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Die Gewalt des Moralisten
Zum Verhältnis von Ethik und Ästhetik bei W. G. Sebald
Buch von Mario Gotterbarm
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
W. G. Sebalds Ruhm beruht auf der Annahme, er setze eine sensible und hochreflexive Erinnerungskunst ins Werk, die der Opfer der Geschichte respektvoll gedenkt. Diese Annahme muss revidiert werden. Sie hält einer eingehenden Untersuchung seines Schreibethos nicht stand.Genaue Analysen von Sebalds Schriften zeigen, dass seine Interpretationen von einem rigorosen Moralismus beeinflusst sind. Sein 'abschließendes Vokabular', das ihm zur Lektüre und Deutung fremder Texte dient, ist über 30 Jahre konstant. Es offenbart ein verhärtetes und problematisches Weltbild, das sich gegenüber den interpretierten Autoren als hermeneutische Gewalt manifestiert. Insofern Sebald dieses Vokabular auch literarisch gebraucht, überträgt sich die Problematik seiner Literaturkritik auf seine Literatur und unterminiert seine Poetik der Restitution. Die Bedingung einer narrativen Ethik, die den Anderen in seiner je eigenen Identität respektiert, wäre ein Ethos, das zu einer dialogischen Beziehung zum und zu einer unvoreingenommenen Wahrnehmung des Anderen fähig ist. Der Autor Sebald lässt dieses vermissen, seine Form literarischer Historiographie - 'böse' Täter, 'gute' Opfer - bleibt unterkomplex.
W. G. Sebalds Ruhm beruht auf der Annahme, er setze eine sensible und hochreflexive Erinnerungskunst ins Werk, die der Opfer der Geschichte respektvoll gedenkt. Diese Annahme muss revidiert werden. Sie hält einer eingehenden Untersuchung seines Schreibethos nicht stand.Genaue Analysen von Sebalds Schriften zeigen, dass seine Interpretationen von einem rigorosen Moralismus beeinflusst sind. Sein 'abschließendes Vokabular', das ihm zur Lektüre und Deutung fremder Texte dient, ist über 30 Jahre konstant. Es offenbart ein verhärtetes und problematisches Weltbild, das sich gegenüber den interpretierten Autoren als hermeneutische Gewalt manifestiert. Insofern Sebald dieses Vokabular auch literarisch gebraucht, überträgt sich die Problematik seiner Literaturkritik auf seine Literatur und unterminiert seine Poetik der Restitution. Die Bedingung einer narrativen Ethik, die den Anderen in seiner je eigenen Identität respektiert, wäre ein Ethos, das zu einer dialogischen Beziehung zum und zu einer unvoreingenommenen Wahrnehmung des Anderen fähig ist. Der Autor Sebald lässt dieses vermissen, seine Form literarischer Historiographie - 'böse' Täter, 'gute' Opfer - bleibt unterkomplex.
Details
Erscheinungsjahr: 2016
Rubrik: Sprachwissenschaft
Medium: Buch
Inhalt: 684 S.
5 s/w Illustr.
13 s/w Tab.
ISBN-13: 9783770560684
ISBN-10: 377056068X
Sprache: Deutsch
Einband: Gebunden
Autor: Gotterbarm, Mario
Auflage: 1/2016
brill fink, wilhelm: Brill Fink, Wilhelm
gmbh & co. verlags-kg: GmbH & Co. Verlags-KG
Maße: 238 x 170 x 52 mm
Von/Mit: Mario Gotterbarm
Erscheinungsdatum: 08.07.2016
Gewicht: 1,139 kg
Artikel-ID: 104062601
Details
Erscheinungsjahr: 2016
Rubrik: Sprachwissenschaft
Medium: Buch
Inhalt: 684 S.
5 s/w Illustr.
13 s/w Tab.
ISBN-13: 9783770560684
ISBN-10: 377056068X
Sprache: Deutsch
Einband: Gebunden
Autor: Gotterbarm, Mario
Auflage: 1/2016
brill fink, wilhelm: Brill Fink, Wilhelm
gmbh & co. verlags-kg: GmbH & Co. Verlags-KG
Maße: 238 x 170 x 52 mm
Von/Mit: Mario Gotterbarm
Erscheinungsdatum: 08.07.2016
Gewicht: 1,139 kg
Artikel-ID: 104062601
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