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Der Krieg
Geschichte und Gegenwart - Eine Einführung
Taschenbuch von Andreas Herberg-Rothe
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
1 Einleitung"Krieg ist der gewaltsame Kampf von Gemeinschaften."(Andreas Herberg-Rothe)Mit dieser von Clausewitz abgeleiteten Definition können alle Kriege erfasst werden. Sämtliche Kriege in Geschichte und Gegenwart weisen diese drei Tendenzen auf. Alle Kriege unterscheiden sich hinsichtlich der Form der angewandten Gewalt, der Art des Kampfes und der jeweiligen Gemeinschaft, die diesen Krieg bzw. einen solchen in deren "Namen" führt. Hierbei verwende ich bewusst die Konzeption der Gemeinschaft und nicht die der Gesellschaft, weil Gesellschaften im Krieg die Tendenz entwickeln, zu Gemeinschaften zu werden."Der Krieg ist also nicht nur ein wahres Chamäleon, weil er in jedem konkreten Fall seine Natur etwas ändert, sondern er ist auch seinen Gesamterscheinungen nach, in Bezug auf die in ihm herrschenden Tendenzen, eine wunderliche Dreifaltigkeit." Mit diesen Worten leitet Carl von Clausewitz, der bis heute bedeutendste Theoretiker des Krieges und der Kriegführung, seine abschließenden Überlegungen zur "wunderlichen Dreifaltigkeit" als Theorie des Krieges ein. Sie bilden die Grundlage der hier entwickelten Definition. Diese drei Tendenzen der "wunderlichen Dreifaltigkeit" sind die ursprüngliche Gewaltsamkeit des Krieges, der Kampf zwischen zwei oder mehreren Gegnern sowie die untergeordnete Natur des Krieges als eines politischen Werkzeuges. Im Gegensatz zu gängigen Interpretationen erschöpft sich Clausewitz' politische Theorie des Krieges daher keineswegs in seiner berühmten Formel vom Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Vielmehr betont er mit seiner dialektischen Konzeption der wunderlichen Dreifaltigkeit1 die Wandelbarkeit des Krieges, seinen chamäleonhaften Charakter (Clausewitz 1991, 212f.)."Dies ist kein Krieg mehr": Diese Aussage Lord Kitcheners wiederum, getätigt als Oberbefehlshaber der englischen Streitkräfte mitten im Ersten Weltkrieg, verdeutlicht grundlegende Probleme mit dem leidvollen Phänomen Krieg (zit. nach Stephan 1998, 133). Im Grunde wird damit der unaufhebbare Widerstreit (Jean-François Lyotard), aber auch das Zusammenspiel von Rationalität und dem Irrationalen des Krieges zum Ausdruck gebracht, da Gewalt sich in einem bestimmten Maße der Vernunft entzieht, sie aber im Krieg zugleich zweckrational eingesetzt werden soll. Ihre drastischste Verkörperung fand diese paradoxe Konstruktion wohl im atomaren Wettrüsten des Kalten Krieges in der Rationalität der irrationalen Drohung mit dem kollektiven Selbstmord und der Selbstvernichtung der Menschheit. Im Regelfall müssen wir jedoch zwischen der Rationalität und der Irrationalität ein drittes Moment bezüglich des Krieges einführen, das arationale Handeln, das weder rein rational noch rein irrational ist, sondern einer "anderen Rationalität" folgt. Die Rationalität des Krieges wird von Clausewitz in einer Hierarchie von Zweck, Ziel und Mitteln bestimmt, während für seine wunderliche Dreifaltigkeit eine fließende Balance dieser drei Aspekte kennzeichnend ist (Herberg-Rothe/Son 2018). Diese ist nicht rein zweckrational bestimmt, sondern folgt einer solchen anderen Rationalität. Eine Kriegführung, die einen der drei Aspekte verabsolutiert und sie voneinander trennt, ist für Clausewitz irrational (Herberg-Rothe 2007). Besonders Kategorien wie der Kampf auf der Basis von Ehre und der Wettstreit um Anerkennung folgen solchen arationalen Mustern (Herberg-Rothe 2007).In der historischen Entwicklung hat es immer wieder Zäsuren in der Kriegführung gegeben, die den Zeitgenossen als umwälzend und revolutionär galten, während sie den Nachkommen als bloße Fortentwicklungen des Krieges erschienen. Nach dem Interventionskrieg gegen den Irak von 1991 plädierte man sogar für die "Abschaffung des Krieges". Gemeint war jedoch, dass solche "Polizeiaktionen" nicht mehr mit dem Begriff des Krieges belastet werden sollten (Osiander 1995). Auch in der Gegenwart gehen einige Politikwissenschaftler (Münkler 2002; Kaldor 2000) von einem grundlegenden Bruch in der Krie
1 Einleitung"Krieg ist der gewaltsame Kampf von Gemeinschaften."(Andreas Herberg-Rothe)Mit dieser von Clausewitz abgeleiteten Definition können alle Kriege erfasst werden. Sämtliche Kriege in Geschichte und Gegenwart weisen diese drei Tendenzen auf. Alle Kriege unterscheiden sich hinsichtlich der Form der angewandten Gewalt, der Art des Kampfes und der jeweiligen Gemeinschaft, die diesen Krieg bzw. einen solchen in deren "Namen" führt. Hierbei verwende ich bewusst die Konzeption der Gemeinschaft und nicht die der Gesellschaft, weil Gesellschaften im Krieg die Tendenz entwickeln, zu Gemeinschaften zu werden."Der Krieg ist also nicht nur ein wahres Chamäleon, weil er in jedem konkreten Fall seine Natur etwas ändert, sondern er ist auch seinen Gesamterscheinungen nach, in Bezug auf die in ihm herrschenden Tendenzen, eine wunderliche Dreifaltigkeit." Mit diesen Worten leitet Carl von Clausewitz, der bis heute bedeutendste Theoretiker des Krieges und der Kriegführung, seine abschließenden Überlegungen zur "wunderlichen Dreifaltigkeit" als Theorie des Krieges ein. Sie bilden die Grundlage der hier entwickelten Definition. Diese drei Tendenzen der "wunderlichen Dreifaltigkeit" sind die ursprüngliche Gewaltsamkeit des Krieges, der Kampf zwischen zwei oder mehreren Gegnern sowie die untergeordnete Natur des Krieges als eines politischen Werkzeuges. Im Gegensatz zu gängigen Interpretationen erschöpft sich Clausewitz' politische Theorie des Krieges daher keineswegs in seiner berühmten Formel vom Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Vielmehr betont er mit seiner dialektischen Konzeption der wunderlichen Dreifaltigkeit1 die Wandelbarkeit des Krieges, seinen chamäleonhaften Charakter (Clausewitz 1991, 212f.)."Dies ist kein Krieg mehr": Diese Aussage Lord Kitcheners wiederum, getätigt als Oberbefehlshaber der englischen Streitkräfte mitten im Ersten Weltkrieg, verdeutlicht grundlegende Probleme mit dem leidvollen Phänomen Krieg (zit. nach Stephan 1998, 133). Im Grunde wird damit der unaufhebbare Widerstreit (Jean-François Lyotard), aber auch das Zusammenspiel von Rationalität und dem Irrationalen des Krieges zum Ausdruck gebracht, da Gewalt sich in einem bestimmten Maße der Vernunft entzieht, sie aber im Krieg zugleich zweckrational eingesetzt werden soll. Ihre drastischste Verkörperung fand diese paradoxe Konstruktion wohl im atomaren Wettrüsten des Kalten Krieges in der Rationalität der irrationalen Drohung mit dem kollektiven Selbstmord und der Selbstvernichtung der Menschheit. Im Regelfall müssen wir jedoch zwischen der Rationalität und der Irrationalität ein drittes Moment bezüglich des Krieges einführen, das arationale Handeln, das weder rein rational noch rein irrational ist, sondern einer "anderen Rationalität" folgt. Die Rationalität des Krieges wird von Clausewitz in einer Hierarchie von Zweck, Ziel und Mitteln bestimmt, während für seine wunderliche Dreifaltigkeit eine fließende Balance dieser drei Aspekte kennzeichnend ist (Herberg-Rothe/Son 2018). Diese ist nicht rein zweckrational bestimmt, sondern folgt einer solchen anderen Rationalität. Eine Kriegführung, die einen der drei Aspekte verabsolutiert und sie voneinander trennt, ist für Clausewitz irrational (Herberg-Rothe 2007). Besonders Kategorien wie der Kampf auf der Basis von Ehre und der Wettstreit um Anerkennung folgen solchen arationalen Mustern (Herberg-Rothe 2007).In der historischen Entwicklung hat es immer wieder Zäsuren in der Kriegführung gegeben, die den Zeitgenossen als umwälzend und revolutionär galten, während sie den Nachkommen als bloße Fortentwicklungen des Krieges erschienen. Nach dem Interventionskrieg gegen den Irak von 1991 plädierte man sogar für die "Abschaffung des Krieges". Gemeint war jedoch, dass solche "Polizeiaktionen" nicht mehr mit dem Begriff des Krieges belastet werden sollten (Osiander 1995). Auch in der Gegenwart gehen einige Politikwissenschaftler (Münkler 2002; Kaldor 2000) von einem grundlegenden Bruch in der Krie
Details
Erscheinungsjahr: 2017
Fachbereich: Allgemeines
Genre: Geschichte
Rubrik: Geisteswissenschaften
Thema: Lexika
Medium: Taschenbuch
Seiten: 262
Inhalt: 262 S.
ISBN-13: 9783593507934
ISBN-10: 3593507935
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Herberg-Rothe, Andreas
Auflage: 2/2017
Besonderheit: Unsere Aufsteiger
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 207 x 135 x 17 mm
Von/Mit: Andreas Herberg-Rothe
Erscheinungsdatum: 07.09.2017
Gewicht: 0,315 kg
preigu-id: 109684179
Details
Erscheinungsjahr: 2017
Fachbereich: Allgemeines
Genre: Geschichte
Rubrik: Geisteswissenschaften
Thema: Lexika
Medium: Taschenbuch
Seiten: 262
Inhalt: 262 S.
ISBN-13: 9783593507934
ISBN-10: 3593507935
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Herberg-Rothe, Andreas
Auflage: 2/2017
Besonderheit: Unsere Aufsteiger
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 207 x 135 x 17 mm
Von/Mit: Andreas Herberg-Rothe
Erscheinungsdatum: 07.09.2017
Gewicht: 0,315 kg
preigu-id: 109684179
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