noch der Bevölkerung als gegebene Ausgangspunkte. Vielmehr interessiert er sich für die vorgelagerten Rationalitäten und Machttechnologien, die die Existenz einer Institution, einer Funktion und eines Objekts erst ermöglichen (GG I: 177; s.a. DvM: 33 und StW: 20f.). So wie er in Wahnsinn und Gesellschaft (WG) die Existenz des Wahnsinns, in Überwachen und Strafen (ÜS) die Existenz der Kriminalität und in Der Wille zum Wissen (SW I) die Existenz der Sexualität nicht als gegeben voraussetzt, sondern die vielfältigen und verschlungenen Machttechniken beschreibt, die Wahnsinn, Kriminalität und Sexualität hervorbringen - und zwar gerade durch die Anreizung von Diskursen und Praktiken -, interessiert er sich in den Gouvernementalitätsvorlesungen für das Bedingungsgefüge, das den modernen westlichen Staat und die Bevölkerung hervorbringt. Sein Ziel ist es somit, den Staat und die Bevölkerung "vom Standpunkt der Konstituierung der Felder, Bereiche und Wissensgegenstände" (GG I: 177) zu verstehen. Für dieses Bedingungsgefüge führt Foucault den Begriff der Gouvernementalität ein, um damit die politische Rationalität des Regierens und mithin "die aus den Institutionen, den Vorgängen, Analysen und Reflexionen, den Berechnungen und den Taktiken gebildete Gesamtheit, welche es erlauben, diese recht spezifische, wenn auch sehr komplexe Form der Macht auszuüben, die als Hauptzielscheibe die Bevölkerung, als wichtigste Wissensfo
Details
Erscheinungsjahr: 2015
Genre: Recht, Sozialwissenschaften, Wirtschaft
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 231 S.
ISBN-13: 9783593399683
ISBN-10: 3593399687
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Bargetz, Brigitte
Ludwig, Gundula
Sauer, Birgit
Bröckling, Ulrich
Demirovic, Alex
Gutiérrez Rodríguez, Encarnación
Kerner, Ina
Lorey, Isabell
Maihofer, Andrea
Meißner, Hanna
Meyer, Katrin
Redaktion: Bargetz, Brigitte
Ludwig, Gundula
Sauer, Birgit
Herausgeber: Brigitte Bargetz/Gundula Ludwig/Birgit Sauer
Auflage: 1/2015
campus verlag: Campus Verlag
Verantwortliche Person für die EU: Campus Verlag GmbH, Werderstr. 10, D-69469 Weinheim, info@campus.de
Maße: 214 x 142 x 15 mm
Von/Mit: Brigitte Bargetz
Erscheinungsdatum: 15.05.2015
Gewicht: 0,295 kg
Artikel-ID: 105932387
Details
Erscheinungsjahr: 2015
Genre: Recht, Sozialwissenschaften, Wirtschaft
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 231 S.
ISBN-13: 9783593399683
ISBN-10: 3593399687
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Bargetz, Brigitte
Ludwig, Gundula
Sauer, Birgit
Bröckling, Ulrich
Demirovic, Alex
Gutiérrez Rodríguez, Encarnación
Kerner, Ina
Lorey, Isabell
Maihofer, Andrea
Meißner, Hanna
Meyer, Katrin
Redaktion: Bargetz, Brigitte
Ludwig, Gundula
Sauer, Birgit
Herausgeber: Brigitte Bargetz/Gundula Ludwig/Birgit Sauer
Auflage: 1/2015
campus verlag: Campus Verlag
Verantwortliche Person für die EU: Campus Verlag GmbH, Werderstr. 10, D-69469 Weinheim, info@campus.de
Maße: 214 x 142 x 15 mm
Von/Mit: Brigitte Bargetz
Erscheinungsdatum: 15.05.2015
Gewicht: 0,295 kg
Artikel-ID: 105932387
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