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Der Letzte der Ungerechten
Der Judenälteste Benjamin Murmelstein in Filmen 1942-1975, Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts 19
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
In seinem Film Shoah aus dem Jahr 1985 verarbeitete Claude Lanzmann 32 Interviews mit Überlebenden, Historikern, Anwohnern der Vernichtungslager, mit Vertretern der Justiz und mit Deutschen, die in unterschiedlichen Funktionen zu den Tötungen in den Konzentrationslagern beigetragen hatten. Darüber hinaus hatte Lanzmann noch weitere Interviews geführt, die er nicht in den neuneinhalbstündigen Film mit aufnahm. Eines davon war sein Gespräch mit dem ehemaligen Wiener Rabbiner Benjamin Murmelstein (1905-1989). Im Zentrum stand Murmelsteins ambivalente Rolle als hochrangiger jüdischer Funktionär der von Adolf Eichmann kontrollierten Israelitischen Kultusgemeinde Wien und als letzter "Judenältester" des Ghettos Theresienstadt.Die Person Murmelsteins wurde nach 1945 gleichsam zum Symbol für die angebliche Kollaboration jüdischer Funktionäre mit dem NS-Regime. Nicht zuletzt an ihm entzündete sich die Debatte über die Rolle der "Judenräte" und "Judenältesten", die bis heute zum Teil sehr emotional geführt wird. Murmelstein selbst wollte durch eigene Schriften und Äußerungen immer wieder in die Diskussion eingreifen und auf die Anschuldigungen gegen seine Person reagieren. Er bezeichnete sich selbst als den "Letzten der Ungerechten", in Anspielung auf einen Roman des französischen Schriftstellers André Schwarz-Bart. Damit brachte er zum Ausdruck, dass er in einem System des Unrechts und der Ungerechtigkeit keine Möglichkeit zu heroischem Handeln hatte. Seine Zeugenschaft wurde jedoch viele Jahre lang nicht anerkannt.Das Interview von Lanzmann mit Murmelstein fand 1975 in Rom statt, es umfasst über elf Stunden und gehört zu den ersten Aufnahmen im Rahmen der Dreharbeiten für Shoah. Die Intensität der Erzählweise Murmelsteins, sein klares Urteilsvermögen und die Informationsdichte machen es zu einem überaus spannenden Zeugnis der Verhältnisse in Theresienstadt.Auf der Jahrestagung 2010 der Arbeitsgruppe "Cinematographie des Holocaust" - einem gemeinsamen Projekt des Fritz Bauer Instituts, des Deutschen Filminstituts, Frankfurt am Main, und des Hamburgischen Centrums für Filmforschung CineGraph - hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, circa vier Stunden des ungeschnittenen Rohmaterials zu sehen. Die Arbeitsgruppe nahm damit eine Idee des Österreichischen Filmmuseums in Wien auf, das bereits im Oktober 2007 eine Veranstaltung zu diesem Filmdokument durchgeführt hatte. Auch auf der Jahrestagung der "Cinematographie" boten sich zahlreiche interessante Anknüpfungspunkte: die Rolle des Interviewers, Claude Lanzmann, sowie die des Antwortenden, Benjamin Murmelstein, das Ausprobieren von Einstellungen und Szenen für den Film, die Dynamik des Interviews, die historischen Fakten, die dort aufgerollt wurden, und nicht zuletzt die Entwicklung der Persönlichkeiten der beiden Interviewpartner über die Zeit des Interviews hinweg. Diese Themen bestimmten die Vorträge unserer Tagung. Außerdem wollten wir die beiden in der NS-Zeit gedrehten Filme über Theresienstadt - ein Filmfragment von 1942 und den Propagandafilm Theresienstadt. Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet von 1944 - ebenfalls in die Betrachtung mit einbeziehen sowie den tschechischen Spielfilm Transport z ráje / Transport aus dem Paradies von Zbyn?k Brynych aus dem Jahr 1962.Diese unterschiedlichen filmischen Quellen sind schwer vergleichbar und müssen, was ihre Aussage und den Einsatz filmischer Mittel angeht, aus der jeweiligen Zeit heraus verstanden werden. Darum bemüht sich der vorliegende Band. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Interview von Claude Lanzmann mit Benjamin Murmelstein, mit dem sich die meisten Beiträge auseinandersetzen.Zunächst schien es uns angebracht, Murmelstein selbst in zwei Texten zu Wort kommen zu lassen: Der erste ist ein Nachdruck seines Artikels aus der Neuen Zürcher Zeitung vom 14. Dezember 1963, mit dem er zur Debatte um die "Judenräte" und seine eigene Person Stellung nahm. Der zweite ist ein Ausschnitt aus dem Lanzmann-Interview sel
In seinem Film Shoah aus dem Jahr 1985 verarbeitete Claude Lanzmann 32 Interviews mit Überlebenden, Historikern, Anwohnern der Vernichtungslager, mit Vertretern der Justiz und mit Deutschen, die in unterschiedlichen Funktionen zu den Tötungen in den Konzentrationslagern beigetragen hatten. Darüber hinaus hatte Lanzmann noch weitere Interviews geführt, die er nicht in den neuneinhalbstündigen Film mit aufnahm. Eines davon war sein Gespräch mit dem ehemaligen Wiener Rabbiner Benjamin Murmelstein (1905-1989). Im Zentrum stand Murmelsteins ambivalente Rolle als hochrangiger jüdischer Funktionär der von Adolf Eichmann kontrollierten Israelitischen Kultusgemeinde Wien und als letzter "Judenältester" des Ghettos Theresienstadt.Die Person Murmelsteins wurde nach 1945 gleichsam zum Symbol für die angebliche Kollaboration jüdischer Funktionäre mit dem NS-Regime. Nicht zuletzt an ihm entzündete sich die Debatte über die Rolle der "Judenräte" und "Judenältesten", die bis heute zum Teil sehr emotional geführt wird. Murmelstein selbst wollte durch eigene Schriften und Äußerungen immer wieder in die Diskussion eingreifen und auf die Anschuldigungen gegen seine Person reagieren. Er bezeichnete sich selbst als den "Letzten der Ungerechten", in Anspielung auf einen Roman des französischen Schriftstellers André Schwarz-Bart. Damit brachte er zum Ausdruck, dass er in einem System des Unrechts und der Ungerechtigkeit keine Möglichkeit zu heroischem Handeln hatte. Seine Zeugenschaft wurde jedoch viele Jahre lang nicht anerkannt.Das Interview von Lanzmann mit Murmelstein fand 1975 in Rom statt, es umfasst über elf Stunden und gehört zu den ersten Aufnahmen im Rahmen der Dreharbeiten für Shoah. Die Intensität der Erzählweise Murmelsteins, sein klares Urteilsvermögen und die Informationsdichte machen es zu einem überaus spannenden Zeugnis der Verhältnisse in Theresienstadt.Auf der Jahrestagung 2010 der Arbeitsgruppe "Cinematographie des Holocaust" - einem gemeinsamen Projekt des Fritz Bauer Instituts, des Deutschen Filminstituts, Frankfurt am Main, und des Hamburgischen Centrums für Filmforschung CineGraph - hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, circa vier Stunden des ungeschnittenen Rohmaterials zu sehen. Die Arbeitsgruppe nahm damit eine Idee des Österreichischen Filmmuseums in Wien auf, das bereits im Oktober 2007 eine Veranstaltung zu diesem Filmdokument durchgeführt hatte. Auch auf der Jahrestagung der "Cinematographie" boten sich zahlreiche interessante Anknüpfungspunkte: die Rolle des Interviewers, Claude Lanzmann, sowie die des Antwortenden, Benjamin Murmelstein, das Ausprobieren von Einstellungen und Szenen für den Film, die Dynamik des Interviews, die historischen Fakten, die dort aufgerollt wurden, und nicht zuletzt die Entwicklung der Persönlichkeiten der beiden Interviewpartner über die Zeit des Interviews hinweg. Diese Themen bestimmten die Vorträge unserer Tagung. Außerdem wollten wir die beiden in der NS-Zeit gedrehten Filme über Theresienstadt - ein Filmfragment von 1942 und den Propagandafilm Theresienstadt. Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet von 1944 - ebenfalls in die Betrachtung mit einbeziehen sowie den tschechischen Spielfilm Transport z ráje / Transport aus dem Paradies von Zbyn?k Brynych aus dem Jahr 1962.Diese unterschiedlichen filmischen Quellen sind schwer vergleichbar und müssen, was ihre Aussage und den Einsatz filmischer Mittel angeht, aus der jeweiligen Zeit heraus verstanden werden. Darum bemüht sich der vorliegende Band. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Interview von Claude Lanzmann mit Benjamin Murmelstein, mit dem sich die meisten Beiträge auseinandersetzen.Zunächst schien es uns angebracht, Murmelstein selbst in zwei Texten zu Wort kommen zu lassen: Der erste ist ein Nachdruck seines Artikels aus der Neuen Zürcher Zeitung vom 14. Dezember 1963, mit dem er zur Debatte um die "Judenräte" und seine eigene Person Stellung nahm. Der zweite ist ein Ausschnitt aus dem Lanzmann-Interview sel
Details
Medium: Taschenbuch
Seiten: 208
Inhalt: 208 S.
ISBN-13: 9783593394916
ISBN-10: 359339491X
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Loewy, Ronny
Rauschenberger, Katharina
Farr, Raye
Gross, Raphael
Hájková, Anna
König-Hauff, Lisa
Loewy, Hanno
Margry, Karel
Murmelstein, Benjamin
Rabinovici, Doron
Redaktion: Loewy, Ronny
Rauschenberger, Katharina
Herausgeber: Ronny Loewy/Katharina Rauschenberger
Auflage: 1/2011
Besonderheit: Unsere Aufsteiger
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 213 x 140 x 13 mm
Erscheinungsdatum: 14.11.2011
Gewicht: 0,27 kg
preigu-id: 107009087
Details
Medium: Taschenbuch
Seiten: 208
Inhalt: 208 S.
ISBN-13: 9783593394916
ISBN-10: 359339491X
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Loewy, Ronny
Rauschenberger, Katharina
Farr, Raye
Gross, Raphael
Hájková, Anna
König-Hauff, Lisa
Loewy, Hanno
Margry, Karel
Murmelstein, Benjamin
Rabinovici, Doron
Redaktion: Loewy, Ronny
Rauschenberger, Katharina
Herausgeber: Ronny Loewy/Katharina Rauschenberger
Auflage: 1/2011
Besonderheit: Unsere Aufsteiger
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 213 x 140 x 13 mm
Erscheinungsdatum: 14.11.2011
Gewicht: 0,27 kg
preigu-id: 107009087
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