76,00 €*
Versandkostenfrei per Post / DHL
auf Lager, Lieferzeit 1-2 Werktage
Doch der Roman, der bis zu diesem Punkt der Forschung reichlich Stoff zu Diskussionen über die Schuldfrage geliefert hat, ist noch nicht zu Ende. Die umfangreiche Aventüre Joie de la curt, in der Erec einen scheinbar übermächtigen Gegner besiegt, der jahrelang eine gesellschaftsferne Liebe mit seiner Freundin gelebt und zahlreiche Eindringlinge in diese Idylle getötet hat, hinterläßt im Leser gemischte Gefühle. Denn Erec zerstört damit eine im Ideal des gemeinsamen Wollens gründende Liebesgemeinschaft, und er erfährt erst aus den Worten des Besiegten, was Harmonie der Liebe sein kann. So ist durchaus fraglich, ob dieser Sieg Erecs zugleich einen Sieg des einen Minnemodells über das andere bedeutet.
Der Text des Erec ist, abgesehen von wenigen kleineren Fragmenten, nur durch das am Anfang des 16. Jahrhunderts von Hans Ried geschriebene 'Ambraser Heldenbuch' überliefert, und auch das nicht ganz vollständig. Dieser große zeitliche Abstand zu dem mehr als 300 Jahre vorher entstandenen Roman macht eine verläßliche Rekonstruktion des Hartmannschen Textes zu einem Ding der Unmöglichkeit. Die unbestreitbare Qualität der Ambraser Handschrift andererseits sollte es verbieten, im Bestreben, Hartmanns Wortlaut wiederzufinden, sich unnötig von Rieds Text zu entfernen. Die vorliegende Edition kehrt gegenüber der zur Zeit maßgeblichen Erec-Ausgabe in weit mehr als 500 Fällen zum Text der Handschrift zurück, sie führt eine moderne Interpunktion ein und kann aus diesen Gründen durchaus als Neuausgabe verstanden werden. Die übersetzung will dem mittelhochdeutschen Text so gerecht wie möglich werden: Die erzählerische Lebendigkeit des Originals sollte mit größtmöglicher Genauigkeit in ein direktes, zupackendes Neuhochdeutsch übertragen werden, in dem der Drive der Vorlage stets spürbar bleibt. Der ausführliche Stellenkommentar bietet neben den zu erwartenden sprachlichen und sachlichen Verständnishilfen auch auf weite Strecken Interpretationshinweise sowie eine intensive Diskussion der Forschung. So will die immer wieder den Vergleich mit Chrétien suchende Kommentierung dazu beitragen, Hartmanns Neuschöpfung als ein Meisterwerk der Erzählkunst zu erweisen, das souverän mit narrativen Innovationen spielt - nämlich zugleich der Fiktionalität des Erzählens, des Erzählers und des Publikums - und sie den Nachfolgern, namentlich Wolfram von Eschenbach und Gottfried von Straßburg, verfügbar macht.
Doch der Roman, der bis zu diesem Punkt der Forschung reichlich Stoff zu Diskussionen über die Schuldfrage geliefert hat, ist noch nicht zu Ende. Die umfangreiche Aventüre Joie de la curt, in der Erec einen scheinbar übermächtigen Gegner besiegt, der jahrelang eine gesellschaftsferne Liebe mit seiner Freundin gelebt und zahlreiche Eindringlinge in diese Idylle getötet hat, hinterläßt im Leser gemischte Gefühle. Denn Erec zerstört damit eine im Ideal des gemeinsamen Wollens gründende Liebesgemeinschaft, und er erfährt erst aus den Worten des Besiegten, was Harmonie der Liebe sein kann. So ist durchaus fraglich, ob dieser Sieg Erecs zugleich einen Sieg des einen Minnemodells über das andere bedeutet.
Der Text des Erec ist, abgesehen von wenigen kleineren Fragmenten, nur durch das am Anfang des 16. Jahrhunderts von Hans Ried geschriebene 'Ambraser Heldenbuch' überliefert, und auch das nicht ganz vollständig. Dieser große zeitliche Abstand zu dem mehr als 300 Jahre vorher entstandenen Roman macht eine verläßliche Rekonstruktion des Hartmannschen Textes zu einem Ding der Unmöglichkeit. Die unbestreitbare Qualität der Ambraser Handschrift andererseits sollte es verbieten, im Bestreben, Hartmanns Wortlaut wiederzufinden, sich unnötig von Rieds Text zu entfernen. Die vorliegende Edition kehrt gegenüber der zur Zeit maßgeblichen Erec-Ausgabe in weit mehr als 500 Fällen zum Text der Handschrift zurück, sie führt eine moderne Interpunktion ein und kann aus diesen Gründen durchaus als Neuausgabe verstanden werden. Die übersetzung will dem mittelhochdeutschen Text so gerecht wie möglich werden: Die erzählerische Lebendigkeit des Originals sollte mit größtmöglicher Genauigkeit in ein direktes, zupackendes Neuhochdeutsch übertragen werden, in dem der Drive der Vorlage stets spürbar bleibt. Der ausführliche Stellenkommentar bietet neben den zu erwartenden sprachlichen und sachlichen Verständnishilfen auch auf weite Strecken Interpretationshinweise sowie eine intensive Diskussion der Forschung. So will die immer wieder den Vergleich mit Chrétien suchende Kommentierung dazu beitragen, Hartmanns Neuschöpfung als ein Meisterwerk der Erzählkunst zu erweisen, das souverän mit narrativen Innovationen spielt - nämlich zugleich der Fiktionalität des Erzählens, des Erzählers und des Publikums - und sie den Nachfolgern, namentlich Wolfram von Eschenbach und Gottfried von Straßburg, verfügbar macht.
Erscheinungsjahr: | 2004 |
---|---|
Genre: | Romane & Erzählungen |
Rubrik: | Belletristik |
Medium: | Buch |
Inhalt: | 1069 S. |
ISBN-13: | 9783618660507 |
ISBN-10: | 3618660502 |
Sprache: | Deutsch |
Ausstattung / Beilage: | Dünndruck |
Autor: | Hartmann von Aue |
Redaktion: | Scholz, Manfred G. |
Herausgeber: | Manfred Günter Scholz |
Übersetzung: | Held, Susanne |
Hersteller: | Deutscher Klassiker Verlag |
Maße: | 196 x 128 x 47 mm |
Von/Mit: | Hartmann von Aue |
Erscheinungsdatum: | 13.09.2004 |
Gewicht: | 0,59 kg |
Erscheinungsjahr: | 2004 |
---|---|
Genre: | Romane & Erzählungen |
Rubrik: | Belletristik |
Medium: | Buch |
Inhalt: | 1069 S. |
ISBN-13: | 9783618660507 |
ISBN-10: | 3618660502 |
Sprache: | Deutsch |
Ausstattung / Beilage: | Dünndruck |
Autor: | Hartmann von Aue |
Redaktion: | Scholz, Manfred G. |
Herausgeber: | Manfred Günter Scholz |
Übersetzung: | Held, Susanne |
Hersteller: | Deutscher Klassiker Verlag |
Maße: | 196 x 128 x 47 mm |
Von/Mit: | Hartmann von Aue |
Erscheinungsdatum: | 13.09.2004 |
Gewicht: | 0,59 kg |