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Beschreibung
Einleitung: Solidarität, Gerechtigkeit und Ungleichheit im transnationalen RaumDie Globalisierung des gesellschaftlichen Lebens hat eine lange Geschichte (siehe O'Rourke/Williamson 2002; Osterhammel/Petersson 2006; Stearns 2009). Unsere Gegenwart zeichnet sich aber insbesondere dadurch aus, dass die Globalisierung zu einem erstrangigen Thema der sozialwissenschaftlichen Forschung, der öffentlichen Debatte und der Politik geworden ist. Dabei ragt unter den vielen Themen vor allem die Verteilung des Weltwohlstandes heraus. Die ungleiche Verteilung des Wohlstands in der Welt ist spätestens seit Ende des Zweiten Weltkrieges ein Problem der Weltpolitik mit wachsender Bedeutung geworden (Sen 1992, 1999). Eine Vielzahl von innerstaatlichen und zwischenstaatlichen Konflikten lässt sich auf die ungleiche Verteilung des Wohlstands in der Welt zurückführen (Senghaas 2004). Aktuell wird der internationale Terrorismus maßgeblich von der weltweiten Ungleichheit der Teilhabe am Weltwohlstand gespeist. Im Zeitverlauf ist in dieser Hinsicht eine höchst ungleiche Entwicklung in den verschiedenen Regionen der Welt festzustellen (Shorrocks/van der Hoeven 2004; Kanbur/Venables 2005; Nederveen/Rehbein 2009; Kremer et al. 2010). Gegenüber 1950 hat sich das Bruttosozialprodukt pro Kopf in der ganzen Welt, korrigiert nach Kaufkraft, bis 1992 auf etwa den zweieinhalbfachen Wert gesteigert, in den USA, Kanada, Australien und Neuseeland zusammen auf etwas mehr als den doppelten Wert, in Westeuropa auf mehr als den dreifachen Wert, in Südeuropa auf etwa den vierfachen Wert, in Lateinamerika auf etwa den doppelten Wert, in Osteuropa auf etwas weniger als den doppelten Wert, in Asien und Ozeanien zusammen auf etwas mehr als den dreifachen Wert, in Afrika hat es sich auf dem weltweit niedrigsten Niveau nur um 50 Prozent erhöht. Während die reichste Ländergruppe 1950 über ein etwa elffach höheres Bruttoinlandsprodukt pro Kopf als die Länder Afrikas verfügte, lag dieser Unterschied 1992 bei nahezu dem Zwanzigfachen. Allgemein bekannt ist der enorme Aufholprozess in Asien und Ozeanien (Bornschier 2002b: 49). Von den 1950er Jahren bis Mitte der 1960er Jahre ließen die ökonomische Entwicklungstheorie und die Modernisierungstheorie erwarten, dass bei ausreichender Kapitalbildung und gezielter Modernisierung durch eine modernisierende Elite mit der Steigerung des Bildungsniveaus, der Entwicklung der notwenigen Infrastruktur und der Herausbildung einer tragenden Mittelschicht die Entwicklungsländer befähigt werden, aufzuholen und sich in ihrem Wohlstand an die Industrieländer anzunähern (Rostow 1960/1990). Der Abstand zwischen den Entwicklungsländern und den Industrieländern hat sich jedoch über einen längeren Zeitraum kaum verringert, vielmehr hat sich der Abstand zwischen reichen und armen Ländern eher noch vergrößert, in den Entwicklungsländern ist außerdem die Zahl der in Armut lebenden Menschen durch das Bevölkerungswachstum absolut, darüber hinaus aber auch prozentual noch größer geworden. Deshalb hat sich seit Mitte der 1960er Jahre das Blatt zu Gunsten von Theorien gewendet, die nach den Ursachen dauerhafter Unterentwicklung und eher wachsender als abnehmender weltweiter Ungleichheit suchen. Die neu aufkommenden Dependencia-Theorien und Weltsystemtheorien lokalisierten die Ursachen für dieses Phänomen im Verhältnis zwischen den Industrie- und den Entwicklungsländern und damit auch im Ausbau des Welthandels (zur Kritik: Weede/Tiefenbach [...] Grundthese der in Lateinamerika entwickeltenden Dependencia-Theorie besagt, dass der Austausch von Rohstoffen gegen industrielle Fertigprodukte zwischen den Entwicklungsländern und den Industrieländern insofern nach ungleichen terms of trade erfolge, als er nicht nach dem Quantum der in den Produkten enthaltenen "gesellschaftlich notwendigen" Arbeit erfolge (Sunkel 1969, 1972). Anders ausgedrückt: Die hohe Produktivität in den Industrieländern und die niedrige Produktivität in den Entwicklungsländern lassen die In
Einleitung: Solidarität, Gerechtigkeit und Ungleichheit im transnationalen RaumDie Globalisierung des gesellschaftlichen Lebens hat eine lange Geschichte (siehe O'Rourke/Williamson 2002; Osterhammel/Petersson 2006; Stearns 2009). Unsere Gegenwart zeichnet sich aber insbesondere dadurch aus, dass die Globalisierung zu einem erstrangigen Thema der sozialwissenschaftlichen Forschung, der öffentlichen Debatte und der Politik geworden ist. Dabei ragt unter den vielen Themen vor allem die Verteilung des Weltwohlstandes heraus. Die ungleiche Verteilung des Wohlstands in der Welt ist spätestens seit Ende des Zweiten Weltkrieges ein Problem der Weltpolitik mit wachsender Bedeutung geworden (Sen 1992, 1999). Eine Vielzahl von innerstaatlichen und zwischenstaatlichen Konflikten lässt sich auf die ungleiche Verteilung des Wohlstands in der Welt zurückführen (Senghaas 2004). Aktuell wird der internationale Terrorismus maßgeblich von der weltweiten Ungleichheit der Teilhabe am Weltwohlstand gespeist. Im Zeitverlauf ist in dieser Hinsicht eine höchst ungleiche Entwicklung in den verschiedenen Regionen der Welt festzustellen (Shorrocks/van der Hoeven 2004; Kanbur/Venables 2005; Nederveen/Rehbein 2009; Kremer et al. 2010). Gegenüber 1950 hat sich das Bruttosozialprodukt pro Kopf in der ganzen Welt, korrigiert nach Kaufkraft, bis 1992 auf etwa den zweieinhalbfachen Wert gesteigert, in den USA, Kanada, Australien und Neuseeland zusammen auf etwas mehr als den doppelten Wert, in Westeuropa auf mehr als den dreifachen Wert, in Südeuropa auf etwa den vierfachen Wert, in Lateinamerika auf etwa den doppelten Wert, in Osteuropa auf etwas weniger als den doppelten Wert, in Asien und Ozeanien zusammen auf etwas mehr als den dreifachen Wert, in Afrika hat es sich auf dem weltweit niedrigsten Niveau nur um 50 Prozent erhöht. Während die reichste Ländergruppe 1950 über ein etwa elffach höheres Bruttoinlandsprodukt pro Kopf als die Länder Afrikas verfügte, lag dieser Unterschied 1992 bei nahezu dem Zwanzigfachen. Allgemein bekannt ist der enorme Aufholprozess in Asien und Ozeanien (Bornschier 2002b: 49). Von den 1950er Jahren bis Mitte der 1960er Jahre ließen die ökonomische Entwicklungstheorie und die Modernisierungstheorie erwarten, dass bei ausreichender Kapitalbildung und gezielter Modernisierung durch eine modernisierende Elite mit der Steigerung des Bildungsniveaus, der Entwicklung der notwenigen Infrastruktur und der Herausbildung einer tragenden Mittelschicht die Entwicklungsländer befähigt werden, aufzuholen und sich in ihrem Wohlstand an die Industrieländer anzunähern (Rostow 1960/1990). Der Abstand zwischen den Entwicklungsländern und den Industrieländern hat sich jedoch über einen längeren Zeitraum kaum verringert, vielmehr hat sich der Abstand zwischen reichen und armen Ländern eher noch vergrößert, in den Entwicklungsländern ist außerdem die Zahl der in Armut lebenden Menschen durch das Bevölkerungswachstum absolut, darüber hinaus aber auch prozentual noch größer geworden. Deshalb hat sich seit Mitte der 1960er Jahre das Blatt zu Gunsten von Theorien gewendet, die nach den Ursachen dauerhafter Unterentwicklung und eher wachsender als abnehmender weltweiter Ungleichheit suchen. Die neu aufkommenden Dependencia-Theorien und Weltsystemtheorien lokalisierten die Ursachen für dieses Phänomen im Verhältnis zwischen den Industrie- und den Entwicklungsländern und damit auch im Ausbau des Welthandels (zur Kritik: Weede/Tiefenbach [...] Grundthese der in Lateinamerika entwickeltenden Dependencia-Theorie besagt, dass der Austausch von Rohstoffen gegen industrielle Fertigprodukte zwischen den Entwicklungsländern und den Industrieländern insofern nach ungleichen terms of trade erfolge, als er nicht nach dem Quantum der in den Produkten enthaltenen "gesellschaftlich notwendigen" Arbeit erfolge (Sunkel 1969, 1972). Anders ausgedrückt: Die hohe Produktivität in den Industrieländern und die niedrige Produktivität in den Entwicklungsländern lassen die In
Details
Erscheinungsjahr: | 2011 |
---|---|
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: | 330 S. |
ISBN-13: | 9783593395210 |
ISBN-10: | 3593395215 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Kartoniert / Broschiert |
Autor: | Münch, Richard |
Auflage: | 1/2011 |
campus verlag: | Campus Verlag |
Maße: | 215 x 140 x 22 mm |
Von/Mit: | Richard Münch |
Erscheinungsdatum: | 14.11.2011 |
Gewicht: | 0,418 kg |
Details
Erscheinungsjahr: | 2011 |
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Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: | 330 S. |
ISBN-13: | 9783593395210 |
ISBN-10: | 3593395215 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Kartoniert / Broschiert |
Autor: | Münch, Richard |
Auflage: | 1/2011 |
campus verlag: | Campus Verlag |
Maße: | 215 x 140 x 22 mm |
Von/Mit: | Richard Münch |
Erscheinungsdatum: | 14.11.2011 |
Gewicht: | 0,418 kg |
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