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Diskursanalyse meets Gouvernementalitätsforschung
Perspektiven auf das Verhältnis von Subjekt, Sprache, Macht und Wissen
Taschenbuch von Johannes Angermüller
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Diskursanalyse meets Gouvernementalitätsforschung
Zur Einführung
Silke van Dyk und Johannes Angermüller

Der Gegenstand der Sozialwissenschaften ist bekanntlich die Gesellschaft, die ihrer selbstverständlichen Allgegenwärtigkeit zum Trotz eine historisch vergleichsweise neue Erfindung darstellt. So werden erst im Laufe des 19. Jahrhunderts angesichts von Nationalstaatsbildung und Industrialisierung die sozialen Kräfte zum Thema, die gleichsam hinter dem Rücken der Individuen wirken. In diesem historischen Kontext etabliert sich die Soziologie als Wissenschaft von der Gesellschaft, die danach fragt, wie soziale Akteure Gesellschaft konstituieren und zugleich von dieser hervorgebracht werden.
Konnten klassische Soziologen wie Durkheim und Weber noch unterschiedlichste Bereiche wie etwa Politik und Wirtschaft, Kommunikation und Kultur ohne größere Schwierigkeiten im Rahmen einer Wissenschaft der Gesellschaft abhandeln, scheint die Gewissheit, mit der diese Teilbereiche unter dem Schirm eines großen gesellschaftlichen Ganzen geführt werden, in jüngerer Zeit zu erodieren. An die Stelle der Frage, was die Gesellschaft ist, tritt die Frage, wie die Idee der Gesellschaft selbst hervorgebracht wird. Als historisch-semantische Figur wird "Gesellschaft" nun mehr und mehr selbst zu einem Problem - einem Problem, das zu einem Gegenstand neuer trans- und interdisziplinärer Debatten und Forschungsfelder geworden ist. Zwei Felder, in denen die Gesellschaft derart zum "Problem" gewendet wird, haben in jüngerer Zeit besonders viel Aufmerksamkeit erfahren: die Diskurs- und die Gouvernementalitätsforschung, die im Zentrum dieses Bandes stehen.
Diskursanalyse und Gouvernementalitätsforschung werden oft in einem Atemzug genannt, gehen beide doch auf Arbeiten eines Intellektuellen zurück, der sich einer klaren disziplinären Einordnung entzieht: Michel Foucault. Foucault ist ein wichtiger, wenn auch nicht der einzige Pionier in dem vielfach ausgefächerten Feld der Diskursanalyse, das die kommunikative Dimension der Vergesellschaftung zum Thema macht. Die Diskursanalyse untersucht die soziale Produktion von Sinn, und zwar ganz gleich ob aus poststrukturalistischer, wissenssoziologischer oder gesprächsanalytischer Sicht. Ihr Gegenstand sind situationsübergreifende Sinn- oder Wissenszusammenhänge, die auf unterschiedlichste Weise - zum Beispiel in mikro- oder makroanalytischer Hinsicht, mit qualitativen wie quantitativen Methoden - untersucht werden können. Schriftliche Texte spielen dabei gewöhnlich eine besondere Rolle. Diese Texte haben, so die übergreifende Annahme, keinen festen Sinn, können aber mit Blick auf die Regeln ihres Gebrauchs und ihrer Interpretation analysiert werden. So können Texte je nach institutionellem Setting, historischem Kontext und den beteiligten Sprechern einen unterschiedlichen Sinn erhalten. Doch während vieles gesagt, geschrieben, gedacht und getan werden kann, findet nicht alles Gehör und noch weniger erfährt alles Anerkennung. Vor diesem Hinter-grund fokussieren Diskursanalysen im Anschluss an Foucault insbesondere auf die Verschränkung von Macht und Wissen im Prozess der Sinn- bzw. Wahrheitsproduktion.
Als Diskursanalytiker begreift sich Foucault vor allem in seiner archäologischen Periode Ende der 1960er Jahre, als er historische Formationen des Sag- und Denkbaren zum Gegenstand seiner Untersuchungen macht. So definiert er in der Archäologie des Wissens (1994[1969]) die "Aussa-ge" als eine Grundeinheit des Diskurses, die er in ihren historischen Äuße-rungsmodalitäten und institutionellen Einbettungen theoretisiert. Neben den diskurstheoretischen Arbeiten aus den 1960er Jahren spielen für die Diskursforschung im Anschluss an Foucault auch seine genealogischen Arbeiten der 1970er Jahre eine zentrale Rolle, in denen er sich grundsätzlicher als zuvor der Problematik der Macht zuwendet.
In seinen machttheoretischen Arbeiten insistiert Foucault auf die produktive, nicht-repressive Funktionsweise von Macht, deren kapilla
Diskursanalyse meets Gouvernementalitätsforschung
Zur Einführung
Silke van Dyk und Johannes Angermüller

Der Gegenstand der Sozialwissenschaften ist bekanntlich die Gesellschaft, die ihrer selbstverständlichen Allgegenwärtigkeit zum Trotz eine historisch vergleichsweise neue Erfindung darstellt. So werden erst im Laufe des 19. Jahrhunderts angesichts von Nationalstaatsbildung und Industrialisierung die sozialen Kräfte zum Thema, die gleichsam hinter dem Rücken der Individuen wirken. In diesem historischen Kontext etabliert sich die Soziologie als Wissenschaft von der Gesellschaft, die danach fragt, wie soziale Akteure Gesellschaft konstituieren und zugleich von dieser hervorgebracht werden.
Konnten klassische Soziologen wie Durkheim und Weber noch unterschiedlichste Bereiche wie etwa Politik und Wirtschaft, Kommunikation und Kultur ohne größere Schwierigkeiten im Rahmen einer Wissenschaft der Gesellschaft abhandeln, scheint die Gewissheit, mit der diese Teilbereiche unter dem Schirm eines großen gesellschaftlichen Ganzen geführt werden, in jüngerer Zeit zu erodieren. An die Stelle der Frage, was die Gesellschaft ist, tritt die Frage, wie die Idee der Gesellschaft selbst hervorgebracht wird. Als historisch-semantische Figur wird "Gesellschaft" nun mehr und mehr selbst zu einem Problem - einem Problem, das zu einem Gegenstand neuer trans- und interdisziplinärer Debatten und Forschungsfelder geworden ist. Zwei Felder, in denen die Gesellschaft derart zum "Problem" gewendet wird, haben in jüngerer Zeit besonders viel Aufmerksamkeit erfahren: die Diskurs- und die Gouvernementalitätsforschung, die im Zentrum dieses Bandes stehen.
Diskursanalyse und Gouvernementalitätsforschung werden oft in einem Atemzug genannt, gehen beide doch auf Arbeiten eines Intellektuellen zurück, der sich einer klaren disziplinären Einordnung entzieht: Michel Foucault. Foucault ist ein wichtiger, wenn auch nicht der einzige Pionier in dem vielfach ausgefächerten Feld der Diskursanalyse, das die kommunikative Dimension der Vergesellschaftung zum Thema macht. Die Diskursanalyse untersucht die soziale Produktion von Sinn, und zwar ganz gleich ob aus poststrukturalistischer, wissenssoziologischer oder gesprächsanalytischer Sicht. Ihr Gegenstand sind situationsübergreifende Sinn- oder Wissenszusammenhänge, die auf unterschiedlichste Weise - zum Beispiel in mikro- oder makroanalytischer Hinsicht, mit qualitativen wie quantitativen Methoden - untersucht werden können. Schriftliche Texte spielen dabei gewöhnlich eine besondere Rolle. Diese Texte haben, so die übergreifende Annahme, keinen festen Sinn, können aber mit Blick auf die Regeln ihres Gebrauchs und ihrer Interpretation analysiert werden. So können Texte je nach institutionellem Setting, historischem Kontext und den beteiligten Sprechern einen unterschiedlichen Sinn erhalten. Doch während vieles gesagt, geschrieben, gedacht und getan werden kann, findet nicht alles Gehör und noch weniger erfährt alles Anerkennung. Vor diesem Hinter-grund fokussieren Diskursanalysen im Anschluss an Foucault insbesondere auf die Verschränkung von Macht und Wissen im Prozess der Sinn- bzw. Wahrheitsproduktion.
Als Diskursanalytiker begreift sich Foucault vor allem in seiner archäologischen Periode Ende der 1960er Jahre, als er historische Formationen des Sag- und Denkbaren zum Gegenstand seiner Untersuchungen macht. So definiert er in der Archäologie des Wissens (1994[1969]) die "Aussa-ge" als eine Grundeinheit des Diskurses, die er in ihren historischen Äuße-rungsmodalitäten und institutionellen Einbettungen theoretisiert. Neben den diskurstheoretischen Arbeiten aus den 1960er Jahren spielen für die Diskursforschung im Anschluss an Foucault auch seine genealogischen Arbeiten der 1970er Jahre eine zentrale Rolle, in denen er sich grundsätzlicher als zuvor der Problematik der Macht zuwendet.
In seinen machttheoretischen Arbeiten insistiert Foucault auf die produktive, nicht-repressive Funktionsweise von Macht, deren kapilla
Details
Erscheinungsjahr: 2010
Genre: Recht, Sozialwissenschaften, Wirtschaft
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 341 S.
ISBN-13: 9783593389479
ISBN-10: 3593389479
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Angermüller, Johannes
van Dyk, Silke
Alkemeyer, Thomas
Bröckling, Ulrich
Bührmann, Andrea
Denninger, Tina
Graefe, Stefanie
Keller, Reiner
Krasmann, Susanne
Lessenich, Stephan
Redaktion: Angermüller, Johannes
Dyk, Silke van
Herausgeber: Johannes Angermüller/Silke van Dyk
Auflage: 1/2010
campus verlag: Campus Verlag
Verantwortliche Person für die EU: Campus Verlag GmbH, Werderstr. 10, D-69469 Weinheim, info@campus.de
Maße: 214 x 140 x 20 mm
Von/Mit: Johannes Angermüller
Erscheinungsdatum: 04.10.2010
Gewicht: 0,428 kg
Artikel-ID: 101084498
Details
Erscheinungsjahr: 2010
Genre: Recht, Sozialwissenschaften, Wirtschaft
Medium: Taschenbuch
Inhalt: 341 S.
ISBN-13: 9783593389479
ISBN-10: 3593389479
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Angermüller, Johannes
van Dyk, Silke
Alkemeyer, Thomas
Bröckling, Ulrich
Bührmann, Andrea
Denninger, Tina
Graefe, Stefanie
Keller, Reiner
Krasmann, Susanne
Lessenich, Stephan
Redaktion: Angermüller, Johannes
Dyk, Silke van
Herausgeber: Johannes Angermüller/Silke van Dyk
Auflage: 1/2010
campus verlag: Campus Verlag
Verantwortliche Person für die EU: Campus Verlag GmbH, Werderstr. 10, D-69469 Weinheim, info@campus.de
Maße: 214 x 140 x 20 mm
Von/Mit: Johannes Angermüller
Erscheinungsdatum: 04.10.2010
Gewicht: 0,428 kg
Artikel-ID: 101084498
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