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Beschreibung
Lessing, Theodor
Theodor Lessing wurde 1872 in Hannover als Sohn einer assimilierten jüdischen Arztfamilie geboren. 1907 wurde er nach Studien bei Edmund Husserl Privatdozent für Philosophie. In seinen Schriften wendete sich der Philosoph, Mediziner und Reformpädagoge gegen Nationalismus, Gewalt, Herrschaft und jede Art ideologischer Sinnstiftung. Er warnte vor dem Untergang der Seele und hatte, wie Elisabeth Lenk bemerkt, die unheilvolle Gabe, Widersprüche, die erst später ins Bewusstsein treten sollten, um sich herum zu entfesseln. Meine Tiere und Blumen sind der gelungene Versuch der Literarisierung seiner Weltsicht, die er in seinem Buch Die verfluchte Kultur anhand eines Zitats Jean-Jacques Rousseaus veranschaulicht: »Geist ist eingedrungen in die Natur, wie das Messer dringt in eines Baumes Mark. Nunmehr freilich kann die toddrohende Schneide nicht aus dem Stamme herausgezogen werden, denn der Baum würde dabei verbluten. Aber niemand darf behaupten, dass ein Schwert im Herzen der Weltesche das Merkmal sei für ihre Gesundheit.« Theodor Lessing war ein mutiger und streitbarer Vertreter einer untergehenden deutsch-jüdischen Kultur. Als er 1925/26 das Opfer einer nationalistischen und antisemitischen Hetzkampagne wurde, begann sein Leben immer schwieriger zu werden. Beendet wurde es in Marienbad, wo er im August 1933 von sudetendeutschen Nationalsozialisten ermordet und so zu einem der ersten Opfer jenes Regimes wurde, vor dem er schon früh gewarnt hatte: »Der Mittelpunkt jedes Sturmes ist der völlige leere Nullpunkt. Hitler mag der Nullpunkt sein, aber er deutet auf den Sturm.« Der Lessing-Enthusiast Günter Kuhnert nannte ihn »einen Mann zwischen allen Stühlen«. Ria Endres über Theodor Lessing: »Manche seiner Interessen, die zu seiner Zeit bereits veraltet schienen, sind heute brisant.« Lessings Tochter Ruth schrieb: »Die Vorausschau von 1921, wie verflucht unsere Kultur ist, ist ja noch sanft im Vergleich zu der Wirklichkeit von heute.« Links [...] Mord.htm [...] [...]
Lenk, Elisabeth
Die 1937 in Kassel geborene Elisabeth Lenk studierte in Frankfurt und Paris Philosophie, Soziologie und Literaturwissenschaft bei Theodor W. Adorno und Lucien Goldmann. Die Zeit ihrer Promotion wurde von einem regen, inzwischen veröffentlichten Briefwechsel zwischen Adorno und ihr, zwischen Frankfurt und Paris, begleitet. Lenk war aktives Mitglied des SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) und kam in Frankreich mit André Breton und den Surrealisten und später auch mit den Situationisten in Berührung. Nach der Promotion wurde sie 1970 wissenschaftliche Assistentin am Seminar für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin bei Peter Szondi. Von 1976 bis zu ihrer Emeritierung 2006 lehrte sie am Deutschen Seminar der Leibniz Universität Hannover.
Theodor Lessing wurde 1872 in Hannover als Sohn einer assimilierten jüdischen Arztfamilie geboren. 1907 wurde er nach Studien bei Edmund Husserl Privatdozent für Philosophie. In seinen Schriften wendete sich der Philosoph, Mediziner und Reformpädagoge gegen Nationalismus, Gewalt, Herrschaft und jede Art ideologischer Sinnstiftung. Er warnte vor dem Untergang der Seele und hatte, wie Elisabeth Lenk bemerkt, die unheilvolle Gabe, Widersprüche, die erst später ins Bewusstsein treten sollten, um sich herum zu entfesseln. Meine Tiere und Blumen sind der gelungene Versuch der Literarisierung seiner Weltsicht, die er in seinem Buch Die verfluchte Kultur anhand eines Zitats Jean-Jacques Rousseaus veranschaulicht: »Geist ist eingedrungen in die Natur, wie das Messer dringt in eines Baumes Mark. Nunmehr freilich kann die toddrohende Schneide nicht aus dem Stamme herausgezogen werden, denn der Baum würde dabei verbluten. Aber niemand darf behaupten, dass ein Schwert im Herzen der Weltesche das Merkmal sei für ihre Gesundheit.« Theodor Lessing war ein mutiger und streitbarer Vertreter einer untergehenden deutsch-jüdischen Kultur. Als er 1925/26 das Opfer einer nationalistischen und antisemitischen Hetzkampagne wurde, begann sein Leben immer schwieriger zu werden. Beendet wurde es in Marienbad, wo er im August 1933 von sudetendeutschen Nationalsozialisten ermordet und so zu einem der ersten Opfer jenes Regimes wurde, vor dem er schon früh gewarnt hatte: »Der Mittelpunkt jedes Sturmes ist der völlige leere Nullpunkt. Hitler mag der Nullpunkt sein, aber er deutet auf den Sturm.« Der Lessing-Enthusiast Günter Kuhnert nannte ihn »einen Mann zwischen allen Stühlen«. Ria Endres über Theodor Lessing: »Manche seiner Interessen, die zu seiner Zeit bereits veraltet schienen, sind heute brisant.« Lessings Tochter Ruth schrieb: »Die Vorausschau von 1921, wie verflucht unsere Kultur ist, ist ja noch sanft im Vergleich zu der Wirklichkeit von heute.« Links [...] Mord.htm [...] [...]
Lenk, Elisabeth
Die 1937 in Kassel geborene Elisabeth Lenk studierte in Frankfurt und Paris Philosophie, Soziologie und Literaturwissenschaft bei Theodor W. Adorno und Lucien Goldmann. Die Zeit ihrer Promotion wurde von einem regen, inzwischen veröffentlichten Briefwechsel zwischen Adorno und ihr, zwischen Frankfurt und Paris, begleitet. Lenk war aktives Mitglied des SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) und kam in Frankreich mit André Breton und den Surrealisten und später auch mit den Situationisten in Berührung. Nach der Promotion wurde sie 1970 wissenschaftliche Assistentin am Seminar für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin bei Peter Szondi. Von 1976 bis zu ihrer Emeritierung 2006 lehrte sie am Deutschen Seminar der Leibniz Universität Hannover.
Lessing, Theodor
Theodor Lessing wurde 1872 in Hannover als Sohn einer assimilierten jüdischen Arztfamilie geboren. 1907 wurde er nach Studien bei Edmund Husserl Privatdozent für Philosophie. In seinen Schriften wendete sich der Philosoph, Mediziner und Reformpädagoge gegen Nationalismus, Gewalt, Herrschaft und jede Art ideologischer Sinnstiftung. Er warnte vor dem Untergang der Seele und hatte, wie Elisabeth Lenk bemerkt, die unheilvolle Gabe, Widersprüche, die erst später ins Bewusstsein treten sollten, um sich herum zu entfesseln. Meine Tiere und Blumen sind der gelungene Versuch der Literarisierung seiner Weltsicht, die er in seinem Buch Die verfluchte Kultur anhand eines Zitats Jean-Jacques Rousseaus veranschaulicht: »Geist ist eingedrungen in die Natur, wie das Messer dringt in eines Baumes Mark. Nunmehr freilich kann die toddrohende Schneide nicht aus dem Stamme herausgezogen werden, denn der Baum würde dabei verbluten. Aber niemand darf behaupten, dass ein Schwert im Herzen der Weltesche das Merkmal sei für ihre Gesundheit.« Theodor Lessing war ein mutiger und streitbarer Vertreter einer untergehenden deutsch-jüdischen Kultur. Als er 1925/26 das Opfer einer nationalistischen und antisemitischen Hetzkampagne wurde, begann sein Leben immer schwieriger zu werden. Beendet wurde es in Marienbad, wo er im August 1933 von sudetendeutschen Nationalsozialisten ermordet und so zu einem der ersten Opfer jenes Regimes wurde, vor dem er schon früh gewarnt hatte: »Der Mittelpunkt jedes Sturmes ist der völlige leere Nullpunkt. Hitler mag der Nullpunkt sein, aber er deutet auf den Sturm.« Der Lessing-Enthusiast Günter Kuhnert nannte ihn »einen Mann zwischen allen Stühlen«. Ria Endres über Theodor Lessing: »Manche seiner Interessen, die zu seiner Zeit bereits veraltet schienen, sind heute brisant.« Lessings Tochter Ruth schrieb: »Die Vorausschau von 1921, wie verflucht unsere Kultur ist, ist ja noch sanft im Vergleich zu der Wirklichkeit von heute.« Links [...] Mord.htm [...] [...]
Lenk, Elisabeth
Die 1937 in Kassel geborene Elisabeth Lenk studierte in Frankfurt und Paris Philosophie, Soziologie und Literaturwissenschaft bei Theodor W. Adorno und Lucien Goldmann. Die Zeit ihrer Promotion wurde von einem regen, inzwischen veröffentlichten Briefwechsel zwischen Adorno und ihr, zwischen Frankfurt und Paris, begleitet. Lenk war aktives Mitglied des SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) und kam in Frankreich mit André Breton und den Surrealisten und später auch mit den Situationisten in Berührung. Nach der Promotion wurde sie 1970 wissenschaftliche Assistentin am Seminar für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin bei Peter Szondi. Von 1976 bis zu ihrer Emeritierung 2006 lehrte sie am Deutschen Seminar der Leibniz Universität Hannover.
Theodor Lessing wurde 1872 in Hannover als Sohn einer assimilierten jüdischen Arztfamilie geboren. 1907 wurde er nach Studien bei Edmund Husserl Privatdozent für Philosophie. In seinen Schriften wendete sich der Philosoph, Mediziner und Reformpädagoge gegen Nationalismus, Gewalt, Herrschaft und jede Art ideologischer Sinnstiftung. Er warnte vor dem Untergang der Seele und hatte, wie Elisabeth Lenk bemerkt, die unheilvolle Gabe, Widersprüche, die erst später ins Bewusstsein treten sollten, um sich herum zu entfesseln. Meine Tiere und Blumen sind der gelungene Versuch der Literarisierung seiner Weltsicht, die er in seinem Buch Die verfluchte Kultur anhand eines Zitats Jean-Jacques Rousseaus veranschaulicht: »Geist ist eingedrungen in die Natur, wie das Messer dringt in eines Baumes Mark. Nunmehr freilich kann die toddrohende Schneide nicht aus dem Stamme herausgezogen werden, denn der Baum würde dabei verbluten. Aber niemand darf behaupten, dass ein Schwert im Herzen der Weltesche das Merkmal sei für ihre Gesundheit.« Theodor Lessing war ein mutiger und streitbarer Vertreter einer untergehenden deutsch-jüdischen Kultur. Als er 1925/26 das Opfer einer nationalistischen und antisemitischen Hetzkampagne wurde, begann sein Leben immer schwieriger zu werden. Beendet wurde es in Marienbad, wo er im August 1933 von sudetendeutschen Nationalsozialisten ermordet und so zu einem der ersten Opfer jenes Regimes wurde, vor dem er schon früh gewarnt hatte: »Der Mittelpunkt jedes Sturmes ist der völlige leere Nullpunkt. Hitler mag der Nullpunkt sein, aber er deutet auf den Sturm.« Der Lessing-Enthusiast Günter Kuhnert nannte ihn »einen Mann zwischen allen Stühlen«. Ria Endres über Theodor Lessing: »Manche seiner Interessen, die zu seiner Zeit bereits veraltet schienen, sind heute brisant.« Lessings Tochter Ruth schrieb: »Die Vorausschau von 1921, wie verflucht unsere Kultur ist, ist ja noch sanft im Vergleich zu der Wirklichkeit von heute.« Links [...] Mord.htm [...] [...]
Lenk, Elisabeth
Die 1937 in Kassel geborene Elisabeth Lenk studierte in Frankfurt und Paris Philosophie, Soziologie und Literaturwissenschaft bei Theodor W. Adorno und Lucien Goldmann. Die Zeit ihrer Promotion wurde von einem regen, inzwischen veröffentlichten Briefwechsel zwischen Adorno und ihr, zwischen Frankfurt und Paris, begleitet. Lenk war aktives Mitglied des SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) und kam in Frankreich mit André Breton und den Surrealisten und später auch mit den Situationisten in Berührung. Nach der Promotion wurde sie 1970 wissenschaftliche Assistentin am Seminar für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin bei Peter Szondi. Von 1976 bis zu ihrer Emeritierung 2006 lehrte sie am Deutschen Seminar der Leibniz Universität Hannover.
Details
Erscheinungsjahr: | 1994 |
---|---|
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: | 88 S. |
ISBN-13: | 9783882213256 |
ISBN-10: | 3882213256 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Kartoniert / Broschiert |
Autor: | Lessing, Theodor |
Herausgeber: | Elisabeth Lenk |
verlagsgesellschaft mbh: | Verlagsgesellschaft mbH |
msb matthes & seitz berlin: | MSB Matthes & Seitz Berlin |
Maße: | 185 x 120 x 8 mm |
Von/Mit: | Theodor Lessing |
Erscheinungsdatum: | 01.01.1994 |
Gewicht: | 0,11 kg |
Details
Erscheinungsjahr: | 1994 |
---|---|
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: | 88 S. |
ISBN-13: | 9783882213256 |
ISBN-10: | 3882213256 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Kartoniert / Broschiert |
Autor: | Lessing, Theodor |
Herausgeber: | Elisabeth Lenk |
verlagsgesellschaft mbh: | Verlagsgesellschaft mbH |
msb matthes & seitz berlin: | MSB Matthes & Seitz Berlin |
Maße: | 185 x 120 x 8 mm |
Von/Mit: | Theodor Lessing |
Erscheinungsdatum: | 01.01.1994 |
Gewicht: | 0,11 kg |
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