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Beschreibung
CurrencyFür uns hatte Onkel Currency den besten Job der Welt - er verbrannte Geld. Sein Job bestand darin, Bündel alter, zerrissener Geldscheine oder eingestellter Währung in einen gigantischen Ofen zu schmeißen. Und außerdem schmiss er mit Geld nur so um sich. Wie sollte er auch respektvoll mit Geld umgehen, wo er doch jeden Tag Geld verbrannte? Wir hörten, dass er in Unterwäsche an seinem Arbeitsplatz zu erscheinen hatte, damit er sich auch ja nichts von dem Geld einsteckte, das für den Verbrennungsofen gedacht war. Aber schon bald brachte er bündelweise Geld ins Haus der Familie. Nur wie?Die Scheine waren nicht neu, einige tatsächlich zerfleddert und zerfetzt, aber Geld war Geld, und man konnte sie mit Klebestreifen reparieren. Manche sahen modrig aus und rochen muffig, aber eben dennoch nach Geld, und man konnte sie waschen. Bei ihm haben wir zum ersten Mal gesehen, dass man Geld waschen kann. Er füllte Wasser in eine große Schüssel. Schüttete Waschpulver hinein, dann die alten Scheine und rührte sie vorsichtig um. Das Wasser wurde weggeschüttet und die Scheine abgespült. Das Geld wurde ins Haus gebracht, auf ein Bügelbrett gelegt, oben drauf weißes Papier, und gebügelt. Es kam frisch wieder zum Vorschein und konnte ausgegeben werden. Currency wurde als Vorzeigearbeiter bezeichnet, zumindest wurde es uns anfangs so gesagt. Auf dem Tisch in seinem Zimmer lag immer ein Stapel glänzender Münzen. Das änderte sich, als eranfing, mit einem großen Sack von der Arbeit zurückzukommen, so einen, wie ihn Briefträger haben.(...)Der Fall verlief letztlich im Sande. Den Männern wurde nahegelegt, von selbst zu kündigen. Sie wurden angewiesen, kein Wort darüber zu verlieren, warum sie ihre Arbeit verloren hatten. Sollten ihre Beute behalten, aber ja nie wieder einen Fuß in die Münzstätte setzen, auch nicht, um ehemalige Kollegen zu besuchen. Einige tuschelten, die Männer hätten dem Sicherheitschef angeboten, die Beute mit ihm zu teilen, deshalb habe er sie laufen lassen. Andere sagten, die Männer hätten mit ihrem vielen Geld die besten Medizinmänner und Aladura-Propheten aufgesucht und seien deshalb ungeschoren davongekommen. Auf jeden Fall war Onkel Currency jetzt arbeitslos. Fragte jemand nach, sagte er, er habe genug Geld, um sich selbst eine Rente auszahlen zu können, selbst wenn er so alt werden sollte wie Methusalem. Eines Morgens wurden wir wach und überall hingen Poster mit Onkel Currency drauf, an Hauswänden und Strommasten, Baumstämmen und leeren Fässern, an Toren, Eckläden und Straßenständen. Er zog in den Wahlkampf für das Amt des Stadtrats. Der amtierende Stadtrat war schon so lange Stadtrat, dass viele glaubten, sein Name sei Councilor. Noch nie hatte es einen Gegenkandidaten gegeben...
CurrencyFür uns hatte Onkel Currency den besten Job der Welt - er verbrannte Geld. Sein Job bestand darin, Bündel alter, zerrissener Geldscheine oder eingestellter Währung in einen gigantischen Ofen zu schmeißen. Und außerdem schmiss er mit Geld nur so um sich. Wie sollte er auch respektvoll mit Geld umgehen, wo er doch jeden Tag Geld verbrannte? Wir hörten, dass er in Unterwäsche an seinem Arbeitsplatz zu erscheinen hatte, damit er sich auch ja nichts von dem Geld einsteckte, das für den Verbrennungsofen gedacht war. Aber schon bald brachte er bündelweise Geld ins Haus der Familie. Nur wie?Die Scheine waren nicht neu, einige tatsächlich zerfleddert und zerfetzt, aber Geld war Geld, und man konnte sie mit Klebestreifen reparieren. Manche sahen modrig aus und rochen muffig, aber eben dennoch nach Geld, und man konnte sie waschen. Bei ihm haben wir zum ersten Mal gesehen, dass man Geld waschen kann. Er füllte Wasser in eine große Schüssel. Schüttete Waschpulver hinein, dann die alten Scheine und rührte sie vorsichtig um. Das Wasser wurde weggeschüttet und die Scheine abgespült. Das Geld wurde ins Haus gebracht, auf ein Bügelbrett gelegt, oben drauf weißes Papier, und gebügelt. Es kam frisch wieder zum Vorschein und konnte ausgegeben werden. Currency wurde als Vorzeigearbeiter bezeichnet, zumindest wurde es uns anfangs so gesagt. Auf dem Tisch in seinem Zimmer lag immer ein Stapel glänzender Münzen. Das änderte sich, als eranfing, mit einem großen Sack von der Arbeit zurückzukommen, so einen, wie ihn Briefträger haben.(...)Der Fall verlief letztlich im Sande. Den Männern wurde nahegelegt, von selbst zu kündigen. Sie wurden angewiesen, kein Wort darüber zu verlieren, warum sie ihre Arbeit verloren hatten. Sollten ihre Beute behalten, aber ja nie wieder einen Fuß in die Münzstätte setzen, auch nicht, um ehemalige Kollegen zu besuchen. Einige tuschelten, die Männer hätten dem Sicherheitschef angeboten, die Beute mit ihm zu teilen, deshalb habe er sie laufen lassen. Andere sagten, die Männer hätten mit ihrem vielen Geld die besten Medizinmänner und Aladura-Propheten aufgesucht und seien deshalb ungeschoren davongekommen. Auf jeden Fall war Onkel Currency jetzt arbeitslos. Fragte jemand nach, sagte er, er habe genug Geld, um sich selbst eine Rente auszahlen zu können, selbst wenn er so alt werden sollte wie Methusalem. Eines Morgens wurden wir wach und überall hingen Poster mit Onkel Currency drauf, an Hauswänden und Strommasten, Baumstämmen und leeren Fässern, an Toren, Eckläden und Straßenständen. Er zog in den Wahlkampf für das Amt des Stadtrats. Der amtierende Stadtrat war schon so lange Stadtrat, dass viele glaubten, sein Name sei Councilor. Noch nie hatte es einen Gegenkandidaten gegeben...
Details
Erscheinungsjahr: | 2017 |
---|---|
Genre: | Romane & Erzählungen |
Rubrik: | Belletristik |
Medium: | Buch |
Originaltitel: | This house is not for sale |
Inhalt: | 165 S. |
ISBN-13: | 9783884235508 |
ISBN-10: | 3884235508 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Gebunden |
Autor: | Osondu, E C |
Redaktion: | Wussow, Indra |
Herausgeber: | Indra Wussow |
Übersetzung: | Maria Hummitzsch |
verlag das wunderhorn gmbh: | Verlag Das Wunderhorn GmbH |
Maße: | 215 x 140 x 19 mm |
Von/Mit: | E C Osondu |
Erscheinungsdatum: | 17.03.2017 |
Gewicht: | 0,309 kg |
Details
Erscheinungsjahr: | 2017 |
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Genre: | Romane & Erzählungen |
Rubrik: | Belletristik |
Medium: | Buch |
Originaltitel: | This house is not for sale |
Inhalt: | 165 S. |
ISBN-13: | 9783884235508 |
ISBN-10: | 3884235508 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Gebunden |
Autor: | Osondu, E C |
Redaktion: | Wussow, Indra |
Herausgeber: | Indra Wussow |
Übersetzung: | Maria Hummitzsch |
verlag das wunderhorn gmbh: | Verlag Das Wunderhorn GmbH |
Maße: | 215 x 140 x 19 mm |
Von/Mit: | E C Osondu |
Erscheinungsdatum: | 17.03.2017 |
Gewicht: | 0,309 kg |
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