War der Aufstieg des Österreichers Adolf Hitler zum Führer des Deutschen Reiches im Voraus absehbar, und wäre möglicherweise durch vorausschauendes Handeln der maßgeblichen politischen Akteure der Weimarer Republik die Errichtung seiner Gewaltherrschaft zu verhindern gewesen? Entsprachen seine radikalen Ansichten tatsächlich einem mehrheitsfähigen Spiegelbild gesellschaftlicher Erwartungen in den unruhigen Jahren nach der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg?

Kindheit und Jugend des späteren Diktators offenbaren unter Berücksichtigung zeitgeschichtlicher Hintergründe keine eindeutigen Hinweise auf eine atypisch verlaufene Entwicklung. Die existenzielle Krise seiner Wiener Jahre wirkte sich zwar nachhaltig prägend auf die extremistische Weltanschauung des Heranwachsenden aus, eine hinreichende Erklärung für die nach dem Weltkrieg einsetzende Radikalisierung seines Denkens lässt sich jedoch nicht aus dieser wirren Lebensphase herleiten.

Die Wirtschaftskrise begünstigte zweifellos seine politische Karriere, allerdings ergab sich nicht zwangsläufig infolge desolater gesellschaftlicher Verhältnisse eine reale Machtoption.

Erst die machtpolitischen Intentionen und Fehleinschätzungen antidemokratisch gesinnter Spitzenpolitiker der Weimarer Republik ebneten letztendlich Adolf Hitler in tragischer Weise den Weg in die Reichskanzlei. Sie ermöglichten ihm und seinen Kumpanen der Macht später die monströse Entfesselung von Tyrannei, Krieg und Völkermord.