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Beschreibung
Vom gespenstischen "Nachleben" des deutschen Faschismus "in der Demokratie", das heiBt konkret: in der westdeutschen Nachkriegs und Wohlstandsgesellschaft, hat Theodor W. Adorno sehr pointiert schon 1959 gesprochen. Bald danach umreiBen Margarete und Alex ander Mitscherlich in ihrer bis heute -und heute wieder besonder- aktuellen Studie Die Unftihigkeit zu trauern die sozialpsychologischen Verstrickungen, in denen allzuviele befangen waren, die Nationalso zialismus und Weltkrieg mit-und iiberlebt hatten. DaB die massive Abwehr der peinlichen und peinigenden Erinnerung, die Leugnung eigener Mitschuld nicht nur das Verhalten vieler Menschen, sondem auch das Klima von Offentlichkeit, Politik, Justiz dominiert hat, diirf te allen noch gegenwartig sein, die -gerade auch als junge Menschen - die fiinfziger Jahre bewuBt erlebt haben. Der Dichter Felix Pollak, von den Nazis aus seiner Heimatstadt Wi en vertrieben und in den USA zu Ansehen gelangt, hat 1987 in einem seiner letzten Texte* die Rhetorik der Abwehr und Selbstentlastung exemplarisch entfaltet und unter die poetische Chiffre vom Niemalsland gestellt: Wir haben es niemals gewuBt. Die Liigen glaubten wir niemals. Wir sind es niemals gewesen. Der Ausgang stand niemals in Zweifel. Das hat es niemals gegeben. Denn Frevellohnt sich doch niemals. Das ist uns niemals gelungen. Wir haben niemals gefrevelt. Das haben wir niemals versucht. Wir kriimmten niemals ein Haar. Das wurde uns niemals bewiesen. Des hat man uns niemals bezichtigt. Protestiert? Das haben wir niemals. Ja, im Niemalsland lebt sich's behaghch. Wir waren ja niemals dagegen. Man erinnert sich niemals an nichts.
Vom gespenstischen "Nachleben" des deutschen Faschismus "in der Demokratie", das heiBt konkret: in der westdeutschen Nachkriegs und Wohlstandsgesellschaft, hat Theodor W. Adorno sehr pointiert schon 1959 gesprochen. Bald danach umreiBen Margarete und Alex ander Mitscherlich in ihrer bis heute -und heute wieder besonder- aktuellen Studie Die Unftihigkeit zu trauern die sozialpsychologischen Verstrickungen, in denen allzuviele befangen waren, die Nationalso zialismus und Weltkrieg mit-und iiberlebt hatten. DaB die massive Abwehr der peinlichen und peinigenden Erinnerung, die Leugnung eigener Mitschuld nicht nur das Verhalten vieler Menschen, sondem auch das Klima von Offentlichkeit, Politik, Justiz dominiert hat, diirf te allen noch gegenwartig sein, die -gerade auch als junge Menschen - die fiinfziger Jahre bewuBt erlebt haben. Der Dichter Felix Pollak, von den Nazis aus seiner Heimatstadt Wi en vertrieben und in den USA zu Ansehen gelangt, hat 1987 in einem seiner letzten Texte* die Rhetorik der Abwehr und Selbstentlastung exemplarisch entfaltet und unter die poetische Chiffre vom Niemalsland gestellt: Wir haben es niemals gewuBt. Die Liigen glaubten wir niemals. Wir sind es niemals gewesen. Der Ausgang stand niemals in Zweifel. Das hat es niemals gegeben. Denn Frevellohnt sich doch niemals. Das ist uns niemals gelungen. Wir haben niemals gefrevelt. Das haben wir niemals versucht. Wir kriimmten niemals ein Haar. Das wurde uns niemals bewiesen. Des hat man uns niemals bezichtigt. Protestiert? Das haben wir niemals. Ja, im Niemalsland lebt sich's behaghch. Wir waren ja niemals dagegen. Man erinnert sich niemals an nichts.
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung.- Von der ersten zur zweiten Schuld: Modelle literarischer Faschismusverarbeitung.- Goethe in Trümmern: Der Streit um den Wiederaufbau des Goethehauses in Frankfurt.- Nicht mehr mitspielen, nie mehr vergessen...: Nonkonformistische Motive in Romanen der Adenauer-Zeit.- Nur das Opfer kann die Täter verstehen: Über Zugehörigkeitsprobleme bei Peter Weiss.- Gestörte Beziehung: Berührungen und Berührungsängste zwischen Literatur und Studentenbewegung.- Wir Kinder von Murks und Coca Cola: Über Bernward Vespers Lebens- und Todesbuch "Die Reise".- Der Erinnerungsarbeiter: Zur Charakteristik des Publizisten Böll.- Große Verweigerung, kleine Genüsse: Heinrich Bölls Utopie des nicht entfremdeten Alltags.- Wie auf den Schultern eine Last von Scheitern: Über die "Ästhetik des Widerstands" von Peter Weiss.- Langer Abschied von der Nachkriegsliteratur?: Ein Kommentar zum letzten westdeutschen Literaturstreit.- Namenregister.
Details
Erscheinungsjahr: | 1991 |
---|---|
Fachbereich: | Allgemeines |
Genre: | Geschichte |
Rubrik: | Geisteswissenschaften |
Thema: | Lexika |
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: |
192 S.
3 s/w Illustr. 192 S. 3 Abb. |
ISBN-13: | 9783531122694 |
ISBN-10: | 353112269X |
Sprache: | Deutsch |
Ausstattung / Beilage: | Paperback |
Einband: | Kartoniert / Broschiert |
Autor: | Vogt, Jochen |
Hersteller: |
VS Verlag fr Sozialwissenschaften
VS Verlag für Sozialwissenschaften |
Maße: | 235 x 155 x 11 mm |
Von/Mit: | Jochen Vogt |
Erscheinungsdatum: | 01.01.1991 |
Gewicht: | 0,306 kg |
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung.- Von der ersten zur zweiten Schuld: Modelle literarischer Faschismusverarbeitung.- Goethe in Trümmern: Der Streit um den Wiederaufbau des Goethehauses in Frankfurt.- Nicht mehr mitspielen, nie mehr vergessen...: Nonkonformistische Motive in Romanen der Adenauer-Zeit.- Nur das Opfer kann die Täter verstehen: Über Zugehörigkeitsprobleme bei Peter Weiss.- Gestörte Beziehung: Berührungen und Berührungsängste zwischen Literatur und Studentenbewegung.- Wir Kinder von Murks und Coca Cola: Über Bernward Vespers Lebens- und Todesbuch "Die Reise".- Der Erinnerungsarbeiter: Zur Charakteristik des Publizisten Böll.- Große Verweigerung, kleine Genüsse: Heinrich Bölls Utopie des nicht entfremdeten Alltags.- Wie auf den Schultern eine Last von Scheitern: Über die "Ästhetik des Widerstands" von Peter Weiss.- Langer Abschied von der Nachkriegsliteratur?: Ein Kommentar zum letzten westdeutschen Literaturstreit.- Namenregister.
Details
Erscheinungsjahr: | 1991 |
---|---|
Fachbereich: | Allgemeines |
Genre: | Geschichte |
Rubrik: | Geisteswissenschaften |
Thema: | Lexika |
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: |
192 S.
3 s/w Illustr. 192 S. 3 Abb. |
ISBN-13: | 9783531122694 |
ISBN-10: | 353112269X |
Sprache: | Deutsch |
Ausstattung / Beilage: | Paperback |
Einband: | Kartoniert / Broschiert |
Autor: | Vogt, Jochen |
Hersteller: |
VS Verlag fr Sozialwissenschaften
VS Verlag für Sozialwissenschaften |
Maße: | 235 x 155 x 11 mm |
Von/Mit: | Jochen Vogt |
Erscheinungsdatum: | 01.01.1991 |
Gewicht: | 0,306 kg |
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